Hallo Bonnie
„gut und böse“ ist schon relativ, je nach Prägung, Erziehung, Religion in der der Mensch aufgewachsen ist dun sich entwickelt.
So betrachtet ist es das subjektive Rechtsempfinden aus der Sicht des einzelnen Menschen.
Im Abschnitt von Micha geht es aber nicht darum, sondern es ist ein Rechtsstreit mit Gott und dem Volke Israel, welches er aus Ägypten geführt hatte, wo Gott sich dem Volke geoffenbart und ihm die Ordnungen gegeben hatte. So im kurzen Kontext betrachtet geht es also um das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen in diesen Leitplanken, oder in der Ausführung dieser Gesetze.
Dabei wird dem Volke Balak und Bileam vorgeführt, die das Volk Israel fremder Lehre verführen wollten und es auch taten. Fremde Götter, fremde und heidnische Gotteslehre, fremde und heidnische Bräuche. Es werden die Ordnungen anderer Völker gehalten.
Es geht darum, wie der Mensch vor Gott treten kann. Soll es mit Opfern sein? Kälber und Widder? Öl oder gar den Erstgeborenen? Mit grossen Glaubensbekenntnissen oder (Erlöser-) Werke anderer?
Dazwischen die „Frage“ Gottes: „Man hat dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist. Und was fordert JHWH von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu gehen mit deinem Gott?“
Dieses Rechtüben meint natürlich nicht etwas Losgelöstes von dem Recht Gottes, was er dem Volke Israel gegeben hatte, sondern es ist innerhalb dieser Weisung. Es warnt aber auch vom verschieben innerhalb dieses Rechtes, dass Opfer übergewichtet werden, weil es fromm aussieht, auf kosten der Mitmenschlichkeit. Davor warnen die Propheten an manchen Stellen.
Hier klagt Gott nicht an, dass sie nicht alles bis aufs i-Pünktchen einhalten, nein, er klagt an, dass anderer Rat wertvoller erachtet wird. So ist das überhaupt kein „gehen mit Gott“.
Das „Gehen mit Gott“ ist ein abwägendes Verhalten in der Verantwortung vor Gott. Es ist nicht ein „Erfüllen“ des Gesetzes um des Gesetzes willens, sondern dieses gibt Leitplanken, Orientierung für die eigene Verantwortung.
Daraus ergibt sich dann diese Beziehung zwischen Mensch und dem Ewigen, dem Schöpfer, woraus wieder das handeln im Alltag erwächst. Also Übungsstrecke…
Wahrscheinlich haben wir schon ein gewisses Mass an Rechtsempfinden in uns. Bei kleineren Kindern kann man das in einer gewissen Phase auch gut sehen. Aber mit der Zeit wird der Egoismus zu gross und der Weg führt dann diese Richtung. So denke ich schon, dass der Mensch auch so, wenn er dies erkennt, zu einem guten Leben kommt, im „Recht üben ….“
Und es ist schon auch so, was für den einen recht und gut ist, ist für den anderen schädlich.......
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