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  1. #11
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    Zitat Zitat von Renate Beitrag anzeigen
    @ Jamy
    Wie denkst du denn darüber? Würdest du es für dich, oder für Andere wollen?
    Ganz klar: NEIN. Gott ist für mich der Herr über Leben und Tod und was immer ist und noch kommt - es ist Seins, darüber zu befinden. Und damit lebe ich nun schon über 60 Jahre ;)

    Und so habe ich auch keine - nun etwas OT benannt - Patientenverfügung, denn was weiß ich, wie ich in einer solchen Situation empfinden würde/werde und was Gott noch gerade in einer solchen Zeit mit mir vorhat?

  2. #12
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    Und wie seht ihr das so alle?? Irgendwie verklingen threads hier immer allzu rasch im Nichts..... Schade.....

  3. #13
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    Zitat Zitat von Jamy Beitrag anzeigen
    Und wie seht ihr das so alle?? Irgendwie verklingen threads hier immer allzu rasch im Nichts..... Schade.....
    du bist zu ungeduldig :) man hat ja nicht immer direkt zeit zu antworten und manche müssen vll erstmal überlegen...

    ich weiss ehrlich gesagt nicht genau ob ich dazu eine feste meinung habe. wenn man gerade selbst nicht davon betroffen ist, dann ist es immer einfach zu sagen "niemals". wenn man aber in einem bett liegt, nie wieder gesund wird und vor schmerzen schreit... ich glaube da würden ganz viele ihre meinung sehr schnell ändern. ich kann mir gut vorstellen das man in solchen momenten auch ganz schnell sein gottesbild vergisst, also das man vorher gesagt hat nur gott darf entscheiden wann ich sterbe. ich glaube wenn man so sehr von schmerzen gequält wird will man einfach nur erlöst werden.

    ich bin froh das ich nicht in so ner situation bin und ich hoffe auch das ichs nie sein werde. meine schwester macht ne ausbildung zur krankenschwester. die erzählt manchmal was sie auf den verschiedenen stationen erlebt. da ist grade auf der onkologie und palliativ so viel leid...
    ich hab es selbst vor ein paar monaten erlebt. eine gute freundin von meiner mama (war 48 jahre alt) ist an krebs gestorben. sie hatte unterleibskrebs der in alle möglichen organe gestreut hat. ein jahr lang musste sie immer wieder ins krankenhaus zur chemo. ihr ging es so dreckig. später als klar war das sie nicht mehr gesund wird kam sie auf die palliativstation und ganz zum schluss, die letzen 2 monate war sie in einem hospiz. ich war sie ein paar mal besuchen und ich muss ganz ehrlich sagen das war das schlimmste was ich bisher bei anderen menschen miterlebt hab. sie hat so sehr gelitten. sie hatte ganz schlimme schmerzen und konnte nichts mehr essen und trinken. sie war ganz klapperdürr und hat immer wieder gesagt sie will nicht mehr. im dezember ist sie dann (endlich muss man schon fast sagen) eingeschlafen..
    ich geb zu das mich das auch geprägt hat. vorher hätte ich vll auch gesagt: kein mensch darf einem anderen beim sterben helfen. aber sie so zu sehen hat meine meinung geändert und ich denke heute, man muss das den kranken menschen selbst überlassen ohne sie zu verurteilen. sie müssen schliesslich die qualen aushalten, nicht wir, die gesund sind. darf man einem menschen helfen zu sterben? oder ist es nicht viel grausamer einen menschen dazu zu verdammen in qualen weiter zu leben? ich weiss nich...ist ein schwieriges thema.
    das sind meine gedanken dazu.

    lg lily

  4. #14
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    Meinereiner macht ja auch palliativ Pflege und ich würde niemals einen Menschen unnötig leiden lassen, wenn ich es verhindern könnte. Bei uns gibt es einen Zeitpunkt, da kommen die Menschen in ein Palliativprogramm und dann haben wir freie Verfügungsgewalt über starke Schmerzmittel. Die nutzen wir dann auch! Manchmal wird dadurch das Leben verkürzt... Nein, das Leiden wird verkürzt...Ich bin da immer ganz da...und zärtlich....liebevoll...Ich lasse niemanden verrecken...
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #15
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    Merkt ihr was? Es ist immer nur die Rede von Krebs und MS und eben so argen physischen Krankheiten.
    Aber was ist mit den Menschen, die jahrelang, oft jahrzehntelang unter schwersten seelischen Problemen wie Depressionen, Psychosen, bipolaren Störungen etc. leiden?

    Noch immer wird ein Unterschied gemacht - ein Unterschied, mit dem ich persönlich (leicht OT eingeschoben) auch immer wieder zu kämpfen habe hinsichtlich der Akzeptanz und Gleichwertigkeit - zwischen physischen (=akzeptierten) und psychischen (= nicht akzeptierten) Erkrankungen.

    Aber das nur mal am Rande mit eingeworfen - allerdings: Wer wäre bereit, DIESE Art Leiden zu "verkürzen", wie du es, Prov, nennst....?

    Wer will bei welcher - und nun kehre ich zurück zum Allgemeinen - Krankheit ermessen und entscheiden, was wann wie nicht mehr geht und welcher Mensch was wann wie nicht mehr ertragen kann.....?

    Ich denke, es ist eine sehr, sehr gefährliche Ebene, die mehr als schwankt.......

    Überlassen wir es Gott - oder entscheiden wir irgendwann doch einfach selbst? Für uns oder auch für andere?
    Und mit dieser Frage bin ich wieder zum Thema zurückgekehrt.

    LG

    Jamy

  6. #16
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    hi jamy

    Zitat Zitat von Jamy Beitrag anzeigen
    Merkt ihr was?
    diese frage möchte ich gerne an dich zurück stellen. warum und worauf bezogen siehe weiter unten:

    Aber was ist mit den Menschen, die jahrelang, oft jahrzehntelang unter schwersten seelischen Problemen wie Depressionen, Psychosen, bipolaren Störungen etc. leiden?
    diese menschen werden ja aus den hilfsangeboten nicht ausgeschlossen. die haben genauso die möglichkeit in eine ambulante oder stationäre therapie (=hilfe!) zu gehen wie menschen die eine andere erkrankung haben. und auch für leute mit seelischen problemen gibt es selbsthilfegruppen, therapien, medikamente, betreute wohnformen, seelsorger und und und und.... die bleiben nicht auf der strecke. es liegt halt an diesen menschen selbst ob sie das in anspruch nehmen oder ob sie aufgeben.

    Noch immer wird ein Unterschied gemacht - ein Unterschied, mit dem ich persönlich (leicht OT eingeschoben) auch immer wieder zu kämpfen habe hinsichtlich der Akzeptanz und Gleichwertigkeit - zwischen physischen (=akzeptierten) und psychischen (= nicht akzeptierten) Erkrankungen.
    natürlich wird da ein unterschied gemacht. weil es auch ein unterschied IST ob man ein gebrochenes bein hat, ob man krebs hat, ob man nen schnupfen hat oder ob man eine depression hat. und das ist jawohl auch gut so, denn jede erkrankung und jedes leid wird doch von den menschen ganz unterschiedlich erlebt und verarbeitet und jede erkankung brauch ihre eigenen therapiemöglichkeiten. wenn wir alles gleich setzen würden, wie könnte man dann auf die individuellen krankheitsbilder eingehen? es stimmt schon, das psychische leiden oftmals eher tabuthemen sind als jetzt zb MS oder sowas. das liegt aber daran das wir dazu gedrillt werden zu funktionieren. und zum anderen liegt es glaube ich auch daran das man seelische leiden nicht so offensichtlich erkennt. wenn jemand im rollstuhl an mir vorbei kommt sehe ich sofort das dieser mensch ein leiden hat. geht jemand mit der depression oder mit borderline an mir vorbei sehe ich das nicht direkt. die meisten menschen (und da schliesse ich mich nich draus aus!) mit psychischen krankheiten habens aber auch super gut drauf ihre erkrankung vor anderen zu verstecken. und das da manche dann vorsichtig oder vll ängstlich drauf reagieren ist ein ausdruck von unsicherheit. weisst du wenn jemand blutet weiss ich das ich ein pflaster oder nen verband drauf machen muss. wenn jemand ne erkältung hat weiss ich das ich demjenigen ein hühnersüppchen kochen kann. wenn jemand aber tief depressiv neben mir hängt oder grade ankündigt er will sich jetzt gleich umbringen dann weiss ich vll nicht direkt wie ich reagieren soll oder wie ich im alltag mit so jemandem umgehen soll. genau darum gibt es ja fachleute an die man sich wenden kann. da kann man aber nicht hingehen und die verantwortung gekränkt auf die anderen abwälzen indem man sagt: die akzeptieren mich ja alle nicht und keiner reagiert richtig auf mich. das musste ich auch lernen und wenn man das mal gecheckt hat kann man auch besser verstehen warum andere vll nicht so reagieren wie man das gern hätte. und weisst du man kann körperlich und seelisch gar nicht so klar trennen wie du das hier versuchst. jemand mit schweren depressionen kann auch körperliche leiden davon bekommen (kein hunger mehr oder frustfuttern, schlafstörungen, kopfschmerzen, schwindel usw...) und genauso kann jemand der körperliche leiden hat wie zum beispiel krebs oder MS davon seelische probleme bekommen (angstattacken, depressionen, isolation, trauer, aggression etc.). ich sehe da keine trennlinie.

    Aber das nur mal am Rande mit eingeworfen - allerdings: Wer wäre bereit, DIESE Art Leiden zu "verkürzen", wie du es, Prov, nennst....?
    so... als ich den satz gelesen hab musste ich erstmal tief durchatmen und mich wieder einkriegen. solche fragen bzw. aussagen reizen mich im moment sehr schnell. wie du ja weisst (hattest ja ne zeit lang in meinem blog gelesen) habe ich auch ne menge psychischer probleme. ich hab seit ich ca. 14 bin ne mischform aus anorexie und bulimie, ich hab auch teils heftige depressionen, ich hab eine ptbs und die wiederrum bringt auch ganz viele andere ding noch mit sich. ich hab krach mit meiner familie, ich komm in der schule nich mehr klar und musste klassen wiederholen usw usw. JEDER mensch hat sein päckchen zu tragen. jeder mensch hat irgendwelche probleme und würde von zeit zu zeit vll am liebsten alles hinschmeissen. das is auch okay, das ist normal das man auch mal kraftlos is und keine lust mehr hat zu kämpfen. aber iwann muss man doch auch mal wieder aufwachen.
    im gegenteil zu krebs oder MS (ich nehm die beiden erkrankungen weil wir oben das beispiel hatten) die meistens tödliche enden kann man gegen seelische krankheiten wenigstens selbst noch was unternehmen. du kannst wenigstens in eine therapie gehen und hoffen das sich etwas ändert. jemand der krebs im endstadium hat kann das nicht mehr! ich muss bei sowas immer wieder an deborah denken (die an krebs starb). wie gerne hätte die mit dir getauscht! ohne witz, die hätte alles dafür gegeben eine erkankung zu haben die man wenigstens heilen kann. aber sie hatte keine chance. der krebs hat sie getötet und sie hatte weder die chance was dran zu ändern noch konnte sie selbst iwas unternehmen. und glaub mir die hätte gerne noch gelebt. stattdessen war sie hilflos dem krebs ausgeliefert und hatte jeden tag nicht nur unerträgliche schmerzen sondern auch die angst das sie am nächsten tag nicht mehr aufwacht. aber du, und ich ja auch, haben wenigstens die chance wieder auf die füsse zu kommen. ist dir das eigentlich klar?? ich will damit nicht sagen das menschen mit seelischen krankheiten weniger leiden. ich weiss das sie genauso leiden, ich bin ja schliesslich selbst betroffen. aber es ist richtig das kein arzt und kein pfleger oder psychologe hilft dieses leiden zu verkürzen (jemandem dabei zu helfen sich umzubringen). du würdest dein leben einfach wegwerfen. das ist einfach nich richtig. was glaubst du wie viele totkranke menschen dich um dein leben beneiden würden. und du würdest es einfach wegwerfen. und anstatt was dagegen zu tun das es dir scheisse geht (therapie zB, beratung...) heulst du darüber wie scheisse doch alles ist und würdest es einfach wegwerfen. das verstehe ich nicht, sorry. ich weiss wie hart und wie grausam und auch wie anstrengend es sein kann mit sowas zu leben. aber man muss sich doch wenigstens bemühen es zu ändern. ich mach ja auch ne therapie. die gefällt mir nich immer, manchmal finde ich sie richtig zum kotzen. und ich hab auch tage da hänge ich in den seilen und will nimmer. aber dann erinnere ich mich an deborah und denk an meine freunde und meine geschwister und erinnere mich daran wie kostbar das leben ist. und wie viele menschen gerne leben wollen aber es nicht mehr können. und darum verstehe ich leute die sowas schreiben einfach nicht. ich verstehe es nicht und es regt mich auf. ich weiss auch das du das was ich schreibe wieder als persönlichen angriff verstehen wirst, weil du da sehr empfindlich bist. vll wirst du auch wieder schreiben das dich niemand versteht und du gehn willst, das du jetzt erst recht sterben willst weil ja alles so sinnlos ist... aber vll denkst du mal darüber nach ohne so zu reagieren. du bist doch auch sehr gläubig: was denkst du wieso hat gott dir das leben gegeben? damit ein anderer kommt und dir hilft es zu nehmen weil das leben nicht einfach ist?

    btw gibt es schon möglichkeiten seelischen leiden zu lindern & zu verkürzen. mit antidepressiva, mit therapien, mit beratung & unterstützung und einfach mit dingen die einem freude machen (tiere zb oder andere hobbies). das gibt es doch alles. du musst es nur mal sehen und auch durchziehen. sonst ändert sich auch nix, das is klar. absalom hat mal zu mir gesagt, als es mir schlecht ging und ich nur drüber gejammert hab: negative stimmung verbreiten ist einfach aber was positives draus zu ziehen und sich selbst zu helfen, also was dran ändern das ist das was hilft. und genau so ist es auch.

    Wer will bei welcher - und nun kehre ich zurück zum Allgemeinen - Krankheit ermessen und entscheiden, was wann wie nicht mehr geht und welcher Mensch was wann wie nicht mehr ertragen kann.....?
    keiner, das kann am besten der betroffene selbst denke ich. aber der ist es auch der den ersten schritt tun muss um was dran zu ändern.

    Ich denke, es ist eine sehr, sehr gefährliche Ebene, die mehr als schwankt.......
    nur wenn man sie dazu macht! neurochirugie ist auch gefährlich und trotzdem wird sie eingesetzt :) hilfe ist halt nicht immer ungefährlich und bequem.

    bitte reagiere auf meine worte jetzt nicht wieder verletzt oder mit drohungen wie weggang aus dem forum oder isolation und selbstmordgedanken. ich will dir nur versuchen zu zeigen das auch du, nach 60 jahren leiden, immer noch was dran ändern kannst.

    lg lily

  7. #17
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    Daumen hoch

    Alle Achtung Lily, und Hut ab…

    Meist liegt es an einem selbst, etwas zu ändern, ändern zu wollen (wenn es nicht gerade physische Gebrechen sind), auch nach X- Jahren.

    Leider können aber Psychopharmaka das Denken und somit das Handeln, recht, ich möchte fast sagen irreparabel, beeinflussen, "wie" wenn die Chemie im Hirn Schaden hinterlässt, welches nicht mehr korrigiert werden kann. Beispiele gibt es genug dazu, auch in unserem Familienkreis.

  8. #18

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    Wer will bei welcher - und nun kehre ich zurück zum Allgemeinen - Krankheit ermessen und entscheiden, was wann wie nicht mehr geht und welcher Mensch was wann wie nicht mehr ertragen kann.....?
    diese Frage veranlasst mich jetzt dann doch, mich kurz auch zu äußern.

    Vorab, auch ich habe einen Beruf, der mit derartigen Dingen im Alltag zu tun hat.
    Es gibt grundsätzlich objektive Parameter und dem gegenüber subjektives Empfinden.
    Ein Beispiel- ein an Depressionen erkrankter Mensch ist in akuten Phasen nicht in der Lage, zu erkennen, was objektiv therapierbar oder heilbar ist. Subjektiv empfindet dieser Mensch ein unerträgliches Leid, fällt in Tiefen und dunkle Trauer. Diese Phasen sind rein subjektiv unerträglich für ihn und das ist klar.
    Objektive Parameter aber sehen eben nicht unbedingt die Erkrankten selbst (schon gar nicht in Akutphasen) sondern die, die Fachleute in den Bereichen der Medizin sind.

    Einem Menschen in einer Depression also zu ermöglichen, seinem empfundenen Leid (und das soll nicht abwerten !) ein Ende zu setzen, wäre fatal. Gibt es objektive Chancen auf Linderung oder gar Heilung, gibt es Möglichkeiten, das Leben des Menschen nach einem Tief wieder auf zu bauen etc, so gibt es eben nicht die Diagnose- unheilbar und tödlich.
    Auch mit chronischen Erkrankungen aller Art kann man lernen zu leben.

    Da das Beispiel von MS und Krebs hier in der Diskussion schwebt- im Gegensatz dazu nun liegt eine eindeutig objektive Diagnose - Unheilbar oder Endstdium etc medizinisch vor. Es gibt dann also keine menschenmögliche Heilung mehr für den betroffenen Patienten.
    Dann, und nur dann, muss ein Mensch sich mit der Diagnose vertraut machen, dass es keine Heilung gibt.

    Übrigens- auch in diesen Situationen gehen Menschen sehr unterschiedlich damit um.
    Menschen zu begleiten in und durch diese Zeiten des Lebens- das ist Hilfe. Schmerzen nehmen, wo sich sterbende Menschen wünschen, mal einen Tag Dinge tun zu können, die sie mit Schmerzen nicht mehr schaffen... Begleiten durch Trauer, Angst und ... ja am Ende auch ins Sterben hinein.
    Manchmal staune ich, wie viel Menschen, die nur noch wenig Zeit in diesem Leben haben, wirklich ertragen können und sich über jeden neuen Tag freuen.

    Letzten Endes hat tatsächlich jeder Mensch eine gewisse freie Entscheidungsmöglichkeit, wie er mit Leid umgeht. Gesetzlich durch Patientenverfügungen etc festgehaltene Wünsche und Anordnungen. Aber, und da bin ich persönlich sehr genau, solange es noch Hilfe, Hoffnung, Chancen gibt, eine Erkrankung, sei sie chronisch, akut, seelisch, psychisch oder physisch, zu therapieren, zu verbessern oder eben ein gutes "Damit umgehen" ein Leben erhalten kann, sollten wir Menschen schon allein aus Achtung vor dem geschenkten Leben nicht leichtfertig "aufgeben".

    Eine chronische Depression, entschuldigt bitte, zählt für mich persönlich nicht zu den Erkrankungen, die unlösbar oder unlebbar sind. So aussichtslos viele Erkrankungen erscheinen und einen Menschen im Alltag einschränken können- sie sind nicht unlebbar, wenn man Hilfe annimmt, wenn man allein nicht mehr kann.

    Die Gabe von Schmerzmitteln oder anderen Medikamenten übrigens, die einen Patienten, dessen Diagnose auf Sterben festliegt, helfen, weniger Schmerzen zu haben, legt Wert auf die Qualität des noch verbleibenden Lebens und weniger auf die Quantität.

    @ Lily ich habe große Achtung vor deinen Worten

    lg bo
    Geändert von bonnie (21.01.2014 um 20:28 Uhr)

  9. #19
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    Zitat Zitat von Jamy Beitrag anzeigen
    Noch immer wird ein Unterschied gemacht...zwischen physischen (=akzeptierten) und psychischen (= nicht akzeptierten) Erkrankungen.
    Ja, das stimmt! Bei körperlichen Erkrankungen wird der/die Betroffene meist recht schnell als "unschuldiges Opfer" betrachtet, während bei psychischen Erkrankungen nicht selten gedacht wird, dass sich der/die Betroffene ja nur hängen lässt und sich mal nicht so anstellen soll. Das habe ich durch meine Arbeit häufig beobachten können.

    Zitat Zitat von Jamy Beitrag anzeigen
    Aber das nur mal am Rande mit eingeworfen - allerdings: Wer wäre bereit, DIESE Art Leiden zu "verkürzen", wie du es, Prov, nennst....?
    Psychisches Leid kann selbstverständlich genauso belastend erlebt werden, wie körperliches Leid mit z.B. starken Schmerzen bei einer Krebserkrankung. Aber der Unterschied ist, dass das Krebsleiden ab einem gewissen Punkt mit Sicherheit innerhalb eines bestimmten Zeitraums zum Tod führt und man durch die palliative Gabe von starken Schmerzmitteln sozusagen billigend in Kauf nimmt, dass dadurch die Lebenszeit des Betroffenen noch stärker verkürzt wird. Da hat der Sterbeprozess aber schon eingesetzt, es gibt also objektiv keine Hoffnung mehr auf Besserung.

    Bei psychischen Erkrankungen mag der/die Betroffene zwar durchaus auch keinerlei Hoffnung mehr auf Besserung verspüren, aber dies ist im Gegensatz zu dem Beispiel mit der Krebserkrankung nicht objektiv so, sondern subjektiv. Hier kann keine palliative Pflege erfolgen, bei der billigend das vorzeitige Sterben des/der Betroffenen in Kauf genommen wird, weil sich der/die Betroffene nicht bereits in einem objektiven Sterbeprozess befindet.

    Bei psychischen Erkrankungen halte ich es deshalb für nötig, alles menschenmögliche zu unternehmen, um durch Therapie dem/der Betroffenen aus dem Tal der Hoffnungslosigkeit zu helfen. Selbstverständlich wird das leider nicht immer möglich sein und irgendwann, nach vielen, vielen Therapieversuchen fällt dann das böse Wort "austherapiert", aber das ist eben nicht gleichbedeutend mit dem objektiven Einsetzen des Sterbeprozesses und deshalb sollte hier meiner Meinung nach keine Sterbehilfe erfolgen.

    Wenn ein Mensch als "austherapiert" gilt, dann kann er nach derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand zwar nicht mehr völlig gesund werden, jedenfalls nicht durch Einsatz klinischer Medizin, gleichwohl kann das Leiden aber durchaus durch z.B. Medikamente gelindert werden, wobei man sich da nicht zu sehr drauf verlassen kann. Eine wichtigere Rolle spielen hier wohl eher soziale Kontakte, die der/die Betroffene als bereichernd, oder eben Leid lindernd erlebt. Insgesamt ist das aber eine sehr sehr schwierige Situation, die ähnlich einer Berg- und Talfahrt erlebt werden kann. Ich persönlich wollte jedoch niemandem diese Fahrt abkürzen, sondern ihn lieber durch Berg und Tal begleiten. Da sind wir alle gefordert sensibel im Umgang mit unseren Nächsten (und Fernsten) zu sein und ihm den Blick weg vom Leid und der Hoffnungslosigkeit, hin auf das Schöne (ich, als gläubiger Mensch würde Gott sagen...) zu lenken. Die große Gefahr bei psychischen Erkrankungen ist nämlich nicht selten, dass der/die Betroffene den Blick einzig und allein nur noch auf das Leid, die Erkrankung lenkt und nichts außerdem mehr sieht. Aus dieser Spirale gilt es dann für den/die Betroffen, auszubrechen zu lernen. Das ist sicher nicht einfach, scheint den Erkrankten bestimmt auch in manchen Situation unmöglich, aber das muss es nicht sein - das ist es nicht.

    Gott ist uns immer näher, als wir uns selbst sind...Vielleicht kann man auch darin Trost finden...?

    LG
    Provisorium
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  10. #20
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    @Lily: Gut formuliert, in der Tat.

    @Prov und bonnie: Auch gute Worte.


    Gruß

    Jamy


 

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