Nachdem ich vor über 2 Jahren hier einmal meine Bekehrungsgeschichte hinein geschrieben habe, (Titel: "Bekehrung eines gottlosen Matrosen") schreibe ich euch heute noch eine wichtige Fortsetzung.

Also Jesus hatte 1977 angefangen mein Lebenschiff umzulenken.
Es gab eine "180 Grad Wendung" und alles hatte sich, mit einem Schlag, verändert. Alles? -

Ja, es sah tatsächlich so aus!

Keine Drogen mehr, kein Alkohl, kein Rauchen, noch nicht einmal die allgemeinen Schmutzwörter, konnte ich mehr über meine Lippen bringen!

Jesus war so enorm stark in mein Leben eingezogen, das die Veränderung spürbar, fassbar war.
Statt meines sinnlosen Ego-daseins, wurde nun mein ganzes Leben von der ersten Liebe zu Jesus geprägt.
Wenn ich irgend eine freie Zeit hatte, gab es für nich nur noch: Bibellesen und Jesus!
Wenn ich etwas sagte, kam fast nur etwas über Jesus...
Das war toll...
Ich war begeistert!

Obendrein änderte sich nicht nur mein Lebensstil, sondern mein ganzes Leben.
Ich verließ die unchristliche Seefahrt und wurde Missionar!

Nun las ich irgendwo einmal so etwas, wie: „Es war verhältnismäßig einfach und schnell, um Israel aus Ägypten heraus zu bekommen. Aber das Unterfangen, Ägypten aus den Herzen der Israeliten zu bringen, kostet 40 Jahre und viele Tote."

Über die ersten Jahre hinweg entwickelte sich meine eigenstarke Persönlichkeit, nicht in die Richtung zur bösen Welt, sondern in die Richtung zum bösen Selbst!

Langsam aber sicher entwickelte ich mich in einen älteren Bruder. (Um das Gleichnis vom verlorenen Sohn auf mein Leben anzuwenden.)

Meine Liste von guten Werken, mit allem Eifer für den HERRN vollbracht, begann anzuschwellen.

Das war ja so weit wunderbar!

Wenn, da nicht die menschliche Vermessenheit wäre, die sich selbst überhebt.

Da dachte ich mir:
"Ich habe so lange gefastet! Ich habe dies und das Opfer gebracht! Ich habe, ich tue, ich kann..."
...und bald war ich so „selbstbegeistert" - das meine Mitchristen, in meiner Nähe, nur noch den Pharisäer bemerkten.


Aber ich hatte es doch so gut gemeint! Und obendrein war ich doch von Gott geleitet u.s.w.
Anstatt immer näher zu Gott zu kommen, wurde ich, jetzt, etwas überspitzt ausgedrückt, so eine Art mein "eigener Gott"!

Und das Schlimmste an der Sache war: Ich merkte es gar nicht!

Die Jahre vergingen, und der Allmächtige mußte versuchen sein „verirrtes Schäfchen", mit Namen Pals, wieder zu sich zu bringen.

Wie bekehrt man aber einen Pharisäer?

Wie macht man dem scheinbar so treuen, älteren Bruder klar, das er mit seiner verkehrten Herzenshaltung genauso verloren ist, wie sein Bruder zwischen den Säuen?
Welcher ältere Bruder will so eine Nachricht akzeptieren? -

Ja, wie konnte Gottvater es mir klar machen, ohne mich selbst zu vernichten?

ER ließ die tollsten Umstände zu, das mir dadurch die erste Liebe zu Jesus schwand. Ja, ich kam auf einen Punkt, von dem ich früher gedacht hätte: Da würde ich niemals in meinem Leben hinkommen!

Ich wollte mich wieder von meinem „geliebten Jesus" abwenden!
Ich hatte (unbemerkt, ja unbewußt) so viele Vorwürfe gegen Gott aufgesammelt. Ich hatte solch einen Abstand zwischen IHM und mir entstehen lassen, das ich IHM, um ein Haar, den Rücken zugedreht hätte!
Wow!

Und das war der "tolle Bekehrling" vom Schiff? -
Ja, das ist alles, was ein Mensch, aus sich selbst heraus, zuwege bringt!

Und dann kam mir Gottes Gnade zur Hilfe.
Und zwar in der Weise, das ich mitten in meiner innerlichen Gottesferne, wieder zurückfinden konnte. Ein Pharisäer kam tatsächlich auf seine Knie!
Der große, fromme Missionar, konnte sich bei seinem Gott und Heiland entschuldigen!
Ich konnte die Überheblichkeit meines Herzens erkennen und ans Kreuz bringen.
Ich konnte mich von meinem: „Ich spiele selbstständig Gott" bekehren!

Doch das ging nicht so schnell, wie damals, an jenem Abend, auf dem Schiff!
Das war eine Sache von mehreren Jahren! Der Zerbruch all meiner selbstfrommen Größe kostete eine Erniedrigung, einen Mißerfolg, nach dem anderen.
All diese Umstände waren die "Abzapfer", und die heilbringenden Werkzeuge, um in meinem bösen Herz so eine Art „Herztransplantation" auszuführen.

Und wißt ihr, ich bin noch nicht am Ende! Die Operation geht weiter!

"Immer weniger Pals, und immer mehr Jesus!" - So steht es auf meinem "Medizinfläschen"!

Aber heute bin ich dankbar, für das, was ich da, an eigener Haut, erleben durfte.
Mit Jesus leben heißt, allem Selbstischen zu sterben.
Kein Mensch will das so mal so!
Da hat wohl jeder von uns seine Mühe!

Aber treu ist derjenige, der das gute Werk mit uns Menschlein anfängt. ER weiß, wie man es vollendet und ER wird es auch vollenden! Zumindest mit all denjenigen, die aufrichtig und demütig genug sein wollen.

Mit lieben Grüßen, euch allen!

(Hier noch ein cooler Spruch, den ich diesbezüglich an eigener Haut erlebte:
"Es ist für uns Menschen sehr schwer aufzuhören ein verlorener Sohn zu sein, ohne sich in einen älteren Bruder zu verwandeln!")