
Zitat von
Pepe
Besonders schwierig empfinde ich jene Religionsgruppen, die Absolutheitsansprüche formulieren. Wenn jede Gruppe meint, sie wüsste es am besten, sie habe zur absoluten Wahrheit gefunden, dann sind Konflikte vorprogrammiert. Das Hineinsteigern in religiöse Konstruktionen endete schon oft ziemlich ungut.
Das sehe ich auch so! Absolutheitsansprüche kann eigentlich nur der erheben, der sich auf eine Stufe mit Gott stellt und wähnt, er könnte aus der Perspektive Gottes auf den Menschen und dessen Leben blicken. Ich bin der Meinung, dass das reine menschliche Hybris ist!

Zitat von
Pepe
Oh weh!
Ja, ich habe als Teenie auch eine Zeitlang nur christliche Musik gehört und mir alle andere Musik verboten! :-)

Zitat von
Pepe
Ist es wirklich so, dass sich *immer weniger* Menschen auf das Altsein freuen? Snd das nicht generationstypische Aussagen aufgrund von Verallgemeinerungen. Früher war oft irgendwas besser oder noch gut, aber das sagten die Menschen von noch früher auch schon ;-). Ich kenne lebensfrohe Rentner, manche auch trotz irgendwelcher gesundheitlicher Einschränkungen.
Ich glaube die Ängste bzgl. des Alterns wachsen schon, weil durch den demographischen Wandel die Absicherung im Alter immer fragwürdiger wird und weil in den Medien ja immer häufiger über Altersarmut, oder eben auch Krankheiten wie Demenz berichtet wird. Ich denke das macht den Menschen schon Angst. Vielleicht auch nur unbewusst, aber irgendwo muss das ja herkommen, dass immer häufiger aktive Sterebhilfe ein Thema wird.

Zitat von
Pepe
Hm, ja, das ist heikel. Das können dann nur Ärzte und Pflegekräfte machen, die das auch vertreten und als Unterstützung sehen können, die es hinkriegen, den Willen und die Selbstbestimmung des Patientienten in den Vordergrund zu rücken.
Und genau das ist meine Befürchtung, dass es da zu einer Art "Dammbruch" kommen könnte und man ganz pauschal von Pflegkräften erwartet, dass sie auch bereit sind das Leben des Patienten bewusst abzukürzen. Schon heute bin ich immer wieder mal mit dieser Bitte konfrontiert und man wird damit völlig allein gelassen.

Zitat von
Pepe
Ach Provisorium dafür möchte ich dich jetzt drücken, das hast mir so nahe gehend, so schön und so berührend aufgeschrieben. Das finde ich auch so schade, wirklich sehr schade, dass manche Menschen lieber jammern und meckern als all das, was noch gut geht - all das, was sie bekommen, was ihnen ermöglicht wird, zu wertschätzen. Wertschätzung ist fast schon zum Modewort verkommen, aber es ist in der Lebenspraxis soooo wichtig! Es ist der beste Ersatz für jammern und meckern und hilft echt zum Perspektivenwechsel. Gegenseitige Wertschätzung bringt Freude und Spaß im Umgang miteinander. Sie tut allen sooo gut. Ich wünsche dir, dass du es schaffst die jammernden und meckernden Menschen darin zu unterstützen, dass sie diese Negativhaltungen eintauschen in Wertschätzung und Motivation, alle noch vorhandene Potentiale zu nutzen, um gemeinsam noch eine gute Zeit zu haben. Auf die Haltungen kommt es an. Sie bewirken so viel..
Ja ganz genau, aber man erfährt dabei keine Unterstützung. Wenn z.B. ein Dreißigjähriger mit Symptomen einer Depression zum Arzt geht, dann bekommt er neben Medikamenten eine Psychotherapie und wenn das ein achtzigjähriger Mensch macht, dann heißt es, das ist halt so im Alter. Verstehst du? Das ist wirklich ganz übel. Die Alten werden echt allein gelassen und man kann kaum was dagegen machen.

Zitat von
Pepe
Nutzt ihr auf Arbeit auch das Wissen und den guten Rat der alten Menschen? Das sind ja auch sone wertschätzenden Gesten, die Menschen unendlich gut tun können. wir wollen alle auch gebraucht werden, nützlich sein durch unsere Existenz und unseren Einsatz was bewirken. Das liegt in unserer Natur. Wir werden neugierig und mit Forschergeist ausgestattet geboren...
Selbstverständlich! Ich kann das beste Brot auf Erden backen (mit der Hand!) und habe von einer alten Ärztin gelernt, wie ich ohne Thermometer feststellen kann, ob jemand Fieber hat usw. Also ich profitiere durchaus auch immer wieder mal von der Lebenserfahrung anderer! Manchmal auch, wie man es besser nicht macht! :-)

Zitat von
Pepe
Ich finde angemessene Leistungsorientierheit nicht schlimm. Arbeitsaufträge gut zu bewerkstelligen stellt Menschen zufrieden. Gekoppelt mit Stärkenorientiertheit tut Leistung eher gut als schlecht. Schaffenswille und Schaffenskraft sind für mich positiv besetzt. Ich stehe für frühe Mit - und Selbstbestimmung in einer fehlerfreundlichen und lösungsfokussierten Umgebung. Menschen sollen sich mit ihren Potentialen und Kompetenzen einbringen können. Ich finde es wichtig Leistungen zu wertschätzen. Wir sind nunmal schaffende und schaffige Menschen ;), ausgestattet mit Neugier und Forschergeist, da bleibt es nicht aus, dass wir mit Leistung konfrontiert werden, schließlich erzeugen wir sie ja auch selber :-)....
Ja, wenn das mit der Leistungserbringung alles so ideal laufen würde, dann gäbe es daran auch nichts auszusetzen, aber die Anforderungen werden ja immer höher geschraubt und miteinander verglichen. Wer da dann nicht mehr mitkommt bekommt große Probleme. Wir versuchen den Menschen zu normen, zu vereinheitlichen und vergessen dabei viel zu oft die Individualität des Menschen und seine perönlichen Potentiale.
Das ist sicher nicht immer und überall so, aber es geschieht tatsächlich immer häufiger und der Mensch muss immer mehr zu einer Art Maschine werden, die auf einwandfreie Funktion ausgelegt ist. Mit Fehlerfreundlichkeit ist z.B. in der Pflege nicht viel. Da kann ein Fehler den Tod eines Menschen bedeuten und da hat dann niemand Verständnis für - da muss man funktionieren! Immer und ausnahmslos!

Zitat von
Pepe
Siehst du, wir sind gefordert :). Ich gebe nicht auf. Ich werde mich bis zum letzten Atemzug für eine menschenwürdige, resilienzfördernde und ressourcenorientierte Leistungsorientierheit einsetzen.
Das tue ich ja auch, aber zurzeit sehe ich keine positiven Anzeichen, dass sich das auch lohnt und dass das was bringt. Ist leider wirklich so. Zumindest in meinem Beruf!

Zitat von
Pepe
Nicht nur, nein, nicht verallgemeinern. Ich mag das negative nicht zu sehr fokussieren, es wird sonst so überbetont. Lieber das, was gut läuft fokussieren und weiterentwickeln. Umso mehr Menschen sich für Alternativen einsetzen, umso eher kann es Veränderungen geben. Nicht jammern, lieber das Gute wertschätzen und da dran bleiben. Jede kleine Möglichkeit zur Verbesserung nutzen und glücklich über positive Entwicklungen sein. Oder was meinst?
Ja, aber wenn in deinem Umfeld niemand das Positive fokussiert, weil z.B. immer nur gemeckert wird und beständig neue Probleme entstehen, dann kann man ja kaum etwas zum Positiven verändern. Es liegt ja nicht allein an einem selbst, sondern eben auch am Umfeld und wenn das nicht positiv eingestellt ist, dann lässt sich das nicht einfach so ändern. Verstehst du? Ich kann ja nicht zaubern...:-)

Zitat von
Pepe
War da an zweiter Stelle schon ne 9?
Jawohl, bin schon alt!

Zitat von
Pepe
Ohooo. Also Süchte gehen gar nicht, die kriegst du nach der Krise zu schlecht wieder los. Du könntest ein Buch schreiben, über das Menschen- und Weltbild eines Provisoriums. Du könntest irgendwas entwickeln und andere damit erfreuen. Du könntest eine "Weltverbesserungswerkstatt" in Form einer Zukunftswerkstatt aufbauen... also alle Energie in sinnvolles stecken :). Panik ist destruktiv, mach was Gescheites, das ist konstruktiv :-)).
Du merkst, ich kann keine Krisen erfinden, nee :))
Ja schade. Ich dachte ich könnte die Gelegenheit nutzen und im Zuge der Midlife Crisis mal richtig ausflippen und unvernunftig werden. Na gut, dann lass ich das! Dann bekomme ich halt keine Krise. :-)
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
Lesezeichen