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Wenn die Bibel dein Leben abbildet, was ist dann mit den Menschen anderer Religionen, wo wird deren Leben abgebildet?
Auch in der Bibel. Meiner Überzeugung nach gibt es nur einen einzigen Gott und das ist der, der sich selbst in der Bibel offenbart. Ich halte alle anderen Gottesbilder für Missverständnisse dieses einen Gottes. Bevor jetzt aber wieder faule Eier und Tomaten fliegen, möchte ich hinzufügen: Auch das gängige christliche Gottesbild halte ich für ein Missverständnis dieses einen Gottes (wie du vielleicht schon gemerkt hast) und selbst mein eigenes Gottesbild ist noch immer voller Missverständnisse dieses einen Gottes. Das merke ich daran, dass ich keine Seite in der Bibel lesen kann, ohne dabei zu denken "Häh, Gott, wie bist´n du?" oder "Häh, wie bin´n ich?". Aber gerade darin, diese Missverständnisse zwischen mir und Gott zu klären, indem ich sein Wort festhaltend hinterfrage, bis ich´s von seinem Wesen (= vom Wesen der Liebe) her kapiert hab, besteht mein Lebenssinn.

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Und welches Leben ist dann das bessere / richtigere oder sind sie trotz ihrer Unterschiede gleich viel wert?
Menschenleben sind alle gleich viel wert. Es gibt kein besseres oder schlechteres, richtigeres oder falscheres Missverständnis von Gott. Missverständnis ist Missverständnis und Wahrheit ist Wahrheit. Solange wir die Bibel noch nicht vollumfassend vom Wesen Gottes (der Liebe) her kapiert haben, befinden wir uns im Bereich der Missverständnisse, und ich denke, dass trifft auf uns alle gleichermaßen zu. Mit einer Ausnahme: Jesus Christus.

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Du meinst, Gott hat schlechte Menschen erschaffen? Warum sollte er das getan haben, warum??
Auf gar keinen Fall hat Gott schlechte Menschen erschaffen. 1. Mose 1,31: "Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war SEHR GUT". Das Schlechte im Menschen ist entstanden. Das möchte ich dir gern veranschaulichen: Nimm ein Blatt Papier, schreib deinen Namen drauf, halte es ins Licht - und dann dreh es um. Was liest du? Hast du nun etwa eine "Epep" geschaffen? Nein. Du hast eine "Pepe" geschaffen. Und Pepe ist in Gottes Augen "sehr gut". Das Potenzial unserer "verkehrten Identität" ist zwar automatisch in uns enthalten, aber solange das Gute in Existenz bleibt und das Verkehrte in Potenzial, ist doch alles in bester Ordnung. Verkehrt der Mensch jedoch seine Identität und bringt das Gute in Potenzial und das Verkehrte in Existenz, dann ist er "sehr schlecht"; einfach weil die Verkehrung von "sehr gut" nun mal "sehr schlecht" ist. Und genau das ist uns passiert: Unser "sehr Gutes" beinhaltete die Gottesebenbildlichkeit, also auch Herrschaftsautorität, namentlich die Herrschaftsautorität über die Erde und alle Tiere der Erde (1. Mose 1,28). Nun ist die Schlange ja ein Tier! Und genau hier ist die Verkehrung unserer Identität passiert: der Mensch hat - anstatt über das Tier zu herrschen - das Tier über sich herrschen lassen. Er ist der Autorität eines Tieres gefolgt und hat somit seine herrschaftliche Autorität an ein Tier verloren, während das Tier die Gottesebenbildlichkeit des Menschen gewonnen hat! Die Bibel nennt die Schlange daher nicht nur "Satan" oder "den Bösen", sondern tatsächlich auch "Engel des Lichts" und "GOTT dieser Welt". Seither ist ja nun leider überhaupt nichts mehr in Ordnung: Unser verkehrtes Potenzial ist in Existenz gekommen und unsere sehr gute Existenz in Potenzial. Praktisch hat das zur Folge, dass wir heute hart dafür arbeiten müssen, unser Potenzial möglichst zu entfalten, damit etwas Gutes aus uns wird, während wir eigentlich bereits etwas "sehr Gutes" waren und auch geblieben wären, hätten wir es bei dem belassen, was Gott angeordnet hat (denn seine Ordnung war "sehr gut"). Wir haben - rein wirtschaftlich betrachtet - also den Weg der maximalen Ineffizienz gewählt, um etwas Gutes (noch nicht mal das Beste) zu erreichen. Es war dumm von uns. Das müssen wir einfach zugeben. Ich bin unendlich dankbar, dass es einen Menschen gab, der konsequent bis in den Tod das sehr Gute in Existenz und das sehr Schlechte in Potenzial gehalten und damit der Schlange wieder die Autorität und Gottesebenbildlichkeit entzogen und ebendieses für die Menschheit zurück errungen hat. Mein Dank gilt Jesus Christus!

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Was willst du? Dass Menschen ihren bedeutsamsten Wert, nämlich ihre Persönlichkeit verlieren?
Genau das Gegenteil will ich: Dass der bedeutsame Wert, die ureigenste Persönlichkeit des Menschen, freigelegt wird von den Mustern und Prägungen seiner Vergangenheit. Mit Vergangenheit meine ich im Kleinen die elterlichen/vorväterlichen Muster und Prägungen, im Großen aber tatsächlich auch die vorväterlichen Muster und Prägungen der Menschheit insgesamt (diese oben genannten). Es geht ja nicht darum, bloß keine individuellen Lebenswegmarkierungen mehr an sich zu tragen, sondern darum, sie in Freiheit an sich zu tragen und nicht in Zwang. Lebenswegmarkierungen in Freiheit an sich zu tragen, führt dazu, dass man sagen kann: Ich habe das und das erlebt, es hat mich geprägt, aber mein Handeln und Entscheiden ist davon unabhängig. Ich kann die Erfahrung als reines Wissensgut in mein Handeln und Entscheiden mit einbeziehen, werde aber von dieser (Negativ-)Erfahrung nicht emotional durch mein Leben geritten. Lebenswegmarkierungen in Zwang an sich zu tragen, führt dazu, dass man z.B. sagt: Ich habe das und das erlelbt, es hat mich geprägt und deshalb bin ich da und da eingeschränkt. Ich selbst habe zum Beispiel die autoritäre Unterwerfung meiner Persönlichkeit erlebt. Das führte zunächst dazu, dass ich gegen Autoritäten rebelliert habe (inklusive gegen Gott! Mit 18/19 hab ich z.B. das Vaterunser umgeschrieben: MEIN Wille geschehe, MEIN Reich komme, mein tägliches Brot verdiene ich mir selber ;)). Später - mit etwas mehr "Reife" (hahaa, es darf gelacht werden!!) - habe ich es dann "umgewandelt" und die Autoritäten, gegen die ich vorher rebelliert habe, zu spannungsreichen Liaisons verführt (vom Lehrer bis zum Vorgesetzten und alle Nuancen dazwischen). Ich dachte jedesmal, ich wäre jetzt frei. Und klar: Als ich rebelliert hab, war ich frei von der Unterwerfung meiner Persönlichkeit, dafür aber umso unfreier von Streitereien. Als ich verführt hab, war ich frei von der Rebellion gegen Autoritäten, dafür aber umso unfreier in meiner Partnerwahl und Beziehungsführung. Wirklich frei war ich also nicht. Wie auch immer es sich (verändernderweise) Ausdruck verschaffte, es war doch eins wie das andere: erzwungen aus meiner Unerlöstheit, Teil meiner "verkehrten Identität". All diesem wohnte durchaus auch das in mir angelegte "sehr Gute" inne. Aber es musste erlöst werden. Unter anderem an diesem Punkt ist die Erlösung in Christus in meinem Leben sehr praktisch geworden (danach hattest du ja an einer anderen Stelle gefragt): Heute kann ich mich Autoritäten unterordnen, wenn es richtig ist, und gegen Autoritäten aufstehen, wenn es richtig ist. Ich kann Gottes Wort als absolut sehen, ohne mich davon unterworfen zu fühlen. Gleichzeitig habe ich ein sehr tiefes Mitgefühl für Menschen, die gegen die Absolutheit des Wortes Gottes rebellieren, weil sie sich davon unterworfen fühlen und kann nur zustimmen, dass es so auch tatsächlich nicht funktioniert. Einem Menschen, der an diesem Punkt steht, würde ich wirklich allen Ernstes raten: Verwirf das Wort Gottes als Verbindlichkeit, damit du in Freiheit in die Verbindlichkeit zurückkehren kannst. Alles andere funktioniert sowieso nicht, ja, macht die Sache nur noch schlimmer. Einen solchen Ratschlag auszusprechen, würde mich innerlich zerreißen, weil ich Gottes Wort liebe und für richtig, wohltuend und gesund halte. Aber jemand, der es als Zwang empfindet, muss es zunächst verwerfen dürfen, um überhaupt zu einem gesunden Startpunkt (der Freiwilligkeit!) kommen zu können.

Ich hoffe, du kannst mich jetzt ein bisschen besser greifen und hältst meine Gesinnung nicht mehr für die "Härte" oder "Feindschaft gegen mich selbst", die du vermutet hattest. Ich glaub, das wäre ein Missverständnis.