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Baum-Darstellung

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    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Wertevorstellungen sind kulturabhängig, ebenso wie Religion auch. In unterschiedlichen Kulturen entwickeln sich auf dieselbigen abgestimmte und durch sie selbst entwickelte Werte. Religion und Gaube kann, aber muss dabei keine Rolle spielen.
    Wir sind ja alle Kinder einer Entwicklung, die sich schon seit mehreren tausend Jahren vollzieht. Kulturen und die ihnen inhärenten Wertvorstellungen sind ja bereits entstanden und wir "Heutigen" müssen auf deren Grundlage "arbeiten". Die Aufklärung in Europa, oder der gesamten so genannten westlichen Welt, haben ja nun schon länger den wichtigen Schritt getan, Staat und Kirche zu trennen. Der Laizismus hat sich ja auf relativ breiter Front durchgesetzt und ich persönlich begrüße das. Gleichzeitig gibt es aber innerhalb des staatlichen Gefüges immer auch gläubige Menschen und diese tragen die ihnen eigenen Werte in die Gesellschaft hinein und nehmen auf diese Weise Einfluss. Solange sie dies verfassungsgemäß und auf rechtsstaatlicher Grundlage tun, ist das auch kein Problem und sogar eher bereichernd. Deshalb ist die Frage nach der Entwicklung des Christentums auch eine wichtige Frage, finde ich.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Natürlich haben auch Nichtgläubige Menschen Wertevorstellungen, die einen humanen und wertschätzenden Umgang miteinander ermöglichen und prägen.
    Absolut! Ich halte Nichtgläubige weder für schlechtere Menschen, noch für unmoralischer. Sie sind mit der gleichen Welt konfrontiert und müssen und dürfen ihre eigenen Antworten auf die Fragen des Lebens finden. Für mich ist Glaube immer eine Art Einladung, die man aber nicht annehmen muss. Lehnt man sie lieber ab, oder schenkt man ihr eventuell auch keinerlei Beachtung, muss man deshalb kein böser Mensch, oder sowas sein. In meiner Vorstellung kommt man deshalb auch nicht in eine Hölle, oder ewige Verdammnis. Im Gegenteil halte ich es für unsinnig Menschen einen Glauben überstülpen zu wollen, mit dem sie sich gar nicht wesenhaft identifizieren können. Zwangschristianisierung und -taufe gibt es heutzutage ja zum Glück nicht mehr, aber hier und da sieht man schon noch den Versuch, den Menschen Angst vor einer Hölle zu machen, um auf diese Weise den Menschen für den Glauben zu gewinnen. Das halte ich für keine gute Idee.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Hm, "rein zufälliges Produkt aus Sternenstaub" hört sich irgendwie etwas minderwertig an.
    Das ist aber nicht so gemeint, deshalb habe ich auch bewusst nicht "nur" geschrieben. Aber viele Menschen stellen sich die Frage, woher sie eigentlich kommen und wenn ein Schöpfergott wegfällt und man sich naturwissenschaftlich dieser Frage nähert, dann sind wir tatsächlich ein Produkt des Zufalls, entstanden durch explodierte Sonnen und insofern Sternenstaub. Das hat nichts Wertendes von meiner Seite!

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Ich finde vieles an dieser Erde bewundernswert und ich staune gerne, unabhängig davon woher es kam oder wie es anfing. Ich wertschätze und bewundere diese belebte Erde mit ihren Lebewesen und all dem Wundervollem, das mich staunen lässt, zunächst unabhängig ihres ungeklärten Ursprungs.
    Ich habe nicht gelernt durch oder mit Glauben wertzuschätzen. Vereinfacht ausgedrückt: Die Welt war schlecht und wir warteten auf den Himmel, bereiteten uns dafür vor.
    Wenn man die Frage der Entstehung dieser Welt einmal außen vor lässt und sich bewusst dem Moment zuwendet, dann gibt es da natürlich auch ganz viel Faszinierendes und Erstaunliches zu entdecken, da gebe ich Dir völlig Recht.

    Wertschätzung für diesen Planeten muss deshalb natürlich auch nicht aus dem Glauben entspringen und Verbundenheit mit Mutter Natur kann man auch ohne Religiösität empfinden. Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass sich hier schon das zarte Pflänzchen der menschlichen Spiritualität nach der Sonne reckt, das seinen ersten Ausdruck eigentlich immer im Gefühl einer tieferen Verbundenheit, eines Eingebundenseins in etwas, das mich und mein individuelles Sein übersteigt, findet.

    Auch die Liebe zwischen zwei Menschen ist meiner Meinung nach mehr, als das materielle/physische Zusammentreffen zweier zugeneigter Wesen. Über die darin empfundene Emotionalität hinaus, wird der geliebte Partner zu einem wesentlichen Bestandteil meines Lebens und meines Menschseins. Eben ein tieferes Eingebundensein, das den anderen in sich trägt, selbst wenn man sich physisch an völlig unterschiedlichen Orten befinden sollte.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Glaube wurde daher für mich keine Grundhaltung, eher etwas Zusätzliches, Begleitendes.
    Das erlebe ich persönlich anders. Ich würde meinen Glauben zwar auch nicht als Grundhaltung bezeichnen, aber mein Wesen ist derart von ihm durchdrungen, dass ich ihn nicht als etwas Zusätzliches oder Begleitendes empfinde. Allerdings ist mein persönlicher Glaubensweg ja weniger von einer bestimmten Moral geprägt, als von geistiger Armut, also dem spirituellen Weg des Ledigwerdens. Das heißt, dass ich (nicht nur) im Gebet übe zu lassen (von allem Kreatürlichen und Geschaffenen) und auf diese Weise eben auch von meinem Glauben, soweit er in Bildern Teil meiner Vorstellungswelt ist.

    Aber ich denke auch, dass man wohl kaum auf dieser Erde auch nur zwei Menschen finden wird, die ihren Glauben tatsächlich auf dieselbe Weise erleben und beschreiben würden, was den Austausch in Glaubensfragen aber meiner Meinung nach bereichern sollte und könnte. Leider führen aber gerade diese Unterschiede und das unterschiedliche Erleben auch immer wieder zu Streit, weil es so eine seltsame Überzeugung gibt, als müsste jeder den Glauben auf gleiche Art praktizieren und erleben, da es sonst nicht der richtige Glauben sein könnte.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Aufgrund des Hinterfragens meiner Erfahrungen fand ich zu mir bedeutsamen Werten. Unterstützt durch wertvolle Menschen, die ich nicht nur dafür für immer lieben werde :-).
    Das ist schön!

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Mein "Traum", es möge ein "Menschentum" geben, in welchem Menschen mit ihren eigenen persönlichen religiösen Vorstellungen miteinander klarkämen, gefällt mir deshalb, weil ich mir damit ein friedlicheres Mit-oder Nebeneinander erhoffte, bei dem Unterschiede keine bösen Konflikte begünstigten, sondern zu durch Neugier angestoßen interessanten Auseinandersetzungen führte.
    Deinen "Traum" kann ich verstehen. Aber die Gräben zwischen den einzelnen Religionen sind leider sehr groß. Wenn ich z.B. an die so genannten abrahamitischen Religionen denke, dann sind diese Gläubigen alle geeint im Glauben an den Gott Abrahams, aber gleichzeitig sind die Unterschiede trotzdem gigantisch und nicht selten spricht man sich gegenseitig den rechten Glauben ab. Monotheismus allein schafft wohl leider noch keinen Frieden.

    LG
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (15.03.2013 um 23:45 Uhr)
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