Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
Sie haben sich zuerst "ihr Buch geschnitzt" und es dann als Irrtumslos und Weltweite Exklusive (und einzige) Gottesoffenbarung deklariert. Von daher. "Nein". Der Bibelfundametnalismus ist schon von ihnen ausgegangen. Wer dem Widersprach der war schonmal mindestens "Häretiker".
Ja, ich verstehe was Du meinst! Wenn man den Begriff "Fundamentalismus" mal in seiner wortwörtlichen Form nimmt, dann war es natürlich die rkK die damit angefangen hat, denn schließlich hat sie den Kanon ja in die Welt gesetzt und damit das Fundament gelegt.

Aber in der Schriftauslegung war es dann immer mindestens genauso wichtig, sich auch auf Autoritäten zu berufen, wie z.B. die Kirchenväter, was Vor- und Nachteile hatte. Schön finde ich daran, dass z.B. Eckhart erstaunlich häufig auch "heidnische Meister" zitieren durfte, die dann durchaus als Autorität anerkannt wurden. So hatte die Schriftauslegung auch immer einen starken Hang zur Philosophie und damit zu dem, was damals als wissenschaftliche Wahrheit galt. Die Zeit der Patristik und der Scholastik war nicht nur doof. :-)

Luther finde ich da persönlich viel schlimmer! Ich habe keinen blassen Schimmer warum dieser Mann noch heute so beliebt ist! Wahrscheinlich gab es kaum einen schlimmeren Antisemiten als Luther - furchtbar! Und, Digido hatte es ja bereits in die Diskussion eingebracht, er hat maßgeblich den Bibelfundamentalismus mit seinem "Sola scriptura" zu verantworten, wenn er wohl auch anderes im Sinn hatte.

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Die Idee Luthers find/fand ich zwar Genial, die Bibel drucken zu lassen, und sie dem Volk zu geben weil er fand natürlich unzählige Widersprüche in ihr - er, der er sie ja kannte - und dem was der Vatikan lebte und lehrte. Und damit konnte er diesen Schwindel aufdecken. Was ihm auch echt gelang.
Und was war der Preis für dieses Gelingen? Der dreißigjährige Krieg - einer der schlimmsten Kriege die Deutschland jemals gesehen hat.

Seine Bibelübersetzung war zudem sehr nach seinen Vorstellungen gestrickt und er hat sich so manche Sinnverschiebung gegönnt. Schlussendlich hat Luther, meiner persönlichen Meinung nach, nur zusätzliche Probleme geschaffen.

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Luther mache ich andere Vorwürfe :-) schwerere... viel schwerere... denn in meinen Augen rief er öffentlich zum "christlichen" Äquivalent des Dshihats auf... und dadurch verließ er nicht nur den Weg Jesus sondern rannte blindlings in die Entgegengesetzte Richtung im Irr-Glauben daß dies auch noch "der Weg Christi" sei... aber das soll jetzt grad nicht das Thema sein.
Ja, ganz genau! In seinen "Tischreden" hat er sehr gerne mal zu Mord und Totschlag aufgerufen. Ich glaube Luther war insgesamt ein hasserfüllter Mensch. Und er hat die Bibel nach seinem Gusto instrumentalisiert und war insofern also auch nicht besser als die rkK. Nach ihm mussten die Menschen zwar keinen Ablass mehr zahlen, dafür mussten sie mit ihrem Leben bezahlen - das ist für mich persönlich Luther. Ich mag ihn gar nicht gut leiden!

LG
Provisorium