Shalom Helo,
im Moment stellen sich mir so einige zeitraubende Aufgaben auf den Weg. Dennoch habe ich versucht alles von dir zu lesen und ich bemühte mich, so weit wie es mir möglich scheint, in deinen Texten dich zu finden und zu verstehen.
Zitat von Helo: Kleine Zwischenfrage: Weshalb soll man nach der Bundeslade suchen und sie finden?
Kleine Zwischenantwort: Ich habe eigentlich nichts vom Suchen nach der Bundeslade geschrieben, sondern das Fehlen der Selbigen und die davon abhängigen Glaubensaktivitäten, bzw. Passivitäten, als ein Beispiel, für die Verwobenheit zwischen jüdischem Glauben und Juden, also des scheinbar nicht Trennbare, nahe bringen und dies zum Vergleich setzen wollen, gegenüber spirituellem freieren Glauben.
Zitat von Helo: Nun, wie ich gelesen habe, gibt es ja im Judentum sehr verschiede Ebenen der Auslegung. So lässt es ja eine wörtliche wie eine spirituelle Auslegung zu, was wohl zu sehr grossen Unterschieden führt
Ohne dass ich dir und mir selbst, ein trefflicheres Verstehen des jüdischen Glaubens und des jüdischen Seins ausweisen wollte trifft fast dein, über diesen hiesigen Sätzen stehender Satz, fast Etwas was vielleicht für uns Beide noch viele Unschärfen im Verstehen einnimmt.
Du scheinst in wörtlichen und spirituellen jüdischen Glauben, zumindest zum Zweck deiner Erklärung, aufzuteilen.
Ich hingegen frage, in wie weit spirituelles nicht nur nicht vom wörtlichen, sondern vielleicht erst recht nicht vom kulturellem und geschichtlichen Hintergrund abgezweigt, bis abgezwickt werden könnte, ohne dass dabei etwas völlig neues und völlig eigenes entstünde.
Denn meiner Ansicht nach, hat das Christliche, auf Grund seiner israelfremden Kultur, Geschichte, gleichend aufgepfropften Zweigen, sich so weit kulturell und geschichtlich abzweigen lassen müssen, dass diese sich, meiner Einschätzung nach, inzwischen selbst abgezwickt haben. Das freie Recht, zur Selbsterkenntnis, legt mir auf, dass ich Christen zugestehen muss und auch will, dass sie sich teils als fest verwachsene Zweige, bis hin zu den wahren und rechten Erben dessen betrachten, was dem Samen und Sprössling des ganzen Baumes versprochen wurde. Selbst aber interpretiere ich das Christliche als abgezwickt, selbstständig losgelöst und nicht mehr rückführend als aufpfropfbar.
Ebenso schätze ich aber auch einen auf teils jüdischen basierenden, spirituellen Glauben, als losgelöst und sich abzwickend ein.
Diesen zu entwickeln und zu beleben, unter zur Hilfenahme jüdischem Glaubensmaterials, ob dies nun die von vielen Juden und wohl bemerkt nicht allen Juden, heiligen Worte der Tora sind, oder ob das der dazugehörige und nicht trennbare spirituelle jüdische Glauben sei, oder beides zusammen, dies ist selbsterklärend jedem frei zu stellen und klarerweise frei für jeden Mitmenschen aus allen Nationen frei an- und verwendbar.
Aber die Weiterentwicklung dieses freien, zwar teils auf jüdischen Glauben basierenden spirituellen Glauben entscheidet dann, ob dies dann als ein jüdisch naher Glaube eingeschätzt werden könne, oder ob daraus ein neuer abzweigender und am Ende sicher auch abgezwickter Glaube erwächst, welcher zwar jüdische anmutende Elemente hat aber eben nicht jüdisch ist. Um diesen neuen und mit jüdischen Elementen besetzten spirituellen Glauben wiederum als jüdisch nennen zu können, kann es nur den Weg in das Judentum zurück geben, also mit einer Konversation enden.
Warum aber sollte es nicht einen neuen Glauben, neben dem Jüdischem wachsten, leben dürfen und existieren können, welcher eben auf Teile jüdischem Glaubens zurückgreift und diese aber eigenständig interpretiert und auslegt? Dieser wäre dann eben nur nichtjüdisch und eben auch nicht als jüdisch zu benennen. Ein neu abzweigen und abgezwacken, vom jüdischen und christlichen Glauben, Teile aus den Selbigen übernehmend, das entscheidet und bedeutet ja keine nähere oder entferntere Beziehung zum Ewigen Einzigen G“tt.
Meine Frage zielt darauf zu hinterfragen, ob sich abzweigende Glaubensformen um Anerkennung der Äste, des Stammes und der Wurzeln bemühen sollten, wenn ihnen eigentlich klar sein müsste, oder wenigstens werden müsste, dass sie sich einerseits selbst abzwicken, auf Grund ihrer nicht möglichen Integrität, weil sie keine Einheit bilden können und wollen.
Dem neuen Zweig, sei meine Frage erlaubt ob man als abgezwackter Zweig die Äste, den Stamm und die Wurzel wirklich ungefragt belehren sollte, ob ihrer Fehler und verirrten Verwachsungen? Oder ob man sich nicht doch besser auf seine eigenen Blüten und Früchte konzentrieren sollte und unter Umständen, bei Gelegenheit sich vorsichtig austauscht, ohne den selben Fehler zu unterliegen wie es eben die meisten Glaubenden immer schon zu tun pflegen, dass die eigene Erkenntnis, die eigene Überzeugung und der eigene Glaube, dem andersartigen Gegenüber, als rechter und richtiger vorgestellt wird.
Empfiehlt es sich nicht, als neuer Zweig auch zu verstehen lernen, dass wenn die Zweige andere Früchte, als die Äste, der Stamm und die Wurzeln reifen lassen wollen und müssen, dass dann auch die Äste, der Stamm und die Wurzeln die Zweige abknapsen wollen, oder sogar müssen, da diese Äste, der Stamm und die Wurzeln sich selbst treu bleiben wollen oder müssen und das völlig unabhängig ob sie dem Ewigen recht, gut und richtig gewachsen seien oder nicht?
Sollten die neuen Fruchte reif sein, kann doch jeder Ast, der Stamm und die Wurzel selbst entscheiden, ob diese sich die neue Sorte aufpfropfen lassen kann oder mag und dazu gehören dann mindestens zwei Übereinkünfte.
Also liebe Helo, es ist dir und allen Menschen freigestellt und zwar nicht von mir, sondern von uns zusammen und gegenseitig zugestanden, wie, wo hin und mit welchem Material du und alle Mitmenschen sich zuwenden oder abwenden. Aber es gibt keine Fischvögel, sondern nur fliegende Fische und tauchende Vögel. Wer da ein spirituell geistig glaubendes Wesen, einen Fischvogel, beleben möchte, der darf das tun und entfremdet sich aber scheinbar, meiner Einschätzung nach, seinem Selbst und stellt auch die Schöpfung, als Solches, in Frage.
Das Jüdische und der Jude, sind nach meiner Einschätzung, nicht voneinander trennenbar. So groß und menschlich die Amplitude der Juden ist, aber zwischen einem völlig antireligiösen und einen zutiefst religiösen Juden, einem jüdisch fremdgläubigen und einen jüdisch glaubenden Juden, kann Keiner daraus einfach hinaus und einfach so hinein. Als Eine/r, aus dem deutschsprachigen Raum und ein Jude, kann man, zum Beispiel, einem indianischen Glauben nahe kommen und diesen Glauben leben, aber keiner von Beiden wird ein Idian. Als gewordener Christ bleibt die welcher aus dem deutschsprachigen Raum kommen die Selben, genauso wie auch ein Christ gewordener Jude bleibt, was diese zuvor waren. Nur scheint, dass das Christliche nicht ohne das Jüdische existieren und aber das Jüdische ohne das Christliche bestehen könnte. Es scheint so, dass man Schweizer, oder schweizer Jude sein kann und das Beide gleichzeitig Christ sein können. Es scheint aber, dass man nicht Indian oder Schweizer sein kann und zugleich Jude sei. Wenn gleich jeder sich dem Jüdischen nähern kann und dürfen sollte. Und wenn, wer mag, der Einzelne, daraus ein Weg, entweder in’s Jüdische hinein, oder unter Verwendung jüdischen Gutes etwas Neues findet, dann sollte sich nach einer Phase der Orientierung irgendwann eine sich selbst gegenüber und gegenüber anderen, eine erkenntliche Klarheit, so gut diese vom einzelnen zu erlangen sei, ausbilden können.
Ich hoffe dir weniger Verwirrung gebracht zu haben und vielleicht ein wenig Überdenkenswertes bieten konnte. Falls es dir gar nichts bringt, verwirf es einfach. Und wenn du glaubst, dass ich dich noch zu wenig verstehe, dann und aber vorausgesetzt du empfindest es als wehrt, erkläre dich noch ausführlicher.
Gruß Isaak
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