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Die Herzenshaltung des Menschen ist von ganz herausragender Bedeutung und da kann dann eine Kirche segnen, oder nicht, Gott schaut trotzdem das Herz des Menschen an. Was also die Kirche auch immer für Moralvorstellungen vorgeben mag, am Ende muss sich jeder Mensch vor Gott verantworten und deshalb halte ich es eben gerade nicht für notwendig, dass die Kirche zu polyamourösen Beziehungen ihren Segen geben muss, solange sie solche Menschen nicht aus der Gemeinschaft ausschließt. Und soweit mir bekannt ist, darf doch eigentlich jeder Mensch den Gottesdienst besuchen und niemand wird an der Kirchenpforte nach seinen Vorlieben, oder seinen Liebesbeziehungen befragt.

Deshalb frage ich mich wie die Kirche sich denn verhalten soll? Was soll sie bzgl. dieses Themas machen? Was erwartet man denn da? Das auch drei Menschen einander heiraten können? Wie gesagt, ich verstehe das nicht.
Deine Antwort hat mich erheitert ;-), ja ich musste schmunzeln und gar lachen. Das ist u.a. der Sinn vom Diskutieren, dass man Diskussionsinhalte näher beleuchtet und hinterfragt. Es ist in der Tat ein ungewöhnlicher Gedanke, dass drei Menschen einander heiraten... Frau Wollrad wollte mit ihren Gedanken vermutlich nichts konkretes beschließen. Sie stand für mehr Toleranz ein, um Ausgrenzung zu vermeiden.
Sie wollte aufzeigen, dass außergewöhnliche Lebensweisen mit christlichen Werten und auch umgekehrt christliche Werte mit außergewöhnlichen Lebensweisen vereinbar sein sollten.

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Ich habe ja auch nirgendwo behauptet, dass das nur im Glauben möglich sei. Ich habe lediglich auf Deine Frage an mich geantwortet, was einen Glauben kennzeichnet, der gleichzeitig das Leben entwirft. Und deshalb habe ich davon gechrieben, wie ich meinen Glauben erlebe und was er mir persönlich bedeutet.
Ja, schon klar, hast du. Ich hatte den Eindruck, du wolltest das polyamor lebenden Menschen ob ihrer Lebensart absprechen und das fand ich komisch. Für deine Beschreibungen muss man ja nicht unbedingt monogam leben und denken, ist Monogamie keine notwendige Voraussetzung, vermute ich.

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Weil der Glauben immer auch ganz wesentlich Einfluss auf unsere Beziehungen haben wird. Die mit Abstand meisten (christlich) gläubigen Menschen werden sich wohl an dem von der Bibel vermittelten Beziehungsverständnis orientieren und es dementsprechend positiv finden, wenn man in einer Zweierbeziehung einander treu ist und im Falle der Untreue würden sie das dann wohl als negativ erleben und Gewissensbisse bekommen.
In der Bibel allgemein gibt es unterschiedliche Beziehungsverständnisse. Du meintest hier explizit das Neue Testament oder?

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Dann beschreibe doch bitte einmal eine solche Dreierbeziehung. Weil ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Wenn ich verliebt bin, dann dreht sich meine ganze Welt um diese eine Frau und andere interessieren mich in Sachen Beziehung dann überhaupt nicht. Ich will dann mit meiner Liebe zusammensein und mit ihr eine Beziehung gestalten. Gleichwohl kann ich dann auch für andere Frauen etwas empfinden, aber das wird trotz aller Verbundenheit und Liebe dann letztlich einfach Freundschaft sein und ist deshalb etwas anderes, als die Liebe zu meinem Partner.
Hm, ich hab' keine Erfahrung damit. Es gibt Internetseiten wo einiges darüber geschrieben steht. So hier http://www.polyamorie.de/definition-...online-50.html und schon nach grobem Überfliegen möcht ich dir zustimmen, es geht um mehrere liebevolle erotische Beziehungen, die mehr darstellen als Freundschaften.

Die angestrebten Beziehungen sind langfristig, vertrauensvoll und schließen normalerweise Sexualität mit ein. Polyamorie ist mehr als Freundschaft, es wird hier von einem Austausch sexueller Energie mit mehr als einer Person ausgegangen.

Mir bleibt dennoch wichtig: Nur weil ich etwas nicht nachvollziehen kann, möchte ich es anderen nicht absprechen.

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Es gibt eine ganze Palette von Frauen in meinem Leben von denen ich behaupten würde, dass ich sie liebe, aber diese Liebe ist auf der Ebene der Freundschaft angesiedelt. Die Liebe zu meinen Eltern, oder zu meiner Schwester ist dann wieder etwas anderes. Aber die Liebe zu meiner Partnerin ist nicht zuletzt deshalb noch einmal ganz anders, weil es dabei auch um Lust geht und eine ganz andere Nähe möglich ist, als zu den anderen Frauen und Männern die ich liebe. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass polyamouröse Liebesbeziehungen ganz wesentlich von der Lust, vom Sex geprägt sind.
Ok, ich stimme dir zu, es muss einen Unterschied zur Freundschaft geben und der liegt in der sexuellen Nähe, die in polyamoren Beziehungen wie in klassischen Zweierbeziehungen gelebt wird.

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Tante Wiki definiert jedenfalls Liebesbeziehung als ein (in aller Regel) sexuelles Verhältnis: http://de.wikipedia.org/wiki/Liebesbeziehung
Ja, so ganzheitlich eben und da gehört körperliche Nähe dazu.

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nd Polyamory definiert sie als Liebesbeziehung zu mehr als einem Menschen zur gleichen Zeit, wobei allerdings nicht immer Sex im Spiel sein muss: http://de.wikipedia.org/wiki/Polyamory
Wobei im Link oben was von Austausch sexueller Energie steht

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Aber was ist denn dann in einer polyamourösen Beziehung ohne Sex der Unterschied zu Freundschaft?
Platonische Liebe ;-)

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Ich habe z.B. 20 Jahre meines Lebens in zahlreichen WG's gelebt und dementsprechend nah und intensiv zu Frauen eine Beziehung gehabt, die zwar nicht meine Partnerin waren, die ich aber trotzdem freundschaftlich liebte. Habe ich dann etwa auch schon eine polyamouröse Beziehung gehabt und es nur nicht gemerkt?
*lach* - herrlich, dieses Thema hier lässt dich mehr über dich erfahren :-). Dann bist du ja ein gutes Beispiel dafür, dass polyamoröse Beziehungen das Glaubensleben nicht beeinträchtigen müssen.