Versöhnung
Und Jakob sandte Boten vor sich her…. (Gen 32,4)
Zwischen dem berühmten Rabbiner Schneur Salman aus Ladi und dem Rabbi Baruch aus Meschbus war ein Streit ausgebrochen. Die Auseinandersetzungen zwischen beiden Männern wurden immer heftiger. Alle versöhnungsversuche seitens anderer blieben vergeblich.
Um dem Streit ein Ende zu machen, schichte Rabbi Schneur Salman einen persönlichen Boten an den Kontrahenten.
Rabbi Baruch empfing den Boten freundlich, und nachdem er den Zweck des Besuches erfahren hatte, meinte er:
„Sagt eurem Rabbi, dass auch Jakob Frieden mit Esau zu schliessen suchte. Auch er sandete Boten, es waren womöglich Engel die versuchen sollten, eine Aussöhnung herbeizuführen. Was haben aber diese boten erreicht? – Nichts! – Sie berichteten Jakob, dass Esau mit 400 Kriegsmännern ihm entgegen zieht. Die Boten haben demzufolge ihre Mission nicht erfüllen können. Später aber, als sich die beiden Brüder gegenüber standen, kam es zur Aussöhnung.“
- Hieraus kann man den Schluss ziehen, dass, wer wahrhafte Aussöhnung sucht, sich nicht auf Vermittler verlassen sollte, sondern seine Bereitschaft in einem persönlichen Gespräch kundtun muss. Diese Haltung ist für einen Juden eine Religiöse Pflicht.
Aus: Rabbinische Weisheiten im Pentateuch.
So entsteht Versöhnung nur dadurch, dass sich die zwei Gegenüber selber die Hand geben, ein Mittler kann höchstens zur „Handgebung“ behilflich sein. Nicht der Vermittler versöhnt, sondern das einander entgegentreten und das Gespräch. So verhält es sich auch zwischen dem Menschen und dem Ewigen.
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