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  1. #1
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    Standard Jesus nachfolgen

    Hallo zusammen!

    Was bedeutet es für euch persönlich Jesus nachzufolgen? Ich weiß, das ist schon eine ziemlich persönliche Frage, aber ich hoffe, dass doch ein paar Leute antworten.

    Es gibt viele Menschen die an Jesus glauben, viele übergeben ihm auch ihr Leben, aber wie viele folgen ihm wirklich nach? Was bedeutet Nachfolge in der heutigen Zeit in Mitteleuropa?

    Liebe Grüße
    Miss_Wings
    Ich verstehe jeden Zweifel, schätze jeden Glauben hoch, auch ich misstraue Übereifer. Es sei am besten jeder froh, mit dem was er glaubt oder mit dem was er weiß. Doch der an den ich glaube, ist auch der den ich preis.

    (aus "Vielleicht", Söhne Mannheims)

  2. #2
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    Zitat Zitat von Miss_Wings Beitrag anzeigen
    Was bedeutet es für euch persönlich Jesus nachzufolgen?
    Danke für das schöne Thema Miss_Wings!

    Also für mich persönlich bedeutet es, dass ich mich ganz grundsätzlich an seinem Beispiel zu orientieren versuche, also ihn sozusagen als geistlichen/spirituellen Lehrer (als Rabbi) betrachte, wobei das jetzt nichts Abgehobenes sein muss, sondern vielmehr etwas völlig Lebenspraktisches sein kann.

    Dabei möchte ich dann auch bestmöglich den (dahinterliegenden) Sinn seiner Worte und ihre Bedeutung für die heutige Zeit und für mich ganz persönlich erfassen. Ich möchte sehr gerne von seiner Art wie er mit seinen Mitmenschen umgegangen ist lernen und das Erlernte (hoffentlich) im persönlichen Umgang mit meinen Nächsten dann auch umsetzen. Sehr gerne erfreue ich mich auch immer wieder neu an der Schönheit seiner Gleichnisse, wobei es natürlich ganz viel Wertvolles zu entdecken gibt, wenn man sich bewusst macht, dass Jesus Jude war und dementsprechend aus diesem Kontext heraus seine Lehre verkündete.

    Nachfolge ist für mich deshalb nicht zuletzt auch die bewusste Entscheidung, diesen Jesus in meinem Alltag wichtig und präsent sein zu lassen, wobei ich mich persönlich ganzheitlich angesprochen fühle, also sowohl in meinen Denken und Fühlen, als auch im Handeln. Die Gesinnung seines Herzens sei mir "Vorbild und Wegweiser" für mein Herz, könnte ich, etwas pathetisch, also sagen.

    Im späten Mittelalter gab es übrigens einen Bestseller, der genau dieses Thema behandelt: http://de.wikipedia.org/wiki/Nachfolge_Christi

    LG
    Provisorium

    PS: Darf ich fragen, was Dich konkret an diesem Thema interessiert, oder was Du persönlich damit verbindest?
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  3. #3
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    Hallo Provisorium!

    Danke für deine Antwort!

    Mich persönlich interessiert dieses Thema, weil ich mich mit dem Film und dem Buch "not a fan" beschäftigt habe.

    http://www.notafan.de/home.html

    Man hört ja auch immer wieder, dass, wenn man Jesus nachfolgt, täglich stirbt. Jesus nachzufolgen, bedeutet also, dass das eigene Ego stirbt und man sich ganz Jesus unterordnet.
    Ich muss aber ehrlich sagen, ich sterbe nicht täglich, und ich ordne mich auch nicht täglich Jesus unter, weil ich mir immer wieder in Situationen meines Lebens nicht sicher bin, was Jesus davon halten würde.

    Als Jesus auf der Erde lebte, war Nachfolge radikal. Die Jünger ließen alles stehen und liegen und folgten Jesus nach. Jesus sagte auch ganz deutlich, dass er an erster Stelle stehen möchte. Noch vor unseren Familien.
    Auch das funktioniert in der heutigen Zeit leider oft nicht. Ich denke es geht nicht nur mir so, dass die Tage oft so ausgefüllt sind, mit Job, Familie und Hausarbeit, wenn die Kinder dann abends im Bett sind, bleiben vielleicht noch ein paar Minuten für Jesus.

    Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass ich doch eher ein Fan von Jesus bin, anstatt ein Nachfolger, und das ist dann so ähnlich wie bei dem Mann, der vorher noch seinen Vater beerdigen wollte, bevor er Jesus nachfolgt. Man vertröstet Jesus auf später, denn jetzt ist es gerade ungünstig.

    Liebe Grüße
    Miss_Wings
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  4. #4
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    Ich habe jetzt zwar weder das Buch gelesen, noch kam ich bisher dazu den Film zu schauen, aber ich kenne durchaus auch Phasen in meinem Leben, in denen ich zunehmend den Eindruck gewann, dass mein Glaubensleben eher einem Rinnsaal glich, das so nebenher "dahinplätscherte", als einem lebenspendenden Strom, der mich beständig mit neuer Energie versorgte, um mal mehr schlecht als recht eine Flussmetapher zu missbrauchen...

    Dabei fiel mir dann auf, dass ich doch sehr dazu neigte, die Qualität meines Glaubens an meinen (momentanen) Emotionen zu bemessen, was natürlich menschlich/allzumenschlich ist, aber am Ende vielleicht dann doch nicht wirklich zielführend, weil Emotionen nun einmal doch recht unstet sind...

    Na ja, ich hatte dann jedenfalls auch eine Zeit in der ich der festen Überzeugung war, dass ich all meinen Besitz verschenken müsse, was ich dann auch tatsächlich getan habe. Aber nachhaltig wurde dadurch weder mein emotionales Befinden, noch mein Glaubensleben besser. Außerdem hatte ich mich in dem Zusammenhang dabei ertappt, wie ich anfing mir in meinem provisorischen Hinterkopf mordsmäßig was auf meine Frömmigkeit einzubilden und da wusste ich dann gleich, dass das auch nicht die rechte Demut sein konnte.

    Langer Rede kurzer Sinn, geholfen hat mir dann die Bewusstmachung, dass man Gott gar nicht nicht begegnen kann, er also in jedem Augenblick da ist und das völlig unabhängig von meinem jeweiligen Befinden in diesem Moment. Und auf diese Präsenz Gottes in jedem Augenblick wollte ich von nun an mein (seelisches) Augenmerk richten.

    Das führte dann dazu, dass ich morgens und abends für jeweils 20min eine ganz bestimmte Gebetspraxis einübte (das Ruhegebet - ein meditatives Gebet) und mich in diesen insgesamt 40min ganz bewusst mit dem Dasein Gottes auseinandersetzte. Das hat mich dann mit der Zeit mehr und mehr durch den Tag getragen und mich auch in Stresssituationen gewahr werden lassen, dass er da ist.

    Wenn Du also völlig unter Strom stehst, mit Job, Familie, Hausarbeit, dann möchte ich Dir zumindest dahingehend Mut zusprechen, dass Du in diesen Augenblicken nicht allein bist und Gott Dir auch beim Abwasch sprichwörtlich nicht von der Seite weicht. Deshalb glaube ich persönlich auch ganz fest daran, dass Dir Gott auch in Deinen Kindern begegnet und Du nicht erst dann etwas für Jesus tun kannst, wenn sie im Bett liegen und schlafen...

    LG
    Provisorium
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  5. #5
    luxdei Gast

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    Hallo Miss_Wings,
    Man hört ja auch immer wieder, dass, wenn man Jesus nachfolgt, täglich stirbt. Jesus nachzufolgen, bedeutet also, dass das eigene Ego stirbt und man sich ganz Jesus unterordnet.
    Ganz allgemein gesagt, ist es das Kernproblem vieler westlicher Religionen, dass sie ihre meditativen, kontemplativen Seiten fast gänzlich verloren haben. Dieser spirituelle Niedergang, wenn ich es mal so nennen darf, begann, was das Christentum betrifft, schon recht früh im Rahmen innerchristlicher Konflikte. Sofern sich Hinweise auf diese Punkte noch in der Bibel finden, so scheinen sie mir von den meisten nicht mehr verstanden zu werden. "Täglich zu sterben" gehört zu diesen meines Erachtens nach unverstandenen Punkten.
    Hast Du schon mal darüber nachgedacht, dass Paulus von sich selbst sagte, er sterbe täglich in Christum sterbe, und dass Christus in ihm lebe. Er sagt nie "Jesus". Meines Erachtens macht er da einen Unterschied.

    Was hilft? Das von Provisorium erwähnte Ruhegebet mag für einen christlich orientierten Menschen ein guter Ansatzpunkt sein. Vermeide es aber dabei in einen halbbewußten Dämmerzustand zu gleiten. Bleine dabei wach und aufmerksam, hingebungsvoll.

    Auch der Alltag, sei er noch so stressig, kann ein gutes Übungsfeld sein. Wer gab, gibt die die Fähigkeit, das zu tun, was Du tust? Gott, oder? Bringst Du, wenn Du Deinen täglichen Pflichten nachgehst, nicht ein Geschenk Gottes zum Ausdruck?

    Gruß
    LD

  6. #6
    luxdei Gast

    Standard PS:

    Zitat Zitat von Miss_Wings Beitrag anzeigen
    Jesus nachzufolgen, bedeutet also, dass das eigene Ego stirbt und man sich ganz Jesus unterordnet.
    Mit dem Sterben des Egos ist das so eine Sache. Psychische Gesundheit setzt ein funktionsfähiges Ego (Ich-Bewußtsein) voraus. Oder anders herum: Gestörte Ich-Funktionen sind Leitsymptom einiger psychiatrischer Erkrankungen.
    Das kann sicherlich nicht das Ziel sein. Oder?

  7. #7
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    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Ganz allgemein gesagt, ist es das Kernproblem vieler westlicher Religionen, dass sie ihre meditativen, kontemplativen Seiten fast gänzlich verloren haben.
    Schön, dass das mal jemand erkennt;-) Das sehe ich persönlich nämlich auch als Kernproblem.

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Was hilft? Das von Provisorium erwähnte Ruhegebet mag für einen christlich orientierten Menschen ein guter Ansatzpunkt sein. Vermeide es aber dabei in einen halbbewußten Dämmerzustand zu gleiten. Bleine dabei wach und aufmerksam, hingebungsvoll.
    Das Ruhegebet ist tatsächlich eine Gebetsform, die man einüben sollte/muss und ich halte es da für sinnvoll, sich zunächst ein wenig zu belesen. Da gibt es auch Literatur dazu.

    Aber es gibt natürlich auch noch viele andere Wege, um im Alltag bewusster nachzufolgen. In Matthäus 11,28 heißt es ja dazu: "Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben."

    Wahrscheinlicher muss da jeder für sich selbst rausfinden, was das persönlich für ihn bedeuten kann. So gibt es auch Christen, die ihr Christsein problemlos mit dem spirituellen Weg des ZEN in Einklang bringen, was man für gewöhnlich ja eher mit dem Buddhismus in Verbindung sieht. Aber ZEN kennt keine Religion und ist eben "ein spiritueller Weg" und warum sollte Jesus einem auf diesem Weg keine Ruhe geben können...? ;-)

    Jedenfalls sollte man sich meiner persönlichen Meinung nach, die Nachfolge betreffend, nicht zu sehr unter Druck setzen. Eigentlich ist ein Gott zugewandtes Herz alles was man braucht. Und je bewusster man dieses Zugewandtsein in seinem ganz normalen Alltag einübt und bedeutsam werden lässt, desto schöner und vielleicht auch lebendiger erlebt man diese Nachfolge, die am Ende doch so viele unterschiedliche Facetten hat, wie es Nachfolgende gibt...

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  8. #8
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    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Mit dem Sterben des Egos ist das so eine Sache.
    Ich denke auch, dass man das sehr schnell etwas missverstehen kann und dann eventuell sogar dazu neigt, sein Menschsein, als etwas grundsätzlich Minderwertiges und Schlechtes zu betrachten. Deshalb sollte man meiner Meinung nach nicht aus dem Blick verlieren, dass ausnahmslos jeder Mensch von Gott gewollt und in seinem Bild geschaffen ist, was einst (und heute auch noch) als sehr gut bezeichnet wurde (1.Mose 1,31).

    Tatsächlich ist das Ichbewusstsein von fundamentaler Bedeutung, damit man im Alltag (zumindest hier auf Erden) überhaupt bestehen kann. Problematisch wird das "Ich" aber immer dann, wenn es kaum noch ein "Du" oder ein "Dich" oder ein "Wir" oder ein "Uns" kennt. Also ich meine, wenn das "Ich" nur noch um sich selbst kreist und in Gänze allein auf sich selbst zentriert ist. Diese "Ichfixierung" lässt dann letztlich keinen Raum mehr für irgendwas und also auch nicht für Gott, weshalb das Vergehen dieser Fixierung durchaus gleichbedeutend sein kann, mit dem Sterben des Egos, das sich die Aussicht auf die Liebe Gottes selbst verstellte...

    Das geht übrigens auch in fromm und drückt sich dann nicht selten darin aus, dass der gläubige Mensch sich z.B. nicht (oder anders-) gläubigen Menschen gegenüber überlegen vorkommt und meint, er lebe in höherer Erkenntnis und tiefschürfenderer Wahrhaftigkeit (oder sowas ähnliches halt). Gerade der Glauben birgt meiner Meinung nach durchaus die Gefahr in sich, überheblich und eitel zu werden...

    LG
    Provisorium
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  9. #9
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    Hallo Miss_Wings

    So, nun auch mal von mir einige Gedanken… die Tage sind einfach zu sommerlich schön, um am PC- zu sitzen…. Aber ich hoffe, dass es dir/euch gut geht und dass es mit euren Ferien trotz allen Umständen klappt.


    Nachfolgen bedeutet ja mehr als nur hinten nachlaufen, oder etwas anderes als jemand als Idol zu verglorifizieren….
    Die Forderung „Jesus nachzufolgen“ (und auch nicht nur „Fan“ zu sein), hat wahrscheinlich schon mehr Elend gebracht, mehr Unklarheiten gebracht, viele Menschen in Bedrängnis und Zwänge statt in „Freiheit“ der Gottesliebe gebracht.



    „Nachfolgen“, so wie es Jesus betont, bedeutet ein sich mit jenem zu Folgendem vollständig zu identifizieren und seinen Lebensstil im Verhalten und Denken zu übernehmen.


    Es ist typisch, dass auch jeder Religionsgemeinschaft, oder anders gesagt jede Glaubensrichtig besonders innerhalb besonders der evangelikalen Richtungen es am Besten wissen will, was die so genannte wahre Nachfolge Jesu sein soll… und seine Mitglieder auch dahin lehrt…



    Naja, wenn ich so die Bibel, das NT aufschlage und versuche zu verstehen, was jener Jude Jesus (und nicht dieser vergeistigte Christos von Paulus, was ja jeglichem Willkür offen lässt) betrachte, so sagte Jesus doch sehr bestimmend, dass, wer ihm Nachfolgen will, sein Kreuz auf sich nehmen soll (was auch immer damit gemeint ist… aber sicher nicht der Leidensweg Jesu oder ein Weg in Selbstpeinigung...), oder zum „reichen Jüngling“ sagt er, dass er alles verkaufen soll, um sich einen Schatz im Himmel zu „erwerben“ !!!! , um ihm erst dann nachfolgen soll, oder er sagt, dass, wer ihm nachfolgen will, kein sanftes Kopfkissen (also mittellos), sondern eher einen Stein hat, oder nicht mal seinen Vater begraben lässt.

    Interpretierend aus den damaligen Aussagen und dem damaligen Verständnis, was es bedeutet, einem Menschen, respektive seinem Rabbi zu folgen, so würde dies bedeuten, dass die Jünger Jesu eher mittelos sind, und das ganz bewusst du willentlich, indem sie Besitztum verneinen und wie die Vögel oder Lilien auf dem Felde von der Hand in den Mund leben….
    Genau so war das Verständnis der Jünger, der Talmidin gegenüber dem Rabbi.



    Nun kann man natürlich dies weiter überdenken: Dem Juden Jesu ging es wohl weniger darum, dass man ihn in den Mittelpunkt setzt (was gegen Gott gerichtet wäre), sondern dass der Mensch, der Gläubige sich allein auf den Gott JHWH fokussiert. Das war seine Lehre im Einklang mit der Torah, welche er als von Gott immerwährend für gültig erklärte. Das war sein Denken und Handeln!!!!!!!

    Also bedeutet ein ihm (Jesus) Nachfolgen nicht irgendetwas mystisches hellenistisches, was man spirituelle losgelöst von der Torah und seinem, des Jesu Verständnis zur Torah, den Weisungen Gottes verstehen könnte, sondern die Nachfolge war diesbezüglich an die Torah gekoppelt. Das eine geht nicht ohne das andere.

    Und so hielten die ersten Jünger / Apostel sozusagen ein Kommune der Gütergemeinschaft. Keiner besass mehr als der andere, und auch war es nicht mehr sein Eigentum, sondern vermachte das Eigengut (wobei auch hier Besitz und Eigentum zu unterschieden wäre) dem Zweck der Gemeinschaft für Wohltaten oder andere Dinge.


    Hier tritt nun das Problem auf, wie sollen sich Gläubige aus den Nationen, den Nicht-Juden, verhalten. „Leider“ (was ja aber auch verständlich ist, da sich Jesus ja vorweg nur für das Volk Israel als Gekommenen sieht) gibt da Jesus keine Informationen. Und genau hier kommt nun Paulus ins Spiel, und bringt seien Version über den Christus, nein, nicht über Jesus, sondern über den „Christus“, einem mystischen Wesen, dem man alles und wiederum nichts in den Mund legen kann, was es gesagt haben soll, oder was nun sein Wille sei. Es entsteht ein mystisches Wesen, so ganz anders als jener gelebte Jesus.

    Nun darf man sich auch fragen, was hat das eine mit dem anderen noch zu tun?

    Besinnt man sich auf die Kernaussage Jesu (was ja nichts neues ist), wird das wieder einfacher. Nein, auch Jesus gibt keine Schwarz-Weiss Theologie, sondern: „Shmah Israel JHWH eloheinu JHWH echad… und du sollst deinen Gott lieben aus ganzen Herzen lieben (natürlich basierend auf den Vorstellungen Gottes, welche er in der Torah gegeben hatte ...usw,) und deinen Nächsten wie dich selbst.


    Es wäre zu überlegen, ob man überhaupt Menschen nachfolgen soll. Sowenig wie man auf Gott schören sollte, sollte man sich nicht darauf beschwören, einem Menschen nach zu folgen. Der Ewige gab seine Gebote, in denen er seinem Volke wiederum auch seine Freiheiten gab. Darf nun da auf einem jemand aufstehen und sagen, ihr alle müsst mir nachfolgen, um das Himmelreich zu erwerben?
    Will ich nun den jüdischen Jesus sehen, so kann ich sagen, dass er das sicher nicht so gemeint hat, ansonsten er gegen das verstossen hätte, was er predigte.


    Der Ewige schuf Individuen du nicht „Massenware“.

    Somit ist ein Slogan „Jesus (richtig) nachzufolgen“ wohl eine sehr vage Devise, welche je nach Gruppierung dann auf ihre eigene bestimmte Weise zum einem Dogma erhöht wird. so auch im Video….
    Geändert von anonym002 (12.07.2013 um 00:34 Uhr)

  10. #10
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    Zitat Zitat von Alef Beitrag anzeigen
    Also bedeutet ein ihm (Jesus) Nachfolgen nicht irgendetwas mystisches hellenistisches, was man spirituelle losgelöst von der Torah und seinem, des Jesu Verständnis zur Torah, den Weisungen Gottes verstehen könnte, sondern die Nachfolge war diesbezüglich an die Torah gekoppelt. Das eine geht nicht ohne das andere.
    Na, da springt das Provisorium natürlich voll drauf an... ;-)

    Aber zunächst möchte ich mich gerne für Deine Ausführung bedanken und glaube auch, dass man den Juden Jesus wirklich so, wie von Dir beschrieben und auch genau aus diesem Blickwinkel heraus betrachten sollte! Ihm nachzufolgen bedeutet deshalb sicher auch, in dem von Dir dargestellten Sinne, über Jesus und das was wir über ihn wissen (und zu wissen glauben), nachzudenken.

    Trotzdem möchte ich dazu noch eine Winzigkleinigkeit anmerken. Jesus hatte zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, mit dem Hellenismus nichts zu tun und Mittelpunkt und Ausgang seiner Lehre ist auch ganz bestimmt eng mit der Torah verbunden und ohne sie nicht denkbar, aber ich glaube auch, dass die "unmittelbare Gotteserfahrung" und Beziehung zu Gott für ihn ebenfalls eine ganz zentrale Rolle spielte, weshalb ich schon der Meinung bin, dass man Jesus durchaus auch als Mystiker bezeichnen könnte.

    Aber selbstverständlich gebe ich sofort unumwunden zu, dass der Begriff "Mystiker" nicht ganz glücklich gewählt ist (ich mag den Begriff auch nicht so gerne und er ist auch leider ziemlich abgegriffen) und leicht zu Missverständnissen führen kann, weil sich jeder etwas anderes darunter vorstellt.

    Deshalb möchte ich an dieser Stelle gerne einen Text verlinken, der sich mit der Frage auseinandersetzt, ob man Jesus denn als Mystiker betrachten könnte: http://www.sonntagsblatt-bayern.de/n...1_05_22_01.htm

    Die in dem Text angesprochene "Beziehungsmystik", ist für mich persönlich auch ganz wesentlicher Teil lebendiger Nachfolge und so konnte (kann) ich auch hier ganz viel von Jesus lernen...

    LG
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