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  1. #1
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    Ausrufezeichen Christen vs. Muslime - oder Christen con Muslime?

    In unserem Haus wohnen viele Menschen - Atheisten, Muslime, Christen.

    Was ich beobachte - und es gibt mir als Christ echt zu denken: Die Herzlichkeit unter den Muslimen, deren Gastfeundschaft und Hilfsbereitschaft, sie ist so, wie man es eigentlich (auch) von uns Christen erwarten sollte (dort aber leider nicht findet).

    Ich werde deshalb sicherlich nicht meinen Glauben wechseln, denn dabei gehts ja um weitaus mehr, aber dennoch berührt es mich, macht mich nachdenklich und ich frage mich, was bei uns Christen eigentlich so furchtbar schief läuft, dass wir ein so schlechtes Bild abgeben.....

    Denn von dem familiären und gemeindlichen Zusammenhalt und von der Hilfsbereitschaft und dem Entgegenkommen der Muslime (ich kann natürlich nur von denen hier in meinem Umfeld sprechen, aber es sind sehr viele hier) können wir uns getrost eine Scheibe abschneiden......

    Wer macht zwischenmenschlich ähnliche Erfahrungen?

    LG

    Jamy

  2. #2
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    Hi Jamy,

    meinst Du, dass das tatsächlich zuvorderts an der jeweiligen Religion liegt, dass der eine gastfreundlicher ist, als der andere? Ich hab' da kurz mal nachgeschaut und tatsächlich gibt es im Koran einige Stellen, die das Thema Gastfreundschaft behandeln (Mohammed sagt zum Beispiel einmal: „ …Wer auch immer an Allah und das Jüngste Gericht glaubt, der soll zuvorkommend zu seinen Gästen sein und sie bewirten.“), aber von Gastfreundschaft berichtet ja auch die Bibel, zum Beispiel in der Geschichte von Maria und Martha (Lukas 10, 38-42) und deshalb bin ich mir da gar nicht so sicher, ob Gastfreundschaft tatsächlich aufgrund der jeweiligen Religion, mal stärker und mal weniger stark ausgeübt wird.

    Ich denke hier in Deutschland leben viele Menschen eher so für sich und die Familienbande ist auch nicht so stark ausgeprägt wie vielleicht bei unseren Mitbürgern die aus der Türkei kommen, denn die haben auch nicht selten ja auch noch viel größere Familien als wir.

    Aber sicher spielt da auch die Tradition eine große Rolle und traditionell wird die Gastfreundschaft im islamischen Ländern ganz besonders groß geschrieben, meine ich. Aber auch in Amerika (da lebt meine Schwester) bin ich immer sehr freundlich empfangen worden (da machen sie bei der Einreise sogar Bilder von einem und nehmen die Fingerabdrücke ;-)) und eigentlich habe ich diesbezüglich noch nie schlechte Erfahrungen machen müssen. Du vielleicht?

    Aber auch nach meiner Erfahrung ist es so, dass viele Deusche eher zurückhaltend sind und Muslime ganz besonders herzlich und zuvorkommend, wenn man bei ihnen zu Gast ist. Mir persönlich ist das aber fast schon unangenehm, wenn sich um mich als Gast alles dreht und ich von vorne bis hinten bedient werde, denn sowas bin ich nicht gewohnt.

    Asiaten sind übrigens auch sehr gastfreundlich, dort muss man aber bisschen aufpassen was man tut und was man nicht tut, sonst kann man ungewollt auch mal den Gastgeber beleidigen.

    Insgesamt bin ich aber bisher überall recht freundlich aufgenommen worden und das bei Menschen jeder Religion. Trotzdem hast du schon recht ud manchmal wünschte man sich, dass einen die Menschen aufmerksamer und zuvorkommender, manchmal auch freundlicher begegnen könnten. Zum Beispiel auch im Supermarkt, wo man ja quasi auch regelmäßig Gast ist. In dem Supermarkt in den ich meist gehe, weil er für mich so günstig liegt, bekomme ich sehr häufig noch nicht einmal einen "guten Tag" gewünscht und das finde ich schon sehr schade, schließlich grüße ich ja auch immer brav, so wie es Mutti mich gelehrt hat. :-)

    LG
    Provisorium


    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  3. #3
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    Mir fällts halt nur auf in meinem unmittelbaren Umfeld..... Mehr kann ich dazu auch nicht sagen - während Christen mich hier aufgrund meiner Krankheit komplett ausgegrenzt und nicht in ihre Gemeinden gelassen haben, sind Muslime mir sehr offen entgegen gekommen. Einfach auf menschlicher Ebene.

    Und Gastfreundschaft - es war auch eines der obersten Gebote Jesu....... Doch davon merke ich hier nichts mehr.... :(

  4. #4

    Standard

    Hallo Jamy,

    natürlich können und sollen wir auch von den "Weltkindern" lernen, die in ihren Sachen die Christen meistens noch übertreffen, wie Jesus selber sagt, Lk 16,8: "Der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts." Ich sehe nicht, warum man alles ablehnen sollte, was "draußen" vor sich geht. Einige Christen verstehen das "sich von der Welt unbefleckt halten" leider so, daß sie sich abgrenzen von der Welt und alles verdammen, was irgendwie säkular und profan ist. Aber wie will man mit einer solchen Haltung Menschen in dieser Welt für Christus gewinnen? Wen hat Christus denn eingeladen, durch welchen Morast ist er nicht gestapft, um Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen? Ist er in seinem Himmel geblieben? Hat nicht auch Paulus sich zu jedermanns Knecht und Diener gemacht, um Menschen für das Wort zu gewinnen?

    Es wundert mich jedenfalls nicht, daß der Islam gegenwärtig so großen Zulauf erhält, weil die Muslime sich tatsächlich als große Familie begreifen. In einer Zeit zunehmender Individualisierung sehnen sich natürlich auch immer mehr Menschen nach einem Kollektiv, in dem sie geborgen und angenommen sind. Zur allseits bekannten Gastfreundschaft der Muslime aus ihrer Geschichte heraus hat Provisorium sehr gut geschrieben. Der spröde Norddeutsche, der schweigend aufs Meer blickt und gleichfalls seinen Gott lobt, auch ganz ohne Extraversion, hat allerdings auch seine Qualität, man muß das nur schätzen lernen.

    Liebe Grüße, Plueschmors.


 

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