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Geduld und Duldsamkeit! Da stimme ich dir von ganzem Herzen zu.
Beide sind bei mir von Natur aus wenig ausgeprägt. Dennoch glaube ich, in den vergangenen Jahrzehnten mich darin ziemlich geübt zu haben. Nur in einem Punkte sträubt sich in mir alles gegen die Duldsamkeit: Wenn Menschen argwillig der Lüge frönen. Wie ergeht es dir damit? Ist in einem solchen Falle die Duldsamkeit - oder anders gesagt: ein Beugen unter die Lüge - angebracht?
Natürlich nicht. Auch Toleranz hat seine Grenzen. Unserem verblassten Doppeluser konnte man damit ja bekanntlich nicht beikommen, weil dieser uns und sich selbst betrogen hat. Und wenn dann eine vernünftige Diskussion nicht möglich ist, ziehe ich mich daraus zurück.

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Gibt es auch bei dir eine Grenze der Duldsamkeit, ein Punkt, da du dem "Eifer" Hand bietest? Wenn ja, in welchem Rahmen und unter welchen Bedingungen?
Ich verfalle da selten dem Eifer. Bei dem Doppeluser bin ich allerdings dann doch desöfteren mal über diese Grenze gegangen, weil ich ganz einfach Ungerechtigkeit empfand.

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... wie man an die Bibel herangehen kann, und eine, die sich als sehr fruchtbar für mich erwiesen hat, besteht darin, die Bibel wortwörtlich zu nehmen und die Zeit ganz und gar ausser acht zu lassen, also, sie so zu lesen, als wäre alles gerade jetzt brandaktuell und der ganze Bibelinhalt würde genau den gegenwärtigen Zeitpunkt wiedergeben, an dem ich gerade stehe. Das mag nun etwas unverständlich klingen, aber mir geht's nicht so sehr darum, dass es jemand versteht, sondern vielmehr darum, dass der Möglichkeit Raum gelassen wird, dass es nicht falsch ist und keineswegs fundamentalistisches Denken im negativen Sinne fördert (es sei denn, ich hätte eine völlig verzerrte Selbstanschauung ;-) und komme fundamentalistisch daher, ohne es zu merken).
Wie ich schon mal anmerkte, reicht es zum Fundamentalismus nicht aus, die Bible wort-wörtlich zu nehmen. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du das AT dann auch wörtlich nimmst. Aus meiner Sicht kann es bei diesem Vorgehen zu Anschuungsproblemen bezogen auf die heutige Zeit kommen. Daraus folgt dann, dass Du Dir Interpretationsbrücken baust (oder annimmst), so wie mit den Aussagen Paulus zur Rolle der Frau.

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Darum verwundert es mich auch sehr, dass du den folgenden Satz schreibst:
Ich mag es einfach nicht! Fundamentalismus hat einen stark negativen Anstrich, und Individualität - auch im Lesen, Verstehen und Auslegen der Bibel - ist doch nicht per se fundamentalistisch. Aber die Art und Weise wie die eigenen Überzeugungen in die Welt gesetzt oder in der Welt umgesetzt werden, das kann fundamentalistische Züge annehmen oder auch komplett fundamentalistisch sein. Und ja, dann störts mich auch, aber das hat dann ja nichts damit zu tun, dass jemand die Bibel wortwörtlich nimmt oder nicht, und hat auch nichts damit zu tun, ob jemand die Bibel in die heutige Zeit "übersetzt".
Kannst du nachvollziehen, was ich sagen möchte?
Ja. Es ist Dein gutes persönliches Recht die Bibel so anzunehmen, wie Du es für Dich für richtig hältst.

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Hier scheint mir wichtig zu betonen, dass Fundamentalismus an und für sich nur eine fest Begründung ist. Aber für die meisten Menschen ist dieser Begriff negativ belegt, weshalb ich es eben nicht mag, wenn er für christliches Denken benutzt wird, es sei denn, er beschreibt rigoroses oder gar gewalttätiges Vorgehen gegen Andersdenkende.
Hier muss ich Dir leider widersprechen. Es gibt ganz üblen christlichen Fundamentalismus. Dieser ist in der Hauptsache bei evangelikalen Glaubensgemeinschaften zu finden. Man muss aber ganz klar sagen, dass diejenigen, die sich Gottes Wort zum Werkzeug machen, es für sich und ihre Zwecke nutzen, mit Barmherzigkeit und Nächstenliebe überhaupt nichts im Sinn haben. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass diese Menschen eigentlich gar keine Christen sind. Das mag richtig sein aber sie nutzen christliches Gedankengut.

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Da bin ich aber froh, dass du einer von denen bist, die die Bibel nicht umschreiben will. *freu* Hab ich doch im voraus schon von dir gedacht! :-). Aber im Gegensatz zu dir schätze ich dennoch die Apostelbriefe als Gottes Wort ein. Das soll uns aber nicht ein Hindernis sein, uns von dem zu besprechen, was uns verbindet: Der Glaube an und die Liebe zu Jesus Christus! Einverstanden?
Klar bin ich einverstanden. Ich muss aber nochmals betonen, dass auch ich überzeugt bin, dass alle NT-Briefe Gottes Wort enthalten, es aber eben nicht vollumfänglich sind.

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Aber: Du hast ja nicht gelästert!!! Danke, denn ich bin von Geburt aus RK, und ich fühle mich gerufen, meiner Glaubensmutter zuzugehören, aber natürlich unter Vorbehalt meiner individuellen Gottesbeziehung.
Ich war über 40 Jahre rk. In den letzten zwei Jahren habe ich mich eingehend mit der Thematik RKK beschäftigt und habe für mich beschlossen, dass diese Kirche für mich nicht der richtige Weg ist. Aber das ist ein ganz anderes Thema und gehört hier nicht her.

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Na, du weisst schon, wie ich denke. Ich schenke dir ein Lächeln - und gebe dem Gedanken Raum, dass ich die Apostelbriefe vielleicht auch irgendwann anders gewichten werde.
Ich lächel mal zurück.