Ergebnis 1 bis 10 von 263

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Effi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Wir sind ja alle Kinder einer Entwicklung, die sich schon seit mehreren tausend Jahren vollzieht. Kulturen und die ihnen inhärenten Wertvorstellungen sind ja bereits entstanden und wir "Heutigen" müssen auf deren Grundlage "arbeiten". Die Aufklärung in Europa, oder der gesamten so genannten westlichen Welt, haben ja nun schon länger den wichtigen Schritt getan, Staat und Kirche zu trennen. Der Laizismus hat sich ja auf relativ breiter Front durchgesetzt und ich persönlich begrüße das.
    Wertevorstellungen können sich gleichermaßen wie kulturelle Bedingungen weiterentwickeln. Kultur umfasst Lebensweisen und Zivilisationsentwicklungen. Es geht dabei um nichts Starres, eher um Prozesse, finde ich. Unser "arbeiten" auf vorigen Grundlagen bewirkt Entwicklung, kann Weiterentwicklung bewirken.
    Das Durchsetzen des Laizismus begrüße ich ebenso, auf jeden Fall. Damit ist Religionsfreiheit gewährleistet.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Gleichzeitig gibt es aber innerhalb des staatlichen Gefüges immer auch gläubige Menschen und diese tragen die ihnen eigenen Werte in die Gesellschaft hinein und nehmen auf diese Weise Einfluss. Solange sie dies verfassungsgemäß und auf rechtsstaatlicher Grundlage tun, ist das auch kein Problem und sogar eher bereichernd. Deshalb ist die Frage nach der Entwicklung des Christentums auch eine wichtige Frage, finde ich.
    Mir ist der Blick, die Auseinandersetzung mit den konkreten Werten wichtig. Wichtiger als die Zuordnung einer Glaubensrichtung, wie z.B. dem Christentum. Bedeutsame Werte werden durch eine Zuordnung m.M.n. nicht bedeutsamer.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    ...aber hier und da sieht man schon noch den Versuch, den Menschen Angst vor einer Hölle zu machen, um auf diese Weise den Menschen für den Glauben zu gewinnen. Das halte ich für keine gute Idee.
    Nein, niemals... ist in der Tat keine gute Idee. Angst als Glaubensmotivation nimmt freudvolle Möglichkeiten ...

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Das ist aber nicht so gemeint, deshalb habe ich auch bewusst nicht "nur" geschrieben. Aber viele Menschen stellen sich die Frage, woher sie eigentlich kommen und wenn ein Schöpfergott wegfällt und man sich naturwissenschaftlich dieser Frage nähert, dann sind wir tatsächlich ein Produkt des Zufalls, entstanden durch explodierte Sonnen und insofern Sternenstaub. Das hat nichts Wertendes von meiner Seite!
    Ok.
    Mir liegt bescheidene Dankbarkeit und ich muss keine ganz besondere Herkunft haben. Ich freute mich auch darüber, ein Produkt des Zufalls zu sein. Ein wundersamer Zufall ist es allemal, mir aber nicht zu wenig, wäre es Sternenstaub gewesen ;-). Ähm, woher kam denn dann der Sternenstaub? ;-))


    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Wertschätzung für diesen Planeten muss deshalb natürlich auch nicht aus dem Glauben entspringen und Verbundenheit mit Mutter Natur kann man auch ohne Religiösität empfinden. Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass sich hier schon das zarte Pflänzchen der menschlichen Spiritualität nach der Sonne reckt, das seinen ersten Ausdruck eigentlich immer im Gefühl einer tieferen Verbundenheit, eines Eingebundenseins in etwas, das mich und mein individuelles Sein übersteigt, findet.
    Es muss mein Sein nicht übersteigen, es fasziniert mich, lässt mich staunen und mich wohlfühlen.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Auch die Liebe zwischen zwei Menschen ist meiner Meinung nach mehr, als das materielle/physische Zusammentreffen zweier zugeneigter Wesen. Über die darin empfundene Emotionalität hinaus, wird der geliebte Partner zu einem wesentlichen Bestandteil meines Lebens und meines Menschseins. Eben ein tieferes Eingebundensein, das den anderen in sich trägt, selbst wenn man sich physisch an völlig unterschiedlichen Orten befinden sollte.
    Schön beschrieben. Ich würde schreiben, durch die emotionale Verbundenheit...

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Allerdings ist mein persönlicher Glaubensweg ja weniger von einer bestimmten Moral geprägt, als von geistiger Armut, also dem spirituellen Weg des Ledigwerdens. Das heißt, dass ich (nicht nur) im Gebet übe zu lassen (von allem Kreatürlichen und Geschaffenen) und auf diese Weise eben auch von meinem Glauben, soweit er in Bildern Teil meiner Vorstellungswelt ist.
    Von geistiger Armut?

    LG,
    Effi

  2. #2
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Wertevorstellungen können sich gleichermaßen wie kulturelle Bedingungen weiterentwickeln. Kultur umfasst Lebensweisen und Zivilisationsentwicklungen. Es geht dabei um nichts Starres, eher um Prozesse, finde ich. Unser "arbeiten" auf vorigen Grundlagen bewirkt Entwicklung, kann Weiterentwicklung bewirken.
    Das Durchsetzen des Laizismus begrüße ich ebenso, auf jeden Fall. Damit ist Religionsfreiheit gewährleistet.
    Was die prozesshafte Veränderung von Wertevorstellungen und kulturellen Bedingungen betrifft, sind wir uns einig, aber ich fürchte, dass dabei nicht ausschließlich nur Weiterentwicklung bewirkt wird. Eine Gesellschaft kann auch auf der "Werteleiter" einige Sprossen nach unten steigen - gerade wir Deutschen sollten das nicht vergessen.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Mir ist der Blick, die Auseinandersetzung mit den konkreten Werten wichtig. Wichtiger als die Zuordnung einer Glaubensrichtung, wie z.B. dem Christentum. Bedeutsame Werte werden durch eine Zuordnung m.M.n. nicht bedeutsamer.
    Das sehe ich auch so, dass Werte durch Zuordnung nicht bedeutsamer werden. Werte entstehen ja nicht automatisch da, wo eine Gemeinschaft zusammen kommt und sich auf diese Werte beruft, Werte müssen im Alltag gelebt werden.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Mir liegt bescheidene Dankbarkeit und ich muss keine ganz besondere Herkunft haben. Ich freute mich auch darüber, ein Produkt des Zufalls zu sein. Ein wundersamer Zufall ist es allemal, mir aber nicht zu wenig, wäre es Sternenstaub gewesen ;-). Ähm, woher kam denn dann der Sternenstaub? ;-))
    Sonnen fusionieren den lieben langen Tag nichts anderes als Wasserstoff zu Helium. Das geht so einige Milliarden Jahren lang und irgendwann werden dann auch andere Elemente fusioniert, bis zum Schluss nur noch Eisen übrig bleibt. Das heißt der Kern der Sonne besteht dann fast völlig aus Eisen, ist unglaublich sauschwer und kann nach außen keinen Druck mehr abgeben, der der Gravitation entgegenwirken könnte. Ein Neutronenstern ist entstanden. Schlussendlich fliegt der arme Stern aufgrund der Gravitationskräfte mit einem derartigen Bums auseinander, dass man sich da besser mal nicht in der Nähe aufhalten sollte. Aber das ausgesprochen Nützliche an der Geschichte ist, dass durch das umherfliegende Material Planeten entstehen und mit bisschen Glück dann irgendwann auch Leben auf dem Planeten. Und insofern sind wir alle Sternenstaub (die Astrophysiker unter uns mögen dem Provisorium diese stark vereinfachte Darstellung verzeihen. Provisorien halt...).

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Es muss mein Sein nicht übersteigen, es fasziniert mich, lässt mich staunen und mich wohlfühlen.
    Vielleicht ist das Auslegungssache, aber ich fürchte das Du Dich nur deshalb fasziniert, staunend wohlfühlen kannst, weil es Dein Sein Übersteigendes gibt. Du bist ja eingebunden in mannigfaches Sein und Dein Sein hängt von so unglaublich vielen anderen Seins ab, die für Dich auch existentiell wichtig sind, dass Du isoliert von anderem, Dich übersteigendem Sein nur schwerlich sein könntest. Der Mensch kann immer nur eingebunden in anderes Sein existieren und das vollkommen abhängig. Er kann es nur sehr unzureichend und ausgesprochen kurzfristig auf sein eigenes Sein reduziert aushalten. Allein das Sein des Sauerstoffes würdest Du sehr schnell vermissen. Und der Sauerstoff z.B. übersteigt Dein Sein, weil Du nicht ohne ihn, er aber ohne Dich sein kann. Der Mensch mag sich ja frei wähnen, aber er ist es ganz und gar nicht. Weder auf materieller Ebene noch auf geistiger. Wir profitieren alle auch von den geistigen Errungenschaften vorangegangener Generationen. Müsstest Du alles was Du weißt selbst entdecken, ohne das es zuvor schon jemand entdeckt und an Dich weitergegeben hätte, dann würde Dein Leben aber ganz anders aussehen. Also nur im Eingebundensein in etwas, was unser eigenes Sein übersteigt, können wir unser Sein überhaupt zur Blüte bringen.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Schön beschrieben. Ich würde schreiben, durch die emotionale Verbundenheit...
    Also ich habe das schon anders erlebt. Denn selbst als die emotionale Verbundenheit erschöpft darniederlag und nicht wiederbelebt werden konnte, blieb die grundsätzliche Verbundenheit mit dem ehemals auch emotional verbundenen Menschen, trotzdem bestehen. Über die Emotionalität hinaus kann ein Mensch zu einem wesenhaften Teil Deines Menschseins werden. Z.B. hatte ich mal eine Patientin, die fuhr mit ihrem Rollstuhl, wie auf einer Bühne, immer hin und her über den Wohnbereich und sagte dabei: "Auch dieses wird vorübergehen..." Das ist mittlerweile zu einem Teil meines Wesens geworden und ich sage das auch immer wieder in problembeladenen Situationen.

    Auch hier nehme ich ein Eingebundensein wahr, dass die pure Emotionalität übersteigt, weil das menschliche Lernen und Aneignen nicht allein über emotionale Prozesse verläuft. Lesen und schreiben lernen ist z.B. auch kein wirklich emotionaler Prozess und wird dann trotzdem zu einem wesentlichen Bestandteil Deines Seins. Du musst Dich nicht einmal mehr anstrengen, um diesen Text hier z.B. lesen zu können, Du kannst es einfach, weil lesen können zu Deinem Wesen gehört. Und ich denke so haben wir noch allerlei andere Dinge wesenhaft in uns präsent, ohne damit zuvorderst emotional verbunden sein zu müssen.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Von geistiger Armut?
    Das geht zurück auf das Jesuswort "Selig sind sie geistig Armen". Damit ist ein spiritueller Weg des "nichts wollen", "nichts wissen" und "nichts haben" gemeint. Also ein Weg radikaler Negation um das Reich des Gegensätzlichen (zumindest geistig) zu verlassen. In der Praxis geschieht dies einmal im Gebet (ich übe eine bestimmte Gebetspraxis - das Ruhegebet) und im normalen Lebensvollzug geht es darum, das Leben als Selbstzweck anzunehmen, also nicht im Außen nach einem Sinn zu suchen, oder nach etwas Dazukommenden zu streben, sondern ohne warum das Leben sein zu lassen, zuzulassen und letztlich davon loszulassen.

    Das hört sich vielleicht komplizierter an als es ist, aber eigentlich ist es das Allereinfachste was es gibt, weil es von Dir keinerlei Leistung verlangt. Du darfst einfach sein. Natürlich muss ich aber trotzdem in meinem Leben auch noch Ziele verfolgen und Anforderungen erfüllen, aber das darf ich befreit von der Annahme tun, dass sich dadurch mein Selbst verwirklichen ließe. Mein Selbst liegt unberührt von allem Geschaffenen und Kreatürlichen im Innersten meiner Seele verborgen und ich komme ihm nicht dadurch näher, dass ich zusätzliches Geschaffene und Kreatürliche ansammle.

    Meister Eckhart hat darüber mal eine Predigt verfasst. Die kannst Du mit Auslegung unter folgendem Link einsehen: http://www.meister-eckhart-gesellschaft.de/texte.htm. Vielleicht kann man mich dann besser verstehen?

    LG
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (18.03.2013 um 10:14 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  3. #3
    Effi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Was die prozesshafte Veränderung von Wertevorstellungen und kulturellen Bedingungen betrifft, sind wir uns einig, aber ich fürchte, dass dabei nicht ausschließlich nur Weiterentwicklung bewirkt wird. Eine Gesellschaft kann auch auf der "Werteleiter" einige Sprossen nach unten steigen - gerade wir Deutschen sollten das nicht vergessen.
    Es *kann* Weiterentwicklung geschehen...
    Ja, es gibt auch Werteverlust oder eben negative Veränderungen... da ist Aufmerksamkeit und Achtsamkeit gefragt.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Sonnen fusionieren den lieben langen Tag nichts anderes als Wasserstoff zu Helium. Das geht so einige Milliarden Jahren lang und irgendwann werden dann auch andere Elemente fusioniert, bis zum Schluss nur noch Eisen übrig bleibt. Das heißt der Kern der Sonne besteht dann fast völlig aus Eisen, ist unglaublich sauschwer und kann nach außen keinen Druck mehr abgeben, der der Gravitation entgegenwirken könnte. Ein Neutronenstern ist entstanden. Schlussendlich fliegt der arme Stern aufgrund der Gravitationskräfte mit einem derartigen Bums auseinander, dass man sich da besser mal nicht in der Nähe aufhalten sollte. Aber das ausgesprochen Nützliche an der Geschichte ist, dass durch das umherfliegende Material Planeten entstehen und mit bisschen Glück dann irgendwann auch Leben auf dem Planeten. Und insofern sind wir alle Sternenstaub (die Astrophysiker unter uns mögen dem Provisorium diese stark vereinfachte Darstellung verzeihen. Provisorien halt...).
    Herrlich und gut verständlich vereinfacht beschrieben.
    Es muss auch Provisorien geben und vereinfachte Darstellungen, schließlich möchte auch ich was verstehen können ;-))

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Vielleicht ist das Auslegungssache, aber ich fürchte das Du Dich nur deshalb fasziniert, staunend wohlfühlen kannst, weil es Dein Sein Übersteigendes gibt. ...
    Allein das Sein des Sauerstoffes würdest Du sehr schnell vermissen. Und der Sauerstoff z.B. übersteigt Dein Sein, weil Du nicht ohne ihn, er aber ohne Dich sein kann.
    Ok, jetzt verstehe ich dich. Ja, klar, in diesem Sinne stimme ich dir zu.
    Hatte das "Sein Übersteigende" nicht so recht verstanden.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Der Mensch mag sich ja frei wähnen, aber er ist es ganz und gar nicht. Weder auf materieller Ebene noch auf geistiger. Wir profitieren alle auch von den geistigen Errungenschaften vorangegangener Generationen. Müsstest Du alles was Du weißt selbst entdecken, ohne das es zuvor schon jemand entdeckt und an Dich weitergegeben hätte, dann würde Dein Leben aber ganz anders aussehen. Also nur im Eingebundensein in etwas, was unser eigenes Sein übersteigt, können wir unser Sein überhaupt zur Blüte bringen.
    Absolut, vollumfassende Zustimmung.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Also ich habe das schon anders erlebt. Denn selbst als die emotionale Verbundenheit erschöpft darniederlag und nicht wiederbelebt werden konnte, blieb die grundsätzliche Verbundenheit mit dem ehemals auch emotional verbundenen Menschen, trotzdem bestehen. Über die Emotionalität hinaus kann ein Mensch zu einem wesenhaften Teil Deines Menschseins werden. Z.B. hatte ich mal eine Patientin, die fuhr mit ihrem Rollstuhl, wie auf einer Bühne, immer hin und her über den Wohnbereich und sagte dabei: "Auch dieses wird vorübergehen..." Das ist mittlerweile zu einem Teil meines Wesens geworden und ich sage das auch immer wieder in problembeladenen Situationen.
    Ok, es steckt mehr Praxis in deinen Aussagen als sie zunächst vermuten ließen. Danke für deine Beispiele.


    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Auch hier nehme ich ein Eingebundensein wahr, dass die pure Emotionalität übersteigt, weil das menschliche Lernen und Aneignen nicht allein über emotionale Prozesse verläuft.
    Nein, natürlich nicht. Emotionale Intelligenz macht nur einen Teil der Lernprozesse aus.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Meister Eckhart hat darüber mal eine Predigt verfasst. Die kannst Du mit Auslegung unter folgendem Link einsehen: http://www.meister-eckhart-gesellschaft.de/texte.htm. Vielleicht kann man mich dann besser verstehen?
    Werde ich mir später gerne zu Gemüte führen. Danke :-),

    LG, Effi

  4. #4
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Ok, es steckt mehr Praxis in deinen Aussagen als sie zunächst vermuten ließen. Danke für deine Beispiele.
    Ich glaube das ist das Problem mit dem was ich hier so von mir gebe. Es wirkt unglaublich theoretisch, abgehoben und nicht von dieser Welt. Aber das ist es eigentlich gar nicht so unbedingt. Ich versuche nur möglichst redlich die Konsequenzen aus unserer Art zu denken, denken zu müssen zu ziehen und frage mich dann im nächsten Schritt, was das mit mir, mit uns Menschen zu tun hat und was man für Schlüsse daraus ziehen kann.

    Mir persönlich liegt nun einmal die Vernunft sehr am Herzen und ich verzichte gerne auf die Annahme, dass sich in dieser Welt irgendwelche Dinge auf übernatürliche Weise vollziehen. Trotzdem glaube ich nicht daran, dass wir Menschen vermöge unserer Erkenntnis und der ihr vorgegebenen Strukturen den Grund allen Seins erkennen können und wir da an eine unüberwindbare Grenze stoßen.

    Das ist aber nicht weiter so das große Problem, weil wir uns innerhalb der uns vorgegebenen Strukturen ganz wunderbar miteinander auseinandersetzen können und es deshalb auch keinen Grund gibt, uns über das Unerkennbare zu streiten. Aber genau das tun die Menschen eben leider immer, wenn sie Gott, als den gänzlich Unerkennbaren, in irgendwelchen bestimmten Bildern fassen und diese am Ende sogar noch verbindlich zu machen versuchen.

    Und um einmal klar zu verdeutlichen, dass wir Menschen dazu nicht in der Lage sind und es deshalb auch lieber mal sein liessen, muss ich leider manchmal auch etwas theoretisch werden.

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #5
    Effi Gast

    Standard

    Lieber Provisorium,
    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Meister Eckhart hat darüber mal eine Predigt verfasst. Die kannst Du mit Auslegung unter folgendem Link einsehen: http://www.meister-eckhart-gesellschaft.de/texte.htm. Vielleicht kann man mich dann besser verstehen?
    Ich las jetzt erstmal nur die Predigt und überflog die Auslegungen lediglich. Ich muss sagen, dass mir diese Art des Denkens und Glaubens sehr fremd ist.

    Ich zitiere zunächst einige wenige Aussagen aus der langen Predigt, etwas wahllos, nicht gezielt, weshalb ich hoffe nichts aus dem Zusammenhang zu nehmen. Ich möchte drunter meine Eindrücke dazu aufschreiben.

    Soll der Mensch arm sein an Willen, dann darf er so wenig wollen und verlangen, als er wollte und verlangte, als er nicht war. Und in diesem Sinne ist der Mensch arm, der nichts will.

    Wer nun arm sein soll an Geist, der muss arm sein an allem eigenen Wissen, so dass er überhaupt nichts weiß – weder Gott noch Geschöpfe noch sich selbst. Dazu ist es notwendig, dass der Mensch frei darauf verzichte, die Werke Gottes zu wissen oder sonst zu erkennen. In diesem Sinne kann der Mensch arm sein an seinem eigenen Wissen.

    Als ich aus Gott herausfloß, da sagten alle Dinge: Gott ist. Aber das kann mich nicht selig machen, denn hierbei bekenne ich mich als Geschöpf. Hingegen beim Durchbrechen – da stehe ich losgelöst von meinem Willen und vom Willen Gottes, von allen seinen Werken und von Gott selbst; da stehe ich oberhalb von allen Geschöpfen. Da bin ich weder Gott noch Geschöpf, ja, da bin ich das, was ich war und bleiben werde, jetzt und für immer.

    Wer diese Rede nicht versteht, der mache sich deswegen in seinem Herzen keine Sorgen. Denn solange der Mensch dieser Wahrheit nicht gleich wird, so lange wird er diese Rede nicht verstehen, denn sie ist unverdeckte Wahrheit, wie sie unvermittelt aus dem Herzen Gottes kommt.

    Provisorium, ich muss jetzt schreiben, dass ich auch meine, dass dahinter eine Ideologie steht. Alleine die Art des Redens erschreckt mich.

    Das hier ... Nun beschwöre ich euch, ihr möchtet so sein, dass ihr diese Lehre verstündet. Denn bei der ewigen Wahrheit, ich sage euch: Kommt ihr der Wahrheit nicht gleich, von der wir nun reden wollen, dann werdet ihr mich nicht verstehen. ... sagte ein Mensch und er wirkt damit überheblich auf mich.

    Ebenso wie dies... Wer diese Rede nicht versteht, der mache sich deswegen in seinem Herzen keine Sorgen. Denn solange der Mensch dieser Wahrheit nicht gleich wird, so lange wird er diese Rede nicht verstehen, denn sie ist unverdeckte Wahrheit, wie sie unvermittelt aus dem Herzen Gottes kommt.

    Diese Predigt hat was Elitäres, weil darin irgendwie doch ein richtigster Weg beschrieben wird.
    Ist mir zu abgehoben und zu mystisch. Die Suche nach höheren Begriffen ist mir suspekt und verlässt mir zu sehr die rationale Vernunftsebene, die Überprüfbarkeit beinhaltet.

    Schau hier... In diesem ersten Grund bist du du, dort brauchst du nichts, begehrst folglich nichts. Begehren, Verlangen, Anstreben, dies alles setzt voraus, dass das Gute außer dir ist. Du bist aber im Guten. Du bist das Gute. Normalerweise stellst du dir Gott, die Welt und dich als verschieden vor. Aber im ersten Grund bist du Gott, Welt und Mensch.

    Ich merke nicht nur die Widersprüche, ich spüre sie auch. Einerseits ist man nichts und andererseits ist man wieder Gott, Welt und Mensch.
    Es ist mir lebensfremd. Ich beschäftigte mich evtl. auch schon zu viel rational mit Gehirnforschung & Co, als dass ich für solch Mystik empfänglich sein könnte.

    Gewiss hat man eine gewisse Sehnsucht nach irgendwas, wenn man den Wunsch verspürt sich gar von sich selbst ablösen zu wollen, aber ich kann das wirklich sehr schlecht nachspüren, schreib ich jetzt einfach mal so ehrlich auf. Dies ist nicht als Abwertung deines Lebenskonzeptes gedacht, nein, einfach nur meine schlichte Haltung dazu mitgeteilt.

    LG, Effi

    Nachtrag: Wenn du dich von allem, auch von dir selbst loslösen wolltest, von deinem Wissen, deinem Geist dann dürftest du ja eigentlich gar nicht hier schreiben, was ich sehr bedauerte ;-)).

    Das hier finde ich traurig:
    Eckhart radikalisiert die geistige Armut. Sein armer Mensch stellt das Wollen ein. Er weiß nicht nur, dass er nichts weiß; er löst sich auch noch von diesem Wissen ab. Er läßt alles fallen. Mit nichts identifiziert er sich. Er hat keine Welt mehr.

    Für mich ist es wichtig eine Welt zu haben. Identifizieren ist bedeutsam, um empathisch sein zu können.
    Geändert von Effi (20.03.2013 um 20:23 Uhr)

  6. #6
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard


    Wer nun arm sein soll an Geist, der muss arm sein an allem eigenen Wissen, so dass er überhaupt nichts weiß – weder Gott noch Geschöpfe noch sich selbst. Dazu ist es notwendig, dass der Mensch frei darauf verzichte, die Werke Gottes zu wissen oder sonst zu erkennen. In diesem Sinne kann der Mensch arm sein an seinem eigenen Wissen.
    "nur" eine kleine Anmerkung: „Arm im Geist“, was da Jesus in der Berglehre meinte, hat nichts mit „nicht Wissen“ zu tun…

    Darüber gibt es hier irgendwo in den Tiefen des Forums auch schon einen Thread…

  7. #7
    Effi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alef Beitrag anzeigen
    "nur" eine kleine Anmerkung: „Arm im Geist“, was da Jesus in der Berglehre meinte, hat nichts mit „nicht Wissen“ zu tun…
    Sondern? Da ich deine Erklärungen schätze, würde ich mich freuen, könntest du hierzu eine abgeben :-).
    Geändert von Effi (20.03.2013 um 20:41 Uhr)

  8. #8
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Ich las jetzt erstmal nur die Predigt und überflog die Auslegungen lediglich. Ich muss sagen, dass mir diese Art des Denkens und Glaubens sehr fremd ist.
    Die Armutspredigt Eckharts ist ein meditativer und vielleicht auch ein Stückweit ein philosophischer Text. Deshalb erschließt er sich vielleicht nicht sofort und wirkt deshalb fremd für unsere Ohren?

    Vielleicht hast Du die Auslegung der Predigt ja doch noch gelesen, dann bist Du im Laufe des Textes einer Dame vorgestellt worden: Marguerite Porete.
    Marguerite hatte in ihrer französischen Landessprache ein Buch geschrieben mit dem Titel "Spiegel der einfachen Seelen". Inhalt des Buches ist die Beziehung der menschlichen Seele zu Gott. Marguerite stellt in ihrem Text fest, dass die Seele des Menschen von Natur aus so geartet ist, dass sie sich immer mit Gott in der Einheit befindet und beschreibt dann in Dialogform, wie sich die menschliche Seele dessen bewusst werden könne.

    Das war der Kirche natürlich massiv ein Dorn im Auge, denn den Weg den Marguerite beschrieb, machte eine Institution Kirche eigentlich überflüssig. Deshalb wurde sie von der Inquisition angeklagt und 1310 schließlich auch verbrannt, nachdem sie sich geweigert hatte zu widerrufen.

    Für die Inquisitionsprozesse waren in der katholischen Kirche immer die Dominikaner zuständig. Eckhart war Dominikaner und deshalb natürlich auch mit diesem Fall vertraut. Allerdings und nur nebenbei, weil es tatsächlich bemerkenswert ist, ist trotz intensiver Forschung kein einziger Fall bekannt, in dem Eckhart einen Menschen verurteilt hätte. Im Gegenteil!

    Die Armutspredigt Eckharts ist sein Versuch 10 Jahre nach der Verbrennung von Marguerite, ihren Text zu rehabilitieren und entspricht somit quasi einem posthumen Freispruch Poretes, von einem der einflussreichsten Theologen dieser Zeit.

    Eckhart hat sich damit selbst in Gefahr gebracht und tatsächlich wurde er weitere acht Jahre später ebenfalls angeklagt und verurteilt.

    Es ist wichtig die Zusammenhänge zu verstehen, sonst wird man seiner Predigt nicht gerecht. Wir sprechen hier schließlich über einen 700 Jahre alten Text, der zudem auch noch ein Stückweit eine Verteidigungsrede war. Da ist es gut, dass Eckhart deutliche Worte gefunden hat und von "unverdeckter Wahrheit" sprach! Im Klartext heißt das nämlich nichts anderes als: Nein, wir brauchen keine Kirche um mit Gott verbunden zu sein. Nein, wir brauchen kein Christentum, keine anderen -tümer, -ismen, Religionen oder sonstwas. Denn unsere Seelen sind substantiell mit Gott verbunden, jede Seele, ausnahmslos. Keine besondere Gnadenausstattung ist nötig, kein besonderes Bekenntnis, nichts dergleichen. Keine Ideologie, keine bestimmte Sichtweise, kein besonderer Weg ist nötig, um mit Gott verbunden zu sein. Eckhart spricht von der Natur der Seele und die ist immer geborgen in Gott und mit ihm in der Einheit.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Ich zitiere zunächst einige wenige Aussagen aus der langen Predigt, etwas wahllos, nicht gezielt, weshalb ich hoffe nichts aus dem Zusammenhang zu nehmen. Ich möchte drunter meine Eindrücke dazu aufschreiben.
    Die Predigt ist eigentlich ganz klar gegliedert, aber ich will trotzdem mal versuchen auf Deine Eindrücke einzugehen.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Soll der Mensch arm sein an Willen, dann darf er so wenig wollen und verlangen, als er wollte und verlangte, als er nicht war. Und in diesem Sinne ist der Mensch arm, der nichts will.

    Wer nun arm sein soll an Geist, der muss arm sein an allem eigenen Wissen, so dass er überhaupt nichts weiß – weder Gott noch Geschöpfe noch sich selbst. Dazu ist es notwendig, dass der Mensch frei darauf verzichte, die Werke Gottes zu wissen oder sonst zu erkennen. In diesem Sinne kann der Mensch arm sein an seinem eigenen Wissen.

    Als ich aus Gott herausfloß, da sagten alle Dinge: Gott ist. Aber das kann mich nicht selig machen, denn hierbei bekenne ich mich als Geschöpf. Hingegen beim Durchbrechen – da stehe ich losgelöst von meinem Willen und vom Willen Gottes, von allen seinen Werken und von Gott selbst; da stehe ich oberhalb von allen Geschöpfen. Da bin ich weder Gott noch Geschöpf, ja, da bin ich das, was ich war und bleiben werde, jetzt und für immer.

    Wer diese Rede nicht versteht, der mache sich deswegen in seinem Herzen keine Sorgen. Denn solange der Mensch dieser Wahrheit nicht gleich wird, so lange wird er diese Rede nicht verstehen, denn sie ist unverdeckte Wahrheit, wie sie unvermittelt aus dem Herzen Gottes kommt.

    Provisorium, ich muss jetzt schreiben, dass ich auch meine, dass dahinter eine Ideologie steht. Alleine die Art des Redens erschreckt mich.
    Kannst Du das bitte noch etwas konkretisieren? Was ist Dir denn unklar? Was erschreckt Dich? Wo siehst Du hier eine Ideologie?

    Eckhart spricht hier von der Natur der menschlichen Seele. Er baut keine Ideologie auf, sondern er spricht von unserem innersten Grund, unserem Wesen. Ideologen sagen aber, dass man erst, wenn man das so oder so sieht, oder so oder so macht, dann erst sieht oder macht man es richtig. Und in Religionen bedeutet das, dass man erst dann richtig mit Gott verbunden ist, wenn man es so oder so sieht oder denkt oder macht.

    Eckhart erklärt dem klar eine Absage. Nicht erst wenn Du Dich auf ganz spezielle Art und Weise verhältst, oder denkst, oder Dich bekennst bist Du mit Gott verbunden, sondern Du bist es immer und jeder Mensch ist es. Ganz egal wie er denkt, fühlt, glaubt und sich verhält. Er formuliert eine deutliche Absage an jede Form von Ideologie die meint, sie sei notwendig um den Menschen mit Gott zu verbinden. Wo also ist hier eine Ideologie verborgen? Ich verstehe es wirklich nicht!

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Das hier ... Nun beschwöre ich euch, ihr möchtet so sein, dass ihr diese Lehre verstündet. Denn bei der ewigen Wahrheit, ich sage euch: Kommt ihr der Wahrheit nicht gleich, von der wir nun reden wollen, dann werdet ihr mich nicht verstehen. ... sagte ein Mensch und er wirkt damit überheblich auf mich.
    Hältst Du Eckharts Armutspredigt für leicht verständlich? Eckhart war bewusst, dass seine Predigt eben nicht leicht verständlich ist. Gleichzeitig war er von der Wahrheit, von der Richtigkeit seiner Worte völlig überzeugt und deshalb sehnt er sich danach, dass die Menschen ihn verstehen würden. Ich denke das diese Art zu reden 1320 völlig normal war. Und Eckhart war damals einer der größten Theologen seiner Zeit. Ich denke er musste auch mit dieser Autorität auftreten.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Ebenso wie dies... Wer diese Rede nicht versteht, der mache sich deswegen in seinem Herzen keine Sorgen. Denn solange der Mensch dieser Wahrheit nicht gleich wird, so lange wird er diese Rede nicht verstehen, denn sie ist unverdeckte Wahrheit, wie sie unvermittelt aus dem Herzen Gottes kommt.
    Aber er beruhigt doch nur die Menschen. Er sagt doch nur, dass man seine Predigt gar nicht unbedingt verstehen muss. Deshalb ist er ja auch kein Ideologe. Er weiß das es nicht nötig ist seine Predigt zu verstehen. Aber er weiß eben auch, dass er die Wahrheit spricht. Die Wahrheit das jeder Mensch substantiell mit Gott verbunden ist. Würde man das verstehen, würden auf einen Schlag sämtliche Gräben zwischen den einzelnen Religionen überwunden.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Diese Predigt hat was Elitäres, weil darin irgendwie doch ein richtigster Weg beschrieben wird.
    Ist mir zu abgehoben und zu mystisch. Die Suche nach höheren Begriffen ist mir suspekt und verlässt mir zu sehr die rationale Vernunftsebene, die Überprüfbarkeit beinhaltet.
    Eckhart gehörte damals zur Elite, das kann man ihm also nur schwerlich vorwerfen. Es wird auch kein richtigster Weg beschrieben, sondern Eckhart beschreibt nur wie sich die Vernunft dieser göttlichen Einheit nähern kann. Die Vernunftebene wird hier eben gerade nicht verlassen. Das ist reinste neuplatonische Philosophie und baut damit völlig auf der Vernunft auf. Und überprüfbar ist der von Eckhart beschriebene Weg in gewisser Weise auch. Einmal weil es hier eben um Vernunftgründe geht und zum zweiten, weil der von Eckhart beschriebene Weg spirituell nachvollziehbar ist.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Schau hier... In diesem ersten Grund bist du du, dort brauchst du nichts, begehrst folglich nichts. Begehren, Verlangen, Anstreben, dies alles setzt voraus, dass das Gute außer dir ist. Du bist aber im Guten. Du bist das Gute. Normalerweise stellst du dir Gott, die Welt und dich als verschieden vor. Aber im ersten Grund bist du Gott, Welt und Mensch.

    Ich merke nicht nur die Widersprüche, ich spüre sie auch. Einerseits ist man nichts und andererseits ist man wieder Gott, Welt und Mensch.
    Es ist mir lebensfremd. Ich beschäftigte mich evtl. auch schon zu viel rational mit Gehirnforschung & Co, als dass ich für solch Mystik empfänglich sein könnte.
    Hier ist vom ersten Grund des Menschen die Rede und dieser erste Grund ist die Einheit mit Gott. Einheit mit Gott bedeutet, dass Du aus jedem Unterschied, aus jedem Gegensatz herausgenommen bist. Du bist in der Einheit und also bist Du die Einheit. Ich halte das nicht für lebensfremd, sondern das schafft eine völlig neue Perspektive, aus der heraus sich das Leben meiner Meinung nach sehr viel bejahender erleben lässt.

    Und gerade die Gehirnforschung gibt Eckhart in vielen Dingen recht: Wenn Du magst kannst Du ja mal den Artikel "Das einfache Nichts. Der Gottesbegriff bei Meister Eckhart und die aktuelle Gehirnforschung" lesen. Ist der 8. Artikel von unten: http://www.philosophia-online.de/maf...sion_index.htm

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Gewiss hat man eine gewisse Sehnsucht nach irgendwas, wenn man den Wunsch verspürt sich gar von sich selbst ablösen zu wollen, aber ich kann das wirklich sehr schlecht nachspüren, schreib ich jetzt einfach mal so ehrlich auf. Dies ist nicht als Abwertung deines Lebenskonzeptes gedacht, nein, einfach nur meine schlichte Haltung dazu mitgeteilt.
    Ich löse mich nicht von meinem Selbst ab, sondern nur von allem Geschaffenen, das mein Selbst verdeckt. Erst so komme ich zu meinem Selbst.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Das hier finde ich traurig:
    Eckhart radikalisiert die geistige Armut. Sein armer Mensch stellt das Wollen ein. Er weiß nicht nur, dass er nichts weiß; er löst sich auch noch von diesem Wissen ab. Er läßt alles fallen. Mit nichts identifiziert er sich. Er hat keine Welt mehr.

    Für mich ist es wichtig eine Welt zu haben. Identifizieren ist bedeutsam, um empathisch sein zu können
    Ich verlasse auch nicht die Welt nur weil ich mich von ihr zu lösen trachte und alles fallen lasse. Bis zu meinem Tod werde ich Teil dieser Welt sein und das finde ich ganz prima. Aber gerade weil ich wissen darf, dass mich diese Welt nicht binden kann, fühle ich mich wahrhaft befreit für andere Menschen da zu sein und mich empathisch in sie einzufühlen, weil ich gleichzeitig auch noch weiß, dass ich substantiell mit ihnen verbunden bin.

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  9. #9
    Effi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Die Armutspredigt Eckharts ist ein meditativer und vielleicht auch ein Stückweit ein philosophischer Text. Deshalb erschließt er sich vielleicht nicht sofort und wirkt deshalb fremd für unsere Ohren?
    Gewiss.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Vielleicht hast Du die Auslegung der Predigt ja doch noch gelesen, dann bist Du im Laufe des Textes einer Dame vorgestellt worden: Marguerite Porete.
    Marguerite hatte in ihrer französischen Landessprache ein Buch geschrieben mit dem Titel "Spiegel der einfachen Seelen". Inhalt des Buches ist die Beziehung der menschlichen Seele zu Gott. Marguerite stellt in ihrem Text fest, dass die Seele des Menschen von Natur aus so geartet ist, dass sie sich immer mit Gott in der Einheit befindet und beschreibt dann in Dialogform, wie sich die menschliche Seele dessen bewusst werden könne.
    Woher nimmt diese Marguerite Porete ihre Schlüsse? Woher weiß sie, dass die Seele des Menschen von Natur aus so geartet ist, dass sie sich immer mit Gott in der Einheit befindet?

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Im Klartext heißt das nämlich nichts anderes als: Nein, wir brauchen keine Kirche um mit Gott verbunden zu sein. Nein, wir brauchen kein Christentum, keine anderen -tümer, -ismen, Religionen oder sonstwas. Denn unsere Seelen sind substantiell mit Gott verbunden, jede Seele, ausnahmslos. Keine besondere Gnadenausstattung ist nötig, kein besonderes Bekenntnis, nichts dergleichen. Keine Ideologie, keine bestimmte Sichtweise, kein besonderer Weg ist nötig, um mit Gott verbunden zu sein. Eckhart spricht von der Natur der Seele und die ist immer geborgen in Gott und mit ihm in der Einheit.
    Und doch steckt hinter seiner Philosophie ein -ismus, schreibst du später sebst.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Kannst Du das bitte noch etwas konkretisieren? Was ist Dir denn unklar? Was erschreckt Dich? Wo siehst Du hier eine Ideologie?
    Eckharts Vorstellungen stellen für mich schon eine Anschauung (=Ideologie) dar. Du fasst sie auch unter negativer Theologie zusammen. Sie enthält bestimmte Denkweisen und Anschauungen. Nicht negativ besetzt, also nicht um andere oder sich selbst bewusst zu täuschen, aber eben schon auf spezielle Art und Weise aufbereitet.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Eckhart erklärt dem klar eine Absage. Nicht erst wenn Du Dich auf ganz spezielle Art und Weise verhältst, oder denkst, oder Dich bekennst bist Du mit Gott verbunden, sondern Du bist es immer und jeder Mensch ist es. Ganz egal wie er denkt, fühlt, glaubt und sich verhält. Er formuliert eine deutliche Absage an jede Form von Ideologie die meint, sie sei notwendig um den Menschen mit Gott zu verbinden. Wo also ist hier eine Ideologie verborgen? Ich verstehe es wirklich nicht!
    Eckart erklärt anderen Anschauungen eine Absage, er vertritt seine. Und die hörte sich in seiner Predigt über Armut mystischer an, als die Kernaussage: "dass jeder Mensch substantiell mit Gott verbunden ist"

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Aber er beruhigt doch nur die Menschen. Er sagt doch nur, dass man seine Predigt gar nicht unbedingt verstehen muss. Deshalb ist er ja auch kein Ideologe. Er weiß das es nicht nötig ist seine Predigt zu verstehen. Aber er weiß eben auch, dass er die Wahrheit spricht. Die Wahrheit das jeder Mensch substantiell mit Gott verbunden ist. Würde man das verstehen, würden auf einen Schlag sämtliche Gräben zwischen den einzelnen Religionen überwunden.
    Mit Eckarts Anschauung wäre also alles gut. Das ist mir zu absolutistisch.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Eckhart gehörte damals zur Elite, das kann man ihm also nur schwerlich vorwerfen. Es wird auch kein richtigster Weg beschrieben, sondern Eckhart beschreibt nur wie sich die Vernunft dieser göttlichen Einheit nähern kann. Die Vernunftebene wird hier eben gerade nicht verlassen. Das ist reinste neuplatonische Philosophie und baut damit völlig auf der Vernunft auf. Und überprüfbar ist der von Eckhart beschriebene Weg in gewisser Weise auch. Einmal weil es hier eben um Vernunftgründe geht und zum zweiten, weil der von Eckhart beschriebene Weg spirituell nachvollziehbar ist.
    Nunja, nunja, die Vernunft im Sinne von Verstand und Verständigkeit? Neuplatonismus ist übrigens ein - ismus und ein zumindest teilweise abgehobener dazu. Sie dachten schon, ja, aber eben in neuplatonischen Denkweisen.
    Aus Wikipedia: Das Eine (Gottheit) bleibt einem verstandesmäßigen, diskursiven Begreifen prinzipiell entzogen.
    Es ging im Neuplatonismus nicht um den Menschen als Kompositum aus Leib und Seele, sondern nur um ihn insoweit er Seele ist, denn im Platonismus ist allein die Seele das wahrnehmende und handelnde Subjekt und der Träger aller Lebensfunktionen, der Körper ist nichts als ein Instrument, das der Seele zeitweilig zur Verfügung steht.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Hier ist vom ersten Grund des Menschen die Rede und dieser erste Grund ist die Einheit mit Gott. Einheit mit Gott bedeutet, dass Du aus jedem Unterschied, aus jedem Gegensatz herausgenommen bist. Du bist in der Einheit und also bist Du die Einheit. Ich halte das nicht für lebensfremd, sondern das schafft eine völlig neue Perspektive, aus der heraus sich das Leben meiner Meinung nach sehr viel bejahender erleben lässt.
    Es ist also eine Anschauung, die dir gefällt.
    Mehr dazu morgen, jetzt bin ich leider schon zu müde zum Philosophieren ;-)).

    Gute Nacht und LG,
    Effi

  10. #10
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Woher nimmt diese Marguerite Porete ihre Schlüsse? Woher weiß sie, dass die Seele des Menschen von Natur aus so geartet ist, dass sie sich immer mit Gott in der Einheit befindet?
    Ich kann das an dieser Stelle nur sehr unzureichend beantworten, sonst wirft man mir wieder vor, ich würde zu viele Worte machen und Weisheit drücke sich ja nur sehr kurz und prägnant aus.

    Aber die grundlegende Idee dahinter ist der Glaube an einen Schöpfergott, der seine Geschöpfe nach seinem Bild geschaffen hat. Wir sind in dieser Vorstellung also geschaffene und kreatürliche Wesen. Aber im Menschen und in allem Sein muss es etwas geben, dass den Menschen und alles Sein überhaupt erst zur Existenz bringen kann. Und da nur Gott zeitüberlegen und ungeschaffen gedacht wird, erhalten wir unser zeitliches geschaffenes Sein nur dadurch, dass wir mit Gott verbunden sind. Und also muss es in uns etwas Ungeschaffenes geben und das sehen viele Menschen eben in der Seele. Ohne Gott gäbe es also kein Sein und da es Sein gibt, schafft es Gott. Und da das Höchste was der Mensch denken kann die Einheit ist, müssen wir also mit der Einheit verbunden sein und aus ihr kommen. Jedenfalls soweit wir es mit unseren Erkenntnisstrukturen denken können.

    Aber denke doch auch mal ganz einfach an den Urknall, oder die Evolution. Da kommt und entwickelt sich auch alles aus der Einheit. Oder den genetischen Code den Du in Dir trägst, ist unvermeidlich mit der genetischen Information Deiner Eltern verbunden und deren genetische Codes mit denen Deiner Großeltern usw. Irgendwann muss es also eine Urzelle gegeben haben, die ihre Informationen in Rahmen einer Zellteilung an eine zweite Zelle abgegeben hat usw. Wann immer wir Menschen über unseren Anfang nachdenken, dann denken wir automatisch an eine ursprüngliche Einheit von allem.

    Unser Denken muss so denken und die Neuplatonische Philosophie ist diesbezüglich mit am konsequentesten gewesen.

    Außerdem habe nicht wenige Menschen in ihrem Leben diese Einheitserfahrung auch machen dürfen. Im Buddhismus wird sie angestrebt und Bohdi genannt, im Hinduismus wird der Begriff Jnana verwendet und im Daoismus spricht man von der Einswerdung und Erlangung des ewigen Dao. Das sind alles Religionen die an eine Einheit glauben und in denen Glaubige auch zur Einheitserfahrung, oder auch Erleuchtung genannt, kamen. Auch der Jesus von uns Christen hat ja gesagt, dass er und sein Vater eins seien.

    In den unterschiedlichsten Kulturen und Religionen machen Menschen also immer wieder diese Einheitserfahrung und das ganz lebenspraktisch. Deshalb könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass Maguerite als Begine ebenfalls diese Erfahrung gemacht hat. Warum sollte man sich sonst verbrennen lassen? Sie hätte leicht widerrufen können. Dazu bekam sie zahlreiche Chancen.

    Aber selbstverständlich darf man das auch als mystischen Firlefanz ablehnen, dann bleibt man halt immer im so genannten Realismus (den es erwiesen Maßen gar nicht wirklich gibt) oder im Materialismus stehen. Gerne. Aber dann erkläre mir doch bitte mal, wie aus Materie Geist entstehen kann. Du beschäftigst Dich doch mit Gehirnforschung. Wie bringt die strukturelle Dynamik von Nervenzellverbänden ein Abbild der materiellen Wirklichkeit zustande? Der Nobelpreis ist Dir sicher, wenn Du das genau erklären kannst.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Und doch steckt hinter seiner Philosophie ein -ismus, schreibst du später sebst.
    Das finde ich sehr unfair. Jede philosophische Richtung wird als -ismus bezeichnet. Damit werden geistige Strömungen in Geschichte, Wissenschaft und Kunst bezeichnet und nicht allein nur böse Ideologien, die anderen etwas aufdrücken wollen. Und nur gegen diese Art der -ismen setzen wir uns doch hier hoffentlich nur zur Wehr, oder?

    Hier herrscht doch im hohem Maße und völlig unkritisch betrachtet auch ein -ismus, der Relativismus. Nichts darf konkreter ausformuliert werden, dann bekommt man sofort auf die Finger geklopft. Die Gehirnforschung ist ohne Psychologismus und Biologismus überhaupt nicht denkbar und ohne philosophische Geisteswissenschaften, die sich aus vielen -ismen zusammensetzen, käme man in diesem Gebiet auch nicht weiter.
    Der Mechanismus und Magnetismus, der Organismus des Menschen - alles böse?

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Vorstellungen stellen für mich schon eine Anschauung (=Ideologie) dar. Du fasst sie auch unter negativer Theologie zusammen. Sie enthält bestimmte Denkweisen und Anschauungen. Nicht negativ besetzt, also nicht um andere oder sich selbst bewusst zu täuschen, aber eben schon auf spezielle Art und Weise aufbereitet.
    Du hast also keine Vorstellungen in Deinem Leben? Denn wenn Vorstellungen und Anschauungen mit Ideologie gleichgesetzt werden, dann sind alle denkende Wesen Ideologen!

    Eckhart bietet eine Philosophie des Christentums und damit eine mögliche Vorstellung wohin sich das Christentum entwickeln könnte. Deshalb habe ich ausführlich und auf Nachfrage von ihm berichtet.

    Der er aber negativer Theologe ist, kann er zwischen den einzelnen Religionen brücken bauen. Buddhisten lieben Eckhart, er ist da sehr hoch angesehen und sie können ihren Glauben vollständig mit dem Glauben Eckharts in Einklang bringen. Darin sehe ich die Zukunft des Christentums, weil es dann nicht mehr auf seine Dogmen beharrt, sondern die Gleichwertigkeit und nicht nur die Toleranz gegenüber anderen Gläubigen betont. Wo man sich als gleichwertig betrachtet, ist Toleranz überflüssig, weil man Toleranz nur für Dinge/Menschen benötigt, die einem irgendwie fremd und eben nicht gleichwertig sind.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Eckart erklärt anderen Anschauungen eine Absage, er vertritt seine. Und die hörte sich in seiner Predigt über Armut mystischer an, als die Kernaussage: "dass jeder Mensch substantiell mit Gott verbunden ist"
    Nein, er erklärt anderen Anschauungen keine Absage. Er schreibt doch eindeutig, dass Menschen mit anderen Anschauungen trotzdem das Himmelreich erlangen werden. Ihn erbarmt es nur, wie er sagt, weil er weiß, was nun einmal für Gefahren von solchen Anschauungen ausgehen können und das überall da, wo der Mensch noch an einem ganz bestimmten Bild von Gott festhält, am Unterschied festgehalten wird. Und diese Unterschiede machen schließlich Unterschiede zwischen den einzelnen Glaubenswegen, zwischen den einzelnen Menschen in gottgeliebt und getrennt von Gott aus, oder gläubig ungläubig und führen deshalb über kurz oder lang zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Und genau das ist es doch, was wir uns überwunden wünschten, oder nicht?

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Mit Eckarts Anschauung wäre also alles gut. Das ist mir zu absolutistisch.
    Negative Theologie ist also absolutistisch? Die Einsicht darin, dass man über Gott keine gültige Aussage treffen kann ist also absolutistisch? Was ist denn dann bitteschön die Alternative? Ist die positive Theologie etwa nicht absolutistisch? In der positiven Theologie kann es letztlich immer nur einen Weg zu Gott geben. Entweder auf moralischen Wegen, oder aufgrund eines Bekenntnisses, oder von Geburt in eine bestimmte Gruppe an, oder, oder, oder. Das nenne ich absolutistisch, weil dann nicht jeder Mensch, so wie er ist und sein möchte mit Gott verbunden ist. In der negativen Theologie hingegen ist jeder Mensch, jedes Wesen, jedes Sein substantiell und untrennbar mit Gott verbunden, möge er/sie/es auf Erden treiben wie er will. Du nennst es Absolutismus, ich nenne es Freiheit.

    Zitat Zitat von Effi Beitrag anzeigen
    Nunja, nunja, die Vernunft im Sinne von Verstand und Verständigkeit? Neuplatonismus ist übrigens ein - ismus und ein zumindest teilweise abgehobener dazu. Sie dachten schon, ja, aber eben in neuplatonischen Denkweisen.
    Aus Wikipedia: Das Eine (Gottheit) bleibt einem verstandesmäßigen, diskursiven Begreifen prinzipiell entzogen.
    Es ging im Neuplatonismus nicht um den Menschen als Kompositum aus Leib und Seele, sondern nur um ihn insoweit er Seele ist, denn im Platonismus ist allein die Seele das wahrnehmende und handelnde Subjekt und der Träger aller Lebensfunktionen, der Körper ist nichts als ein Instrument, das der Seele zeitweilig zur Verfügung steht
    Das ist nichts anderes als die Philosophische Richtung des Idealismus, im Gegensatz zum Materialismus. Also für irgendeinen -ismus musst Du Dich leider notgedrungen entscheiden. Denn lehnst Du den einen ab, bekennst Du Dich automatisch zum anderen und umgekehrt. Jedenfalls aus philosophischer Sicht.

    Erzähl doch bitte mal bisschen was über Deine Werte, Vorstellungen und Träume (worin es in diesem Thread ja auch ursprünglich mal gehen sollte) und ich sage Dir dann welchen -ismen Du unbewusst anhängst. Zuvorderst wird da sicher der Humanismus eine Rolle spielen, stimmt's?

    Schon einmal was vom Deutschen Idealismus gehört? Kant, Hegel, Fichte, Schleiermacher? Alles Idealisten, aber noch lange keine Ideologen. Die Menschenrechte sind ohne diese Geistesgrößen überhaupt nicht vorstellbar. Du lebst im Kapitalismus, viele Menschen glauben an den Monotheismus, oder auch an den Polytheismus, Gleichberechtigung ist nur durch den Humanismus möglich , der intensiv von Kant, also einem Vertreter des Idealismus geprägt ist. Alle demokratischen Parteien folgen mehr oder minder verschiedenen -ismen. Die Würde des Menschen ist unantastbar ist sogar ein Absolutismus. Alles böse?

    Aber wie gesagt, hier herrscht ja im Vollbild der Relativismus, gepaart mit bisschen Skeptizismus und Anthropomorphismus und man merkt es noch nicht einmal, schade!

    LG
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (22.03.2013 um 09:01 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)


 

Ähnliche Themen

  1. Evolutionstheorie und Christentum
    Von Lumpenhund im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 68
    Letzter Beitrag: 04.03.2010, 21:35
  2. Christentum???
    Von Diego07 im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 13.02.2008, 16:34
  3. Was ist das Christentum
    Von Gerhardt im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 60
    Letzter Beitrag: 29.01.2007, 09:36
  4. Wohin Deutschland ?
    Von Victor im Forum Off-Topic
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 11.10.2006, 17:16

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

content

todesstoß christentum

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •