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net.krel
Der traurige Witz ist daß sie dabei komplett übersehen daß Jesus dies in den Evangelien mit keinem Wort lehrte. :-( :-)
Aber da kommt eben der Bibelfundamentalismus ins Spiel, dessen (fatales!) Dogma ja ist: "Die ganze Bibel sei irrtumsloses Wort Gottes" und somit auch die persönlichen Ansichten/Theologien des (vermeintlichen) Paulus... und auf diese paulinischen Privat-Ansichten(!) - meiner Ansicht nach nicht nur falschen sondern den Lehren Jesus widersprechenden - basieren ja die Opferbasierten Christentume.
Die Dogmatischen Ausagen des Bibelfundametnalismus, die einzig und allein Frühkirchliche Erfindungen sind und sich in der gesamten(!) Bibel nicht wiederfinden, werden aber als solche nicht (meist) nicht erkannt.
In der Bibelwissenschaft ist man sich heutzutage ja weitestgehend einig, dass letztlich Paulus der Gründer des Christentums war und da das Christentum in seiner sehr langen und ereignisreichen Geschichte, viele Aussagen aus den Paulusbriefen zu dogmatischen Lehrsätzen und "Unbedingtheiten" erklärte, ist der große Einfluss von Paulus ja eigentlich auch sehr gut nachzuvollziehen.
Heute weiß man aber, dass wohl 7 der insgesamt 14 Briefe, die Paulus zugeschriebenen werden, mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht wirklich von ihm geschrieben wurden und da verwundert es mich persönlich schon ein bisschen, dass man da als gläubiger Christ nicht hellhörig wird und sich ganz grundsätzlich die Frage nach der Authentizität dieser Briefe stellt und damit natürlich auch die Frage nach ihrer Gewichtung.
Das klingt jetzt natürlich ein bisschen wie ein Vorurteil, denn ich habe selbstverständlich keine Ahnung, wie hellhörig der einzelne Christ denn nun tatsächlich ist und ob er für sich persönlich diese Fragen vielleicht schon längst geklärt hat, aber ich stelle zumindest immer wieder fest, dass Paulus und die Aussagen des Paulus, häufig als sowas wie unantastbar gelten und man sich schnell großen Ärger einhandelt, wenn man kritisch auf Paulus schaut und das dann thematisiert. Und das kann dann ja doch eigentlich nur daran liegen, dass die Paulus zugeschriebenen Briefe, ganz egal ob sie nun wirklich von ihm stammen oder nicht, eben als eine Art göttliche Offenbarung betrachtet werden und nicht als persönliche Ansicht und Überzeugung des Autors, oder der Autoren.
Ich denke man kann deshalb mit einigem Recht behaupten, dass in großen Teilen der christlichen Gemeinschaften das Dogma Geltung hat, dass das neue Testament und insgesamt die Bibel, unfehlbares Wort Gottes ist. Und weil der weitaus größte Teil des NT von Paulus stammt, ist er nun einmal so unglaublich mächtig und sozusagen sowas wie "das zentrale Sprachohr Gottes" geworden. Jedenfalls für viele Christen.

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net.krel
Was ich dann ein "Transzendales Dogma" nenne :-) ... die hab ich ganz besonders gern auch :-) Obwohl es Dogmen sind, sind sie doch keine, weil sie es sich selbst verbieten, eins zu sein, obwohl sie eins sind *lach* :-)
Ja, das kann man durchaus so sagen, finde ich! Es ist sozusagen der dogmatische Versuch, von allen Dogmen loszukommen, frei zu werden. In der christlichen Mystik war das Gang und Gäbe, denn da strebte man nach geistiger Armut, da wollte man nichts wissen, nichts wollen, nichts haben und man zielte auf eine unmittelbare Gotteserfahrung ab, eine Erfahrung also, die nicht durch Lehrsätze vermittelt und nachvollziehbar werden soll, sondern unmittelbar die Seele des Menschen betraf. Und solche unmittelbaren Gotteserfahrungen haben ja auch immer einen Tranzendenzbezug, denn sie wollen sozusagen vom Hier und Jetzt ins Transzendente durchbrechen. Und das "funktioniert" sogar...:-)

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net.krel
Letztendlich ist das der rkk passiert und zwar von Anfang an bis zum heutigen Tag. Sie steckt so fest in ihren Selbst Verfassten Dogmen... brechen sie sie (was ich natürlich befürworten würde) gelten sie als Unglaubwürdig (während ich die rkk erst dann überhaupt Anfangen würde Ernst zu nehmen)... halten sie aber an ihnen weiterhin fest wie sie es seit Anfang an ja tun gelten sie zwar unter ihren "Schäfchen" weiterihn als Glaubwürdig aber es findet nachwievor keine nennenswerte Entwicklung statt und sie wird sterben wie ein alter gebrechlicher Kraftloser Mann und eigentlich ist sie schon lange spirituell Tod nur sie merkt/merken es nicht.
Ich denke hier muss man unterscheiden zwischen der Institution Kirche und den einzelnen Gläubigen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Katholiken auch nicht wirklich von dem begeistert sind, was ihre Kirche da manchmal so an Dogmen hochhält, aber sie möchten eventuell trotzdem nicht aus der Kirche austreten, weil sie vielleicht die Heilige Messe sehr lieben, die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern, den Weihrauch ( :-)), die sakralen Gebäude usw.
Ich habe keine Ahnung wie viele Katholiken sich tatsächlich zu 100% mit der Lehre ihrer Kirche identifizieren und ob nicht vielleicht doch sehr viele von ihnen eher kritisch eingestellt sind, sich aber nicht zu helfen wissen, wie sie Veränderung anstoßen könnten? Die Kirche sagt ja selbst, dass das, was in 2000 Jahren gewachsen ist, nicht einfach so verändert werden kann, also jedenfalls nicht von heute auf morgen.
Ich denke mit dem neuen Papst ist die Kirche schon ein bisschen offener geworden, wenn es auch meiner persönlichen Meinung nach noch lange nicht genug ist. Was mich aber wirklich hoffen lässt ist die Tatsache, dass die rkK in ihrer langen Geschichte wirklich ganz wunderbare Theologen und Gläubige hatte und sie sich eigentlich nur wieder stärker auf gewisse Teile ihrer Tradition besinnen müsste, um einen wirklich segensreichen Weg einzuschlagen. Eine Renaissance der christichen Mystik, der Kontemplationslehre, der Theologie Eckharts, Seuses, Taulers usw, könnte eventuell sogar mich dazu bewegen Katholik zu werden!

Zitat von
net.krel
- Die Bibel ist nicht Gottes-, sondern Menschenwort
- Dass Gott in drei Personen existiert, ist menschlicher Fantasie entsprungen
- Jesus ist Mensch und nicht Gott
- Maria ist Jesu Mutter und nicht Gottesmutter
- Gott hat Himmel und Erde geschaffen, die Hölle haben die Menschen hinzuerfunden
- Es gibt weder Erbsünde noch Teufel
- Eine blutige Erlösung am Kreuz ist eine heidnische Menschenopferreligion nach religiösem Steinzeitmuster.
(Quelle: Uta Ranke-Heinemann: "Siebenfaches negatives Glaubensbekenntnis", einfach Googlen...):-)
Witzig, das negative Glaubensbekenntnis hatte ich in einem anderen Thread, vor vielleicht 8 Monaten oder so, einem Noachiden gepostet, der mir mein Christsein absprechen wollte. Ich habe ihm dann dieses Bekenntnis geschrieben und gemeint, dass es auch Christen gibt, die z.B. sowas glauben.
Es ist schon wirklich interessant, wie häufig ich diese Auseinandersetzungen schon führen musste, weil mir sowohl Christen, als auch Andersgläubige immer wiéder mein Christsein absprechen wollen. Sie haben alle ein ganz bestimmtes Bild im Kopf und wenn man diesem Bild nicht entspricht, dann bekommt man sofort gesagt: Ne, du bist kein Christ!
Manchmal tat mir das aber auch wirklich weh, weil ich mich schon fast mein ganzes Leben mit dem Christentum auseinandersetze und immer im christlichen Kontext meine Glaubenschritte gemacht habe und trotzdem soll, oder darf ich kein Christ sein. Ich kann ja auch nix dafür, wenn es Gott gefällt mich da auf "Nebenstraßen" zu führen und den Mainstream zu meiden. Und schließlich war ich ja auch einige Jahre lang auf diesem unterwegs, aber da kann man ja nicht immer drauf fahren, wenn einem gewisse Dogmen und Glaubensgrundsätze zuwider sind.
Ich finde man muss da ehrlich zu sich selber sein und sollte nicht einfach so blindlings auf das hören und das glauben, was andere gerne hätten und das gilt halt auch für Paulus und seine Aussagen. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass viele Christen gar nicht wissen, dass sie auch nach irgendeinem Glaubensgrundsatz irgendeiner Kirche, verdammt sind. Egal ob Katholik oder Protestant, Freikirche oder sektenartige Gemeinschaften, überall werden da teils sehr sehr genaue Bestimmungen und Definitionen erhoben, was denn eigentlich ein Christ ist und was nicht. Am Ende gibt es vielleicht sogar überhaupt keinen Christen auf dieser Welt, weil kein Gläubiger den gesamten Dogmen entspricht, die da im Laufe der Jahrtausende überall erhoben wurden...? :-)
LG
Provisorium
Geändert von Provisorium (29.06.2014 um 01:37 Uhr)
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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