Hallo Jamy,
natürlich können und sollen wir auch von den "Weltkindern" lernen, die in ihren Sachen die Christen meistens noch übertreffen, wie Jesus selber sagt, Lk 16,8: "Der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts." Ich sehe nicht, warum man alles ablehnen sollte, was "draußen" vor sich geht. Einige Christen verstehen das "sich von der Welt unbefleckt halten" leider so, daß sie sich abgrenzen von der Welt und alles verdammen, was irgendwie säkular und profan ist. Aber wie will man mit einer solchen Haltung Menschen in dieser Welt für Christus gewinnen? Wen hat Christus denn eingeladen, durch welchen Morast ist er nicht gestapft, um Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen? Ist er in seinem Himmel geblieben? Hat nicht auch Paulus sich zu jedermanns Knecht und Diener gemacht, um Menschen für das Wort zu gewinnen?
Es wundert mich jedenfalls nicht, daß der Islam gegenwärtig so großen Zulauf erhält, weil die Muslime sich tatsächlich als große Familie begreifen. In einer Zeit zunehmender Individualisierung sehnen sich natürlich auch immer mehr Menschen nach einem Kollektiv, in dem sie geborgen und angenommen sind. Zur allseits bekannten Gastfreundschaft der Muslime aus ihrer Geschichte heraus hat Provisorium sehr gut geschrieben. Der spröde Norddeutsche, der schweigend aufs Meer blickt und gleichfalls seinen Gott lobt, auch ganz ohne Extraversion, hat allerdings auch seine Qualität, man muß das nur schätzen lernen.
Liebe Grüße, Plueschmors.
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