Nochwas...
Eigentlich hat der Glaube an die (doppelte) Prädestination auch noch eine weitere, recht furchtbare Konsequenz.
Angenommen ich würde mich nicht zum Glauben berufen fühlen, also im Sinne der Prädestinationslehre von Gott für die ewige Verdammnis vorherbestimmt sein, dann müsste ich doch mit aller Macht und völliger Rücksichtslosigkeit mein verbleibendes Erdenleben hedonistisch auskosten.
Da ich ja wüsste, dass ich nach meinem Leben in die Hölle komme und sogar schon vor meiner Geburt dazu bestimmt war, darf ich mich hier auf Erden dann aber mal so richtig auslassen und das gerne auch auf Kosten anderer. Ist ja eh alles egal geworden.
Es bleibt mir letztlich ja auch gar nichts anderes übrig, als hemmungslos meinen Vorteil zu suchen und dabei notfalls auch über Leichen zu gehen. In gewisser Weise hätte ich sogar das Recht dazu, denn wenn ich schon vor meiner Geburt dazu bestimmt war in die Hölle zu kommen, dann müsste ich mich hier auf Erden in aller Bestimmtheit gegen diesen grausamen Gott wenden, der mir keine Chance gab ihn kennen zu lernen...
Ist doch so, oder?
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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