Ergebnis 1 bis 7 von 7
  1. #1
    Terry Gast

    Standard @ Alef/ Shalom

    Hallo Alef, du bist doch im Hebräischen bewandert. Was heißt das Wort "Shalom" genau?
    Es bedeutet ja wesentlich mehr als unser deutscher Begriff "Friede".
    Ich würde mich freuen über eine Erläuterung.
    Gruß Christa

  2. #2
    Isaak Gast

    Standard

    Wenn gleich ich nicht angesprochen wurde, so erlaube ich mir, in Bescheidenheit, eine Antwort zu geben. שלום עמך zum Beispiel heisst Friede mit Ihnen. Das Wort Frieden schreibt man so שלומים שלום wird allgemein, vergleichend und frei uebersetzt, ins Deutsche, mit Guten Tag, wobei שלום ebenfalls zum Verabschieden verwendet wird. Je nach dem wie sehr, oder wie wenig, Juden religioes sind verstehen sie unter שלום Friede mit Dir oder eben einfach einen traditionellen Gruss. Bei Ersteren ist der Friede des ewigen und einzigen G“ttes Israel gemeint und man koennte sagen שלום bedeutet dann Der Friede des Ewigen sei mit dir. Bei Zweitaeren ist ein einfacher und allgemeiner Wunsch zum Frieden seines Gegenuebers gemeint. Aber sicher hat Alef noch einiges hinzuzufuegen.

    lehit

  3. #3
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    Standard

    Danke Isaak

    @Christa
    Nun, mein Hebräisch ist sehr mager, ich brauche es nur, damit ich in der Tenach etwas studieren kann.

    Mit diesem Frieden ist nicht ein Waffenstillstand gemeint, oder ein Friede auf Kompromissen und Konzessionen. Weshalb? Dazu folgendes:

    Im hebräischen gibt es ja keine Vokale, diese werden nur für die einfache Lesart zugefügt, aber in der Tenach (AT) und auch in den Zeitungen gibt es die nicht. א (Alef) zum Beispiel ist ein Konsonant, ein so genannter Kehllaut, und kein Vokal. Das klingt etwas verwirrend, ist aber so.

    So lassen sich für die gleichen Konsonanten verschiede Wörter bilden.

    Ein Beispiel in Deutsch: LBN, was kann das alles heissen? Leben, loben, laben, lieben ....
    Nun, auch hier erkennen wir eine „Wortwurzel“ (was in der deutschen Sprache aber nicht allgemein so ist) und erkennen, dass diese Worte doch alle in die gleiche Richtung zielen, etwas gutem, positivem. Oder das Leben und loben zusammengehört. So lassen sich dann die Ausdrücke miteinander verbinden.


    So viel mehr im hebräischen (mit wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel küssen oder beissen, dort wo der Esau den Isaak küsst oder eben beisst) gibt es diese Wortwurzeln. Meistens bestehen sie aus 3, aber auch aus 2 Konsonanten.

    Schalom hat die gleiche Wortwurzel wie schalem. (das Wav im Wort wird weglassen)
    Schalem bedeutet nun: vollkommen, erfüllen.

    So erkennt man tiefere Bedeutung dieses Wortes שלום. Es ist nicht nur ein Hallo, oder Friede (wo kein Friede ist), sondern umfasst den Frieden im Ewigen, da nur dieser Friede Vollkommen ist und wirkliche Ruhe bringt.


    Lehit

    Alef

  4. #4
    Terry Gast

    Standard Danke euch!

    Danke, Isaak und Alef!
    Ja, Alef, verstehe - das ist die Problematik, auf die sich die Diskussion zwischen den Zeugen Jehovas und anderen gründet: Ob es nun JAHWEH
    heißt oder eben JEHOVAH, hm?
    Geschrieben steht dann nur JHWH, wenn ich das richtig weiß und/oder verstanden habe.
    Aber danke, du hast mir damit und mit den Erklärungen, warum es zu diesen nicht so ein- bzw. eher ja mehrdeutigen Begrifffen kommt, sehr geholfen.
    Gruß Christa

  5. #5
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    2.934

    Standard Nächtsenliebe


    Die Torah sagt, "liebe deinen Nächsten wie dich selbst"
    - es ist unrealistisch seinen Nächsten zu lieben, es sei denn, dass du dich zuerst selbst liebst.

    Wenn du mit dir selbst unzufrieden bist, wie kannst du dann andere lieben?
    Damit Liebe wahrhaftig ist, muss sie von dir selbst nach aussen fließen.



    Rabbi Noah Weinberg




    Du, der du deinem Freund Übles angetan hast, was wirst du deinem Feinde antun?

    Talmud

  6. #6
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    84

    Standard

    Du zitierst im Grunde ja einen Ausspruch, einen sehr zentralen, des NT (Galater 5, 14)

    Aber er stellt eine gute Frage in den Raum: Kann ich andere lieben, wenn ich mich selbst nicht akzeptiere?

    Ich halte dem entgegen: Ja, ich kann. Denn Menschen, die sich aufgrund extremer Minderwertigkeitsgefühle und jahrzehntelanger Ablehnung durch andere nicht mehr annehmen können, sind dennoch in der Lage, anderen diese Liebe, nach der sie sich ja im Grunde auch selbst ein Leben lang sehnen (ob sie sie nun bekommen oder nicht), zuteil werden zu lassen.

    Denn in der inneren Wertschätzung steht für solche Menschen - mich - ja jeder andere weitaus höher als die eigene Person.

    Doch, man kann den anderen lieben, auch wenn man sich selbst nicht akzeptiert.

    LG

    Jamy

  7. #7
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    Standard

    Hallo Jamy

    … und in Gal 5,14 wird wiederum nichts anderes zitiert als das „AT“ (3. Mo 19,18) nur in gekürzter Form, denn da betont der Ewige noch „… denn ich bin JHWH“. Also auf den einen und einzigen Gott JHWH bezogen. (udn hat mit angeblicher Freiheitsphrasen im Kontext in Galater des Paulus nichts zu tun).

    Weiter ist diese Nächstenliebe nicht von der Eigenliebe losgekoppelt, sondern die „Eigenliebe“ ist fast eine Bedingung zum richtigen Verständnis der Nächstenliebe. Das eine wie das andere. So sind viele Regelungen Gottes für eine gesunde (oder Gesundung der) Seele gegeben, welche eine Ausgewogenheit im Leben vermitteln wollen.

    Der Ewige will, dass wir uns selber achten und schätzen, denn wir sind SEIN Werk. ER will, dass wir dies erkennen und lernen, in dieser Wertschätzung Gottes auch zu leben. Es nicht zu leben, bedeutet eben auch, Gottes Weisung und Stellung zu verneinen. Dies bedingt eine Selbstannahme, Selbstliebe weil ER uns liebt. Dies ist auch mitunter eine Grundlage des "Glaubens", des Lebens mit dem Ewigen.


    Aus Minderfertigkeitsgefühlen heraus schätzt man den anderen nicht in dem Sinn „höher“, oder „liebt“ angeblich in der Unterwürfigkeit, sondern hat ein entstelltes Verhältnis zu dem, wozu uns der Ewige berufen hat.

    Sicher mag das in gewissen Lebenssituationen schwierig sein, sich selber zu lieben, aber es ist die Basis, in welch der Ewige den Menschen Schuf und stellt.


 

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