Hallo
Ich versteh gar nicht, was jemand gegen Paulus haben kann. Er lehrt doch die Liebe, welche auch die Feindesliebe beinhaltet. Er war beauftragt, die Nichtjuden (auch Heiden genannt) auf den lebendigen Gott aufmerksam zu machen und die Willigen das Liebesgebot nahezubringen; jene Liebe, die Feind wie Freund mit derselben Güte umfasst.
Er war - nach meiner Einschätzung - bestrebt, Gottes Heilsplan und die frohe Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes und der wahren Freiheit zu verkünden. Er hat wunderbare Ratschläge erteilt, die ermutigen und Richtung geben in vielerlei Hinsicht. Ja, ich weiss, das ist jetzt subjektiv, aber es liegt dennoch auch Wahrheit in dem Spruche: der Gutwillige findet Gutes, der Böswillige Böses.
Zuerst ist das Gute da?
Das war einmal!
In uns - als der Zweitschöpfung nach Genesis 2,7 ff ist immer zuerst auch latent als Reiz das Böse mit dem Guten da. Für mich ist das Böse --> die Neigung in uns, welche gegen das (eigene oder fremdes) Leben gerichtet ist. Wir Menschen müssen uns zuerst finden und festigen in der Lebensordnung der Liebe, bevor das Gute in uns sich halten und zeigen kann. Das beginnt beim Kind und zeigt sich auf frappante Weise, wenn wir den schädlichen Neigungen des Kindes nicht rechtzeitig steuern. Unsere eigenen Kinder sind es denn, die als Erwachsene die Ämter besetzen, auch die Priesterämter in den Kirchen. Darum ist das Problem des Antichristen nicht zuerst und einzig ein Problem der Kirchen und ihrer Priester, sondern in den Kirchen fällt es am Abartigsten auf, weil ja gerade sie ein Hort und Vorbild wahrer Liebe sein sollte.
Vielleicht ist das tatsächlich das Problem, dass Menschen - seien das nun Priester oder irgend Menschen in unserer Welt - ihr Eigenes zu legitimieren versuchen unter Berufung auf die Tradition - also Angelerntes - oder Gott. Das ist ein Missbrauch. Das Gute braucht keine Legitimation, weil es sich ohnedies als gut beweist und bewährt.
Derzeit sind wir Gläubigen besonders in Gefahr, das Gute durch falsches zu ersetzen, die Schrift noch mehr denn jemals zuvor zu verfälschen und nach eigenem Gouston umzuschreiben. Gläubige, die Bibeltreu sind und darin nach Inspiration suchen, werden gern und all zu rasch als Bibelfundamentalisten gebrandmarkt. Letzthin kommt's mir manchmal vor, als würden gewisse Leute sich vor der Bibel und der Wahrheit darin fürchten. Treue zur Schrift ist nicht Bibelfundamentalismus, sondern die demütige Einsicht vor Gott, dass sein Wort Weisheiten enthalten könnte, die für den menschlichen Verstand auf die ersten 100 Blicke immer nur sinnlos scheinen. Wer nicht locker lässt, frägt und mit aufrichtigem, gutwilligem Herzen sucht, der findet mit Hilfe der Bibel in sich unbestreitbar Weisung für ein erfülltes Leben, Antwort auf die Fragen des Lebens und Stärkung für den Geist.
Wenn das ganz so pauschal und einseitig wäre, wie du hier urteilst, so wären die gut eine Milliarde Christen keine mehrheitlich sanftmütigen, duldsamen und gutwilligen Menschen, sondern ein pervertierter Pöbel, der ob seiner grossen Zahl die Welt längst zerstört hätte. Die eigentliche Gotteslehre - das Wort Gottes - ist in der Schrift erhalten geblieben! - das ist mein subjektives Urteil aufgrund meiner Erfahrungen und Einsichten. Und weil seit ein paar Jahrhunderten die Menschen selber lesen können und sich die Schrift nicht mehr von anderen Menschen interpretiert vorlesen lassen müssen, so sitzt jeder Willige nun direkt an der Quelle, und diese Quelle bringt "reines Wasser" zur Genüge hervor, dass der Grossteil der Christen nicht antichristlich, sondern nach bestem Wissen und Gewissen bemüht sind, dem Liebesgebot entsprechend zu handeln. Wir alle sind Menschen, auch jene, die sich zum Glauben an Gott berufen fühlen sind auf dem Weg und nicht schon am Ziel. Wir sind alle Werdende und sind nicht Vollendete.
Da möchte ich einmal erinnern, dass die Religion häufig als Legitimation herhalten musste - und noch immer muss - für etwas, das Menschen ohnehin angerichtet hätten.
Paulus predigte nirgendwo gegen das Judentum. Er hat seine Brüder geliebt und uns künftigen Christen klar aufgezeigt, dass die Juden das von Gott auserwählte Volk ist und bleibt. Paulus lehrt Demut und Liebe.
Nein, das war er ganz gewiss auch meiner Ansicht nach nicht.
Nein, das tat Paulus auch nicht. Er lehrt(e mich), die Juden nebst allen anderen Menschen mit der rechten Ehrfurcht zu "sehen". Paulus predigte meines Erachtens nicht gegen etwas oder jemanden, sondern für die Botschaft der Liebe Gottes und dafür, dass Menschen auf Gottes Leitung vertrauen und ausharren im Guten bis zur Wiederkunft Jesu.
Das sind Urteile eines Unverständigen!
Paulus hat die Frau nicht diskriminiert. Er schreibt spirituell, d.h. vieles ist in der "himmlischen Sprache" der Einheit geschrieben. Wer in der Gemeinde die Frau als Seele
begreift und den Mann als Geist, wird sich nicht darüber wundern, dass "...die Frau sich "...still und in aller Unterordnung belehren lassen..." soll, und dass Paulus betont: "Dass eine Frau lehrt, erlaube ich nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht;..." (1 Tim. 2,11 + 12)
Dass aber die Frau in der Gemeinde - oder im Gottesdienst - sehr wohl auch das Zeug zum Propheten und also auch zum Lehren hat, das sagt Paulus u.a. im 1 Brief an die Korinther: "Eine Frau entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt..." (Kap. 11,5 ff)
Paulus spricht der Frau also nicht die Prophetie und also auch nicht das Lehramt ab. Die Witwen zeichnet er sogar aus, dass sie speziell dazu berufen sind.
Warum soll nun lt. Paulus die Frau ihr Haupt verhüllen? Im Haupt ist der Sitz des Verstandes, während im Herzen der Sitz der Seele ist; das Wort Gottes kann nur in der Seele vernommen werden. Wenn der Verstand abgelenkt ist - also sich nicht verhüllt vor der Welt - wird sowohl die innere Zwiesprache wie die Wiedergabe durch prophetisches Reden gestört und verwässert. Wenn also die Seele prophetisch redet, dann kann sie das nicht, ohne dass der Verstand schweigt. Darum auch hat die Frau in der (Ver-)Sammlung still zu sein, denn sie ist das schöpferisch-empfangende Prinzip im Menschen, wie der Mann das schöpferisch-aktive. Wer aktiv Gebetsmeditation übt, kennt die Trübungen, die der Verstand verursacht, und weiss auch um die Reinheit der Zwiesprache, die nur im Herzen stattfinden kann. Alle Briefausschnitte des Paulus, die die Frau scheinbar diskriminieren, beziehen sich auf die Gemeindeordnung im Gottesdienst bzw. auf den mystischen Leib der Christen, der die EINHEIT verkörpert.
Nein, natürlich hatte Paulus in keiner Weise "Fanatie" in seinen Briefen, sondern er wird von vielen Menschen gar nicht verstanden, weil wir ihn verkennen wie schon Jesus und das AT zuvor von einem Teil der Menschen verkannt worden ist. Wer in der rechten Demut die Schrift liest, um sein Leben tatkräftig nach dem Willen Gottes auszurichten, und Gott bittet, dem wird das rechte Verständnis gegeben.
Diese Aussagen zeugen einmal mehr von Unverstand, von Verkennung des Wortes in der Schrift.
Paulus kapselte sich - um nur den letzten Punkt wieder aufzugreifen - nicht ab vom damaligen Judentum. Er hatte lt. Schrift den Auftrag von Jesus, die Heiden auf die christliche Lehre einzustimmen. Paulus liebte sein eigenes Volk wie er selber bekennt im Römerbrief unter dem Titel Paulus und Israel: "Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz. Ja, ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind. Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheissungen, sie haben die Väter, und dem Fleisch nach entstammt ihnen Christus, der über allem als Gott steht, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen." (Römer 9,1 - 5)
Paulus ist weder antisemitisch noch "infiltriert" von falschen Lehren, sondern aus ihm spricht der Geist der Liebe und der Weisheit.
Ja, das ist deine ganz persönliche Sicht! Ich "sehe" und verstehe Paulus anders. Er ist glaubwürdig in jedem seiner Worte.
Das Wort Gottes ist irrtumslos; nur wir Lesenden irren, weil wir meinen, Gott ticke nach unserem kurzen Verstand. Die Haltung der Liebe ist der Schlüssel zum rechten Verständnis. Wo die Liebe mangelt, da mangelt auch das rechte Verständnis in jeglichem Ding, sei es Musik, Wissenschaften oder Handwerk - so auch im Lesen der Bibel.
Das kommt hin, dass Paulus zwar "umgekehrt" ist, wie die Bibel Zeugnis davon ablegt. Er wurde von Jesus in die Einheit geholt, die in Jesus Christus ist; jene Einheit, die Gläubige und Ungläubige (Juden und Heiden) umspannt und vereint, wie alles in Christus vereint worden ist: "Gott hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist." (Eph. 1,10)
"Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden; dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheissung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium...." (Eph. 3,5 + 6) "Jesus Christus hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen (für euch) auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet. Er kam und verkündete den Frieden; euch, den Fernen, und uns, den Nahen." (Eph. 1,15 - 17)
Nein, das Evangelium ist nicht verstaubt, nur wird Lesenden sind manchmal - oder auch des Öfteren - voller Weltstaub im Getriebe des Verstandes, und hören darum die Stimme der Liebe nicht (mehr), weder in unseren Mitmenschen, noch in den von Gott aufgegleisten und gesegneten Schriften zu unserem Heile und Wohl. Leute wie du verstehen die Sprache der Bibel nicht, weil sie sie gar nicht ernst nehmen als das, was sie sind. "Für euch wurde jede Offenbarung wie die Worte in einem versiegelten Buch: Wenn man es einem Menschen gibt, der lesen kann, und zu ihm sagt: 'Lies es mir vor!', dann antwortet er: 'Ich kann nicht lesen, denn es ist versiegelt.' Und wenn man das Buch einem Mann gibt, der nicht lesen kann, und zu ihm sagt: 'Lies es mir vor!', dann antwortet er: 'Ich kann nicht lesen.' (Jesaja 29,11 + 12)
Ja, das kommt davon, wenn wir Menschen die Bibel mit verstaubtem Verstande lesen und das Wort Gottes nicht mit Liebe ergreifen. Denn "Der Herr sagte: "Weil dieses Volk sich mir nur mit Worten nähert und mich bloss mit den Lippen ehrt, sein Herz aber fernhält von mir, - weil seine Furcht vor mir nur auf einem angelernten Gebot beruht, darum..." (Vers 13)
Dieser Überzeugung bin auch ich. Das Wort Gottes ist niemals zu ende, aber es ist unwandelbar in seiner Liebe und Treue zum Menschen.
Und die Bibel stellt, in meinen Augen, auch keine Vollständigkeit dar, aber sie ist der Wegweiser zum lebendigen Wort Gottes in unseren Herzen.
Darum ist die Bibel - für mich - besser und verlässlicher denn jeder andere Ratgeber, denn sie ist Gottes Wort und enthält das lebendige Wort, wie einzig nur der lebendige Gott Leben geben kann durch den Geist im Worte.
Das sagt etwas darüber aus, auf welche (begrenzte, voreingenommene ?? ) Weise du selber in die Bibel guckst. Solche Urteile - wie da noch mehrere von dir folgen - sagen sehr wenig aus über die Bibel an sich.
Tja, ich bleib dabei, die Bibel ist richtig, der Lesenden gibt es viele. Wenn unser kurzer Weltverstand in die Bibel guckt, dann schaut noch lange kein Heiliger und schon gar kein Weiser heraus.
Dem halte ich entgegen: Die Bibel ist kein Irrtum, aber des Öfteren das, was Menschen hineininterpretieren oder daraus zu lesen meinen.
Die Richtung auf Jesus hin zu schauen, können wir als Christen wohl der Bibel entnehmen, aber unser Sehorgan ist sehr beschränkt, nebstdem wir nur mit dem Herzen "gut" sehen können.
Du enttarnst dich hier als ein jemand, der Bibelfundamentalismus beschwört, und zwar auf ziemlich fundamentalistische Weise; man hat den Eindruck, als möchtest du die Bibelleser "eindämmen". Und das Argument mit dem verdammen ist ein Argument aus dem finsteren Mittelalter. Wenn eine Milliarde Christen auch nur so einen zehntel von Verdammern hervorgebracht hätte, so wäre die Welt eine Wüste.
...und die Bibeltreuen deinerseits "mundtot" machen. Wo gibt es denn heutigentags noch "Gottgesandte"? - Warum lassen wir also nicht einfach die Menschen das Wort Gottes lesen, wie und wo sie es finden - und lassen sie dabei Menschen sein? Es gibt meines Wissens nirgendwo Menschen, die aufgrund des Bibellesens schlecht oder böse geworden sind. Aber etliche kenne ich, denen das Bibellesen zum Guten verholfen hat. Die ganze Schöpfung ist ein Buch, geschrieben mit dem Klang des Wortes Gottes. Die Liebe macht frei und lässt frei! - lässt auch frei Bibel lesen!
Das Wort Gottes ist unvergänglich und Gottes Liebe UNVERÄNDERLICH, weshalb die Bibel nicht um ein Wort verändert zu werden braucht. Gottes Wort bedarf nicht, dass wir es "richtigstellen", sondern es ist für unseren harten Verstand zumeist nur deshalb unverständlich, weil unser Herz noch nicht beschnitten ist. Also sollen wir die Bibel belassen, damit das Wort Gottes und der Geist darin unseren Verstand und die Vorhaut des Herzens beschneiden kann.
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