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  1. #1
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Aber ich kann dennoch keinen Anti-Semitismus erkennen... auch bei all seiner harschen Kritik "den Juden" gegenüber nicht.

    zB wenn er schrieb: "die Juden, die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet und uns verfolgt haben und Gott nicht gefallen und allen Menschen feindlich sind..."

    Mit "die Juden" meinte er doch nicht die "enthnische jüdische Rasse". Und die Gesamte doch schon gleich gar nicht.
    Na jetzt aber! ;-) Welche Vollidioten haben denn Anfang des 20.Jahrhunderts 6Millionen Juden umgebracht und dabei unter anderem skandiert, dass die Juden ihren Herrgott haben umbringen lassen? Und wie kamen die auf diese Idee? Worauf beriefen sie sich?

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Denn er war doch selbst Jude (auch wenn er den Griechen ein Grieche war und den Römern halt ein Römer)... und Jesus doch auch... und alle Messianischen Juden doch auch...

    Ein Antisemit aber hasst Juden einfach weil sie Juden sind... egal an was sie glauben, egal was sie tun...
    Der Antisemitismus des Paulus ist perfider, als dass er sich auf stupiden Judenhass gründen würde. Paulus hat vor allem die Religion, den Glauben der Juden angegriffen und ihn für minderwertig erklärt, um seinen Glauben einen Absolutheitsanspruch verleihen zu können. Für diesen Absolutheitsanspruch musste der jüdische Glauben dran glauben und genauso formuliert es dann ja auch heute z.B. die katholische Kirche:

    "[Die heilige römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet,] glaubt fest, bekennt und verkündet, dass niemand außerhalb der katholischen Kirche, weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter - des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt." (Glaubenswahrheit Nr. 381 und die gilt heute noch).

    Das heißt Juden erlangen nicht das Heil, der Bund Gottes mit Mose ist quasi nutzlos geworden. Also ich halte das ganz klar für Antisemitismus!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Nein... ich glaube das Provisorium überspitzt hier :-)
    Ich habe zwar mit etwas Erschrecken festgestellt, dass mich das schöne Wetter, das wir hier letzthin hatten, ungewöhnlich spitz gemacht hat, aber das ich etwas überspitzen würde, kann ich jetzt nicht feststellen. ;-)

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Wenn er es wäre... dann müsste er auch Jesus gehasst haben. Dann müsste er seine jüdischen Elternteile gehasst haben. Dann müsste er alle jüdischen Nachfolger Jesus gehasst haben... aber das hat er nicht... ein Antisemit hasst aber alle Juden, Und nicht nur einen Teil davon, und zwar einfach nur deswegen weil sie Juden sind.
    Nochmal, der Antisemitismus des Paulus ist kein expliziter Hass gegen alle Juden, sondern gegen die jüdische Religion und daraus ist dann immer wieder auch "klassischer Judenhass" entstanden, mit all seinen schrecklichen Folgen bis in die heutige Zeit hinein! "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!" Und Paulus hat ganz klar Antisemitismus gesät!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Nee... da muss ich also das Provisorium bitten mir das noch zu erklären:
    Wie ein selbst erklärter Jude, dessen absolutes Vorbild ein Jude ist (Jesus), dessen Familie aus Juden besteht, der sich in liebevoller Gemeinschaft mit messianischen Juden befand...

    ... wie also solch jemand ein Antisemit sein kann?
    Er kann ein Antisemit sein, weil er sich einerseits ja gar nicht mehr wirklich mit seinem jüdisch Sein identifiziert (Galater 2,19+20)...

    Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.

    ... und andererseits alles daran setzt, den jüdischen Glauben, also auch die jüdische Identität zu diffamieren und als minderwertig darzustellen.

    Wenn Paulus in 2. Korinther 5,17 schreibt:...

    Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

    ...dann identifiziert er sich doch gar nicht mehr mit seinem ursprünglichen weltlichen Sein, sondern er hält sich für was anderes und deshalb sicher auch nicht mehr für einen Juden, oder? Das Gestetz taugt ja sowieso nichts, das Beschnittensein ebenfalls nix, das ganze Judentum ist sinnlos und behindert nur, hinsichtlich des Missionsauftrages. So sah das Paulus.

    Doch doch lieber net.krel, der Paulus war schon ein Antisemit und ist auch heute noch für Antsemitismus mitverantwortlich.

    LG
    Provisorium


    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #2

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Der Antisemitismus des Paulus ist perfider, als dass er sich auf stupiden Judenhass gründen würde. Paulus hat vor allem die Religion, den Glauben der Juden angegriffen und ihn für minderwertig erklärt, um seinen Glauben einen Absolutheitsanspruch verleihen zu können. Für diesen Absolutheitsanspruch musste der jüdische Glauben dran glauben und genauso formuliert es dann ja auch heute z.B. die katholische Kirche:
    Das Provisorium ist doch recht belesen und klug und lässt sich trotzdem so leicht durch "Ismen" in seiner Meinung verhaften. Also ich bin sehr erstaunt. Übrigens bei aller berechtigter Kritik, die man Paulus, auch aus meiner Sicht, entgegenbringen kann.

    1. Antismitismus-Begriff gab es zu Paulus Zeiten noch nicht.

    2. Paulus schreibt und argumentiert aus seinem Zeitgeist des 1. Jh. n.C. heraus. Darüber solltest Du Dir einmal bewusst werden. Denn..

    3..es war der gläubige Christ als Verfolgter in der Minderheit, der Semit zusammen mit den Römern als Christenverfolger in der Mehrheit. Die Verhältnisse sahen also etwas anders aus.

    4. Deine ganze Argumentation klingt aufgrund der gut 2000 Jahre zeitliche Distanz mit dem krampfhaften Versuch den Kampfbegriff der heutigen Zeit, den "Antisemitismus" in Zusammenhang mit der heutigen Auffassung der Political Correctenss, ganz schön an den Haaren herbeigezogen. Der Kontext ist einfach nicht stimmig.

    5. Woraus natürlich nicht folgt, dass alles gut und richtig war, was Paulus' Gedanken bzgl. der Juden betraf.

    6. Dass nachfolgende Generationen aus seinen Schriften ihren Nutzen, zB zur weiteren Judenverfolgung, zogen, muss man diesen allein anlasten, denn sie spielten mit den politischen und religiösen Verhältnissen und den Mitmenschen ihrer Tage.

  3. #3

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    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    bei aller berechtigter Kritik, die man Paulus, auch aus meiner Sicht, entgegenbringen kann.
    nicht alles ist ...
    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    gut und richtig, was Paulus' Gedanken bzgl. der Juden betraf.
    Frage: Sind die Aussagen des Paulus in seinen Briefen für Dich nicht "vollumfängliches Gottes Wort"?
    Meine ich da jetzt schon rausgelesen zu haben... oder?

  4. #4
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    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Das Provisorium ist doch recht belesen und klug und lässt sich trotzdem so leicht durch "Ismen" in seiner Meinung verhaften. Also ich bin sehr erstaunt. Übrigens bei aller berechtigter Kritik, die man Paulus, auch aus meiner Sicht, entgegenbringen kann.
    Na Du weißt doch wie das ist, wo viel Licht, da viel Schatten und wenn es dann dazu auch noch provisorisch wird...Oje! :-)

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    1. Antismitismus-Begriff gab es zu Paulus Zeiten noch nicht..
    Aber man kann doch nicht aus Mangel an Begrifflichkeit darauf schließen, dass es das, was heute mit diesem Begriff verbunden wird, damals, eben in zeitgeistiger Form, nicht trotzdem gab, oder?

    Sicher war Paulus kein Antisemit wie z.B. damals die Nazis Antisemiten waren, aber trotzdem hat er über Juden hergezogen und ihre Religion in Misskredit gebracht.

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    2. Paulus schreibt und argumentiert aus seinem Zeitgeist des 1. Jh. n.C. heraus. Darüber solltest Du Dir einmal bewusst werden...
    Das bin ich mir ja, wie ich eben erklärte, aber gerade durch Paulus Worte, wurde doch in den nachfolgenden Zeiten der Zeitgeist ganz eindeutig dahingehend beeinflusst, dass die Juden zunehmend kritisch betrachtet wurden.

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Denn..
    3..es war der gläubige Christ als Verfolgter in der Minderheit, der Semit zusammen mit den Römern als Christenverfolger in der Mehrheit. Die Verhältnisse sahen also etwas anders aus.
    Das spiet doch überhaupt keine Rolle, ob sich das Christentum in der Minderheit befand oder nicht. Tatsache bleibt doch so oder so, dass Paulus den Bund zwischen Gott und Mose für minderwertig erklärte, um seine Vorstellung von Rechtgläubigkeit durchsetzen zu können. Er hat sich klar gegen das Judentum in Stellung gebracht und damals, so war der Zeitgeist, wurde man für derartige Unverschämtheiten leider verfolgt. Man darf an dieser Stelle bitte nicht die Wirkung mit der Ursache verwechseln.

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    4. Deine ganze Argumentation klingt aufgrund der gut 2000 Jahre zeitliche Distanz mit dem krampfhaften Versuch den Kampfbegriff der heutigen Zeit, den "Antisemitismus" in Zusammenhang mit der heutigen Auffassung der Political Correctenss, ganz schön an den Haaren herbeigezogen. Der Kontext ist einfach nicht stimmig..
    Sprach der gute Sarandanon! :-) Und? Was ist nicht stimmig?

    Ich gestehe ja sehr gerne ein, dass der Antisemitismus unterschiedlichste Früchte trug und leider immer noch trägt und aus unterschiedlichster Motivation heraus seine schreckliche Fratze zeigt, aber wenn sich heute ein Missionar hinstellen würde und auf Grundlage altkatholischer Lehrsätze, den Altkatholizismus für falsch und stattdessen etwas anderes für richtig erklären würde, was dann zudem in Folge dem Altkatholizismus die Existenzbereichtigung abspräche, dann kann man das doch mit einigem Recht als Antialtkatholizistisch bezeichen, oder?

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    5. Woraus natürlich nicht folgt, dass alles gut und richtig war, was Paulus' Gedanken bzgl. der Juden betraf...
    Aha! :-)

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    6. Dass nachfolgende Generationen aus seinen Schriften ihren Nutzen, zB zur weiteren Judenverfolgung, zogen, muss man diesen allein anlasten, denn sie spielten mit den politischen und religiösen Verhältnissen und den Mitmenschen ihrer Tage.
    Also ne, die Nazis haben mehrere Aussagen des Paulus quasi wortwörtlich zur Argumentation gegen die Juden genutzt. Viele Theologen haben sich nicht gegen dieses Verbrecherregime gewandt, weil Paulus gesagt hatte, dass jede Regierung von Gott eingesetzt wurde, weil die Juden unseren Hergott getötet haben usw.

    Das dritte Reich und das schändliche Versagen der Kirchen in dieser Zeit, ist quasi der Beweis, dass das NT antisemitische Ausbrüche nicht nur nicht zu verhindern versteht, sondern sogar noch befördern kann! Oder lies mal Luther! Der war ein ganz furchtbarer Antisemit! Weshalb? Na klar, wegen seines Bibelstudiums!

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #5

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    Jetzt schlägts 13... jetzt muss ich auch noch die Kirchen verteidigen...

    :-)

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Das dritte Reich und das schändliche Versagen der Kirchen in dieser Zeit
    Da wär ich vorsichtiger mit meiner Verurteilung... Denn wer im 3. Reich öffentlich etwas gegen das Hitlerregime sagte, der war quasi so gut wie Tod.
    Ich bin mir 100% Sicher daß nicht wenige kirchlich-geistliche gegen das Hitlerregime waren aber aus Angst um ihr Leben (und daß ihrer Familien) nicht öffentlich gegen sie predigen konnten... so sehr es sie ganz ganz sicher aber dazu gedrängt hätte.

    Ich sag das, weil ich selbst immer wieder die Erfahrung mache (just in diesem Dialog mit Sarandanon zB auch) daß man einfach nicht alle in einen Topf schmeißen darf.
    Auch nicht "die Kirchen"...

    Auch nicht die (r) Katholiken (sag ich jetzt grad mehr zu mir selbst als zu Dir :-) )

    Ich hab zwar meine (auch persönlichen) Gründe die (r)kk "herauszufordern"... aber die Gefahr dabei ist, daß man alle in ein und die selbe Schublade schiebt. Das ist imho falsch.

    Denn dann erstaunt mich so mancher (auch 'r') Katholik/in dann doch immer wieder und wieder mal... wo ich sagen muss: "Wo ist mein "schönes" Feindbild nun geblieben?"... Der/Die passt ja gar nicht hinein... :-)

    Was ich sagen will: Ich glaube daß Paulus, stünde er vor uns, heute, wahrscheinlich gar nicht so unsympatisch wäre...
    Wahrscheinlich wäre er Dir ein "Meister Eckhart" und mir ein "Net.Krel'scher"... :-D und Sarandanon wäre er natürlich ein Altkatholik :-D :-D :-D
    Geändert von net.krel (29.05.2014 um 21:45 Uhr)

  6. #6
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Jetzt schlägts 13... jetzt muss ich auch noch die Kirchen verteidigen...
    Durch mich lernst Du ganz neue Seiten an Dir kennen, was? Ist doch schön!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Da wär ich vorsichtiger mit meiner Verurteilung... Denn wer im 3. Reich öffentlich etwas gegen das Hitlerregime sagte, der war quasi so gut wie Tod.
    Ich bin mir 100% Sicher daß nicht wenige kirchlich-geistliche gegen das Hitlerregime waren aber aus Angst um ihr Leben (und daß ihrer Familien) nicht öffentlich gegen sie predigen konnten... so sehr es sie ganz ganz sicher aber dazu gedrängt hätte....
    Zum Thema "Kirche und Holocaust" habe ich einen tollen Link: http://www.theologe.de/katholische-kirche_holocaust.htm

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Ich sag das, weil ich selbst immer wieder die Erfahrung mache (just in diesem Dialog mit Sarandanon zB auch) daß man einfach nicht alle in einen Topf schmeißen darf.
    Auch nicht "die Kirchen".......
    Das ist natürlich völlig richtig und ich will auch ganz bestimmt nicht alle in einen Topf schmeißen!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Was ich sagen will: Ich glaube daß Paulus, stünde er vor uns, heute, wahrscheinlich gar nicht so unsympatisch wäre...
    Wahrscheinlich wäre er Dir ein "Meister Eckhart" und mir ein "Net.Krel'scher"... :-D und Sarandanon wäre er natürlich ein Altkatholik :-D :-D :-D
    Paulus ein Meister Eckhart? Oooooo, der war gut! Ne Du, Paulus hat nicht im Ansatz die spirituelle Reife des Meisters! Paulus war ein Eiferer, sozusagen ein kleines Kind im Glauben! Erzählt ganz stolz, dass er in den dritten Himmel gehoben wurde (2.Korinther 12,1-4):

    Gerühmt muss werden; zwar nützt es nichts, aber ich will auf Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich weiß von einem Menschen in Christus, dass er vor vierzehn Jahren - ob im Leib, weiß ich nicht, oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es -, dass dieser bis in den dritten Himmel entrückt wurde.

    Uuhhh, der dritte Himmel! Beeindruckend! Also mal ganz ohne Witz, da bin ich ja schon höher gestiegen! Aber mal ganz davon ab, Ziel ist nicht der dritte oder sonstein Himmel, sondern die Einheit mit Gott! Und Eckhart lehrt "wie das geht". Paulus lehrt dagegen nur Ideologie! Eckhart lehrt echte Spiritualität, echte Praxis und er ist damit weit über jeden Himmel erhaben, weil er jeden Himmel transzendiert und durchbricht, bis hin zur Einheit mit Gott. Und da wollen wir doch alle hin, oder? :-)

    LG
    Provisorium
    .
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  7. #7

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Paulus ein Meister Eckhart? Oooooo, der war gut! Ne Du, Paulus hat nicht im Ansatz die spirituelle Reife des Meisters!
    Nee also ich meinte natürlich Paulus's Seele + 2000 Jahre an Erfahrung reicher.
    Ich halte es für durchaus möglich daß Paulus die Einheit mit Gott Zwischenzeitlich erreicht hat :-) Also wenn seine spirituelle Entwicklung so fortschritt wie in seinem damaligen Leben... dann halte ich es sogar für sehr wahrscheinlich.

    :-)

  8. #8

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Aber man kann doch nicht aus Mangel an Begrifflichkeit darauf schließen, dass es das, was heute mit diesem Begriff verbunden wird, damals, eben in zeitgeistiger Form, nicht trotzdem gab, oder?
    Es gab aber nunmal nicht den modern politischen Kontext, aus dem heraus Du gerade Paulus als Lehrer aller Antisemiten konstruierst. Und ich kann mich dahingehend durchaus net.krels Argumentation anschließen, wen unter den AT-Gläubigen Paulus aber auch Jesus denn gerade negativ kritisierten.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Sprach der gute Sarandanon! :-) Und? Was ist nicht stimmig?
    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Also ne, die Nazis haben mehrere Aussagen des Paulus quasi wortwörtlich zur Argumentation gegen die Juden genutzt. Viele Theologen haben sich nicht gegen dieses Verbrecherregime gewandt, weil Paulus gesagt hatte, dass jede Regierung von Gott eingesetzt wurde, weil die Juden unseren Hergott getötet haben usw.

    Das dritte Reich und das schändliche Versagen der Kirchen in dieser Zeit, ist quasi der Beweis, dass das NT antisemitische Ausbrüche nicht nur nicht zu verhindern versteht, sondern sogar noch befördern kann! Oder lies mal Luther! Der war ein ganz furchtbarer Antisemit! Weshalb? Na klar, wegen seines Bibelstudiums!
    Stimmtig ist daran nicht, dass Deine Argumentation den Anschein macht, als hätte Paulus daran schuld, dass die Nazis aus seinen Schriften die Idee ihrer unglaublich menschenverachtende Propaganda gegen Juden entwickelten. Das ist, mit Verlaub, einfach Unsinn. Paulus hat aus einer Defensivposition heraus gehandelt und argumentiert, aus einer Position des Schwächeren. Er und seine Gemeinden mussten viel über sich ergehen lassen.

    Ich hätte mir aus meiner heutigen Position heraus, auch mit der Kenntnis über den Holocaust, natürlich auch gewünscht, er hätte etwas mehr Demut walten lassen. Aber die Zeiten waren damals einfach anders, auch noch zu Zeiten der Kanonisierung (4. JH).

    @ net.krel (aber auch an das Provisorium):

    Das ist übrigens auch der Grund, warum ich Anteile der NT-Briefe nicht vollumfänglich für Wort Gottes halte. Da gibts auch noch ein anderes Thema, nämlich den zeitgeistlichen paulinischen Patriarchismus, den ja die RKK sehr wörtlich nimmt. Damit wird bis heute beansprucht, dass die Frauen nicht "prophetisch" reden sollen, dass sie sich unter dem Manne befinde und auch nicht ordinieren dürfe. Ihre Sakramentserteilung hätte im letzten Falle nach Ansicht der RKK (+ Orthodoxie) nämlich keine Wirkung.

    Wir "kirchlich organisierten klassischen Christen" ziehen ja oft, wie Du es ausdrückst, den Joker des Hl. Geistes, den ich natürlich auch für den großen Anteil der NT-Birefe beanspruchen möchte. Ich glaube allerdings nicht daran, dass dieser die fortschreitende Entwcklung des Menschen und seiner Gesellschaftsformen völlig verdammen und außer Acht lassen würde.

    In Diskussionen mit Rom-Katholiken höre ich immer wieder das Argument, heute würde man ja immer wieder den elenden Zeitgeist beschwören und sich danach voll ausrichten. Der Zeitgeist sei etwas ganz schlimmes. Dabei übersieht man immer wieder, dass unsere christlichen Kirchenväter und Apostel auch nichts anderes taten, als sich nach IHREM Zeitgeist zu richten. Und deswegen kann man aus meiner bescheidenen, vielleicht auch nicht sehr klugen, Sicht keine Kontexte, wie Paulus war Schuld an der Nazi-Popaganda oder Frauen müssten sich auf ewig den Männern unterwerfen, herbeileiten.

    Also ich muss schon sagen, dass ich trotz aller Differenzen in unser dreier Anschuungen, sehr viel positives und lehrreiches aus dieser Diskussion herauslesen konnte. Und es zwingt mich natürlich auch, mich immer tiefer mit meinem Glauben auseinander zu setzen und erfahre dadurch Bestärkung.
    Geändert von Sarandanon (30.05.2014 um 11:24 Uhr)

  9. #9

    Standard

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    "kirchlich organisierten klassischen Christen"
    Gute und passende alternativ Beschreibung.

    Ich glaub Dein Gebet hat gewirkt übrigens.
    Irgendwie ist meine ganze Wut gegen die (r)kk weg seit gestern...

    Mir ist im laufen des Dialogs klar geworden daß ich, ähnlich wie das Provisorium Antisemitismus in Paulus (imho) rein konstruiert + "ungültig Verallgemeinert", ich ähnliches ständig tu bzgl. alles was nach "katholisch" nur riecht.

    Also meine Kritik ist zwar nachwievor schon noch da bzgl. den (r) katholischen Kirchen... aber ich seh sie gerade in einen anderen Licht.

    All die Verbrechen was die rkk im laufe ihrer Geschichte getan hat sind natürlich weiterhin nicht zu vergessen.

    Aber darf man deswegen den einzelnen (r)Katholik dafür - heute - alle über diesen einen Kamm scheren?

    Hat wirklich jeder einzelne (r)Katholik einen "gefährlichen Absolutheitsanspruch" gepaart mit "hidden Machtstreben" welches unweigerlich in die damaligen Verbrechen der "rkk Macher" führt?

    Oder kann "der Weg" nicht auch innerhalb einer "kirchlich organisierten Umgebung" gegangen werden? ... mit all den Traditionellen Riten und den ganzen "Hokuspokus" halt was dazu gehört wenn die Leut dies halt unbedingt meinen zu brauchen...

    Also solche Fragen kamen halt auf bei mir die letzten Tag(e) ...

    Die Antworten sind eignetlich eh schon in den Fragen enthalten...


    Was mich bei Paulus schon immer irgendwie fasziniert hat war sein extremer Wandel nach Damaskus...

    War er doch genau einer von denjenigen zuvor, von denen er dann selbst verfolgt und geächtet wurde...

    Was, in meinen Augen, das "Richtmaß Gottes" (was für mich nichts anderes ist als die Lehre des Karmas) sehr anschaulich Demonstriert nämlich "mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden".

    Paulus erlebte somit wie es ist wenn man aufgrund seines Glauben so schwer verfolgt wird wie er andere zuvor so schwer verfolgte.

    Ich denke das war seiner Seele aufjedenfall eine sehr sehr große Lehre.

    Das Leben des Paulus, wenn man es aus diesen karmischen Blickwinkel betrachtet, macht auch deutlich wie elementar auch die goldene Regel ist:

    "Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten" [Matthäus 7, 12]

    Auch diese Stelle hat mich schon immer sehr beindruckt weil Jesus heir ja nichts anderes aussagt als daß die Goldene Regel das "Gesetz und die Propheten" sind.

    Quasi nichts geringeres als daß die Gesetze und die Propheten in ihren Kern die "Goldene Regel" lehr(t)en.

    Und Jesus eben diese "Goldene Regel" als "die Enge Pforte" bezeichnet anschließend, durch die "ein Durchgehen unumgänglich ist".

    Ansonsten man in sein Verderben läuft... auch dann wenn man Jesus als seinen "Herrn" deklarierte.

    Wenn also das Richtmaß Gottes tatsächlich so wie es Jesus lehrte (woran ich übrigens sehr fest glaube) "mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden"

    Und wenn "die Gesetze und Propheten Gottes" identifiziert werden können mit: "Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen"

    Das macht dann alles schon sehr sehr Sinn finde ich.

    In aller Kürze gesagt letztendlich: "Wir ernten das, was wir säen"

    Und Paulus Leben demonstrierte in meinen Augen dieses sehr wohl karmische Prinzip sehr deutlich.

    Vom Verfolger zum Verfolgten...

    lg Net.Krel

  10. #10

    Standard

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Das ist übrigens auch der Grund, warum ich Anteile der NT-Briefe nicht vollumfänglich für Wort Gottes halte.
    Ergänzend dazu find ich folgende Selbstansicht des Paulus auch noch sehr interessant:

    (ich wähl hier mal die "NeÜ" Bibelübersetzung weil die es imho sehr klar übersetzt was Paulus da über sich schrieb)

    "Ich will nicht behaupten, das Ziel schon erreicht zu haben oder schon vollkommen zu sein; doch ich strebe danach, das alles zu ergreifen, nachdem auch Christus von mir Besitz ergriffen hat. Nein, ich bilde mir nicht ein, es schon geschafft zu haben, liebe Geschwister [...]"
    (NeÜ: Phil 3:12f)

    Deswegen meine Ansicht eben daß es selbst Paulus, nach eigener Selbstansicht, wahrscheinlich gar nicht rechtens gewesen wäre wenn man seine Briefe durchgehend als "Vollkommenes Wort Gottes" betrachtet.... weder damals... noch und vor allem 2000 Jahre Entwicklung danach.

    Und selbst die von mir sonst so stark kritisierte Römer 13:1 ("Jeder soll sich den Trägern der staatlichen Gewalt unterordnen. Denn alle staatliche Gewalt kommt von Gott, und jede Regierung ist von Gott eingesetzt. Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die von Gott eingesetzte Ordnung und wird zu Recht bestraft werden.)

    Selbst diese Aussage des Paulus kann ich irgendwie noch Nachvollziehen...
    Denn er stand auch teilweise unter dem Schutz der römischem Staatsmacht da er ja auch die Römische Staatsbürgerschaft hatte...

    Ich würds ihn gar nicht übel nehmen wenn er dies zu seinem eigenen (und den anderer Christen) Schutz geschrieben hatte...
    Denn wirklich Verfolgt und gehasst wurde er (+ die ersten Christen) ja vorwiegend von jenen jüdisch-religösen Guppierungen die Jesus kreizigen ließen + sie verfolgten bis auf den Tod.

    Sich dann den Schutz beim Staat zu suchen (vor allem damals, wo jegliche Kritik gegen das Kaiserreich mit dem Tod bestraft wurde) in dem man sowas schrieb .. fände ich irgendwie noch verständlich.

    Fatal aber wäre es, wenn man seine Aussagen (eben auch Römer 13:1) komplett außerhalb der damaligen Zeit betrachtet... und sie als "Global Allgemeins Göttliches Wort Gottes" gültig und zutreffend für alle Welt und alle Zeit, betrachtet.

    Und das, tut der Bibelfundamentalismus aber.... womit wir wieder beim Thema dann wären :-)

    Der Bibelfundamentalismus zeichnet sich also nicht nur lediglich von einem Buchstäblichen Verständnis der Dinge aus (wobei das natürlich auch Fatal ist) ... sondern daß er nicht oder nur kaum relativieren / differenzieren kann.

    Der Bibelfundamentalismus unterschiedet nicht ob Paulus, Jesus oder Moses was wann und unter welchen Umständen gesagt hat.
    Für "ihn" ist alles vollumfängliches Wort Gottes. Gültig für alle Ewigkeit. Niemand, nicht mal der HG, könnte "ihm" da widersprechen.

    Und das ist (spirituell-Entwicklungsmäßig) das Gefährliche an "ihm".... nicht einmal Gott selbst könnte die Dinge 2000 Jahre danach berichtigen falls nötig. (außer Gott "zaubert" daß derjenige daß Denkt was Gott will... aber dann hätte er sich die Menschheit ja sparen können und sich gleich aufziehbare Robotor hinstellen können :-) )

    Der Bibelfundmanetalismus würde eine Berichtigung nicht zulassen. Nicht mal durch Gott selbst.

    War nicht Jesus Gottes Gesandter ja mehr noch sein Sohn? (bzw. andere sehen ihn als "Dreiinigen Gott" selbst) ...

    Nun... er legte das AT ja eindeutig anders aus als es viele (hohe) Priester + deren Gefolgsschaft taten... (weil es sonst ja wohl kaum dazu gekommen wäre daß sie sich gegenseitig vorwarfen "die Gesetze" und "Propheten" zu "brechen"... er ihnen sogar vorwarf daß ihre "geistigen Väter" die Propheten sogar töteten... sich gegenseitig Vorwarfen "mit Dämonen/Teufel im Packt zu sein")...

    Wir sehen da doch nur eins: Selbst wenn Gott käme (bzw./und sein "einziger Sohn")... der Bibel- bzw. Schriftfundamentalismus würde keine Berichtigung bzw. andere Deutung zulassen.

    Nicht Umsonst waren es ja immer wieder (viele?) "Schriftgelehrte" die Jesus ebenso verurteilten... und natürlich sahen diese das AT mit Schriftfundaamentalistischen Augen an.

    Jesus aber war kein Schriftfundamentalist!


    Das Sabat "Gesetz" interpretierte er weder Buchstäblich noch Fundamentalistisch!

    Alle Steinigungen schaffte er de'fakto ab! Obwohl diese unmissverständlich(!) in den Mosaischen Gesetzen (angeblich direkt von Gott) verlangt wurden.

    Tieropfer? Abgeschafft. Und das, obwohl die Mosesbücher voll von (angebilchen Gottes)Anweisungen sind wie und wann und warum und in welchen Details diese auszuführen sind

    Und vieles eben mehr...

    Das, was Jesus lehrte, war so Grundverschieden, als das, was seine Verfolger lehrten und praktizierend, daß man am Ende eigentlich nur noch sagen konnte: "Ok... das ist eine neue Religion namens Christentum"

    Ein damaliger Schriftfundamentalismus konnte niemals all diese "Reformen" die Jesus brachte aktzeptieren.

    Eine weitere elementare Eigentschaft des Schrift- bzw. speziell jetzt des Bibelfundamentalismus ist daß er die Offenbarungen Gottes als "abgeschlossen" erklärt.

    Was genauso falsch und fatal in meinen Augen ist wie die fundamentale Auslegung seiner Schriften.

    Eine fortschreitende spirituelle Entwicklung ist so nur schwer und kaum möglich... erstarrt im "alten" ... eratarrt in "Riten"... eratarrt auch in seinen Irrtümern (siehe rkk)... eratarrt in damaligen Zeitgeist/Kultur wo den damaligen Umständen entsprochen eben so agiert wurde wie agiert wurde, es aber unter heutigen Voraussetzungen hätte ganz anders verlaufen können und sogar "müssen"...

    lg Net.Krel
    Geändert von net.krel (30.05.2014 um 15:00 Uhr)


 

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