Zitat Zitat von Sunigol Beitrag anzeigen
Hm. Die irdische Anhaftung sorgt unter anderem dafür, dass du, wann immer es nötig ist, in den Supermarkt gehen und dir was zu essen kaufen kannst. Gäbe es das nicht, dann würdest du von früh bis spät auf dem Acker oder im Stall malochen, auf dem Markt Eier gegen Rüben tauschen und darum kämpfen, dass deine Familie nicht zu denen gehört, die im kommenden Winter verhungern werden. Das ist nämlich die Kehrseite, wenn man sich vom Wohlstandsstreben verabschiedet. Die Zeit, dir solche Gedanken zu machen, hättest du überhaupt nicht, von der nötigen Bildung ganz zu schweigen.

Vor dem Hintergrund hab ich ein Problem damit, wenn die Loslösung von irdischen Dingen als Universallösung aller Probleme angepriesen wird. Das kann sicherlich eine Klasse von Problemen lösen oder zumindest mildern, aber eben nicht alle, und es schafft auch neue Schwierigkeiten. Es gibt keine einfachen Lösungen.

Ich habe nichts dagegen, wenn es Leute gibt, die sich dieses radikale Loslassen gönnen, aber ich glaube, als Universalrezept für jeden ("alle Probleme sind menschengemacht, der Mensch an sich ist das Problem, der Mensch muss anders werden") taugt es ebensowenig wie das zur Zeit vorherrschende Prinzip des andauernden Wachstums.
Weil der Mensch sich an das Irdische fesselte, musste er überhaupt erst materielle Nahrung zu sich nehmen und malochen. Das besagt z.B. der Vers in der Genesis: 1Mo 3,17 "Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang."
Dieser Fluch wird eben aufgehoben durch die Erlösung, die darin besteht, dass wir uns mit dem Ewigen identifizieren. Es gibt ja einige Heilige, die jahrzehntelang ohne physische Nahrung lebten. Auch heute gibt es Menschen, die so leben. Man sieht, es ist prinzipiell möglich.