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  1. #11

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    kleine Gedankennotiz von mir:

    "der göttliche Geist wehend auf den Wassern"- was ist "Geist"?

    Was ist "Ruach", denn wir Menschen bekamen es eingehaucht, aber "Geist" (s.o.) ist es nicht?

  2. #12
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    Machen wir einen Sprung in die 2. Schöpfungsgeschichte….


    Vers 7: Da bildete Gott (JHWH Elohim) den Menschen, Staub von dem Menschenboden, und hauchte in sein Antlitz Odem des Lebens, und so ward der Mensch zu einer lebendigen Persönlichkeit.


    Da „bildete“, dieses Wort hier ist einmalig in der ganzen Tenach, es wird mit einem doppelten Jud geschrieben. Es vereinnt Ewiges mit Vergänglichem, Irdisches mit Himmlischen, vereine Jezer Tov und Jezer haRa. Die Erscheinung des Menschen ist eine doppelte. So ist der Mensch für beide Richtungen gebildet worden. Jezer haRa ist nicht Ra, das Böse, sondern da Sinnliche.

    Der Mensch, das „Rote“ ist nicht der weisse Strahl, sondern der gebrochene, mit dem irdischen vermählte göttlichen Licht, Er ist nicht Malack, ein himmlisches Wesen, sondern Adam und hat mit der sinnlichen Welt, mit seiner sinnlichen (von Gott gegebenen Natur) seine göttliche Aufgabe zu lösen.



    Odem des Lebens:

    Das Menschenleben, das Lebendige im Menschen entnahm Gott nicht von der Erde. Leblos, Afar, lag der für den zukünftigen Menschen geformte Leib da, da hauchte Gott in sein Antlitz den Odem des Lebens und so war der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Der Hauch Gottes die נִשְׁמַת Nischmat, Neschamah machte den Menschen zu einem lebendigen Individuum. Darin liegt die Freiheit, die Unsterblichkeit, die ganze Grösse des Menschen.
    So ist die Lebenskraft des Menschen nicht an den Leib geknüpft (wie bei Tier) sondern an den Geist. Mit dem Geist erhielt er das Leben und im Geist haftet die Seele. So haftet das lebendige nicht an dem Leib, sondern am/im Geist.
    Es gibt im Menschen ein sich aller Berechnung entziehendes, er kann, wenn auch alles andere bereits geschwunden scheint, durch den Geist noch lebendig bleiben, denn der Geist trägt auch das Leben.

    So sind im Menschen zwei ihrer Natur völlig verschiedene Wesen vereinigt. Das eine ist der Erde angehörig. Allein wie der Mensch aber nicht der Erde angehört, sondern die Erde dem Menschen zur Herrschaft übergeben ist, also ist das Bisschen Afar min haAdamah, das den Menschenleib bildet, dem Menschen untertan.
    Was Afar ist, was irdisch ist kann sich der Mensch nicht entziehen, und erliegt den Einflüssen irdischer Elemente. Allein, was ihn zum Menschen macht, die נִשְׁמַת חַיִּים der Odem des Lebens macht ihn der natur dieses ihres Ursprungs teilhaftig und hebt so auch den Leib mit hinein in den Bereich der Freiheit.


    aus ebendemselben.......

  3. #13
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    Standard Zieh deine Sandalen/Schuhe aus

    Ich möchte mal einen Gedankensprung machen:

    Von Adam zu Mose:

    Da ist Mose bei seinem Schwiegervater, des Priesters von Midian. Mit der Herde kommt er zum Berg Gottes, dem Herob.

    Da erscheint ihm der Engel JHWH in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Nein, es geht mir nun nicht darum, wer nun der Engel des Herrn ist.

    2.Mose 3,4 Als aber JHWH sah, daß er herzutrat, um zu sehen, da rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose! Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5 Und er sprach: Tritt nicht näher heran! Zieh deine Sandalen von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliger Boden! 6 Dann sprach er: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.

    (Ähnliches Episode bei Josua 5,14)

    Nun stellt sich die Frage (nein, nicht nach dem Engel des Herrn), sondern, warum musste Mose seine Schuhe ausziehen?
    Die Antwort, dass es heiliger Boden sei, ist schon im Text gegeben. Aber warum? Ist das die ganze Antwort?


    Ich habe mir in der letzten Woche Gedanken darüber gemacht, muss sie aber zuerst mal „verständlich“ auf Papier bringen….aber doch mal anregen, sich Gedanken darüber zu machen, sich damit zu beschäftigen…

  4. #14

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    "Zieh deine Schuhe von deinen Füßen, denn die Stelle, auf welcher du stehst, ist heiliges Erdreich."

    Schuhe an den Füßen oder eben nicht, hat viele Bedeutungen.
    Sie gelten als Zeichen von Luxus und Schutz.
    Sie schützen vor Verletzungen, Kälte, Schmutz und geben eine Begrenzung vor, worauf wir Menschen stehen.

    Wenn Gäste unsere Häuser, unsere Wohnungen oder unseren privaten Besitz betreten, dann stellen sie meist bis heute die Frage "Soll ich die Schuhe ausziehen?" Meist stellt sich die Frage, um den Boden des Hauses oder der Wohnung nicht unnötig zu verschmutzen. Und zugegeben, in matschigen Jahreszeiten bin ich sehr froh, dass Gäste ihre Schuhe ausziehen und biete ihnen gern Hauspantoffeln an, die bei uns direkt neben der Eingangstür hängen.

    Es ist ein Zeichen von Respekt bis heute und doch finde ich da viel mehr darin.
    Wenn zb. früher ein Geschäft mit einem anderen Menschen gemacht wurde und man in irgendeiner Sache sich einig wurde, so zogen die "Geschäftspartner" die Schuhe aus als Bestätigung des Handels.
    Ich fand das zb. in Ruth 4,7 .
    Oder auch wenn man Land verkaufte- ein Landbesitzer lief in seinen Schuhen die Landesgrenzen ab, tätigte dann den Handel um den Preis und die Bedingungen und überreichte zum symbolischen Abschluss am Ende den Schuh an den neuen Besitzer.

    Einen Raum oder einen Ort mit Schuhen zu beteten, der einem nicht gehört, kann so also (zugegeben etwas hart formuliert) als eine Art Inbesitznahme betrachtet werden.
    Ziehe ich die Schuhe aus, zeige ich Respekt und Achtung und sage damit "ich bin nicht Besitzer sondern Gast hier"
    Ziehe ich die Schuhe aus, so gebe ich meinen Füßen die Blöße. Das heißt, ich bedecke sie nicht, verstecke sie nicht, sondern betrete den Ort bewußt ohne Schutz, ohne Anspruch auf mein Recht oder Besitz.
    Ohne Schuhe zu sein, heißt ich bin verletzbar und geht manchmal sogar im Symbol so weit, dass ich mit bloßen Füßen eben keine verpackten Fußspuren hinterlasse, sondern "nur" meine ganz leichten individuellen.

    Ohne Schuhe zu laufen, ist ebenso ein Zeichen von Armut und Schande.
    Schuhe zu werfen zb. ist ein Zeichen von Verachtung gegenüber dem, der damit gemeint ist.
    Die Schuhe des Holocaust zb. erzählen da ganz eigene Geschichten von ihren Trägern und deren Schicksal...

    Mose zieht die Schuhe aus- denn es ist nicht sein Boden, es ist nicht sein Besitz, es ist ein Zeichen der Achtung und der Unterordnung- ein Zeichen davon, dass hier an dieser Stelle in seinem Leben ein Anderer spricht und führt. Er ist "Gast", er ist verletzlich, weil er Mensch ist, er steht auf heiligem Boden mit nackten Füßen vor dem, der Besitzer und Herr seiner Väter und Nachkommen ist. Hier gilt kein menschlicher Besitz oder Rang, kein menschliches Denken oder Luxus. Es ist eben heiliger Boden, wo nur EINER das Sagen hat.
    Diese "andere Welt" (denn wer kann menschlich schon erklären, warum und wie ein Busch brennt ohne zu verbrennen?) betreten wir Menschen ohne den "Staub an unseren Schuhen", also eigentlich auch ohne wirklich eigene Erfahrungen einbringen zu können. Darin lenkt und zeigt nur EINER...

    meine Gedanken kurz dazu...

    lg bonnie
    Geändert von bonnie (15.12.2013 um 14:33 Uhr)

  5. #15
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    Standard Zieh deine Sandalen/Schuhe aus

    Danke Bonnie für deine Gedanken, an denen ich gerne teilnehme.

    Hier nun zusammengefasst, was mich immer wieder über die Tage hinweg so in Gedanken bewegte. Einiges ist gleich, einiges etwas anders.


    Ja, ich mag es auch, wenn bei uns Gäste ihre Schuhe ausziehen, obwohl wir dann auch schon mal ein Becken geholte hatten, damit der Gast seine Füsse waschen konnte…..


    Mose, und auch Josua werden also aufgefordert, ihre Schuhe auszuziehen.


    Die Begründung scheint simpel zu sein: Der Boden ist heilig. Heiliger Boden… wie gerne würden wir doch einen solchen Ort wissen und kennen. Was würden wir nicht alles aus ihm machen, sicher eine riesige Pilgerkirche oder zumindest Pilger-Stätte darum bauen. Beispiele gibt es genügend in Israel, wo gewisse Quadratmeter regelrecht abgeküsst werden.

    Was macht den heiligen Boden aus? Sicher, es ist die Gegenwart des Ewigen, das sich Offenbaren Gottes gegenüber dem Mensch, das eine heilige Atmosphäre gibt.
    Wir wissen ja alle, Gott ist nicht an einen Ort gebunden, sondern ist immer dort, wo man IHN sozusagen eintreten lässt. „Heiliger Boden“ müssen wir uns deshalb nicht suchen, sondern ihn erkennen, denn Morgen schreitet ein Tier darüber, knappert da am Dornbusch, wie wenn nichts gewesen wäre.

    Daraus folgt dann aber, dass man seine "Schuhe" auszieht. Ja, Schuhe sind was bequemes, schützendes, bewahrendes, und sie haben ihre Berechtigung. Wer will schon auf steinigen Strassen barfuss gehen?
    Aber hier betreten wir eine andere Ebene. Gott fordert, die Schuhe auszuziehen. Was sind denn unsere „Schuhe“ in der Gegenwart Gottes?
    Schuhe, wie gesagt, geben ein Gefühl der Sicherheit, geben Schutz vor dem Anstossen, oder gar von Bissen kleiner Tiere.
    Schuhe sind wie unser „Glaubensmodel“. Wir glauben, und das hat eine bestimmte Form und Norm. Wir äussern es in einem Glaubensbekenntnis und meinen zu wissen, wie Gott sei. Es gibt Sicherheit. Sicherheit, dass man gar nicht mehr wagt, barfuss zu gehen.

    Aber genau in diesen zwei Passagen, wo Gott auffordert, die Schuhe auszuziehe, beginnt was besonderes, was man nicht denkt. Mose wird berufen, einen Weg zu gehen, den er nicht weiss. Aus dem „wohlbehütet“ sein bei Jitros, dem Priester und seiner eigenen Frau wegzugehen in eine ungewisse Zukunft (und Mose hatte dann ja auch schon die Ausreden bereit) mit einem Auftrag, dem er sich nicht gewachsen fühlt.

    Mose merkt da auf einmal, wie sich heiliger Boden anfühlt. Nein, nicht durch falsche Informationen durch Schuhwerk, die sich bequem an den Fuss angepasst haben, sondern direkt auf der Haut. Sand, Steine, vielleicht auch eine stechende Distel dazu auf dem steinigen Berg.

    Und Mose nimmt wahr, wie Gott ist, und verhüllt sein Angesicht und fürchtet sich, Gott zu schauen. Warum fürchtete er sich? Weil er vielleicht ein schlechtes Gewissen hatte? Ich denke eher weniger dies, sondern diese Heiligkeit ihm buchstäblich in die Knochen fuhr (wenn man das so sagen kann). Im Erleben „schaut“ udn erkennt Mose seinen Gott, den Gott seiner Väter.


    Den Ewigen in unserem Leben, auf unserem Lebensweg begegnen, wirkt Veränderung, wenn wir uns die Schuhe dabei ausziehen. Aber auch eine tiefe Ehrfurcht vor diesem einen einzigen mächtigen Gott und Schöpfer.

  6. #16

    Standard

    Den Ewigen in unserem Leben, auf unserem Lebensweg begegnen, wirkt Veränderung, wenn wir uns die Schuhe dabei ausziehen. Aber auch eine tiefe Ehrfurcht vor diesem einen einzigen mächtigen Gott und Schöpfer.
    es braucht Mut, die Schuhe aus zu ziehen
    es braucht Demut
    es braucht Vertrauen

    damit Neues und Unbekanntes beginnt, dass wir Menschen nicht steuern, meist nicht mal wirklich beeinflussen können.

    (kleine Gedankenergänzung :))


 

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