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Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Isaak Gast

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    Shalom Helo,

    ich habe sehr interessiert dein Posting gelesen.

    Ich weiß nicht, in wie weit es im Christlichem möglich ist, dass wenn man vom völligem Unglauben an G“tt, oder aus einem anderen Glauben an G“tt, ein Gläubiger an G“tt würde, oder schon sei und zwar mit wesendlichen Inhalten aus dem Christlichen, aber dann begründet nicht Christ werden kann und will, in wie weit man dann von getauften Christen und der Kirche, gleichwertige Anerkennung erwarten sollte oder könnte.

    Hättest du darauf eine Antwort für mich?

    Erwartest du mehr vom Judentum und jüdischen Glauben, als vom Christlichen?

    Meine Akzeptanz hast du. Jeder soll glauben können wie er was verstehen kann und will.

    Und ich wiederhole mich: Der jüdische Glaube ist sicher nicht der Glaube des Ewigen und seine Gläubigen sind sicher nicht die welche dem Ewigen am nahesten stünden. Wir lesen in der Tora vom Bund des Ewigen zwischen Israel und Ihm. Wie wir diesen verstehen, wir Juden und die Nationen, das dürfen wir jeweils selbst verstehen lernen und beantworten.

    Du fragst wo das Entscheidende am Judentum oder jüdischen Glauben läge, damit jemand überhaupt den Weg des Gijur machen sollte, um seinen Glauben an den Ewigen auszuleben?

    Vielleicht am Apfel, welcher nicht vom Stamm fallen könnte, so es ihn nicht gäbe?

    Du fragst ob ein jüdisches Anerkennen von nichtjüdischen Glaubensgeschwistern nicht auch sehr viel mit Akzeptanz zu tun hätte?

    Natürlich hätte dies das.

    Und wie ist es mit einer Akzeptanz von Jüdischem, welches von nichtjüdischen Glaubensgeschwistern erwartet, dass diese sich in das Vorhandene hineinleben sollten, an statt daneben und mit einem gewissen Anspruch des besseren Wissens, in sehr ähnlich oder selbiger Weise parallel, aber akzeptiert zu bestehen?

    Kann Akzeptanz einseitig fruchtbar sein? Manchmal sicher, aber dauerhaft eher weniger. Oder?

    Der eigentliche Sinn, im Konvertieren, ist doch sicherlich ein sich Einfügen an dessen, woher dies Wurzelt.

    Aber scheinbar müssen wir mit diesen Bruch zwischen uns leben und derart Akzeptieren, dass wir wohl vom selben Baum essen aber diesen anders verstehen, verwenden und beleben.

    Ich wollte nicht der von uns Beiden sein, welcher Recht hat.

    Aber austauschen und kennen lernen, das würde ich gerne noch viel mehr von dir, von deiner Weise zu glauben und wie du dich dem Ewigen nährst und im nahe bist und das auch mit Hilfe unseres teils schlechten und teils guten jüdischen Glaubens.

    Lehit Isaak

  2. #2
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    Shalom Isaak

    Hier folgt noch ein zweiter Teil zu deinem ersten Beitrag. Du bist ja auch immer schnell mit Antworten.

    An Jesus und an den dazugehörigen Erlöser- und erfüllten Messiasglauben kann man glauben oder eben auch nicht. ...
    Nun, viele Juden glauben ja an einen Messias oder besser gesagt haben eine Messiaserwartung, aber wie ich in einem Lehrhauskurs mitbekommen habe, ist diese Erwartungshaltung auch sehr vielfältig. Da gibt’s ja auch diejenigen, welche einfach ein messianisches Reich erwarten. (also weniger personenbezogen)

    Am Ende des Kurstages kam zum Ausdruck, dass es eigentlich kein einheitliches Bild einer Erwartungshaltung gibt, weder im Judentum noch im Christentum. Vielleicht erwartet ja jeder seinen eigenen persönlichen Messias?

    Nun, wenn auch im Talmud nur sehr negativ behaftet, würde ich eine reale historische Person auch vom Judentum her nicht ausschliessen. Aber die Gewichtung des Ganzen und gerade an diesen Messias zu glauben, bleibt natürlich Glaubenssache.

    Weshalb sagt man wohl immer an Jesus glauben? Und nicht ihm und seiner Lehre glauben und nachfolgen? Diese Frage müsste ich zwar gewissen Christen stellen. Aber Letzteres gesteht man im Christentum niemandem wirklich zu, man hat da doch ein Glaubensbekenntnis. Ist ja vielleicht auch nicht so leicht zu erkennen, dieser kleine Unterschied.

    Nun, die Messiasfrage wäre ja schon wieder ein anderes eigenes interessantes Thema.

    Hingegen im Jüdischen fehlt, zum Beispiel, die Bundeslade und man geht aber davon aus, dass es diese wirklich gab und möglicherweise noch gibt, egal was diese nun darstellt, war und ist. Und weil die Bundeslade fehlt, wird nicht angestrebt wieder den Tempel in Jerusalem aufzubauen und weil Bundeslade und Tempel fehlen, gibt es auch keinen Hohepriester, also keinen jüdischen Patriarch, wie es zum Beispiel den Papst im Christentum gibt.
    Auf jüdischer Seite, so scheinen mir, sind die Beziehungen zwischen Glauben und real existierenden Dingen, ob dies nun Tafeln, Tempel, die Stadt Jerusalem und der Staat Israel sind, viel verwobener und ungetrennter, als dies eben beim Christentum zu sein scheint.
    Kleine Zwischenfrage: Weshalb soll man nach der Bundeslade suchen und sie finden? Wenn doch geschrieben steht:
    „Und es wird geschehen, wenn ihr euch im Lande mehret und fruchtbar seid in jenen Tagen, spricht Jahwe, so wird man nicht mehr sagen: "Die Bundeslade Jahwes"; und sie wird nicht mehr in den Sinn kommen, und man wird ihrer nicht mehr gedenken noch sie suchen {O. vermissen}, und sie wird nicht wieder gemacht werden. Jer. 3,16“ Trotzdem wird doch von gewissen Kreisen auch angestrebt den Tempel wieder aufzubauen.

    Für mich ist natürlich der Papst nie eine Referenz gewesen, ich bin als Kind evangelisch gewesen und dann um die 30 Jahre evangelikal, den überlasse ich gerne mal den Katholiken.

    Nun, wie ich gelesen habe, gibt es ja im Judentum sehr verschiede Ebenen der Auslegung. So lässt es ja eine wörtliche wie eine spirituelle Auslegung zu, was wohl zu sehr grossen Unterschieden führt

    Das Verwobensein kann ich nachvollziehen. Aber gerade Menschen, die Glauben an den Ewigen vom Spirituellen her suchen, sehen es als wichtig an, dass eben alle Dinge zusammengehören und Dinge nicht getrennt werden. Leben und Glauben stehen so in einer Beziehung zueinander, bis hinein in die alltäglichen Dinge. Insofern gebe ich dir recht, dass man im Christlichen eine Haltung hat, die Dinge eher trennt und bei euch habe ich gerade der Gedanke des Zusammenbringens der Dinge als sehr wohltuend empfunden.


    Daher scheint mir eine zwar christlich typischere spirituell freiere Wahl- und Übernahmemöglichkeit des jüdischen Glaubens, von einem Nichtjuden verständlich, aber eben, fürchte ich, von Selbigen unterschätzt.

    Nun frage ich, kann man diese jüdische Verwobenheit und hier meine ich die der Juden und nicht die welche das Christentum im Judentum erkennt und interpretiert, spirituell frei von Nichtjuden adoptiert werden? Theoretisch sicherlich, aber mit Fleisch, Haar, Hertz und Seele, welche sich über unzählige Generationen hinweg sammelt, formiert und lebt? Einfach könnte ich mir das nicht vorstellen.
    Ich denke weniger was das Historische anbetrifft, aber ansonsten denke ich schon. Was gibt es schon einfach zu haben im Leben? Nun manche Juden leben dafür wohl auch mehr oder weniger nur vom Historischen her und bewahren eure Tradition, aber wie viel das mit Spiritualität und Glauben zu tun hat, weiss ich nicht wirklich. Da sehe ich dann schon Parallelen auch zum religiösen Leben in Kirchen. Im Sinne man ist da hineingeboren und kennt nichts anderes. Aber auf diese Weise würde ich es nie suchen. Es wäre mir wie eine äussere leblose Hülle.

    Wenn ich versuche meine jüdische Seele zu ergründen und die wohl guten Versuche von nichtjüdischen Mitmenschen zu verstehen und zwar dass sie sich einer wohlmöglichen jüdischen Heilslehre und Glauben anzunähren suchen, dann sehe ich, einem Höchstgebirge gleichend, unsere Geschichte und Identität ihnen gegenüber, welche dem Heil, auf der einen Seite, auch unsägliches Leid, in eigener Familie und Nation, auf der anderen Seite, ihnen vor die Füße erhebt.
    Was verstehst du unter jüdischer Heilslehre? Was ich nach wie vor schlecht verstehen kann ist die Gegenüberstellung Judentum = Glaube.

    Wenn ich in den Psalmen lese: Jah ist mein Heil, brauche ich dann noch irgendeine Lehre, wäre dies für mich zu beanspruchen nicht des Glaubens genug?

    Manchmal bekomme ich den Eindruck, eure Identität hätte doch mehr mit dem Erleben eurer Volksgruppe zu tun als mit Gottesglauben an sich.

    Ich bitte also nicht nur zu überdenken, sondern auch vom Innersten her wirken zu lassen, ob es tatsächlich ein zweites spirituelles Judentum, neben dem real existierendem Judentum geben könnte.
    Ich frage mich, ob es das Judentum gibt? Wenn ich sehe wie unterschiedlich die Meinungen doch sind? Vielleicht gibt’s ja auch schon längst beides?

    Abrundend geschrieben, sollte einem jeden Nichtjuden es nicht verboten sein, jüdischen Glauben verstehen, glauben und zu leben zu dürfen. Aber ob es ein neues spiritualisiertest, nichtjüdisches Judentum, oder ein Juden und Gojim gemischtes neues Judentum geben könnte oder sollte, dem stehe ich sehr nachdenklich gegenüber und wünschte mir eher, wenn dies so vom Einzelnen gewünscht wird, ein Konvertieren zum Judentum, aus dem man dann heraus, als Ger zedek, also konvertierter Nichtjude, sicher besser zum lebendigen Wandel des jüdischen Glaubens beitragen könnte, als eben ein spiritueller nichtjüdischer Jude dies wohl vielleicht je könnte
    .

    Jedenfalls bin ich dankbar, dass es Menschen wie dich gibt, die andern echt ihre Freiheiten zugestehen. Denn dieser Weg ist ein guter Weg Brücken zu bauen zwischen euch und den Menschen aus den Nationen. Aber ohne den Zwang, dass man etwas was von seinem Sein ganz anders ist irgendwie gleichschalten müsste.

    Dass man dann, unter Umständen, als nicht vollwertiger Jude unter Juden gehandelt wird, kann zum Vorteil und Nachteil genutzt und empfunden werden, aber jüdischem Glauben sei man dann alle mal und das vielleicht sogar überzeugter als so mancher Traditionsjude. Dass dann erst die Kindeskinder als vollwertige Juden leben dürfen, können und müssen, das ist eine neue Betrachtungsweise, Thema und Geschichte.
    Nun vielleicht mag es manchen Menschen um eine Zugehörigkeit gehen, aber ist es nicht letztlich wieder eine Frage von Spiritualität die zum Glauben führt. Weil ja der Glaube im Vordergrund steht und daraus die Taten erwachsen?

    Dazu kommt noch, ich (und auch andere die ich kenne) sind gebrannte Kinder irgendwelcher Gruppierungen des Christentums und es ist daher kaum mehr ein Bedürfnis, sich erneut in eine religöse Form zu pressen. Selbstredend kann ich nur sagen, dass ich den Austausch über Glaubensinhalte suche und Gemeinschaft mehr auf freundschaftlicher Basis.

    Am Ende entscheidet sicher nicht, als was man geboren wurde, sondern zu was man sich hingezogen und zugeneigt hat.


    Ein gutes Schlusswort finde ich, und wenn sich das alle Seiten zugestehen würden, dann wäre das auch ein guter Weg sich besser verstehen und kennen zu lernen!

    Nun ist ein bisschen viel geworden, hoffe man kann es ein bisschen verstehen.

    Liebe Grüsse

  3. #3
    Isaak Gast

    Standard schwebender Mensch

    Shalom Helo,

    im Moment stellen sich mir so einige zeitraubende Aufgaben auf den Weg. Dennoch habe ich versucht alles von dir zu lesen und ich bemühte mich, so weit wie es mir möglich scheint, in deinen Texten dich zu finden und zu verstehen.

    Zitat von Helo: Kleine Zwischenfrage: Weshalb soll man nach der Bundeslade suchen und sie finden?

    Kleine Zwischenantwort: Ich habe eigentlich nichts vom Suchen nach der Bundeslade geschrieben, sondern das Fehlen der Selbigen und die davon abhängigen Glaubensaktivitäten, bzw. Passivitäten, als ein Beispiel, für die Verwobenheit zwischen jüdischem Glauben und Juden, also des scheinbar nicht Trennbare, nahe bringen und dies zum Vergleich setzen wollen, gegenüber spirituellem freieren Glauben.

    Zitat von Helo: Nun, wie ich gelesen habe, gibt es ja im Judentum sehr verschiede Ebenen der Auslegung. So lässt es ja eine wörtliche wie eine spirituelle Auslegung zu, was wohl zu sehr grossen Unterschieden führt

    Ohne dass ich dir und mir selbst, ein trefflicheres Verstehen des jüdischen Glaubens und des jüdischen Seins ausweisen wollte trifft fast dein, über diesen hiesigen Sätzen stehender Satz, fast Etwas was vielleicht für uns Beide noch viele Unschärfen im Verstehen einnimmt.

    Du scheinst in wörtlichen und spirituellen jüdischen Glauben, zumindest zum Zweck deiner Erklärung, aufzuteilen.
    Ich hingegen frage, in wie weit spirituelles nicht nur nicht vom wörtlichen, sondern vielleicht erst recht nicht vom kulturellem und geschichtlichen Hintergrund abgezweigt, bis abgezwickt werden könnte, ohne dass dabei etwas völlig neues und völlig eigenes entstünde.

    Denn meiner Ansicht nach, hat das Christliche, auf Grund seiner israelfremden Kultur, Geschichte, gleichend aufgepfropften Zweigen, sich so weit kulturell und geschichtlich abzweigen lassen müssen, dass diese sich, meiner Einschätzung nach, inzwischen selbst abgezwickt haben. Das freie Recht, zur Selbsterkenntnis, legt mir auf, dass ich Christen zugestehen muss und auch will, dass sie sich teils als fest verwachsene Zweige, bis hin zu den wahren und rechten Erben dessen betrachten, was dem Samen und Sprössling des ganzen Baumes versprochen wurde. Selbst aber interpretiere ich das Christliche als abgezwickt, selbstständig losgelöst und nicht mehr rückführend als aufpfropfbar.

    Ebenso schätze ich aber auch einen auf teils jüdischen basierenden, spirituellen Glauben, als losgelöst und sich abzwickend ein.

    Diesen zu entwickeln und zu beleben, unter zur Hilfenahme jüdischem Glaubensmaterials, ob dies nun die von vielen Juden und wohl bemerkt nicht allen Juden, heiligen Worte der Tora sind, oder ob das der dazugehörige und nicht trennbare spirituelle jüdische Glauben sei, oder beides zusammen, dies ist selbsterklärend jedem frei zu stellen und klarerweise frei für jeden Mitmenschen aus allen Nationen frei an- und verwendbar.

    Aber die Weiterentwicklung dieses freien, zwar teils auf jüdischen Glauben basierenden spirituellen Glauben entscheidet dann, ob dies dann als ein jüdisch naher Glaube eingeschätzt werden könne, oder ob daraus ein neuer abzweigender und am Ende sicher auch abgezwickter Glaube erwächst, welcher zwar jüdische anmutende Elemente hat aber eben nicht jüdisch ist. Um diesen neuen und mit jüdischen Elementen besetzten spirituellen Glauben wiederum als jüdisch nennen zu können, kann es nur den Weg in das Judentum zurück geben, also mit einer Konversation enden.

    Warum aber sollte es nicht einen neuen Glauben, neben dem Jüdischem wachsten, leben dürfen und existieren können, welcher eben auf Teile jüdischem Glaubens zurückgreift und diese aber eigenständig interpretiert und auslegt? Dieser wäre dann eben nur nichtjüdisch und eben auch nicht als jüdisch zu benennen. Ein neu abzweigen und abgezwacken, vom jüdischen und christlichen Glauben, Teile aus den Selbigen übernehmend, das entscheidet und bedeutet ja keine nähere oder entferntere Beziehung zum Ewigen Einzigen G“tt.

    Meine Frage zielt darauf zu hinterfragen, ob sich abzweigende Glaubensformen um Anerkennung der Äste, des Stammes und der Wurzeln bemühen sollten, wenn ihnen eigentlich klar sein müsste, oder wenigstens werden müsste, dass sie sich einerseits selbst abzwicken, auf Grund ihrer nicht möglichen Integrität, weil sie keine Einheit bilden können und wollen.
    Dem neuen Zweig, sei meine Frage erlaubt ob man als abgezwackter Zweig die Äste, den Stamm und die Wurzel wirklich ungefragt belehren sollte, ob ihrer Fehler und verirrten Verwachsungen? Oder ob man sich nicht doch besser auf seine eigenen Blüten und Früchte konzentrieren sollte und unter Umständen, bei Gelegenheit sich vorsichtig austauscht, ohne den selben Fehler zu unterliegen wie es eben die meisten Glaubenden immer schon zu tun pflegen, dass die eigene Erkenntnis, die eigene Überzeugung und der eigene Glaube, dem andersartigen Gegenüber, als rechter und richtiger vorgestellt wird.

    Empfiehlt es sich nicht, als neuer Zweig auch zu verstehen lernen, dass wenn die Zweige andere Früchte, als die Äste, der Stamm und die Wurzeln reifen lassen wollen und müssen, dass dann auch die Äste, der Stamm und die Wurzeln die Zweige abknapsen wollen, oder sogar müssen, da diese Äste, der Stamm und die Wurzeln sich selbst treu bleiben wollen oder müssen und das völlig unabhängig ob sie dem Ewigen recht, gut und richtig gewachsen seien oder nicht?
    Sollten die neuen Fruchte reif sein, kann doch jeder Ast, der Stamm und die Wurzel selbst entscheiden, ob diese sich die neue Sorte aufpfropfen lassen kann oder mag und dazu gehören dann mindestens zwei Übereinkünfte.

    Also liebe Helo, es ist dir und allen Menschen freigestellt und zwar nicht von mir, sondern von uns zusammen und gegenseitig zugestanden, wie, wo hin und mit welchem Material du und alle Mitmenschen sich zuwenden oder abwenden. Aber es gibt keine Fischvögel, sondern nur fliegende Fische und tauchende Vögel. Wer da ein spirituell geistig glaubendes Wesen, einen Fischvogel, beleben möchte, der darf das tun und entfremdet sich aber scheinbar, meiner Einschätzung nach, seinem Selbst und stellt auch die Schöpfung, als Solches, in Frage.

    Das Jüdische und der Jude, sind nach meiner Einschätzung, nicht voneinander trennenbar. So groß und menschlich die Amplitude der Juden ist, aber zwischen einem völlig antireligiösen und einen zutiefst religiösen Juden, einem jüdisch fremdgläubigen und einen jüdisch glaubenden Juden, kann Keiner daraus einfach hinaus und einfach so hinein. Als Eine/r, aus dem deutschsprachigen Raum und ein Jude, kann man, zum Beispiel, einem indianischen Glauben nahe kommen und diesen Glauben leben, aber keiner von Beiden wird ein Idian. Als gewordener Christ bleibt die welcher aus dem deutschsprachigen Raum kommen die Selben, genauso wie auch ein Christ gewordener Jude bleibt, was diese zuvor waren. Nur scheint, dass das Christliche nicht ohne das Jüdische existieren und aber das Jüdische ohne das Christliche bestehen könnte. Es scheint so, dass man Schweizer, oder schweizer Jude sein kann und das Beide gleichzeitig Christ sein können. Es scheint aber, dass man nicht Indian oder Schweizer sein kann und zugleich Jude sei. Wenn gleich jeder sich dem Jüdischen nähern kann und dürfen sollte. Und wenn, wer mag, der Einzelne, daraus ein Weg, entweder in’s Jüdische hinein, oder unter Verwendung jüdischen Gutes etwas Neues findet, dann sollte sich nach einer Phase der Orientierung irgendwann eine sich selbst gegenüber und gegenüber anderen, eine erkenntliche Klarheit, so gut diese vom einzelnen zu erlangen sei, ausbilden können.

    Ich hoffe dir weniger Verwirrung gebracht zu haben und vielleicht ein wenig Überdenkenswertes bieten konnte. Falls es dir gar nichts bringt, verwirf es einfach. Und wenn du glaubst, dass ich dich noch zu wenig verstehe, dann und aber vorausgesetzt du empfindest es als wehrt, erkläre dich noch ausführlicher.

    Gruß Isaak

  4. #4
    Isaak Gast

    Standard nichtjüdische und jüdische Beschneidung

    Hallo Victor,

    es heißt vieles und so manches so und so.

    Sicherlich dürfen, aber müssen wir nicht alle unsere Konversationen in zwei grob geteilte Blickwinkel sortieren. Der eine ist der persönliche und der andere der allgemeine Winkel unserer Betrachtungen. Es gibt also einen fast unmöglich zu beschreibenden, der Fülle und Vielfalt wegen, allgemeinen Standpunkt des Jüdischen und in diesem eingeflochten einen jeweiligen persönlichen.

    Wenn gleich mein Versuch dir zu antworten und zwar im Punkt einer allgemeinen jüdischen Sichtweise, scheitern muss, weil ich, also kein einzelner Jude, für die allgemeine Sicht des Judentums sprechen kann und es immer somit eine persönliche Meinung darstellen wird, will ich, der Weise Erklärt, wie folgend antworten:

    Es wird sich möglicherweise im jüdischen ebenso wie in allen abrahimsch zuordnungsmöglichen Religionen verhalten und zwar wenn ein Jude sich zur Hälfte zu einer anderen Religion, als der Jüdischen, zugehörig fühlt.
    Also, so dies seinen Glaubensbrüdern bekannt ist werden sie ihn, je nach ihrem Sandpunkt einschätzen suchen und ihn dementsprechend behandeln.
    Ein ultraorthodoxer Jude würde auf seine Weise ihn als Verirrten erkennen wollen und vielleicht sogar müssen, diesem entweder aus dem Weg gehen, oder ihn wieder versuchen zurückzuholen.
    Ein antireligiöser Jude würde ihn belächeln und ihn tun und glauben lassen was dieser will, oder in ermuntern jeglichen Glauben aufzugeben.

    Du fragst weiterhin, was Menschen nichtjüdischer Religion, welche aber jüdisch denken und glauben, hinsichtlich einer Beschneidung tun sollten.

    Auch bei dieser Frage ist zwischen einer allgemeinen und privaten Stellungnahme, aus jüdischer Sicht zu separieren und ich müsste mich in ähnlicher Weise, wie oben, wiederholen.

    Aber jeder Mensch und aus allen Nationen, unserer gemeinsam bewohnten Erde, sollten sich doch beschneiden lassen dürfen und das in Unabhängigkeit davon, ob sie nun glauben jüdisch denken zu können und jüdisch glauben würden, oder dies eben nicht tun.
    Einen Unterschied scheint es da zu geben und zwar, ob man sich nun während des Weges zum jüdischen Glauben von Juden und deren Regeln beschneiden lässt, oder eben von irgendeinem nichtjüdischen Arzt oder sonst einem Befähigten.

    Zum Beispiel, fast alle philippinischen Männer sind beschnitten und das wurde dort bereits vor dem Eintreffen der Europäer und Christen, in diesem Fall waren es die Spanier, dort praktiziert. Man könnte fast beobachten, dass Nationen um den Äquator und in der dazugehörigen tropischen Landschaft, verschiedenste Traditionen pflegten, oder noch pflegen, welche Beschneidungen zu Folge haben.

    Was also könnte der Unterschied zwischen einer jüdischen Beschneidung und einer nichtjüdischen Beschneidung sein? Und wohin würdest du eine Bescheidung eines Mitmenschen, welcher versucht jüdisch zu denken und jüdisch glaubt und welcher sich deshalb überlegt, oder bereits sich beschneiden ließ hinverstehen?
    Ist eine von Nichtjuden und unter aller Einhaltung aller Vorschriften und Regeln ausgeführte Beschneidung eines Nichtjuden jüdisch? Oder ist eine Beschneidung überhaupt jüdisch? Oder ist nur eine jüdische und zwar von Juden durchgeführte Beschneidung jüdisch?

    Deine eigene Bewertung und eigene Beantwortung, dieser meiner Fragestellungen, sind nicht meinetwegen dir selbstverständlich freizustellen und zu akzeptieren, sondern es ist allein der nötige Respekt, welcher uns vielleicht gemeinsam zu unterschiedlichen Bewertungen und Beantwortungen, zur Frage der Beschneidung, führen lassen dürfen sollten.

    Solltest du etwas Brauchbares aus meiner Antwort entnehmen können, empfände ich es als gut und wenn nicht, dann ist es sicher auch recht, aber in einen Streit, zum Zweck einer eindeutigen und rechten Antwort, möchte ich mich nicht hineinbegeben.

    Ebenfalls einen sehr lieben Gruß!

    Isaak

  5. #5
    Registriert seit
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    Standard

    Shalom Isaak

    Also erstmals danke ich dir für dein Interesse und deine ausführlichen Antworten. Und lass dir ruhig Zeit, auch ich habe ja meinen ausgefüllten Alltag. Nun, ich bin wohl auch nicht so leicht zu finden und zu verstehen. Bin mehr Denker als Redner und Schreiber. *lacht*

    Weißt du was ich aber schön finde, dass du so konkret versuchst auf meine Gedanken zu antworten. Das findet man leider eher selten.

    Nun ich habe ja auf manches noch keine befriedigende Antwort gefunden. Und vielleicht verstehe ich ja auch viele Dinge noch gar nicht und deshalb fällt es auch mir nicht leicht sie in die richtigen Worte zu kleiden.

    Übrigens, ein Aufteilen zwischen spirituellem und wörtlichem Glauben war wirklich nur zum Zweck der Erklärung! Und ich wiederhole mich in dem Sinne, dass mich gerade dieses Verwobensein im jüdischen Glauben beeindruckt. Dies kam auf andere Weise auch mal zum Ausdruck, dass ich Feste ungern feiern würde, wenn nicht mein ganzes Sein dahinter stehen könnte.

    Nun ich weiss nicht, ein Jude der in Israel wohnt, lebt wohl seinen Glauben auch anders als hier in Europa. Was ist eigentlich der Sinn des Judentums? Gibt es da auch einen Auftrag gegenüber der übrigen Welt?

    Denkst du, es führt kein Weg zurück zu den Wurzeln? Irgendwie schade. Ich frage mich aber auch ernsthaft, wie weit zurück man auf dieser Suche gehen kann. Dass sich das Christentum völlig gelöst hat von den Wurzeln finde ich auch. Aber weshalb gibt es manche, die nach diesen Wurzeln suchen? Und frage mich auch selbst wieder, weshalb das auch bei mir soweit gekommen ist.

    Du stellst mir berechtigerweise die Frage:

    Erwartest du mehr vom Judentum und jüdischen Glauben, als vom Christlichen?
    Sie hat mich ausgiebig beschäftigt. Also vom Christlichen erwarte ich eigentlich kaum mehr was. Ich denke ich habe da eher vieles schon ein Stück weit hinter mir gelassen.

    Nun ich beschäftige mich fast ausschliesslich mit jüdischen Büchern, Talmud, den Midraschim (die ich mir aus Israel erstehen konnte *freu*). Rabbinischen Weisheiten und versuche mich ab und zu auch mit Texten aus dem Sohar zu beschäftigen und lese auch verschiedene Wochenlesungen auf dem Internet. So gesehen tat sich für mich eine neue Welt auf und auch ein ganz neues Verständnis für die Torah. Dadurch bekam ich aber schon viele neue Impulse für mein Leben.

    Ja vielleicht habe ich auch zeitweise wirklich eine vertiefte Gottesbeziehung im Judentum gesucht. Auch einen neuen Zugang zu IHM, weil mir ja mein Glaube abgesprochen wurde. Nun wie ich dich verstehe, siehst du auch nicht eine Religion als das Mass für eine Gottesbeziehung an, so habe ich auch bewusster angefangen, meinen ganz persönlichen Weg mit IHM zu gehen und ich hoffe auch ER mit mir, dies aber mit den oben erwähnten Hilfsmitteln, Aber im Sinne, dass nur dieser einzige Ewige Gott für mich als glaubwürdig erscheint.

    Und ich wiederhole mich: Der jüdische Glaube ist sicher nicht der Glaube des Ewigen und seine Gläubigen sind sicher nicht die welche dem Ewigen am nahesten stünden. Wir lesen in der Tora vom Bund des Ewigen zwischen Israel und Ihm. Wie wir diesen verstehen, wir Juden und die Nationen, das dürfen wir jeweils selbst verstehen lernen und beantworten.
    Und wenn ihr als Gläubige dem Ewigen nun doch am nahesten stündet? Eben durch diesen Bund? Was bliebe noch für uns aus den Nationen? Können wir das einfach so aus uns heraus beantworten? Juden wie Andersgläubige?


    Und wie ist es mit einer Akzeptanz von Jüdischem, welches von nichtjüdischen Glaubensgeschwistern erwartet, dass diese sich in das Vorhandene hineinleben sollten, an statt daneben und mit einem gewissen Anspruch des besseren Wissens, in sehr ähnlich oder selbiger Weise parallel, aber akzeptiert zu bestehen?
    Der eigentliche Sinn, im Konvertieren, ist doch sicherlich ein sich Einfügen an dessen, woher dies Wurzelt.
    Ich kann diese Gedanken verstehen, Kann man aber den Erwartungen anderer eigentlich je gerecht werden?

    Nun eigentlich ist es ja sekundär, was andere über eine bestimmte oder meine persönliche Glaubensform denken. Da ist wahrscheinlich der christliche Hintergrund (Familie, Verwandtschaft) das weit grössere Hindernis für mich. Die Christenheit ist ja weit weniger homogen als man es evtl. durch die Medien vermittelt bekommt. Es ist so zersplittert in viele Gruppen, da sollte man eigentlich denken, dass Menschen auch ihre Berechtigung hätten, die allein ihren Glauben an den Ewigen leben möchten, losgelöst von Organisationen und irgendwelchen Dogmen.

    Ich denke, Fehler und Verirrungen müssten schon innerhalb des eigenen Stammes und der Wurzel aufgedeckt und wenn möglich gelöst werden. Aber Anstösse von Aussen könnten den Ausschlag geben, gewisse Dinge neu zu überdenken und sich nicht im eigenen Kreise zu drehen.

    Ganz ehrlich, ich fände es was vom Schönsten, wenn mehr Austausch möglich wäre, ohne dass man immer gleich das Gefühl bekommt, es würde einem von der anderen Seite etwas übergestülpt. Und es liegt mir auch ferne jemand von meiner Art Glauben zu überzeugen. Aber könnte man nicht so vieles voneinander lernen, wenn man nur wollte?

    Und im Grundsatz sollte man sich seiner Sache ganz gewiss treu bleiben solange man es vor dem Ewigen verantworten kann. Aber was, wenn man dadurch ins Zweifeln gerät? Oder wenn du irgendwann spürst, ich kann auf diese Weise nicht weiter leben? Da habe zumindest ich im Laufe der Auseinandersetzung über Jahre schon eher Probleme damit gehabt.

    Nun ich weiss natürlich nicht, ob es dem Stamm und der Wurzel alleine vorbehalten ist, ob er sich die neue Sorte aufpfropfen lassen möchte oder nicht. Dies ist ja die Arbeit des Gärtners und um im Bild zu bleiben, würde ich das nun mal dem Ewigen anheim stellen. Der Stamm und die Wurzel könnten es höchstens wieder abstossen. Aber ob unsere menschlichen Entscheidungen immer das Wahre sind? Aber irgendwie würde ich es verstehen, nach allem was ihr als Volk über die Jahrhunderte so erdulden musstet.
    Aber wer weiss, vielleicht kommt ja mal die Zeit wo die Früchte reif sind.

    Dass das Jüdische (Historische, Kultur, Religion) und der Jude (als jüdisch geborener Mensch) nicht trennbar sind, kann ich ja schon irgendwie verstehen. Selbst wenn ein Jude jüdisch fremdgläubig, und dazu gehört von mir aus gesehen auch Christ würde, bliebe er aber meines Erachtens trotzdem Jude und würde deshalb nicht Schweizer oder x was anderes, weil er nun mal Jude von Geburt an war. Wenn er sich einbürgern liesse wäre das für mich auch nicht anders. Er bliebe ein Schweizer Jude, aber kein geborener Schweizer. Wirkt natürlich irgendwie komisch, über so was nachzudenken. Aber ich denke der Ewige wollte ja, dass ihr euch nicht vermischt, mindestens mal nicht mit den Völkern im Land Kanaan. Was bei euch ja dann grundsätzlich gedeutet wurde und ich ja gut verstehen kann, zwecks Abhaltung von Götzendienst. Aber ich denke, es muss ja auch niemand aus seiner Haut schlüpfen. Und überhaupt, bleibt ruhig dieses besondere Volk, es wird ganz sicher seinen Sinn haben.

    Und wenn, wer mag, der Einzelne, daraus ein Weg, entweder in’s Jüdische hinein, oder unter Verwendung jüdischen Gutes etwas Neues findet, dann sollte sich nach einer Phase der Orientierung irgendwann eine sich selbst gegenüber und gegenüber anderen, eine erkenntliche Klarheit, so gut diese vom einzelnen zu erlangen sei, ausbilden können.
    Nun ich habe in den letzten Tagen viel über diese Dinge nachgedacht. Und so glaube ich, dass man durchaus seinen Weg mit dem Ewigen gehen kann ohne seine Identität aufzugeben. Dass man Dinge, die man aus eurem kostbaren Wissensschatz lernt durchaus auch in ein einfaches Schweizer Leben einbeziehen kann. Sind wir nicht letztlich einfach alles Menschen?

    Ja Äste und Zweige eines Baumes können nun mal nicht ohne Wurzel und Stamm existieren. Aber vielleicht liegt ja auch die Wurzel im Ewigen selbst begründet und ihr dürft ruhig Stamm sein und auch eure Äste und Zweige ausbreiten und gute Früchte bringen. Nur vielleicht pfropft der Ewige halt auch ein paar neue Zweige auf, die auf ihre Weise mit dem Baum verwachsen, die neue andere Sorten von Früchten bringen, manchmal bessere, manchmal schlechtere. Die sich aber wohl nähren durch den Baum, aber nicht seine Eigenschaften haben müssen.

    Aber scheinbar müssen wir mit diesen Bruch zwischen uns leben und derart Akzeptieren, dass wir wohl vom selben Baum essen aber diesen anders verstehen, verwenden und beleben.
    Diese Aussage macht mich ein bisschen traurig. Früher dachte ich mal, gerade diese Unterschiede könnten eigentlich gegenseitig befruchtend sein. Aber allmählich wird mir schmerzlich bewusst, wie sehr sich die Wege getrennt haben.

    Nun es ist wieder etwas viel geworden. Vielleicht magst du dich ja etwas mit meinen Gedanken auseinandersetzen, was mich schon freuen würde. Jedenfalls ist es mir wichtig zu sagen, auch wenn ich vieles von eurem Denken nicht verstehen kann, dass ich die Hoffnung nicht aufgebe, dass ein fruchtbarer Austausch doch möglich sein könnte.


    Ganz liebe Grüsse

  6. #6

    Standard

    Wenn man Jesus betrachtet und seine Geschichte liest (Evangelien - nur dort ist diese "ausführlich" beschrieben), darf man nicht die "Zeit" vergessen in der dies geschah. Vor 2000 Jahren in Israel unter römischer Herrschaft.

    So kam eins zum andern, denn ich merkte immer mehr, dass Jesus eigentlich Torah lehrte und selbst aus der mündlichen Überlieferung zitierte und auch manches wieder ins rechte Licht rückte. Allmählich tat sich für mich eine neue Welt auf.
    Dieser Wiederspruch hatte mich auch erst verwirrt, bis auch ich erkannte, das Jesus Dinge klar stellte, die seit der Gesetzgebung am Sinai aus dem Ruder gelaufen sind.

    "Auge um Auge - Zahn um Zahn" = Wiedergutmachung mutierte zur Rache.

    Doch Gott sagt im 5. Mose (bitte korregieren wenn falsch)

    "Die Rache ist mein"

    Genau diese "Verwandelung" des Verständnisses von "Auge um Auge - Zahn um Zahn" von Wiedergutmachung zur Rache, sagte er frei heraus. Tja, die damaligen "Pharisäer" reagierten dann genau wie es auch heutige Menschen tun mit Frust und Ärger (Will der uns belehren?).
    Immerhin hatte er 30 Jahre mitten unter ihnen gelebt und gearbeitet und daher sehr gut den Blick bekommen für die damaligen Verhältnisse zu der Zeit und dem wie es sein sollte. Wobei sich die Natur des Menschen nicht sonderlich verändert hat (Hass, Streit, Mord, Gier ....), deswegen sind die Reden Jesus genauso aktuell im Inhalt wie damals. Doch letzlich war das nur Vorbereitung für das Nachfolgende.

    Lange Zeit hatte ich damit zu kämpfen, doch irgendwann begriff ich die "scheinbaren" Wiedersprüche der Aussagen vom NT als eine Einheit. Lässt man sich auf dies ein, stimmen die Aussagen sehr wohl überein, das Jesus Gott und Menschensohn ist.

    Jesus ist nicht nur "Gottes Sohn" oder nur "Menschen Sohn", sondern beides. Wie genau das geht kann nur Gott beantworten.

    Jesus war/ist also sowohl Gott als auch Mensch. Denn sonst wäre es nicht Gerecht zu verlangen wir sollen uns gottesfürchtig Verhalten. Der Mensch ist nun mal sündig und Gott ist heilig. Doch überall steht geschrieben, mehr oder weniger ausführlich, das Gott Sünde hasst, sie ist ihm ein Greul. Wie kann nun ein Mensch der gesündigt hat je diese Trennung überwinden, wenn nicht Gott den entscheidenen Schritt macht um diese Trennung aufzuheben ohne sich selbst zu verraten? Doch Gott der Gerecht ist ist gnädig? Jedoch wie passen Gnade (unverdiente Gunst) und Gerechtigkeit zusammen.

    Es geht nur wenn der "Ausgleich" also der Zeitpunkt für die Erfüllung der Gerechtigkeit zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet als die Tat die diese Sünde und damit die Bestrafung (Vollzug der Gerechtigkeit) auslöste (umgspr. Galgenfrist = Gnadenzeit). Deshalb leben die Menschen überhaupt noch. Gott hat seinen Zeitpunkt für die Ausübung der Gerechtigkeit "verschoben" und nicht im Moment der Tat wirken lassen.

    Wie passt da jetzt Jesus rein?

    Ganz einfach, da die Welt gefallen ist, sind auch alle "Geschöpfe" auf ihr gefallen. Doch mit "beschmutztem" Geld kann man nicht ehrlich eine "berechtigte" Rechnung bezahlen (Opfer).

    Gott gab Jesus die Vollmacht als Mensch (Gott bestimmt was geschieht) in dem er ihn selbst zeugte
    (Jungfraugeburt durch den Heiligen Geist - "du kanntes mich schon vor Grundlegung der Welt". Jesus ist Teil Gottes schon immer gewesen, daran hatte sich mit seiner Geburt als Mensch nichts geändert.)
    und machte ihn damit zu einem Teil von sich selbst. Deshalb stimmt es wenn Jesus sowohl als Gott, als auch Gottes Sohn oder auch Menschen Sohn benannt wird. Doch durch seine Natur als Mensch (Maria ist die Mutter) ist er in einem menschlichem Körper geboren.

    Da er Sündlos war/ist, auf Grund seiner göttlichen Natur, aber nicht Gott im Sinne von Allmächtig, Allwissend oder Allgegenwärtig (Jesus reiste herum), war er das "perfekte" Opfer um endlich seiner (Gottes) Gerechtigkeit genüge zu tun. Das Jesus nicht "verdonnert wurde zu sterben", steht am deutlichsten im Berichtsteil über den Garten Gethsemane drin. Deshalb ist es falsch zu sagen Gott tötete Gott. Denn nicht Gott hat Gott getötet. Sondern Jesus hat freiwillig die Strafe auf sich genommen, die jeder selbst trägt. Jesus ist als Mensch und Gott geboren worden, doch nur der Mensch Jesus ist den Sündentod gestorben.
    Da Gott heilig ist, kann Gott nicht Sündigen, deshalb kann Gott auch nicht den Sündentod sterben. Also kann Gott nicht Gott getötet haben um sich selbst zu Rechtfertigen.
    Außerdem, hat Gott schon sehr oft bei sich selbst geschworen, also kann er doch sich selbst auch ein Opfer schaffen?

    Gott hatte ja schon öfters in der biblischen Geschichte ungewöhnliche Wege um zum Ziel gekommen.

    "das Schwache habe ich mir erwählt und das Kluge habe ich verworfen."

    Das Gericht, findet wenn man so will 2x statt, obwohl es für jeden einzelnen selbst nur einmal stattfindet.

    Wer an Jesus glaubt und glaubt, das Jesus für seine (meine, die Jesus auf sich lud) Sünden Gottes Zorn schon getragen hatte (vor 2000 Jahren) der wird das Gericht der Welt (2. Tod) nie sehen, weil für ihn ein Stellvertreter die Strafe übernommen hat.
    Alle Anderen (niemand wird ja gezwungen) sehen das Gericht, das Jesus schon erlitten hat.
    Das jede Entscheidung Konsequenzen hat, sehe ich doch an der "Erwählung" Abram. "Weil er Gott geglaubt hat wurde ihm das zur Gerechtigkeit gerechnet"
    Wobei hier die Folge eine positive war.

    Bitte seht dies nur als ein Versuch der Erklärung an und deutet bitte nichts anderes hinein.
    Da auch ich nur Brüchstücke des ganzen erkennen kann, bitte ich Logikfehler zu entschuldigen, denn ich nehme mir nicht das Recht heraus die "absolute" Wahrheit zu kennen.

  7. #7
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    Hallo Robert

    Jüdischer Glaube
    Wege jüdisch glaubender Nichtjuden ...
    so der Thread.

    Ich frage mich nun, was du mit deinem Artikel hier willst.

    Was hat dies mit jüdisch glaubenden Nichtjuden zu tun? Was du da schreibst, ist christliches Lehrgut, welches in und auf sich selber basiert und nur ihre Betrachtungsweise als richtig erkennt.

    Auge um Auge ist doch keine mutierte Wiedergutmachung zur Rache. Weshalb unterstellst du solches den Juden damaliger Zeit. Also da war herzlich wenig Rache. Juden wissen, was gemeint ist, wenn man 2 oder 3 Stichworte einer Stelle sagt, worum es geht.

    ... usw ... (Rest habe ich wider gelöscht ..)



    Lehit

    Alef

  8. #8
    Isaak Gast

    Standard

    Shalom Helo,

    ich erfreue mich einem Empfinden und zwar dass trotz unterschiedlichen Voraussetzungen und Ausgangspunkten dennoch zwei Willen zum gegenseitigen Begreifen zu spüren sind.

    Das Leben in Israel ist vielleicht für Jeden irgendwie anders als wenn man eben wo anders leben würde. Dass allerdings der jüdische Glaube in Israel leichter für Juden lebbar wäre, das kann ich selbst nicht einseitig beantworten. Es kommt sicher auch für Juden darauf an was sie unter Israel verstehen und empfinden und welchen Teil vom vielfältigen Israel sie ihre Liebe und Aufmerksamkeit schenken oder eben einfach so da leben. Israel kann wie eine Geliebte gelebt werden, welche ihren Schmuck nach der Hochzeitsnacht abgelegt hat. Fern von ihr kann man nicht ohne sie sein und vergeht in Sehnsucht nach ihr. Nahe in und bei ihr, feiert man berauscht und ärgert sich des Alltages und wegen so manchem Nachbarn.

    Du fragst, was der Sinn des Judentums sei? Was ist der Sinn einer Träne und des sonderbarem Gefühles im Herzen dazu, wenn man Lacht oder weint? Ist es Liebe?

    Ich habe palästinensisch islamische Freunde und als ich mit einen von ihnen aus Bet Lechem nach Jeruschalajim fahren wollte, wollten wir auch den Checkpoint Bet Lechem 300 passieren. Einer unserer Soldaten riss die Papiere aus den Händen meines Freundes und schaute mich missgelaunt, schwer gereizt an und er zitierte, während er die Papiere anstarrte und zu mir blickte, Mi, 4,13 „Steh auf und drisch, o Tochter Zion! Denn eisern mache ich dein Horn und ehern mache ich deine Hufe dass du viele Völker zermalmest und MIR zubannest ihren Gewinn, ihr Vermögen dem Herrn aller Erde.“ Ich machte Anstalten aufzustehen, um das Auto zu verlassen und unser Soldat schrie hysterisch, mit der Waffe auf meinen Freund zielend, dass ich auf keinen Fall das Auto verlassen sollte und mein Freund hielt mich ängstlich am Ärmel fest. Aber ich lächelte schwer bemüht, mit Tränen im Auge und ging hinaus, schob sanft und vorsichtig den Waffenlauf auf mein Herz zu und dann dem jüdischen Boden entgegen, umarmte unseren, zu allem bereiten, Soldaten und glaubte dabei sein zitterndes Herz spüren zu können. Ich flüsterte ihm ins Ohr, Psalm 87,5 „Von Zion wird aber gesprochen: „Mann für Mann ist in ihr geboren, selber aufrecht hält sie der Höchste.““ Unser Soldat stieß mich von sich und hob an auf mich zu zielen und unterbrach aber, vielleicht ob der herbei springendem zweiten Soldatin, dies. So schrie er in die Luft ohne mich anzuschauen, „Du kannst weiter! Der da geht zurück!“ Ich stieg traurig wieder ein und wir fuhren zurück zu meinem Freund.

    Entschuldige Helo, wenn ich dir noch nicht von den von dir erfragten Aufträgen des Jüdischen erzählen mag, denn ich will soeben, noch kurz einmal, vor meiner Haustüre fegen gehen.

    Du fragst ob es keinen Weg zu den Wurzeln zurück geben könnte. Was passiert wohl wenn man nicht selbst Teil der Wurzel sei und sich diesen bis zur kleinsten Faser nähren will? Man gräbt, seziert, glaubt zu verstehen und tötet den Baum. Vielleicht graben Christen nach Wurzeln, weil sie selber Wurzeln benötigen und manche scheinen zu bemerken, dass sie von Wurzeln sprechen welche nicht an ihnen sind und dass ihre Wurzeln neu gebildet aber andere sind.

    Du fragst weshalb du nach Wurzeln gräbst. Wenn dir jemand erzählt, dass du ein Apfel bist und aber immer als Pflaume verkauft wirst, warum sollte es dann verwunderlich sein nachzuforschen was man nun wirklich sei?

    Ist es nicht so, dass der Ewige nicht Israel gehört, sondern Israel dem Ewigen und zwar so wie dem Ewigen alle Nationen gehören?
    Ist es nicht so, dass Impulse und Nähe zum Ewigen zwar aus dem Bund zuwischen dem Ewigen und Israel und selbstverständlich für alle Nationen abziehbar sind und aber die am Ewigen Gebundenen nicht den Nationen über- und aufgebundene sind?
    Daher kann doch sicher nicht der Bund zwischen dem Ewigen und Israel bindend für alle Nationen sein und dennoch die ungelöste Nähe des Ewigen zu allen Nationen unberührt innig und liebend bestehen können ohne dass alle Nationen in den Bund hineingezwängt werden müssten. Nicht der Bund ist erstrebenswert, sondern doch der Ewige.

    Es ist möglich, dass man sich von seinen eigenen Wurzeln abzwickt und aber auch abgezwickt wird und es ist möglich sich dem alten Baum des Judentums aufzupfropfen oder aufzupfropfen lassen, aber es ist unnötig dies nur deshalb zu tun, oder geschehen zu lassen, um Teilhaber am Bund werden zu wollen. Denn es währe vielleicht dann so wie zwischen einem Liebhaber der Ehefrau seines besten Freundes. Der Bund zwischen dem Ewigen und Israel führt nicht zum Ewigen, sondern der Ewige bindet Israel an sich. Wer sich aber dem Ewigen zuwendet der benötigt keinen Bund. Oder der Bund ist sicher nicht der einzige und ausschließliche Weg zu Ihm. Das Judentum ist dem Ewigen ebenso nahe und fern wie alle Nationen Ihm nahe und fern sind und das gewiss der Menschlichkeit und Unmenschlichkeit wegen. Und der Ewige band sich an was er gebunden haben wollte. Was bliebe dann den übrigen Nationen übrig? Vielleicht die Freiheit ungebunden sich dem Ewigen anzubinden, ob nun mit zur Hilfenahme oder ohne des Judentums?

    Jeder kann den Erwartungen des Anderen gerecht werden und Keiner muss es tun. Meine Erwartung an spirituell jüdisch Glaubende, welche Nichtjüdisch sind und sie somit Jüdisches anwenden, verwenden und sogar erklären, ist eine Erwartung welche sich eben aus der Anwendung und Verwendung heraus ergibt.

    Losgelöst von allen Religionen und allen Glauben sein zu können entspräche einem Menschenkind welches nicht sprechen gelernt hat, weil niemand mit ihm gesprochen hat und dennoch dieses den Ewigen kennen und leiben würde. Mit uns aber sprach man und wir hörten und fühlten. Und das können und wollen wir nicht rückgängig machen. Aber dessen Frucht und zwar vom Baum des Wissens, macht uns erst zu dem was wir sind und was uns der Ewige zu sein scheint, menschlich klar. Es ist vielleicht kein Hindernis, dein Christliches und mein Jüdisches Verstehen und es ist vielleicht förderlich mein Verstehen vom Christlichen und dein Verstehen vom Jüdischen. Aber wir können uns nicht wirklich und nur durch Verneinen, aus Etwas heraus entziehen, was wir bisher geworden sind und am liebsten, ab und an, sofort ablegen wollten. Aber nach und nach ändern wir uns ständig und das gegenseitige annähren und auch freundliche in Frage stellen kann ohne Zweifel Not wendend sein. Natürlich kann es nicht wirklich Schaden, wenn Christliches oder auch Anderes das Jüdische in Frage stellt und umgekehrt. Es ist eher die Frage wer dies wie und in welcher Weise dies tut, damit es einem und jedem Selbst wie Schuppen von den Augen fallen könnte.

    Der Gärtner? Wer ist das? Der Ewige? Lässt nun der Ewige vielleicht nur zu, dass man Äpfelzweigchen auf Pflaumenbäume aufpfropfen könnte und dann die Früchte Pflaufeln nennen würde? Oder gärtnerte Er doch Pflaumen-, Äpfel- und viele viele Bäume mehr?

    Ja, ich glaube auch daran und setze mich auch dafür ein und zwar dass wir in erster Linie uns als gleichwertige Menschen begegnen und das weder Jude noch Palästinenser, weder Schweizer noch Deutscher, oder wer auch immer, höher oder niederer zueinander und vor dem Ewigen stehen. Der Bund, oder Nichtbund macht uns bestimmt nicht g“ttwürdiger oder g“ttunwürdiger. Die Wurzel allem Seins liegt wohl im Ewigen und er ließ geschehen, dass alles was Wurzeln hat fruchtbar sein konnten und so Pflanze neben Pflanze gedeihen konnten und jede seine eigene Wurzel hat und wenn man genau hinschaut eben aus einer Wurzel zu erwachsen schien.

    Zu wissen, dass Pflaume und Apfel, vor unglaublich langer Zeit, einen gemeinsamen Ahnenbaum hatten und nun aber Pflaumen- und Äpfelbäume verschieden sind und teils nichts von der Einheit mehr zu spüren ist und teils Beides sich den Sonnenschein und das Grundwasser einander streitig machen, das kann zum Teil tatsächlich oft sehr traurig machen. Aber dies könnte eigentlich nur von Dauer und traurig machen, wenn wir annehmen würden, dass der Ewige eine Frucht von Beiden, oder gar eine Dritte, oder eine Andere bevorzugen würde. Oder die Plantagen selbst zwischen besseren und schlechteren Obstsortenbäume entscheiden würden, halt wirklich von Gut und Böse etwas verstehen würden.

    Fruchtbar ist unser Austausch sicherlich, auf jeden Fall aber für mich schon jetzt.

    Lehit Isaak

  9. #9
    Isaak Gast

    Standard

    Hallo Robert,

    dein Posting ist sehr interessant, aber dies sollte vielleicht doch eher in einem anderen Thread gepostet werden, da es tatsächlich und wie auch Alef schon geschrieben hat, das hiesige Thema verfehlt. Ich könne mir vorstellen dass du entweder einen passenderen Thread für dein wichtiges Anliegen suchst oder ein neuen Thread eröffnest, welcher vielleicht eine Titelüberschrift wie: Das Christliche dem Juden und Nichtchristen erklärt heißen könne. Das ist aber nur ein Vorschlag.
    Beantwortet könne dein Beitrag hier zwar auch werden, das aber entspräche dann schon einer zweiten Themenverfehlung.

    Gruß Isaak


 

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