Ich habe jetzt zwar weder das Buch gelesen, noch kam ich bisher dazu den Film zu schauen, aber ich kenne durchaus auch Phasen in meinem Leben, in denen ich zunehmend den Eindruck gewann, dass mein Glaubensleben eher einem Rinnsaal glich, das so nebenher "dahinplätscherte", als einem lebenspendenden Strom, der mich beständig mit neuer Energie versorgte, um mal mehr schlecht als recht eine Flussmetapher zu missbrauchen...

Dabei fiel mir dann auf, dass ich doch sehr dazu neigte, die Qualität meines Glaubens an meinen (momentanen) Emotionen zu bemessen, was natürlich menschlich/allzumenschlich ist, aber am Ende vielleicht dann doch nicht wirklich zielführend, weil Emotionen nun einmal doch recht unstet sind...

Na ja, ich hatte dann jedenfalls auch eine Zeit in der ich der festen Überzeugung war, dass ich all meinen Besitz verschenken müsse, was ich dann auch tatsächlich getan habe. Aber nachhaltig wurde dadurch weder mein emotionales Befinden, noch mein Glaubensleben besser. Außerdem hatte ich mich in dem Zusammenhang dabei ertappt, wie ich anfing mir in meinem provisorischen Hinterkopf mordsmäßig was auf meine Frömmigkeit einzubilden und da wusste ich dann gleich, dass das auch nicht die rechte Demut sein konnte.

Langer Rede kurzer Sinn, geholfen hat mir dann die Bewusstmachung, dass man Gott gar nicht nicht begegnen kann, er also in jedem Augenblick da ist und das völlig unabhängig von meinem jeweiligen Befinden in diesem Moment. Und auf diese Präsenz Gottes in jedem Augenblick wollte ich von nun an mein (seelisches) Augenmerk richten.

Das führte dann dazu, dass ich morgens und abends für jeweils 20min eine ganz bestimmte Gebetspraxis einübte (das Ruhegebet - ein meditatives Gebet) und mich in diesen insgesamt 40min ganz bewusst mit dem Dasein Gottes auseinandersetzte. Das hat mich dann mit der Zeit mehr und mehr durch den Tag getragen und mich auch in Stresssituationen gewahr werden lassen, dass er da ist.

Wenn Du also völlig unter Strom stehst, mit Job, Familie, Hausarbeit, dann möchte ich Dir zumindest dahingehend Mut zusprechen, dass Du in diesen Augenblicken nicht allein bist und Gott Dir auch beim Abwasch sprichwörtlich nicht von der Seite weicht. Deshalb glaube ich persönlich auch ganz fest daran, dass Dir Gott auch in Deinen Kindern begegnet und Du nicht erst dann etwas für Jesus tun kannst, wenn sie im Bett liegen und schlafen...

LG
Provisorium