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  1. #1
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    Standard Wohin entwickelt sich das Christentum?

    Liebe Gnadenkinder,

    ich denke wir sind uns hier ja weitestgehend einig, dass es DAS Christentum nicht wirklich gibt, also keinen wirklich breiten Konsens bzgl. der Lehrinhalte, dem Verständnis der Schrift, der Gewichtung einzelner Glaubensgrundsätze und ähnlichem.

    Nun hatte ich andernorts den Eindruck gewonnen, dass sich viele Christen zwar ganz selbstverständlich der jüdischen Wurzel, aus der sie ja quasi entspringen, bewusst sind, aber dass das Christentum auch ganz wesentlich vom Platonismus, Aristotelismus und nicht zuletzt Neuplatonismus geprägt ist, wird ganz gerne nur nebensächlich betrachtet.

    Außerdem habe ich gehört, dass es angeblich so etwas wie einen „Trend“ geben soll, dass wieder verstärkt die jüdische Wurzel des Christentums betont wird. Man macht dies wohl daran fest, dass in Foren auch Christen immer häufiger Jeschuah anstatt Jesus, oder G’tt, anstatt Gott schreiben und verstärkt der Tatsache Rechnung getragen wird, dass Jesus eben Jude war.

    Das geht wohl teilweise soweit, dass die „klassisch christlichen Feiertage“ abgelehnt werden, weil sie heidnischen Ursprungs sind und stattdessen z.B. das Laubhüttenfest gefeiert wird. Oder das man sein Geschirr nach für Milch und Fleischspeisen getrennt nutzt usw.

    Nun meine Fragen: Beobachtet ihr das auch? Würdet ihr eine solche Entwicklung begrüßen, oder würdet ihr im Gegenteil vielleicht sogar eher gerne den „griechischen Geist“ des Christentums stärker in den Vordergrund rücken sehen? Oder ist das am Ende vielleicht auch völlig egal und das Christentum soll gefälligst so bleiben wie es ist? Muss es sich denn überhaupt verändern und wenn ja, wohin? Habt ihr diesbezüglich vielleicht Erwartungen vom nächsten Papst?

    Also meine Stellung dazu ist ja schnell erklärt und ihr kennt das Provisorium ja mittlerweile auch. Ich wünschte der neue Papst würde Eckhart rehabilitieren und es käme zu einer Renaissance seiner christlichen Philosophie und in Folge zu einer religionsübergreifenden Einheit aller Gläubigen auf unserem schönen Erdenrund...

    Na ja, wünschen darf man sich das ja;-)

    Und ihr? Wie würde euer „ideales Christentum“ aussehen? Lasst uns doch mal träumen...

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #2
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    Hallo Provisorium

    Danke für deinen Beitrag…

    Ja, das beobachte ich auch nun inzwischen einige Jahre. „Jeshuah“ oder gar „Jehoschuah“ (oder vielleicht einfacher Josias?) statt „Jesus“, und schon meint man, dass man dem Juden Jesus und seiner Lehre näher sei.

    Vielleicht wäre es ja auch gut, wenn sich Christen da den „vermeintlichen“ Wurzeln bewusst würden und besonders der Entstehung des Christentums oder der chr. Religion in katholisch oder Evangelisch und vielen Gruppierungen.
    Aber was bedeutet schon "Wurzeln", wenn etwas fremdes herauswächst?
    Vielleicht würden sie dadurch eher einen Konsens finden, und nicht mehr ihre Genialität ihrer Religionsrichtung als das absolut proklamieren.

    Ich kenne die Philosophie von Eckhart zu wenig, auf dass ich darüber etwas sagen könnte. Die Frage ist nur, ob „Glauben“ durch Philosophie gleich welchen Ursprung nicht auch wieder zur abstrakten „Religion“ führen wird.


    Ist denn EINE (1) Einheit wirklich erwünscht? Leider erlebe ich das nicht so. Von dogmatisch katholischer Seite sehe ich eher eine Einverleibung in ihr System in die allein selig machende Kirche. Evangelikale sind wiederum in der anderen Ecke. Ich denke, da fliesst noch mancher Liter Wasser den Fluss hinunter, bis der Mensch zur besseren Einsicht kommt. Ökkumen ewird sehr verschieden verstanden.


    Selber wünsche ich mir nicht in dem Sinn ein „Christentum“. Diese „…tümer“ sind und waren immer problematisch.

    Ich frage mich: Wer sagte oder bestimmte, dass wir aus den „Nationen“ jüdisch sein sollen und ihre „Kultur“ übernehmen müssen? Weshalb müssen wir oder die an Jesus gläubige aus den Nationen das „wahre Israel“ sein? Sind nicht schon da in den Ursprüngen gefährliche Gedanken gelegt, ein sich "besser" fühlen, welche sehr wohl neu zu verstehen und zu interpretieren wäre?


    So einfach ist das Problem nicht zu lösen….

  3. #3
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    Hallo Snoopy und danke für Deine Antwort,

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Vielleicht würden sie dadurch eher einen Konsens finden, und nicht mehr ihre Genialität ihrer Religionsrichtung als das absolut proklamieren.
    Wenn dem so wäre, wäre meiner Meinung nach schon mehr geschehen, als ich zu träumen wagte. Das wäre ein Riesenschritt vorwärts! Übrigens und nebenbei, auch aus der Sicht Eckharts;-)

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Ich kenne die Philosophie von Eckhart zu wenig, auf dass ich darüber etwas sagen könnte. Die Frage ist nur, ob „Glauben“ durch Philosophie gleich welchen Ursprung nicht auch wieder zur abstrakten „Religion“ führen wird.
    Meiner Meinung nach würde sie dadurch nicht abstrakter, sondern vielleicht sogar deutlicher, weil sie dann nicht mehr so konträr zu den Erkenntnissen moderner Naturwissenschaft stünde. Aber ich will hier auch gar keinen Exkurs über Eckhart halten. Ich hatte ihn nur genannt, um meinen Standpunkt klar zu machen. Vielmehr interessieren mich eure Träume...

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Ist denn EINE (1) Einheit wirklich erwünscht? Leider erlebe ich das nicht so. Von dogmatisch katholischer Seite sehe ich eher eine Einverleibung in ihr System in die allein selig machende Kirche. Evangelikale sind wiederum in der anderen Ecke. Ich denke, da fliesst noch mancher Liter Wasser den Fluss hinunter, bis der Mensch zur besseren Einsicht kommt.
    Ganz genau! Und gerade deshalb ist es vielleicht auch so dringend notwendig, dass man sich einmal über dieses Thema unterhält. Und da es jetzt ja auch bald einen neuen Papst gibt, ist vielleicht auch jetzt der richtige Zeitpunkt. Denn mir ist die Einheit ein wunderschöner Traum, den ich so gerne verwirklicht sähe...

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Ich frage mich: Wer sagte oder bestimmte, dass wir aus den „Nationen“ jüdisch sein sollen und ihre „Kultur“ übernehmen müssen? Weshalb müssen wir oder die an Jesus gläubige aus den Nationen das „wahre Israel“ sein? Sind nicht schon da in den Ursprüngen gefährliche Gedanken gelegt, ein sich "besser" fühlen, welche sehr wohl neu zu verstehen und zu interpretieren wäre?
    Auf jeden Fall. Ich habe das Gefühl, dass sich das Christentum zurzeit immer mehr in einer Krise befindet, zumindest in Europa. Manche treibt dann offensichtlich die Sehnsucht 'gen Judentum und ja, vielleicht betrachten sich solche tatsächlich, zumindest als einen Teil, des "wahren Israel"? Ich beobachte interessiert diese Entwicklung, aber ich kann sie eben nicht recht einschätzen. Gefährlich kann es in solchen Fragen allerdings immer werden. Nicht zuletzt, weil auch der Islam ein Stückweit im Wandel ist, vermute ich zumindest...

    Bin gespannt, was andere noch dazu sagen werden und hoffe inständig auf einen konstruktiven Dialog, ohne Streit und böse Worte.

    LG
    Provisorium
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  4. #4
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    Hallo Provisorium

    Danke für deine Bemerkungen. Sicher kann ich da in den Gedanken von Eckhart mich in einigem finden und in anderem weniger. Das ist so bei allen „Philosophen“. Aber wie gesagt, das wäre ein anders Thema.
    Das Problem ist nur, dass die Menschheit vorwiegend wohl kaum auf Eckhard hören, sondern auf den Papst….. was ja im Moment ganz aktuell eist.


    Ich denke, diese „Messianer“, also diese Christen, welche da jüdisch sein wollen, nicht einen Schritt zurück zur Lehre jenes Juden „Jeshuahs“ machen, sondern einfach die christliche Theologie um spezifisch ausgewähltes und nach eigenen interpretierten Gedanken jüdisches Gut sozusagen erweitern, aber schlussendlich kaum wirkliche Konsequenzen in Glaubenslehre ziehen.

    Sicher lässt sich nun durch das Feiern von Passah, Sukot und anderen Festen der spirituelle Horizont erweitern. Die Frage ist natürlich immer, welchen Hintergrund man solchen Festen gibt.


    Wie soll deiner Meinung nach eine christliche Einheit aussehen, und welche Konstquenzen würde das für die einzelnen Denominationen haben? Würde zB eine rkK Abstriche hinnehmen?

  5. #5
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    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Ich denke, diese „Messianer“, also diese Christen, welche da jüdisch sein wollen, nicht einen Schritt zurück zur Lehre jenes Juden „Jeshuahs“ machen, sondern einfach die christliche Theologie um spezifisch ausgewähltes und nach eigenen interpretierten Gedanken jüdisches Gut sozusagen erweitern, aber schlussendlich kaum wirkliche Konsequenzen in Glaubenslehre ziehen.
    Das ist sehr interessant! Wie müsste die Konsequenz aussehen, wenn man dem Juden Jesus folgen wollte? Müsste man dann nicht Jude sein/werden? Vielleicht gibt es deshalb auch eine Entwicklung hin zum Jüdischen?

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Sicher lässt sich nun durch das Feiern von Passah, Sukot und anderen Festen der spirituelle Horizont erweitern. Die Frage ist natürlich immer, welchen Hintergrund man solchen Festen gibt.
    Ich hatte diesbezüglich nur gehört, dass eben immer mehr Christen den heidnischen Ursprüngen der christlichen Feste kritisch gegenüber stehen und da Jesus die jüdischen Feste gefeiert hat, möchten sie nun mitfeiern. Es gibt wohl auch immer mehr Christen, deren großer Traum es ist, Israel zu besuchen, gerade an den Festtagen. Das kann aber auch im Zusammenhang mit der Ablehnung der christlichen Entwicklung, im Rahmen der "katholischen Lehre" oder allgemein des "Katholizismus" stehen, dem man wohl zunehmend misstraut, also auch dem "griechischen Geist".

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Wie soll deiner Meinung nach eine christliche Einheit aussehen, und welche Konstquenzen würde das für die einzelnen Denominationen haben? Würde zB eine rkK Abstriche hinnehmen?
    Die RKK nimmt sicher keine Abstriche hin, aber sie weiß, dass sie zunehmend "bedroht" ist. In vielen Ländern sind wohl charismatische Evangelikale im Vormarsch und das bereitet ihr Sorge!

    Um die Einheit, die mir vorschwebt vorzustellen, müsste ich mal ein eigenes Thema eröffnen. Hier nur soviel: Man müsste zur negativen Theologie kommen und weg von den Absolutheitsansprüchen der positiven Theologie. Gott müsste aus unseren individuellen Vorstellungen befreit werden und seine absolute Transzendenz und Unfassbarkeit anerkannt werden. Aber wie gesagt, das ist ein Thema für sich. Aber der Traum hat Berechtigung, er ist kein Wolkenkuckucksheim...;-)

    LG
    Provisorium
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  6. #6
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    Die Konsequenz, jenem Juden Jesus nachfolgen?

    Meiner Ansicht nach schon schwierig. Praktisch lässt es sich kaum bewerkstelligen, da lässt sich niemandem hinter her laufen, als seinem subjektiven Bild, welches man sich von Jesus macht, was man selber meint (oder gesagt wird), wie ihm nachzufolgen sei.
    Sicher lassen sich einige gute Lebensweisheiten übernehmen, und diese muss man dann in die eigene Situation uminterpretieren. Aber dann wird die Botschaft nicht mehr so "absolut" (Ich bin der Weg...).

    Nur, muss man sich fragen, ist Jesus der Gründer der chr. Religion? Nein, da muss man sich nicht wirklich fragen, er war kein Religionsstifter.
    Aber kommt man zu diesem Schluss, dann muss man ernüchternd erkennen und bekennen, WER der Gründer ist, und wessen Lehre man/frau nachfolgt. Das sind dann zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

    Solches Erkennen könnte sehr heilsam sein. Wie gesagt, könnte….

    Mit Juden zusammen jüdische Feste feiern, kann sicher eine gute Erfahrung sein. Aber da kann ich nicht mitreden.


    Was aber meinte Jesus, wenn er sagte, dass „ihm“ nachzufolgen sei? Es lässt sich nun Philosophisch herleiten, also dass man dem Geiste nach Jesus in seinem Wesen nachfolgt, was wiederum sehr individuell und sehr interpretationswürdig ist (somit fast alles offen lässt), oder aber seine Aussage ganz in das damalige jüdische Verstehen, dass der „Nachfolger“ sozusagen eine „Kopie“ des Meisters wird. Der Schüler folgt seinem Meister, auf dass er ihm in allem gleich werde.

    Da wir ja auch vom Papst sprechen, der Stellvertreter Christi sein möchte, muss man sich auch wieder fragen, was ist denn ein „Stellvertreter“ und wie würde sich wirklich ein Stellvertreter von jenem Jude Jesus sich in heutiger Zeit darstellen? Da muss man zuerst einfach mal leer schlucken. Hat der Papst in diser Hinsicht seine Berechtigung?

    Wie aber kann eine Einigung zustande kommen, wenn die rkK keine Abstiche hinnimmt?

    So können wir nur von einem „liberalen“ (ist nun nicht das richtige Wort) Christum träumen, welches sich nicht extravagant von „seinesgleichen“ sich abheben will.

  7. #7

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Außerdem habe ich gehört, dass es angeblich so etwas wie einen „Trend“ geben soll, dass wieder verstärkt die jüdische Wurzel des Christentums betont wird. Man macht dies wohl daran fest, dass in Foren auch Christen immer häufiger Jeschuah anstatt Jesus, oder G’tt, anstatt Gott schreiben und verstärkt der Tatsache Rechnung getragen wird, dass Jesus eben Jude war.

    Das geht wohl teilweise soweit, dass die „klassisch christlichen Feiertage“ abgelehnt werden, weil sie heidnischen Ursprungs sind und stattdessen z.B. das Laubhüttenfest gefeiert wird. Oder das man sein Geschirr nach für Milch und Fleischspeisen getrennt nutzt usw.

    Nun meine Fragen: Beobachtet ihr das auch?
    Ehrlich gesagt, nein. Die Christen, die in einschlägigen Internetforen aktiv sind (damit meine ich: regelmäßig schreiben), sind so verschwindend wenige, dass man daran keine Trends erkennen kann.

    Und welche "klassischen christlichen Feste" sind heidnischen Ursprungs? Der Ursprung von Weihnachten ist die Geburt des Messias, der Ursprung von Karfreitag und Ostern sind sein Sterben und seine Auferstehung. Daran kann ich nichts Heidnisches erkennen. Dass sich eine Menge anderer Bräuche in die Feierlichkeiten hineingemischt haben (Weihnachtsbäume, Osterhasen) bestreite ich nicht, aber die haben mit dem Inhalt des christlichen Festes nichts zu tun, und vor allem geben sie ihm keinen heidnischen Ursprung.
    Würdet ihr eine solche Entwicklung begrüßen ...
    Ich begrüße es nicht, wenn Christen ihre eigenen Festtage ablehnen mit der Begründung, sie seien "heidnisch". Wer das findet, der sollte sich vielleicht mal mit den Grundlagen seiner Religion befassen und damit, warum sie diese Festtage hat. Und er sollte sich fragen, was genau ihm daran heidnisch erscheint und was es damit auf sich hat.
    ... und in Folge zu einer religionsübergreifenden Einheit aller Gläubigen ...
    Das kann ich mir nur schwer vorstellen.

    Gruß,
    Sunigol

  8. #8
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    Zitat Zitat von Sunigol Beitrag anzeigen
    Und welche "klassischen christlichen Feste" sind heidnischen Ursprungs?
    Der Ursprung von Weihnachten soll wohl das heidnische Lichterfest gewesen sein und der Ursprung von Ostern geht wohl auf eine Feier zum Frühlingserwachen zurück, der sogenannten Tag-Nacht-Gleiche.
    Allerdings ist das in der Wissenschaft nicht völlig geklärt und umstritten. Aber aufgrund zumindest dieser Nähe zu ursprünglich heidnischen Festen, gibt es wohl zunehmend Christen, die diese Feste ablehnen, oder ihnen zumindest kritisch gegenüber stehen.


    Zitat Zitat von Sunigol Beitrag anzeigen
    Ich begrüße es nicht, wenn Christen ihre eigenen Festtage ablehnen mit der Begründung, sie seien "heidnisch". Wer das findet, der sollte sich vielleicht mal mit den Grundlagen seiner Religion befassen und damit, warum sie diese Festtage hat. Und er sollte sich fragen, was genau ihm daran heidnisch erscheint und was es damit auf sich hat.
    Ich denke man kann das immer auf ganz unterschiedliche Weise sehen. Tatsächlich hört man doch immer wieder klagen, dass z.B. Weihnachten zunehmend seines eigentlichen Inhaltes beraubt und dafür der Kommerz die bestimmende Kraft wird. Bei Ostern ist das ähnlich.
    Mich persönlich tangiert das ja auch weniger, denn ich kenne die christliche Bedeutung der Feste und begehe sie auch gerne in diesem Sinne. Aber manche Menschen wissen gar nicht mehr warum man
    z.B. Pfingsten feiert, oder was Ostern konkret bedeutet. Das ist tatsächlich so.
    Vielleicht rührt die Ablehnung mancher Christen diesen Festen gegenüber auch daher, dass sie in der Öffentlichkeit so stark kommerzialisiert und banalisiert werden und bei jüdischen Festen haben sie diesen Eindruck eher nicht? Ich weiß es nicht, aber jedenfalls gibt es solche!

    Zitat Zitat von Sunigol Beitrag anzeigen
    Das kann ich mir nur schwer vorstellen.
    Ja, vorstellen kann man sich das nur schwer, aber es ist ein frommer Wunsch von mir, dass gläubige Menschen nicht im Widerstreit, sondern gleichgesinnt dem EINEN folgen...

    Aber erzähl doch mal was Du Dir vorstellen kannst und was Du im Christentum gerne verändert sehen würdest.

    LG
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (28.02.2013 um 06:58 Uhr)
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  9. #9
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    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Die Konsequenz, jenem Juden Jesus nachfolgen?
    Meiner Ansicht nach schon schwierig. Praktisch lässt es sich kaum bewerkstelligen, da lässt sich niemandem hinter her laufen, als seinem subjektiven Bild, welches man sich von Jesus macht, was man selber meint (oder gesagt wird), wie ihm nachzufolgen sei.
    Sicher lassen sich einige gute Lebensweisheiten übernehmen, und diese muss man dann in die eigene Situation uminterpretieren. Aber dann wird die Botschaft nicht mehr so "absolut" (Ich bin der Weg...).
    Natürlich folgt man immer einem subjektiv gedachten Jesus nach. Das lässt sich ja auch nicht ändern. Ein erzkonservativer Katholik folgt sicher anders, als ein charismatischer Pfingstler. Das ist ja auch immer solange kein Problem, wo sich beide als gleichwertig in ihrer Nachfolge betrachten. Das tun sie aber häufig nicht und ich kenne Christen, die z.B. die RKK grundlegend ablehnen. Das war ja in gewisser Weise schon bei Luther so, der in ihr die "Hure Babylon" zu erkennen glaubte.

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Nur, muss man sich fragen, ist Jesus der Gründer der chr. Religion? Nein, da muss man sich nicht wirklich fragen, er war kein Religionsstifter.
    Aber kommt man zu diesem Schluss, dann muss man ernüchternd erkennen und bekennen, WER der Gründer ist, und wessen Lehre man/frau nachfolgt. Das sind dann zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
    Meinst Du hier Paulus und in der Folge die katholische Kirche (nicht nur die RKK)? Ich habe mich auch schon oft gefragt, ob manche Christen sich nicht redlicher "Paulianer" nennen sollten, weil er eben eine so stark bestimmende Kraft ist. Da kommt dann eben auch der "griechische Geist" mit ins Spiel. Das Christentum wäre mit Sicherheit nicht so groß geworden, wenn man das "Christusereignis" nicht auch der griechischen Philosophie gemäß hätte deuten können. Der Zeitgeist war nun einmal ganz extrem von der Philosophie durchwoben und auf die Fragen die sie stellte, musste auch das junge Christentum eine Antwort finden.

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Was aber meinte Jesus, wenn er sagte, dass „ihm“ nachzufolgen sei?
    Ich denke das muss jeder Gläubige für sich selbst beantworten. Für mich ist Jesus zunächst einmal das, was er mit Sicherheit war, ein Rabbi, ein Lehrer. Aber darüberhinaus glaube ich, dass Jesus die höchste Erkenntnis Gottes hatte, weshalb er sich dann auch mit Gott in der Einheit begriff. Diesem Erkenntnisweg Jesu folgend, möchte ich meinen persönlichen Glaubensweg gehen und da ist mir persönlich die Philosophie eine große Verständnishilfe. Allein der Begriff der Einheit lässt sich neuplatonisch ganz wunderbar verstehen und kann einem wertvolle Impulse geben. Auch die Aussage Jesu, er sei der Weg, die Wahrheit und das Leben lässt sich aus dem Einheitsgedanken heraus, ganz ohne der gewöhnlich verstandenen Verabsolutierung begreifen.
    Also mein persönlicher Glaube ist sehr gereift und auch lebendiger geworden, als ich in Jesus den Lehrer zur Erkenntnis der Einheit Gottes zu sehen begann. Fängst du einmal damit an, begegnet dir plötzlich überall nur noch Gott und göttliches...;-)

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Da wir ja auch vom Papst sprechen, der Stellvertreter Christi sein möchte, muss man sich auch wieder fragen, was ist denn ein „Stellvertreter“ und wie würde sich wirklich ein Stellvertreter von jenem Jude Jesus sich in heutiger Zeit darstellen? Da muss man zuerst einfach mal leer schlucken. Hat der Papst in diser Hinsicht seine Berechtigung?
    Ich denke er hat seine Berechtigung allein aus der Tradition heraus, nicht aber substantiell. Ursprünglich trug der Papst ja diesen Titel um das letzte Wort zu haben und weil er dadurch den Anspruch erhebt, die Einheit der Kirche zu wahren. Aber dem ist und war ja eigentlich noch nie so und es gibt eben keine echte Einheit der Kirche. Und natürlich braucht Jesus auch gar keinen Stellvertreter hier auf Erden. Das sind zuvorderst machtpolitische Gedanken, die da im Vordergrund stehen.

    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    Wie aber kann eine Einigung zustande kommen, wenn die rkK keine Abstiche hinnimmt?
    Die RKK steht ja bei weitem nicht so fest, wie man annehmen könnte. Auch sie ist im Wandel begriffen, schon allein, weil sie immer wieder neu zu z.B. Erkenntnissen der Wissenschaft Stellung beziehen muss. Die Erde ist nun einmal keine Scheibe und die Sonne dreht sich auch nicht um die Erde usw. Der gute Darwin hat sie dann auch noch ganz schön ins Grübeln gebracht und das geht ja immer weiter. Das heißt, auch die RKK muss Antworten auf "zeitgeistige Fragen" finden und insofern wird sie auch immer Abstriche machen müssen. Darin sehe ich aber auch eine große Chance für die RKK, weil sie in ihrer Tradition eben auch Persönlichkeiten hat, die diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspruchslos folgen können, z.B. Eckhart. Aber dazu müsste er eben rehabilitiert werden und seine Verurteilung aufgehoben. Das ginge dann ganz ohne Abstriche und wäre einfach nur ein großer Wandel mit Rückbesinnung auf eine 700 Jahre alte Philosophie des Christentums.

    Wer mag kann ja in folgendem Artikel einmal schauen, wie aktuell und impulsgebend Eckhart z.B. für die moderne Gehirnforschung sein kann: http://www.philosophia-online.de/maf...sion_index.htm Auf der Seite bitte den Artikel "Das einfache Nichts. Der Gottesbegriff bei Meister Eckhart und die aktuelle Gehirnforschung" anklicken.

    Aber bitte, ich will hier eigentlich weniger über Eckhart sprechen, als vielmehr über die Vorstellungen und Wünsche der Gnadenkinder bzgl. der Zukunft des Christentums.

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  10. #10
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    @Sunigol,

    ich habe hier noch einen Link gefunden, der die These des heidnischen Ursprungs christlicher Feste untermauert
    http://erezjisrael.wordpress.com/die...tlichen-feste/


    Und hier noch einen, der dies bestreitet http://www.focus.de/wissen/mensch/re...id_733215.html

    Du siehst, dass ist eine kontroverse Geschichte.

    LG
    Provisorium

    PS: Ich bin gebeten worden meine Posts etwas größer zu schreiben, damit man sie besser lesen kann. Der Bitte komme ich selbstverständlich gerne nach! Das Provisorium ist immer für alle Anregungen und auch Kritik offen ;-)

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