Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
Selbst in diesem Thread - bei aller Kirchen-, Bibel- und Paulus-Kritik - wurde über christliche Themen diskutiert.
Wenn es um den Bibelfundamentalismus geht hängen diese 3 Themen ja auch unweigerlich zusammen.
In aller Kürze könnte man sagen: Die Kirche stellte zuerst die Bibel zusammen, erklärte sie als irrtumsloses Wort Gottes, und die zentrale Kirchenlehre (daß Jesus angebilch für unsere Sünden am Kreuz stellvertretend starb) basiert wiederum vorwiegend auf Paulus.

Deswegen kann man den Bibelfundamentalismus auch nicht im Detail aufzeigen ohne eben "die Kirche(n)" (die diesem ja meist anhängen) ebenfalls zu kritisieren.

Daß das "Wort des Paulus" zum "Wort Gottes" gemacht wurde, also das "Wort eines Menchens" zum "Wort Gottes", also faktisch der "Mensch" zu "Gott" gemacht wurde halte ich deshalb echt nicht für Tragbar.

Das ist ja nur ein weiteres unweigerilches "Erzeugnis" des Bibelfundamentalismus.

@Sarandanon bei Dir hab ich allerdings festgerstellt daß Du dem Bibelfundamentalismus nicht zu 100% anhängst.
zB sind für Dich ja die (Paulus)Briefe nicht durchgängiges Wort Gottes (sondern, wenn ich dich richtig verstanden habe, "nur" vorwiegend). Eben zB bei der Frage in wie fern Frauen kirchliche Ämter ausüben nun dürfen oder nicht.

Wenn man so will weite ich diese Sicht auf die Bibel lediglich mehr aus... nicht nur bezogen auf ein paar unvereinbare Paulusstellen sondern potentiell auf die ganze Bibel. Wohl gemerkt: Potentiell.

Kurz: Die Bibel halte ich für ein Apokryphisches Buch.

Natürlich enthält sie in meinen Augen Wahrheiten. Das steht außer Frage.

Nur was ich eben nicht tuh, ist menschlichen Satzungen (mir) zu erlauben Gottes Wort einzuschränken. Ebensowenig erlaube ich (mir) menschlichen Satzungen überhaupt global zu definieren was nun Gottes Wort ist und was nicht.

Aber genau dies haben die damaligen Kirch(en) getan.

Sie defnierten was Gottes Wort ist und was nicht. Wählten somit aus den bestehenden ihnen vorliegenden Schriften entsprechend aus. Und erstellten das Dogma: "DAs ist nun die Bibel. Das ist nun das irrtunmslose Wort Gottes".

In meinen Augen ist es für jemanden wirklich (Religions)Neutralen Menschen ganz offensichtilch was hier geschah. Da gibt es meist keine große Diskussion auch.
Es war einfach der Versuch ein "Wort Gottes" zu "schnitzen"...

"Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt, und wohin er geht; also ist jeder, der aus dem Geiste geboren ist." [Joh 3,4]

Das iat laut Überlieferung die "Definition" Jesus wie ein "aus dem Geist Wiedergeborener" Mensch ist. Heute sagen viele "Wiedergeborener Christ".

Mir ist aufgefallen daß es ein haufen Definitionen gibt wann jemand als "Wiedergeborener Christ" gilt... vor allem im Evangelikalen Kreisen.
Nur komischerweise ist nie diese Definition nach Jesus dabei.

Warum?

Weil diese "Definition" von "Wiedergeborener Christ" meist nicht in das enge Gesamt-Glaubens-Muster von vielen Christen rein passt... vor allem nicht in die aller meisten Evangelikalen Muster, die ja die Bibel gern Wort-Wörtlich verstehen auch noch... und dem Bibelfundamentalismus in nahezu allen Fällen Anhängen.

Wie aber kann der Geist Gottes, der ja über all unsere Vorstellungen und "Theologien" und Gottesbilder von haus aus hinausragt... wie kann er sich aber groß in ein so enges "Bibelfundametnalistisches Glaubensgerüst" entfalten?

Eben... gar nicht besonders groß.

Warum?

Weil der Bibelfundamentalismus zu viele Grenzen setzt. Einfach zu viele.

Wie kann der heilige Geist zB der rkk beibringen, daß die Frau Grundsätzlich gleichstufig zum Mann steht auch und vor allem in geistlichen Dingen?

Und wir wissen: Gar nicht. Selbst Gott kann es der rkk nicht beibringen.

Und warum?

Weil sie, die rkk, definiert haben daß Paulus Ansichten ebenfalls das Wort Gottes ist und sie sich auf Paulus aber berufen bzgl. "Mann und Frau und Kirchenämtern".

Dies nur als exemplarisches Beispiel warum ich eben sagte: Der Bibelfundametnalismus sperrt in Wahrheit das Wort Gottes zum einen aus... begrenzt es in seiner Dynmaic, kann keine neuen Propheten mehr zu lassen außer sie sagen daß gleiche wie der Bibelfundamentalismus fürwas Gott ja wohl dann keine Propheten mehr schicken müsste... und er versteinert das "dynamische=lebendige Wort Gottes".

Es gibt Fragen auf Antworten da gibt es keine "statische Antwort". Sondern nur immer individuelle Antworten.

Der Bibelfundamentalsimus aber tendiert sehr stark zu statischen absoluten Antworten.

Was dann eine Art spirituelle Borniertheit bis hin zu Verstocktheit (eher mehr als weniger) kreiert.

So ergings ja vielen Juden damals in ihrem Schriftfundamentalismus ja auch. Stichwort Sabat. Ein "mechanisches" halten des Sabats "nach der Schrift".

Was tat Jesus. Er widersprach diesem "statischen Veraständnis" indem er am Sabat jemanden heilte obwohl man dies, nach den "Strengen Schriftglauben" nicht durfte... obwohl dieser Akt ein guter war.

Dies auch nur exemplarisch... was der Schrift- bzw. heute im Christentum der Bibelfundamentalismus anrichten kann.

Denn ich lese oft ein ähnliches "statisches Verständnis" der Dinge innerhalb der Dialoge... biblisch "nach der Schrift" zwar begründet aber einfach nur noch "versteinert". Geht man dann so vor wie Jesus es mit dem Sabat tat heißt es: "Ja aber Du widersprichst ja der Bibel damit!"

Glaubt hier wirklich ernsthaft Jesus hatte zB die mosaischen Gesetze alle als Wort Gottes aktzeptiert?
Wo sind sie heute im Christentum geblieben? Wo ist geblieben: "Steinigt homosexuelle, Ehebrecher und ungehorsame Söhne"?

Futsch! Zurecht. Haben wir einzig und allein Jesus und seinen Anhängern zu verdanken daß sie diese damals schlichtweg (und faktisch) als Ungültig erklärten.

Jesus fasste die (mosaischen) Gesetze zusammen als "Goldenen Regel" [ Mt 7, 12 ]
Und ein jeder der denken kann :-) weiß daß viele mosaischen entweder mit der Goldenen Regel erst gar nichts zu tun haben, oder ihr sogar widersprechen.

Mehr noch: Er fasste nicht nur die (mosaischen)Gesetze dsmit zusammen sondern auch gleich noch "die [Bücher der] Propheten".

Quasi fasste er die ganze Basis der jüdischen Religion zusammen mit: "Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen".

Das käme dem gleich wie wenn mich heute jemand frägt: "Was ist die Kernaussage der Bibel?" alias "Was ist die Frohe Botschaft?"

Ich hab Dich @Sarandanon ja schon gefragt aber ich glaub Du hast es entweder überlesen vergessen oder Antwort-Unwillig gewesen :-)

Ich hab diese Frage schon vielen gestellt (inkl. mir selbst) nur eine Antwort hab ich nie erhalten nämlich die Aussage der Goldenen Regel.

Deswegen hab ich mich entschieden die Hauptaussage der Bibel, die Frohe Botschaft um die sich alles dreht folgende (für mich) sein zu lassen:

"Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn das ist Jesus"

Wieviele Einwände hab ich da schon gehört... wieviele "Und aber ja aber nein und überhaupt ist es doch der Kreuztod Jesus und und und"...

Und da frage ich mich was diejenigen wohl Jesus für Einwände erst gegeben hätten als er die damaligen Schriften so zusammen fasste?

Also meine Aussage ist folgende letztendlich:

Der Bibelfundamentalismus steht einer spirituellen Entwicklung ab einen bestimten Punkt im Wege, läßt zB quasi keine Propheten mehr zu [weswegen die bibelfundamentalistischen Christentume auch keine mehr haben] und hat sich zwischen Gott[es Wort] und Mensch gestellt... und versteinert ursprünglich lebendige Spirituallität.

Macht aus potentiell fehlbaren Menschen [zB die Apostel] Götter.
Macht aus potentiell fehlbaren menschlichen Entscheidungen [zB die Kirchväter die die Bibel kanonisierten] Göttliche Entscheidungen.

Läßt ab einen bestimmten Punkt kaum Entwicklung zu.

Ist statisch.

Entspricht nicht dem Leben und Handeln und Lehren Jesus.

Entspricht noch nicht mal der Bibel selbst weil sie unzählige Beispiele gibt wie sehr die Propheten + Jesus + Jünger + Aposteln alles andere waren als Bibelfundaemtnalisten. Selbst Paulus war kein durchgängiger... Jeremia (8,8) bezichtigte schon damals die "Schrifthüter" daß sie die Gesetzesbücher (Moses) gefäscht hatten schon. Daß es nicht Gott war der Tieropfer durch Moses forderte. (Jer 7,22)

Wer uns "Bibelkritiker", die wir dem Bibelfundamentalismus eine glatte Absasge erteilen, deswegen als "nicht-Christen" betitelt... das kommt in meinen Augen dem gleich daß der SChwanz mit dem Hund wedelt... derweil es eher umgekehrt sich gehört :-)

Die Nachfolger Jesus inkl. Jesus selbst waren nämlich keine Bibelfundamentalisten... schon allein aus dem Grund weil die Bibel in heutiger Form Jahrhunderte lang erst gar nicht existiert. Und auch waren sie keinen Schfirtfundamentalisten weil sie ein haufen Dinge vom AT faktisch verworfen haben wo sich sogar selbst einige Kirchväter fragte ob das AT überhaupt relevant sei in die Bibel aufgenommen zu werden.

Und deswegen sage ich: Christen, die den Weg Jesus gehen, weißen die sog. "Bibeltreue" (alias Bibelfundamentalismus) eher ab oder relativieren sie/ihn zumindest. Weil die Urchristen + Jesus selbst nicht "Schrifttreu" waren.

lg Net.Krel