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  1. #1
    kubaba Gast

    Standard Das Christentum - eine patriarchale Religion

    Hallo zusammen,

    Vorbemerkung: Dieses Post wendet sich besonders an die weibliche Belegschaft.

    Man sollte meinen, dass man sich einer Religion aus Überzeugung anschließt, weil diese in der Lage ist, dem jeweiligen Individuum eine Antwort auf unsere Existenz zu geben und uns die Welt erklärt. Meiner Meinung nach tut das Christentum das nun aber überhaupt nicht. Ich frage mich ehrlich gesagt schon seit Jahren, wie sich Menschen einem „Herr-Gott“ unterwerfen können. Gerade bei Frauen interessiert mich das wirklich brennend.. Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, dass wir Menschen aus 2 Geschlechtern bestehen – nämlich Frau und Mann. Deswegen finde ich dieses Gottesbild vom männlichen Schöpfergott sehr fraglich. Mich würde auch stark interessieren, ob sich diese Frauen nicht irgendwie bescheuert vorkommen, dass sie einen männlichen Gott anbeten, da er ja so gut wie nichts zu bieten hat, womit sich eine Frau auch nur ansatzweise identifizieren könnte.
    Das Christentum ist gerade mal 2000 Jahre alt. Und wer sich mal etwas mit Geschichte und Prähistorie beschäftigt hat, weiß dass es am Anfang nicht mal einen Gott gab, sondern in prähistorischer Zeit eine große Muttergöttin (Urmutter) verehrt wurde. Fakt ist auch, dass sich das Christentum nur aus einer kleinen Minderheit von Männern herausgebildet hat. Ich stelle hier mal eben so in Frage, ob die Bibel wirklich „Gottes Wort“ ist. Es ist viel mehr Tatsache, dass die Bibel von Menschen (besser gesagt von einer Hand voll Männern) verfasst wurde, um im Zuge patriarchaler Vereinnahmung, ihre aufdringliche „Liebe zu Gott“ allen Menschen aufzuzwingen, ebenso um Frauen und andere Minderheiten klein zu halten.

    Kubaba

  2. #2
    Natuki Gast

    Standard

    Ciao, Kubaba,
    Dein Posting spricht viele Punkte an.
    Um es kurz zu machen: eine Muttergottheit wäre mir auch zu kurz gesprungen, da Gott für mich genau so wenig nur weiblich wie nur männlich ist - wenn dann schon beides. Mit einem rein männlich ausgelegten Gottesbild habe auch ich meine Probleme.
    Dass die Bibel in ihrer heutigen Form vom Himmel fiel ist auch nicht meine Meinung.
    LG,
    Natuki

  3. #3
    luxdei Gast

    Standard

    Zitat Zitat von kubaba Beitrag anzeigen
    Dieses Post wendet sich besonders an die weibliche Belegschaft.
    Ich bin nicht weiblich. Aber da mich diese Frage auch mal beschäftigt hat, beteilige ich mich einfach mal.

    Ich glaube nicht, daß Gott männlich oder weiblich ist. Gott einem Geschlecht zuzuschreiben, hieße, ihn zu begrenzen, da es dann etwas gäbe, was er nicht wäre. Dies widerspräche aber Gottes all-umfassendem Wesen.
    Ich denke, daß Jesus von einem (männlichen) Vater-Gott sprach, weil es eine patriachale Gesellschaft war. Gott als Vater zu sehen, wird für viele Menschen der einfachere Zugang gewesen sein. Ein Mutter-Gott wäre für viele zu befremdlich gewesen.
    Allerdings hat sich auch im Christentum der weibliche Gottesaspekt gehalten; siehe Marienverehrung. In der christlichen Überlieferung wird Christus auch als Weisheit Gottes gesehen und als Geliebte (weiblich!) betrachtet. Ein Beispiel davon findest Du bei Heinrich Seuse im "Stundenbuch der Weisheit".

    Der Wechsel in der Menschheitsgeschichte von weiblichen lunaren Göttinnen zu patriachalen solaren Göttern hatte meines Wissens nach mit veränderten Lebensbedingungen zu tun. Mit der zunehmenden Bedeutung der Sonne als zeitlichem Orientierungspunkt (Jahreszeiten - Ackerbau). Bin mir da jedoch nicht sicher.

    Zitat Zitat von kubaba Beitrag anzeigen
    Es ist viel mehr Tatsache, dass die Bibel von Menschen (besser gesagt von einer Hand voll Männern) verfasst wurde, um im Zuge patriarchaler Vereinnahmung, ihre aufdringliche „Liebe zu Gott“ allen Menschen aufzuzwingen, ebenso um Frauen und andere Minderheiten klein zu halten.
    Tschuldige, aber ich neige nicht zu Verschwörungtheorien.

  4. #4
    Tomas Gast

    Standard

    Hallo kubaba,

    für mich ist Gott weder Männlich noch Weiblich sondern wenn überhaupt beides, aber so wie Engel Geschlechtslos sind denke ich das es Gott auch ist. Es kommt immer darauf an was jemand mit Gott versteht?.. Für mich ist Gott in jeder Lebensform enthalten, weil er Teil deren Seelen ist aber das macht ihn ja nicht gleich zum Männlich oder Weiblichen Geschlecht.

    Gott ist unerfassbar!! Wie wäre es mit Energie und Materie...

    Auch ich bin kein Frau antworte aber trotzdem..

    Tomas

  5. #5
    kubaba Gast

    Standard

    Hallo,

    Muttergottheit wäre mir auch zu kurz gesprungen, da Gott für mich genau so wenig nur weiblich wie nur männlich ist - wenn dann schon beides. Mit einem rein männlich ausgelegten Gottesbild habe auch ich meine Probleme.
    Ja, aber wieso muss es immer nur entweder das eine oder das andere sein? Was ist denn mit Beiden? Ich bin kein Christ. In meinem Weltbild gibt es die Göttin UND den Gott.

    Ich glaube nicht, daß Gott männlich oder weiblich ist. Gott einem Geschlecht zuzuschreiben, hieße, ihn zu begrenzen, da es dann etwas gäbe, was er nicht wäre. Dies widerspräche aber Gottes all-umfassendem Wesen.
    Also, wie ich ja geschrieben habe, existieren für mich Göttin UND Gott. Für mich ist das eine Tatsache, eben weil mein Bild vom Universum polar ausgerichtet ist - und Gott nicht ohne Göttin existieren kann, und so ist es umgekehrt genauso. Überhaupt bezieht sich bei mir die Polarität auf alles auf unserer Welt bzw. in unserem Universum, aber das ist jetzt eine andere Sache. Für mich sind alle Göttinnen, die es jemals gab, die Eine – und genau das gleiche gilt für den Gott. Und wenn ich das alles zusammen nehme, habe ich das All-Eine. Das All-Eine ist alles, was jemals existiert hat, was existiert und was auch jemals existieren wird. Kein Mensch kann mithilfe seines Verstandes das All-Eine intellektuell erfassen.

    Ich denke, daß Jesus von einem (männlichen) Vater-Gott sprach, weil es eine patriachale Gesellschaft war. Gott als Vater zu sehen, wird für viele Menschen der einfachere Zugang gewesen sein.
    Genau, das ist eben das, womit ich überhaupt nicht zurecht komme. Ich hab diese Thematik schon oft angesprochen – aber den Großteil der Christen scheint das wohl nicht zu stören.

    Allerdings hat sich auch im Christentum der weibliche Gottesaspekt gehalten; siehe Marienverehrung.
    Nimm das jetzt bitte nicht persönlich, aber das ist ein ganz großer Irrglaube. Maria ist nur ein Überbleibsel der uralten Großen Göttin, die das Patriarchat mit dem Einzug der männlichen Götter vertreiben wollte. Was denkst du, warum es eine ganze Zeit (und sogar jetzt noch) eine Riesenwelle des Feminismuses gab/gibt? Wenns das Christentum oder den Islam nie gegeben hätte, hätten wir sowas wie Feminismus nie gehabt, weil die Gesellschaftsformen vor dem Patriarchat Matriarchate gewesen sind, in denen es kein Über- und Unterordnungsverhältnis von Mann und Frau gegeben hat, so wie das aber heute der Fall ist. Und nein, mit Maria kann sich eine Frau nicht wirklich identifizieren, weil sie eben nicht – wie der christliche Schöpfergott – alles umfasst, sondern nur die sanfte Seite des Weiblichen. Dabei haben Frauen auch sehr zerstörerische Kräfte inne, die aber in Maria einfach nicht zum Zuge kommen.

    Der Wechsel in der Menschheitsgeschichte von weiblichen lunaren Göttinnen zu patriachalen solaren Göttern hatte meines Wissens nach mit veränderten Lebensbedingungen zu tun.
    Also meines Wissens gibt es auch Sonnengöttinnen und Mondgötter. Nur Tatsache ist halt, dass die Göttin zuerst da war, und von den Göttern des Patriarchats verdrängt wurde.

    Tschuldige, aber ich neige nicht zu Verschwörungtheorien.
    Also ich habe mich eigentlich schon sehr eingehend mit dem Thema befasst. Mag ja sein, dass auch ein kleiner Teil Frauen beteiligt gewesen ist, aber die Hauptströmung und der Glaube an einen männlichen monotheistischen Schöpfergott, ging eben ganz klar von Männern aus (was ja auch nahe liegend ist) ;)

    für mich ist Gott weder Männlich noch Weiblich sondern wenn überhaupt beides, aber so wie Engel Geschlechtslos sind denke ich das es Gott auch ist
    Ja, das sagen viele. Aber erinnere dich daran, wenn du das nächste Mal in der Kirche bist, und mit sagst: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name... etc.

    Gruß
    Kubaba
    Geändert von kubaba (12.05.2008 um 19:05 Uhr)

  6. #6
    Natuki Gast

    Standard

    Hi, Kubaba,
    von deinem Göttin/Gott Verständnis würde ich dich in der Nähe Wicca einordnen...
    Ich kenne mich einigermaßen mit dem wiccanischen Göttinnen-Verständnis aus. Klar ist, dass die christliche Maria nur einen Teilaspekt der "Göttin" abdeckt, - man müßte dann Maria Magdalena hinzufügen, - und auch das käme noch nicht auf das ganze Potential des Urbildes der Göttin. Ich finde die psychologischen Archetypen des Göttinnen/Gott Verständnisses interessant, das sich ja auch in Märchen und Mythen widerspiegelt. (Bsp. Jungfrau/Mutter-Gebärerin/weise Alte und die Mondentsprechungen dazu )
    Ein interessante Literatur für Frauen ist m. E. das Buch "Die Wolfsfrau", das man in jeder gut sortierten öffentlichen Bibliothek ausleihen kann.
    Anselm Grün hat auch ein Buch herausgegeben, in dem er weibliche Archetypen des Alten und Neuen Testamentes psychologisch beschreibt. Den Titel muss ich schuldig bleiben - könnt ihr ja googeln.
    LG,
    Natuki

  7. #7
    kubaba Gast

    Standard

    Hi Natuki,

    nein, Wicca bin ich nicht (zum Glück nicht). Von diesem Bild bzw. dieser Religionsform hab ich mich schon lange verabschiedet. Weil mir die Rollen, die dort Göttin und Gott ausfüllen, viel zu oberflächlich sind (zyklische, passive Mondgöttin und Gehörnter, aktiver Sonnengott), und ich die Zuordnungen (Göttin = Mond) und (Gott = Sonne) für mich ablehne. Meine Göttin ist nicht mit einem Bild erfassbar, nur ihre Einzelaspekte. Das gleiche gilt für den Gott.
    Ich persönlich lese lieber Luisa Francia, weil sie in meinen Augen die einzigste Autorin ist, die nicht zuuuu feministisch ist. Ja, im Feminismus gibt’s auch Extreme.

    Gruß
    Kubaba

  8. #8
    Natuki Gast

    Standard

    Hi, Kubaba,
    ich kann deiner Auffassung gut folgen! Danke für den Austausch.
    LG,
    Natuki

  9. #9
    Registriert seit
    20.12.2006
    Beiträge
    281

    Standard

    Hallo zusammen

    Beim Durchlesen der Beiträge ist mir folgendes aufgefallen:

    Weshalb ist für die Menschen eine solche Personifizierung von Gott so wichtig? Weshalb möchte man IHN in ein bestimmtes Rollenverhalten stecken? Für mich ist doch Gott etwas, was ich in keiner Weise fassen kann. ER ist das Nichts und doch ALLES. ER ist doch der Ursprung alles Seins und niemand kann sein Wesen auch in kleinster Weise ergründen. Ich glaube, es wäre sogar Anmassung dies tun zu wollen.

    Zudem erschreckt es mich, was für Götzenbilder durch dieses rein menschlich begrenzte Wahrnehmen unseres Schöpfers entstanden sind.

    Ich denke das Rollenbild „Gott als Vater“ in der Bibel will uns ganz bestimmte Dinge sagen, und dient wohl auch als Hilfestellung zum besseren Verständnis für uns Menschen, aber keineswegs geht es um eine Vorherrschaft von männlich oder weiblich. Und wenn dadurch ein Kampf um die Vorherrschaft der Geschlechter entbrennt, dann ist man nur an der Oberfläche der Bibel hängen geblieben. Gott möchte nie trennen sondern alles wieder zu sich zurückführen.

    Im übrigen gibt es ja auch sonst viele andere Bilder, die uns die verschiedensten Seiten Gottes veranschaulichen, alles Hilfen, damit wir in unserem Menschsein ein kleines bisschen SEINER GRÖSSE und Erhabenheit spüren können.

    @ Kubaba

    So kommt es wohl sehr darauf an, mit welcher Sichtweise man an ein solches Buch herangeht und wie man sich auf die Suche nach dem Schöpfer macht! Auf diese Weise ist es für mich als Frau kein Problem.

    Liebe Grüsse

  10. #10
    kubaba Gast

    Standard

    Hallo Helo,

    Weshalb ist für die Menschen eine solche Personifizierung von Gott so wichtig? Weshalb möchte man IHN in ein bestimmtes Rollenverhalten stecken?
    Das ist genau das, was ich meinte. Du tust so, als ob es sich wirklich um DEN Gott handeln würde, und stellst das verhemmt als Fakt hin. Aber woher weißt du, dass es nur einen männlichen Gott gibt? Das Männliche kann nicht ohne das Weibliche existieren - und andersrum genau so. Ist dir denn nie in den Sinn gekommen, wieso es Frau und Mann gibt? Wenn es nur einen einzigen Gott geben würde, wären wir Menschen doch alle androgyne Wesen, die zum Fortpflanzen doch keinen andersgeschlechtlichen Menschen brauchen würde - leuchtet dir das nicht ein? Tut mir leid, aber dem kann ich mich jedenfalls nicht anschließen.
    Und da ist es mir auch völlig egal, was die Bibel sagt. Denn ich bin ja auch kein Christ, und somit ist die Bibel für mich irrelevant. Mich erstaunt das eigentlich nur noch.

    Was mich in unserer Zeit immer wieder wundert, ist, dass viele Christen immer noch glauben, dass die Bibel von „Gott“ höchstpersönlich geschrieben wurde. Dabei könnte jeder Mensch (der intellektuell einigermaßen was auf dem Kasten hat), so ein Werk schreiben. Mich erschreckt es einfach nur immer wieder, dass anscheinend niemand verstehen will, dass die Bibel von MENSCHEN geschrieben wurde, genau so wie der Koran. Sich dagegen zu wehren und zu sagen: Nein, die Bibel hat Gott geschrieben!, wäre, als ob man verhemmt darauf beharren würde, dass der Osterhase existieren würde. Abgesehen davon erschließt sich mir die Logik der Bibel nicht wirklich.
    Wie lässt sich z.B. eines der 10 Gebote:
    Du sollst nicht töten
    mit
    Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen“ (Exodus 22,17)
    vereinbaren?
    Das zeigt doch nur, dass die Bibel von Menschen geschrieben wurde, denn der Mensch ist nicht perfekt, und voller Fehler – genauso wie die Bibel. Tut mir leid, aber so ist es nun mal, egal was andere sagen – und das ist das auch meine Meinung, egal wie frevelhaft du das auch empfinden magst.

    Und die Einzelaspekte der Göttin und des Gottes sind für mich keine „Götzen“, wie sie immer mit diesem negativen Beigeschmack in christlicher Manier bezeichnet werden.

    Ich verstehe auch nicht, wieso du von einem Kampf der Geschlechter um die Vorherrschaft schreibst. Frauen, die sich unterdrückt und ungerecht behandelt fühlen, haben einfach dieses verdammte Recht in der Öffentlichkeit ihren Unmut darüber kundzutun. Abgesehen davon geht es im Feminismus nicht darum, den Frauen die absolute Macht über alles zu geben (ein weit verbreitetes Vorurteil). Frauen wollen einfach nur gleichberechtigt sein und auch, dass die Rollenklischees ein Ende haben. Was ich übrigens auch sinnvoll halte, weil es in meinen Augen keine psychischen geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt. Frauen und Männer unterscheiden sich einzig und alleine in ihrer Physiologie.

    Im Übrigen ist der christliche Schöpfergott in meinen Augen auch nur ein Einzelaspekt des Urvaters.

    Gruß
    Kubaba
    Geändert von kubaba (12.05.2008 um 21:07 Uhr)


 

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