Ein sehr Kostbares Gut in meinen Augen, der Glaube. Den ich, rein persönlich für mich nicht, nicht so ohne weiteres vergebe.
Also es muss schon auch etwas Überzeugendes dabei sein meine ich...
Und genau das eben fehlt mir bei der Bibel, als durchgehendes (einziges?) irrtunsloses Wort Gottes.
Und daher meine Frage: Wer hat das in die Welt gerufen daß sie das ist?
"Provisorium" hat ja 2Tim3,16f schon erwähnt... daß damit kaum das NT gemeint sein kann... allerhöchstens das AT bzw. die damaligen jüdischen Schriften.
Aber selbst wenn Paulus damit die Bibel gemeint haben sollte (was ja gar nicht möglich ist, aber nur mal angenommen... ) was sagt das aus?
Doch nur, daß es eben die Ansicht Paulus war.
Zudem man 2Tim3,16f auch so gemeint sein kann:
"Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit..."
Und er wird auch, je nach Bibelübersetzung, auch so übersetzt.... zB von Luther.
Demnach kommt es also auf die Übersetzergruppe an, welche persönlichen Glaubensansicht diese haben, bei der Entscheidung welche Übersetzung gewählt wird falls dies vom "Urtext" (welchen es eh nicht gibt) nicht ersichtlich ist wie diese Stelle vom Sinn her gemeint ist.
Wäre nämlich urspünglich von Paulus so gemeint daß ""Alle Schrift, wenn sie von Gott eingegeben ist, nützlich ist zur..."
Dann wäre das sogar eine glatte Absage an den Bibelfundamentalismus, anstatt diesem zuzusprechen.
Persönlich glaube ich übrigens auch daß Paulus dies so gemeint hat. Sonst hätte er an anderer Stelle (2 Korinther 3) nicht das geschrieben was er schrieb.
Denn auch das war eine glatte Absage an jeglichen Schriftfundamentalismus.
Luther (1545) übersetzte 2Tim3,16 so:
"Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nutze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit"
Die NeÜ Bibel übersetzt so:
"Die ganze Schrift ist von Gottes Geist gegeben und von ihm erfüllt. Ihr Nutzen ist entsprechend..."
Zweiteres also zielt schon sehr darauf ab daß der Leser fast schon unweigerlich meint: "Ahh also die ganze Schrift, also die Bibel, ist von Geist Gottes inspiriert..." während ersteres eher eine Allgemein Aussage ist, eben daß jede Schrift, wenn sie vom Geist Gottes inspiriert wurde, nützlich ist...
Und ich möchte nicht wissen, wiederholt man dieses Flaschenpost Prinzip einige male mehr, was am Ende dabei raus kommt. Möglicherweise das glatte Gegenteil der ursprünglichen Aussage.
Wir wissen bei allen Bibeltexten nicht, wieviel "Flaschenpost-Hälse" ähnlicher Art sie durchlaufen haben.
Man kann es nur glauben oder halt nicht.
Mir persönlich ist das echt zu wackelig, darauf einen festen Glauben aufzubauen.
(vermutlich)Petrus schrieb, daß es Männer Gottes braucht um "die" Schriften auszulegen, denn keine Schrift legt sich selbst aus.
Darauf kann ich mich schon eher einlassen. Denn ein "Mann Gottes" wird wahrscheinlich sogar selbst bei einer "Flaschenpost-verzerrten" Überlieferung noch eher den ursprünglichen richtigen Sinn interpretieren als ein "Mann der nicht von Gottes Geist inspiriert ist".
Und solch einer wird auch eher die richtige Priorisierung der Aussagen der Bibel finden... eben durch "Gottes Inspiration" die ihm zu teil kommt.
Wann aber ist man ein "Mann/Frau Gottes"?
In meinen Augen dann, man man aufrichtig und aus wirklicher innerer Überzeugung das lebt und lehrt was man im Christentum unter den "Geboten Gottes" versteht, zusammengefast: Liebe Deinen Nächsten.
Und das wiederum, ist nicht etwas was nur das Christentum lehrt. Schon auch. Klar. Aber eben nicht nur das Christentum.
Das lehrt auch der Buddhismus: "Habe Mitgefühl und Liebe mit allen Lebewesen."
Und auch der Islam lehrt das sogar.
Sind die, die das in anderen Religionen leben und lehren, dann keine "Männer Gottes"? Ich denke nicht.
Aber wenn diese doch auch "Männer Gottes" sind, warum konvertieren sie nicht dann augenblicklich ins Christentum?
Meine Antwort darauf lautet: Weil es gar nicht auf die spezielle Religion ankommt. Sondern auf dessen "Ausübung".
Nützt sie dem Menschen? Belehrt sie den Menschen nach den "Geboten Gottes" dessen Zentrum die Liebe ist? Die Barmherzigkeit ist? Das Mitgefühl ist? Das gegenseitige Vergeben ist?
Falls ja, wie kann diese Religion dann "gegen Gott" sein? Wie kann diese Religion dann die Seele nicht "zum Heil" führen? Lehrt sie doch das Zentrum der Lehren Gottes?
Letztendlich komm ich zum Fazit daß es weder um eine spezielle Schrift geht, noch um eine spezielle Religion.
Sondern viel mehr was man mit dem, was man vor sich liegen hat, anstellt... wie man es lebt.
Wenn das "Universelle" verloren geht oder den Platz räumen muss für "Lokales"... was nur in Religion XZY möglich ist... dann ist da für mich eher ein Zeichen dafür daß die "Flaschenpost" schon recht fortgeschritten ist.
Andres gesagt: Ich glaube nicht daß das Christentum die einzige Religion ist die der Seele "das Heil" bringen kann.
Ich glaube nicht daß die Bibel das einzige Buch ist welches inspiriertes Wort Gottes enthält.
Und ich glaube auch nicht, daß die Bibel nur und ausschließlich nur inspiriertes Wort Gottes enthält.
Und ich glaube es täte dem Christentum sehr gut, wenn es seinen Absolutheitsanspruch aufgeben würde... denn war es nicht gerader dieser der soviel Leid "im Namen Gottes" schon gebracht hat?
Basiert das Prinzip des Dshihads nicht genauso eben auch auf den Absolutheitsanspruch den er dem Islam zuschreibt?
Man doch aber nur "Stückwissen" hat? Bestenfalls...
Die Liebe doch höher als der Glaube ist?
Was nützt aller Glaube wenn die Liebe fehlt? Oder nur ungenügend vorhanden ist?
Kann "Glaube allein" retten?
Aber nochmal zurück... zu meiner eigentlichen Frage:
Woher kommt die Idee des Bibelfundamentalismus? Also der Anspruch, daß die Bibel, und nur die Bibel, irrtumsloses inspiriertes durchghendes Wort Gottes ist?
Biblisch ist dieser Anspruch ja nicht :-)
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