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Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    7

    Standard

    Hallo Alef

    Erst mal Herzlichen Dank für deine Ausarbeitung. Das geht nun doch in eine völlig andere aber ganz berechtigte Richtung. Du machst uns aufmerksam, diesen Menschen zu betrachten aus der menschlichen Sicht. Ich finde deinen Beitrag übrigens für mich grandios und freue mich, dass du dir die Arbeit gemacht hast.

    Nein, es geht nicht darum, Menschen zu verdammen oder selig zu sprechen. Sondern diese wollen leben und uns etwas weitergeben, was für das Leben hilft.
    Aus seinem Leben möchte ich auch was mit hinausnehmen für mich ganz persönlich. Mir ging es nie drum ihn zu verdammen. Sondern darum, was soll mir dieser Mensch Judas sagen. Was kann ich von ihm lernen und wenn es auch nur Bruchstücke sind die gut an ihm waren. Meiner Meinung nach kann man einen Menschen nicht nach kleinen Frequenzen nach beurteilen, sondern man sollte ihn ganzheitlich betrachten.

    Judas, der beim Abendessen fast fassungslos und ungläubig Jesus fragte, ob er es nun sei, der ihn überlieferte. Er konnte es nicht fassen, denn er meinte es eigentlich „gut“.Judas, der daran verzweifelte und scheiterte, was danach geschah. Auch die andern Jünger wollen nicht wahrhaben was da geschieht, nicht nur Judas.
    Genau diese Szene ist es, die mir nicht in den Kopf gehen wollte. Dieser fassungslose Judas, der Jesus doch nachfolgte, der sein Leben aufgab um seinem Rabbi zu folgen – ausgerechnet der soll ihn nun verraten…………

    Und irgendwie ist es doch auch heute noch so, wie fromm man auch sein mag. Diese Haltung, diese Gesinnung. Jedes Mittel wird da auf einmal durch den Zweck geheiligt. Wo der Zweck, das irdisch Gesinnte höher steht als die Liebe, das Göttliche soll die Absicht „gehängt“ werden. Das Menschliche, das Lieblose, das nicht Wahrnehmen des Jenseitigen hat keinen Bestand. Das Eigene hat keinen Bestand.
    Leider passiert es uns heute auch noch in unserem Leben – ich denke, dass sich da jeder drüber im Klaren ist. Wenn wir nur diese selbstlose Liebe hätten.

    Er kann für sich das Jenseitige nicht mit dem diesseitigen verbinden, stattdessen trennt er.
    Ein wunderbarer Satz über den es sich alleine lohnen würde ein eigenes Thema zu machen. Dieser Satz spricht mich total an, auch in dieser Geschichte.

    Müssen wir so nicht auch Dinge im Leben mal an den „Galgen“ hängen, damit wir nicht erstarren? Uns in der Begeisterung für Gott wieder mal von unserer Vorstellung lösen: „wie es, oder gar ER sein soll“. So und genau so muss es sein, so musst du leben, so musst du glauben. Es erstarrt, lässt nicht leben, es tötet.
    Wie oft musste ich Dinge aus seinem Leben an den Galgen hängen. Vor ein paar Tagen fand ich in meinem Schrank einen Schreibblock in dem ich meine Gedanken zu meinem Glauben notierte (der Block lag Jahre unberührt im Schrank) und ich las und ich erschrak, wie viel ich schon an diesen Galgen schlagen musste. Als ich das las, merkte ich erst wie erstarrt ich zu der Zeit schon war. Das war sehr interessant das im Nachhinein zu lesen. Und ich bin mir sicher, dass ich auch in Zukunft noch einiges ablegen muss um Gott nicht in eine Form zu pressen in die ER gar nicht gehört.

    So leben diese Menschen durch diese Geschichten auch heute noch im Menschen, wenn sie etwas bewirken.
    Wenn man versucht etwas zu erspüren in diesen Geschichten. Dann bewirkt es auch was im Leben eines jeden.

    Nochmals Alef, tiefsten Dank von Herzen. Ich freue mich immer wieder dich zu lesen und es mit deinen Augen zu erfassen. Ich weiß, wie viel Mühen hinter so einem Text stecken.
    Gott segne dich dafür.

    Lieben Gruß
    Fischi

  2. #2
    Victor Gast

    Standard



    Danke Fischi,

    für Dein Lorber Zitat! Das reicht vollkommen, um erkennen zu können, wes Geistes Kind dieser bestimmt nicht ist.


    Victor

  3. #3
    Picus Gast

    Standard

    Hallo zusammen!
    Meiner Ansicht nach ist Judas einer der tragischen Helden. Der Verrat war vorherbestimmt, er war nötig für die Auferstehung. Jesus war bekannt wie ein bunter Hund, ging ja im Tempel ein und aus, wieso war dann ein Verrat überhaupt nötig, um ihn zu identifizieren?? Das ist doch völlig unlogisch! Und Jesus hat Judas seinen "Freund" bezeichnet, unmittelbar NACH seinem Verrat! Judas hat ja ebenso bereut wie Petrus, und das Geld zurückgegeben. Hat aber dann zu Lebzeiten keine Vergebung erhalten, sondern eine Depression bekommen und dann Selbstmord begangen. Wahrscheinlich kommt Judas direkt in den Himmel, nach seinem Selbstmord.

    Ich denke, die Kirche tut sich auch deswegen so schwer mit Judas, weil sie mit psychischer Krankheit, mit Suizid nicht so richtig umgehen kann, die Kirche selbst tabuisiert hier viel. Möglicherweise hatten die Kirchenväter damals auch dieses Tabu im Kopf, als sie entschieden, dass das Judasevangelim nicht in die Bibel aufgenommen wird.

    Liebe Grüsse,
    Picus
    Geändert von Picus (14.07.2008 um 23:57 Uhr)

  4. #4
    luxdei Gast

    Standard

    Ich denke, die Kirche tut sich auch deswegen so schwer mit Judas, weil sie mit psychischer Krankheit, mit Suizid nicht so richtig umgehen kann
    Hm ... komisch .. unter diesem Aspekt hatte ich es noch nie gesehen. Obwohl es eigentlich nahe liegt.

    Danke
    LG

  5. #5
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    hmmmm...ich denke das es kein problem der lirche ist sondern das es einfach so auch von jesus gesagt wird...."...wehe dem der mich verrät. es wäre besser für ihn gewesen mit einem stein um dem hals in meer versengt zu werden...."
    ich denke, das judas gern umgekehrt wäre aber nicht mehr konnte. er war schuld am tod seines herrn und er hatte keinen raum mehr zur umkehr.
    ich bin mir allerdings nicht sicher, ob er im feuer schmort, wie viele sagen.
    allein des selbstmords wegen sicher nicht.

  6. #6
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    Naja, da scheinen sich zwei Zitate etwas vermengt zu haben Freak_1979:

    Mk 9,42 Und wer einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anlaß zur Sünde gibt, für den wäre es besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde.


    Mk 14,21 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.


    Also das mit dem Mühlstein bezieht sich auf jene, die andere (Kinder) zu Sünde verleiten.

    Bei Judas steht aber, dass er besser nie geboren wäre, was ja nachvollziehbar ist, denn er brachte das Leben nicht mehr auf einen Nenner und beschloss deshalb in seiner Not, dem ein Ende zu machen.


    Schon viele wünschten sich, dass sie nie geboren worden wären. Und im Teenageralter macht wahrscheinlich jeder mal so eine Phase durch. Aber auch Erwachsene sehen oft keinen Ausweg aus einer Situation und kommen mit dem Leben nicht mehr zurecht, und "greifen" zu einer Notlösung.


    Jesu Aussage über Judas ist demzufolge nicht unbedingt negativ oder verwerflich oder gar verdammend, sondern er erkennt die Not, in die Judas da geraten wird.


    Lehit

    Alef

  7. #7

    Standard

    Jesu aufgabe war und ist es, den willen seines vaters zu tun. Es ist nicht seine aufgabe, den willen von judas zu tun.

    So gesehen hat er sich ausgeliefert, es war nicht Judas, der ihm ausgeleifert hat. Oder anders ausgedrückt: Jesus lies es zu.

    Hätte Judas sich anders entscheiden können? Villeicht. das ist wohl aber eine theologisch-philosophische frage. Etwa wie die frage, ob pharaoh sich anders hätte entscheiden können und das volk früher hätte gehen lassen können.

    Ich denke, das ganze wieso-weshalb-warum...es liegt einzig und und allein in Gottes hand. Jesus macht es immer klar: Sein Vater hat alles unter kontrolle.

  8. #8
    Picus Gast

    Standard

    Hi Alef,

    Zitat Zitat von Alef Beitrag anzeigen
    Jesu Aussage über Judas ist demzufolge nicht unbedingt negativ oder verwerflich oder gar verdammend, sondern er erkennt die Not, in die Judas da geraten wird.
    Das ist ein sehr schöner und interessanter Aspekt, den ich bisher so nicht gesehen habe. Aber ich denke, Du hast hier vollkommen Recht. Ich denke, Jesus hat Judas nicht nur seinen Freund genannt, sondern ihn auch vollständig verstanden und auch seinen tödlichen Gewissenskonflikt und seine Verzweiflung vorausgesehen.

    Wenn man mal bedenkt, dass die Bibel von den Aposteln überliefert wurde, dann waren die Apostel auf Judas nicht gut zu sprechen, da er ihren Herrn verriet. Man findet also kein gutes Wort über Judas in der Bibel. Diese Sicht auf Judas hat sich dann in der Kirche tradiert. Und trotzdem, wenn man die Bibel genau liest, dann findet man auch nichts schlechtes über Judas, schon gar nichts aus dem Munde Jesu. Die gesamte Judasgeschichte ist aber voller zahlreicher Widersprüche genau dann, wenn man vom bösen Judas ausgeht.

    Laut Kirche ist Selbstmord eine Sünde, die man per Definitionem nicht mehr büßen kann, und daher in die Hölle führt. Ich finde das ist aber eine ganz gnadenlose Sichtweise, die, und da bin ich mir ganz sicher, Jesus so nicht hat. Denn Jesus kennt die unendliche Verzweiflung von Judas, und er nennt ihn mit all dem Wissen seinen Freund. Schickt Jesus seinen Freund in die Hölle? Wohl kaum.

    Im Falle von Judas, psychischer Krankheit und Selbstmord hilft mir es viel mehr, die Bibel wirklich genau zu lesen, und einfache Logik walten zu lassen. Das ist für mich viel besser und führt bei mir zu einem von mir wahr empfundenen Verständnis, als irgendwelche gnadenlose Glaubens-Scheinwahrheiten nachzubeten.

    Ein weiterer solcher Glaubenssatz, die ich in dem Zusammenhang für völlig falsch halte, ist die Aussage, dass "Verzweiflung eine Sünde gegen die Hoffnung" ist. Aus dieser Glaubensregel spricht völlige Ignoranz gegenüber einer solchen Verzweiflung, wie sie Judas vor seinem Suizid empfunden haben muss (und wie sie viele psychisch erkrankte empfinden).

    Hoffnung ist doch keine Tugend, die man haben muss oder willentlich als Verzweifelter oder psychisch Kranker haben kann, sondern sie wird mir durch die Gnade Gottes geschenkt.

    LG, Picus
    Geändert von Picus (15.07.2008 um 22:12 Uhr)


 

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