aber nochmal die frage in die runde: was haben die juden denn getan, das sich so ein hass gegen sie entwickelt hat?
Die "traditionellen" christlichen Judenhass-Motive ("die haben unsern Herrn Jesus ans Kreuz genagelt"), die sich durch 2000 Jahre europäischer Geschichte ziehen, sind ein Aspekt. Ich denke, es kommen noch weitere hinzu:

Um die deutsche Bevölkerung hinter sich zu bringen, brauchten die Nazis einen Sündenbock, einen "Volksfeind". Das hätte jede Randgruppe treffen können (und hat es auch: Sinti und Roma, Schwule, Behinderte, ...), aber die Juden waren, weil sie schon immer Außenseiter gewesen waren, besonders "geeignet".

Außerdem: Die Juden in Deutschland waren überdurchschnittlich gebildet. Der Anteil der Menschen mit Universitätsabschluss lag im jüdischen Teil der Bevölkerung deutlich über dem im nichtjüdischen. Auch dadurch wurden sie zur Zielscheibe für die Nazis: Wenn man die Juden beseitigte, beseitigte man gleichzeitig einen erheblichen Teil des Bildungsbürgertums. Das kam den Nazis sehr gelegen, denn das Führerprinzip, dieses das ganze Leben umfassende System von Befehl und Gehorsam, funktioniert nun mal am besten, wenn die Untergebenen nicht allzuviel Bildung mitbringen. Es ist belegt, dass die Nazis bei der Ausbildung ihrer Führungskader auf ganz andere Dinge geachtet haben als auf Wissen, Verstand, Urteilsvermögen oder selbständiges Denken.

Und noch eins: Familien, die über Generationen großen Wert auf gute Ausbildungen legen, kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann zu Wohlstand. Es gab also Vermögen, Geschäfte, Wohnhäuser. Das wurde alles einkassiert, wenn eine jüdische Familie abtransportiert wurde, und an "arische" Günstlinge umverteilt. Es ging also (unter anderem) auch ganz platt um Geld.