Hallo feculent,

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Meine Grundhaltung zum Christentum beruht auf einer einfachen Gleichung: Wer sich Christ nennt, nimmt die Bibel wörtlich. Wer die Bibel wörtlich nimmt, ist Fundamentalist, Rassist, Antisemit. Wer sich Christ nennt und die Bibel individuell interpretiert, der handelt vernünftig, aber nicht christlich. Somit hat er/sie einen eigenen Glauben geschaffen, so individuell wie mein Teelöffelgott.
Deine Grundhaltung ist zu akzeptieren, weil jeder Mensch zu akzeptieren ist, von Edelsten bis zum Abscheulichsten.
Wenn gleich ich kein Christ bin, so bin ich zumindest und auch meine jüdische Religion nicht besser als die Christliche. Dennoch möchte ich dir gerne und zwar neben deine Grundhaltung eine Andere stellen. Diese Andere soll aber nicht deine Grundhaltung schmälern oder verändern, sondern diese meine bittet dich nur diese neben der deinigen stehen lassen zu können.

Hier eine andere Grundhaltung, neben die deinige gestellt und sicher sind beide Grundhaltungen mangelhaft.

Nur geringe aber gefährliche Glaubensgemeinden nehmen ihre heiligen Schriften wörtlich. Die meisten Glaubenden nehmen ihre heiligen Schriften individuell und sind ihrer Menschlichkeit wegen gezwungen individuell zu interpretieren und diese sind dann keinen Falls keine wahren und richtigen Angehörigen ihrer Glaubensgemeinschaft und ihrer heiligen Schrift mehr. Den Glauben, auch die heiligen Schriften sind von Menschen aufgeschrieben und zwar von Menschen, welche glauben G“tt gesehen, gehört und verstanden zu haben. Man darf und kann ihnen glauben oder auch nicht und auch ihnen widersprechen. Das sollte allen erlaubt sein. Oder nicht?

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Prinzipiell ist das Christentum stellvertretend für alle Formen von Religionsausübung. Erfahrungsgemäß sind Christen am amüsantesten, wenn es um Glaubensfragen und -auslegungen geht. Manche Vorlage ist, wie soll ich sagen, einfach zu gut, um sie davonstreichen zu lassen.
Prinzipiell sollten vielleicht alle erkannten Prinzipien individuellen Interpretationen entsprechen, damit sie nicht ebenfalls Fundamentalistisch werden. Oder? So auch ist deine Christenstellvertreterprinzipthese eine Meinung die dir gehört und zu respektieren ist, aber vielleicht nicht einer Grundsatznonplusultraerklärung entsprechen kann. Oder?

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C: Meine Vorstellungen von ethischen und moralischen Handeln vorzustellen. Es ist richtig, die Nichtexistenz (eines) Gottes ist unbeweisbar. Umso wichtiger erachte ich ein friedfertiges Leben mit Respekt und Toleranz Andersdenkender. Wenn ich aber von Gläubigen in die Hölle oder sonstwohin geschickt werde, weil ich - trotz eines 'guten' Lebens - den falschen Glauben anhing, dann sehe ich meine Wertevorstellung angegriffen. Und ich verteidige mich nunmal gerne.
Bei deinem Punkt C stimme ich dir 100% zu.
Als überdenkenswert möchte ich nur noch daneben stellen, dass eben Fundamentalisten und Rassisten derartige menschlich gute Verteidigungen eben wiederum als Angriffe auf ihren Glauben und ihrer Überzeugung sehen und umso böser und brutaler reagieren. Es gibt Beispiele welche zeigen dass es auch andere Möglichkeiten gibt um Fundamentalisten und Rassisten entgegen treten zu können. Gandhi, Luther King und Kennedy fallen mir spontan ein. Ich verstehe vielleicht dein verteidigen, aber ich befürchte, dass Fundamentalisten und Rassisten dir nie einen gleichen Rang und Wert gegenüber ihnen selbst einräumen können, so lange sie Fundamentalistisch und Rassistisch bleiben und wenn es dir aber gelingen sollte nur einen einzigen Fundamentalisten und Rassisten zur Vernunft zu bewegen, dann hättest du in meinen Augen schon fast die halbe Welt gerettet. Das war natürlich übertrieben, aber ich wollte damit das fast Unmögliche umschreiben.

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B: Den falschen Lehren einer jeden Religion auf die Füße zu treten. Wenn sich der Papst gegen Kondome in Afrika ausspricht, dann ist das passiver Mord. Wenn sich ein Mitglied dieses Forums zu antisemitische Äußerungen hinreißen lässt und dies unter Zuhilfenahme irgendeiner vermeintlich heiligen Schrift untermauern möchte, sehe ich gleichermaßen Handlungsbedarf.
Das ist meine Frage an dich und zwar ob für dich jede Religion einer falschen Lehre entspricht. Wenn du diese Meinung vertrittst, ist auch diese zu akzeptieren. Ich möchte deiner Meinung meine daneben stellen. Religion entspricht einer menschlichen Wesensart und diese entwickelt Lehren und Thesen, welche ebenso menschlich, also teilweise hilfreich und teilweise sehr schädlich sein können. Wenn G“tt die Religion und den Glauben erschaffen hätte, dann könnest scheinbar du nicht einmal an einer Existenz G“ttes zweifeln. Weist du wie ich das meine? Natürlich, wenn dann Menschen diese Lehren zu G“tteslehren erheben, dann sind diese Lehren falsch. Heilige Schriften können und sind auch für viele Glaubende und auch für Religionswissenschaftler, welche nicht an G“tt glauben, Schriften von Erzählungen über G“tt und deren Glauben. Und Glauben ist kein Wissen, sondern kann auch Hoffnung satt Antwort sein. Aber gegen Glauben, welcher sich als g“ttliches Wissen aufbauscht und entsprechende Bibeltexte zusammenkombiniert ist natürlich vorzugehen und Einhalt zu gebieten. Die Frage aber ist wie man das macht und wo man da auch etwas erreichen kann. Bestimmt nicht nur in dem man ihnen widerspricht, oder schlechten Umgang mitschlechten Umgang beantwortet.

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A: Den Allmachtsanspruch einer jeden Religion entgegenzutreten. Dies ist die Grundlage eines jeden Fundamentalismus, der psychische und physische Freiheiten einschränkt. Unabhängig davon, ob er religiöser oder politischer Natur ist.
Hier stimme ich dir in so weit zu, dass jeglichen Allmachtsanspruch entgegen getreten werden muss. Denn kein einziger Mensch könnte stellvertretend für G“tt sprechen, selbst wenn dieser die heiligen Schriften bis zum letzten Ipunkt und Komma auswendig könnte und dieser die heiligen Schriften immer perfekt kommentieren und interpretieren könnte. Es ist und bleibt ein Mensch. Diese schränken tatsächlich unerlaubt psychische und physische Freiheiten ein und diesen ist tatsächlich entgegen zu treten und diese sind in Schranken zu weisen. Und dennoch möchte ich dir auch sagen, dass es eben nicht nur Fundamentalisten und Rassisten unter den an G“tt glaubenden gibt und diese sind sicher auch unter Christen und anderen Religionen zu finden und vielleicht bist du diesen gegenüber ein wenig zu streng. Könnte das sein?

In der Hoffnung, dir nicht zu nahe getreten zu sein grüße ich dich freundlich

Isaak