Ja, leider. Der Blick aufs Gesamtbild geht dadurch verloren.
Wunderbar, Sarandanon, danke! Damit wird mir vieles klarer.Ich persönlich unterscheide zwischen 4 verschiedenen Arten von Protesten (Reihenfolge willkürlich):
Einspruch. Erstens: Der Anspruch, die einzige wahre Kirche zu sein, ist unvereinbar mit Überzeugung, dass alle, die an Christus glauben, die EINE Kirche bilden. Jeder, der diese Überzeugung hat, ist von dieser Glaubenslehre beeinträchtigt, ob Römer oder nicht.1. Proteste von Nicht/-Andersgläubigen, denen, wenn sie nicht persönlich von der Glaubenslehre oder vom Kirchenrecht der RKK betroffen sind, diese Kirche völlig am A.... vorbeigehen kann. Diese Proteste nenne ich scheinheilig und unselig.
Zweitens: Selbstverständlich dürfen andere Konfessionen Lehren der römischen Kirche kritisieren, wenn sie Gegenstand dieser Lehren sind (z.B. "die anderen haben keine gültig geweihten Priester, kein gültiges Abendmahl, dürfen an unserer Kommunion nicht teilnehmen etc."). Und in anderen Angelegenheiten halten sie sich tatsächlich weitgehend raus bzw. weisen nur darauf hin, dass ihr Standpunkt ein anderer ist (und das ist wohl erlaubt, oder?).
Proteste sind unselig / illegitim / wasauchimmer, wenn die Erfolgschancen schlecht sind? Diese Logik erschließt sich mir nicht.4. Proteste von rk Gläubigen gegen Inhalte der Glaubenslehre und des damit zusammenhängenden Kirchenrechts. Diese nenne ich unselig, da diese aus meiner bescheidenen Sicht nichts entscheidendes bewegen können, weil man gegen die allmächtige Kurie und eine weltweite rk Kirchenvolksmehrheit, die die aktuelle Glaubenslehre und Krichenpolitik uneingeschränkt akzeptiert, protestiert.
Die Glaubenslehre ist in Teilen einfach willkürlich festgelegt und durch keine Quellen begründet (der Pflichtzölibat, die Unfehlbarkeit und die absolute Vorherrschaft des Papstes zum Beispiel). Die "allmächtige Kurie" kommt in der Glaubenslehre überhaupt nicht vor, das ist eigentlich nur der Verwaltungsapparat. Das sind alles Erfindungen der Neuzeit und nur dazu da, den Einfluss der Kirche und den des Vatikans innerhalb der Kirche zu sichern. Sind Proteste dagegen tatsächlich per se "unselig"? Die altkirchliche Tradition ist, dass jeder Bischof seine Ortskirche selbständig leitet und dass Fragen, die die ganze Kirche betreffen, von den Bischöfen gemeinsam entschieden werden, und zwar ohne dass einer über alles zu bestimmen hätte.
Und was die römische Weltkirche angeht: In Südamerika laufen ihr die Gläubigen scharenweise weg und treten in evangelikal-charismatische Kirchen ein, nach allem, was man hört - nicht gerade ein Zeichen von uneingeschränkter Zustimmung, würde ich sagen.
Indem man was konkret tut? Als schwules Gemeindemitglied zum Beispiel?Wenn man nicht gerade arbeitstechnisch abhängig ist oder als Missbrauchsopfer um sein Recht kämpft, kann man sich auch als gläubiger Katholik den "Härten" der RKK durchaus entziehen, wenn man dies mit seinem religiösen Gewissen vereinbaren kann und zwar ganz ohne Protest.
Gruß,
Sunigol
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