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  1. #10

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Aber man kann doch nicht aus Mangel an Begrifflichkeit darauf schließen, dass es das, was heute mit diesem Begriff verbunden wird, damals, eben in zeitgeistiger Form, nicht trotzdem gab, oder?
    Es gab aber nunmal nicht den modern politischen Kontext, aus dem heraus Du gerade Paulus als Lehrer aller Antisemiten konstruierst. Und ich kann mich dahingehend durchaus net.krels Argumentation anschließen, wen unter den AT-Gläubigen Paulus aber auch Jesus denn gerade negativ kritisierten.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Sprach der gute Sarandanon! :-) Und? Was ist nicht stimmig?
    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Also ne, die Nazis haben mehrere Aussagen des Paulus quasi wortwörtlich zur Argumentation gegen die Juden genutzt. Viele Theologen haben sich nicht gegen dieses Verbrecherregime gewandt, weil Paulus gesagt hatte, dass jede Regierung von Gott eingesetzt wurde, weil die Juden unseren Hergott getötet haben usw.

    Das dritte Reich und das schändliche Versagen der Kirchen in dieser Zeit, ist quasi der Beweis, dass das NT antisemitische Ausbrüche nicht nur nicht zu verhindern versteht, sondern sogar noch befördern kann! Oder lies mal Luther! Der war ein ganz furchtbarer Antisemit! Weshalb? Na klar, wegen seines Bibelstudiums!
    Stimmtig ist daran nicht, dass Deine Argumentation den Anschein macht, als hätte Paulus daran schuld, dass die Nazis aus seinen Schriften die Idee ihrer unglaublich menschenverachtende Propaganda gegen Juden entwickelten. Das ist, mit Verlaub, einfach Unsinn. Paulus hat aus einer Defensivposition heraus gehandelt und argumentiert, aus einer Position des Schwächeren. Er und seine Gemeinden mussten viel über sich ergehen lassen.

    Ich hätte mir aus meiner heutigen Position heraus, auch mit der Kenntnis über den Holocaust, natürlich auch gewünscht, er hätte etwas mehr Demut walten lassen. Aber die Zeiten waren damals einfach anders, auch noch zu Zeiten der Kanonisierung (4. JH).

    @ net.krel (aber auch an das Provisorium):

    Das ist übrigens auch der Grund, warum ich Anteile der NT-Briefe nicht vollumfänglich für Wort Gottes halte. Da gibts auch noch ein anderes Thema, nämlich den zeitgeistlichen paulinischen Patriarchismus, den ja die RKK sehr wörtlich nimmt. Damit wird bis heute beansprucht, dass die Frauen nicht "prophetisch" reden sollen, dass sie sich unter dem Manne befinde und auch nicht ordinieren dürfe. Ihre Sakramentserteilung hätte im letzten Falle nach Ansicht der RKK (+ Orthodoxie) nämlich keine Wirkung.

    Wir "kirchlich organisierten klassischen Christen" ziehen ja oft, wie Du es ausdrückst, den Joker des Hl. Geistes, den ich natürlich auch für den großen Anteil der NT-Birefe beanspruchen möchte. Ich glaube allerdings nicht daran, dass dieser die fortschreitende Entwcklung des Menschen und seiner Gesellschaftsformen völlig verdammen und außer Acht lassen würde.

    In Diskussionen mit Rom-Katholiken höre ich immer wieder das Argument, heute würde man ja immer wieder den elenden Zeitgeist beschwören und sich danach voll ausrichten. Der Zeitgeist sei etwas ganz schlimmes. Dabei übersieht man immer wieder, dass unsere christlichen Kirchenväter und Apostel auch nichts anderes taten, als sich nach IHREM Zeitgeist zu richten. Und deswegen kann man aus meiner bescheidenen, vielleicht auch nicht sehr klugen, Sicht keine Kontexte, wie Paulus war Schuld an der Nazi-Popaganda oder Frauen müssten sich auf ewig den Männern unterwerfen, herbeileiten.

    Also ich muss schon sagen, dass ich trotz aller Differenzen in unser dreier Anschuungen, sehr viel positives und lehrreiches aus dieser Diskussion herauslesen konnte. Und es zwingt mich natürlich auch, mich immer tiefer mit meinem Glauben auseinander zu setzen und erfahre dadurch Bestärkung.
    Geändert von Sarandanon (30.05.2014 um 11:24 Uhr)


 

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