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Thema: Abstand

  1. #21

    Standard

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen


    OK, ich hätte das besser ausdrücken können: "Christliche Fundamentalistin nenne ich mich, damit Stella sich darüber bewusst wird, dass sich mit ihrer Aussage Leute angesprochen fühlen, die sie gar nicht kennt."


    Hallo FrauShane,

    hm, komisch, deshalb würde ich mich niemals so nennen... das würde ich nur tun, wenn ich es auch wirklich wäre und lebte. Klar kennen wir uns hier nicht. Sunigol hat es gut aufgezeigt... mit dem Begriff "Evangelikale Fundamentalisten" verbindet man das, was darunter im Allgemeinen verstanden wird. Wie es in erklärenden Quellen definiert steht. Fundamentalismus wird nun mal überwiegend so erklärt (Wikipedia):

    Fundamentalismus (von lateinisch fundamentum ‚Unterbau‘, ‚Grund‘, ‚Fundament‘) ist eine Überzeugung oder eine Geisteshaltung einer soziale Bewegung, die ihre Interpretation einer inhaltlichen Grundlage (Fundament) als einzig wahr annimmt. Fundamentalismus wird durch eine stark polarisierte Auslegung einer Letztbegründung umgesetzt.

    Im weiteren Sinne stellt sich der Fundamentalismus gegen die Moderne und fordert eine Rückbesinnung auf die Wurzeln einer bestimmten Religion oder Ideologie, welche notfalls mit radikalen und teilweise intoleranten Mitteln durchgesetzt werden soll. Der Vorwurf des Fundamentalismus wird auch auf soziale oder politische Gruppen bezogen, die – angeblich oder tatsächlich – ihre ideologische Orientierung absolut setzen und um die gesellschaftliche Vormacht kämpfen.



    Menschen, die dafür stehen setzen ihre Geisteshaltungen meist absolut und das kann man befürworten oder ablehnen. Stella lehnte ja nicht dich als Userin ab, sondern die (Geistes)haltungen, die Fundamentalismus ermöglichen und schüren.

    Ich persönlich mag fundamentalistisches Verhalten nicht, weil es nicht zu meinem ausgeprägten demokratischen Verständnis passt.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen

    Nicht ganz. Ich will es dir so erklären: Wenn du eine Reise planst, entscheidest du zuerst, ob du nach Amerika, nach Thailand oder in Europa bleiben willst. Hast du dich dann für Amerika entschieden, entscheidest du als nächstes, ob du nach New York oder nach Florida willst. Zu diesem Zeitpunkt ist Bangkok schon aus der Betrachtung raus. Hast du dich für Florida entschieden, konkretisierst du als nächstes, ob du Naturprogramm, Sportprogramm oder Mainstream-Programm willst. Angenommen, du hast dich nun schon für Amerika entschieden, hast schon New York und Florida miteinander verglichen und bist nach deiner begründeten Entscheidung für Florida jetzt nur noch unsicher, wie du Mainstream mit Natur unter einen Hut bringst und ob SeaWorld genauso sehenswert ist wie Disney, dann knüpft eine Diskussion darüber, warum Thailand besser ist als Amerika, einfach nicht mehr am Punkt deiner aktuellen Fragen und Interessen an. Und so knüpft auch eine Diskussion darüber, ob der Mensch Erlösung von seiner Schuld braucht, ob Jesus der Erlöser ist und ob die Bibel Gottes Wort ist, nicht mehr am Punkt meiner aktuellen Fragen an. Ich habe dieses Ticket schon gebucht. Ich fliege dahin. Ich habe nun weiterführende Fragen. Klar kann der Austausch darüber, was in Thailand besser ist als in Amerika und was konkret Bangkok zu bieten hat, trotzdem noch interessant sein und ich könnte bestimmt einiges lernen. Aber es ist halt nicht das, was für mich jetzt relevant ist. Und wenn du weiterkommen willst mit deinen Konkretisierungen im Leben, dann musst du halt ein bisschen konzentrierter als Bummelzug die für dich relevanten Fragen klären. Sonst ist die Urlaubszeit irgendwann vorbei und du redest immer noch über Thailand oder Amerika. ;) Insofern hast du Recht: Ich suche Antworten innerhalb eines bestimmten, festgelegten Kontextes. Aber dass ich Antworten außerhalb dieses Kontextes "nicht akzeptieren kann", würde ich so nicht ausdrücken. Es ist eher so, dass Antworten außerhalb dieses Kontextes nicht das beantworten, was für mich in Frage steht. Und dass ich meine persönlichen Fragen ändere, nur damit ich die Antworten gebrauchen kann, die halt irgendwer gern geben möchte, würde wohl kaum einer erwarten ;)
    Dein Beispiel ist witzig gewählt, zeigt auch, dass hier eine kluge Person schreibt und dennoch kann ich deinen Schlussfolgerungen nicht zustimmen, weil sie mir zu vorgezeichnet, zu strikt und zu unabweichbar erscheinen. Bei der Urlaubsplanung wäre es aufgrund der begrenzten Zeit wirklich äußerst sinnvoll sich möglichst rasch und klar zu entscheiden, damit man seine Wahl auch genießen kann. Andererseits aus falschen Urlaubsentscheidungen kann man gut lernen, man weiß dann, was man nächstes Mal anders machen wird, man weiß evtl. etwas genauer, was man möchte. Ich wollte von vornherein nicht so umfangreiche vorherige Festlegungen. Diese Abwägungen würde ich mir sparen und vor Ort schauen, was mich nun interessierte.
    Die persönliche Lebensausrichtung, die Versuche zur Welterklärung, die Suche nach dem Sinn des Lebens und dergleichen sind keine Kurzzeit-Projekte wie ein Urlaub, für mich stellen sie einen lebenslangen Prozess dar mit lebenslangen Fragen / Hinterfragungen, Vergewisserungen, Reflexionen und möglichen Neuausrichtungen.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Und so knüpft auch eine Diskussion darüber, ob der Mensch Erlösung von seiner Schuld braucht, ob Jesus der Erlöser ist und ob die Bibel Gottes Wort ist, nicht mehr am Punkt meiner aktuellen Fragen an.
    Weil du das alles zu einem absoluten und unumstößlichen Grundsatz erklärt hast. Ich nicht. Ich habe Sorge, dass es immer Menschen gab, die sich Gott gleichstellen wollten. Die Gott als Machtmittel einsetzten, um Menschen von sich und ihren Wertemaßstäben abhängig zu machen. Paulus wirkt auf mich immer wieder ganz schön selbstherrlich und viele Lehrer charismatischer Bewegungen tun es ihm gleich. Sie lenken mir zu sehr von einer tatsächlichen Beschäftigung mit Gott ab.
    Schuld war schon immer Thema in der Menschheitsgeschichte und niemand mag sie, verständlicherweise. Mit Schuld wurde auch schon immer gearbeitet. Sie ist ein gutes Belastungs- und Druckmittel. Eine pauschale Befreiung von Schuld ist neben möglicher Entlastung aber auch ein Druckmittel, denn sie verpflichtet zum ewigen Dank.
    Wer Unrecht tut läd Schuld auf sich, dazu muss jeder Mensch stehen. Er muss sein Fehlverhalten ganz lebenspraktisch in Ordnung bringen, womit die Schuld dann auch aus der Welt geschaffen ist.

    Warum muss die Bibel Gottes Wort sein? Bietet sie nur unter dieser Annahme einen Lerneffekt? Wird sie dadurch wertvoller? Oder sogar erst wertvoll?

    Ich habe den Eindruck, dass deine abgeschlossenen und aktuellen Fragen sich in einem geschlossenen System befinden, in einer Art Kreislauf. Auf mich wirken solche Argumentationsketten wie die deinigen sehr zirkelschlüssig.
    Du willst dich darüber unterhalten wovon du felsenfest überzeugt bist, wozu es eigentlich nicht mehr zu sagen gibt.
    Welche Chancen birgt für dich ein Austausch, bei dem sich alle Beteiligten darüber einig sind, an welche Dogmen und Rituale es zu glauben gilt?
    Wer glaubt, dass der Mensch Erlösung von seiner Schuld braucht, dass Jesus der Erlöser ist, dass die Bibel Gottes Wort ist und dass man das alles nicht hinterfragen darf, weil sonst Bestrafung (Hölle) droht, für den ist es natürlich logisch, dass man an all das genau so glauben muss.
    Geändert von anonym013 (05.07.2014 um 15:21 Uhr)

  2. #22

    Beitrag

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Stimmt Provisorium,

    du hast mich hiermit

    an die allerwichtigste meiner Fragen erinnert. Sie hat mich beim Schreiben die ganze Zeit gequält und dann hab ich doch vergessen, sie dir zu stellen: Wie zitiert man?
    Hallo FrauShane,

    ich bin zwar Pepe, aber ich kann es dir auch gerne erklären. Das Provisorium schlummert vermutlich gerade ;-)... ich nehm ihm diese Erklärung mal ab und hoffe, dass ichs dir gut erklären kann.

    Unter jedem Beitrag auf den du antworten möchtest hast du zwei Buttons zur Wahl. Einmal "antworten" und einmal "zitieren". Wenn du zitieren möchtest, musst du auf zitieren klicken.

    Vor dem Beitrag des anderen Users steht eine eckige Klammer mit Inhalt [ ] dort steht QUOTE = dann der Username, Strichpunkt und dann Zahlen. Am Ende des Beitrags steht wieder eine eckige Klammer [eckige Klammern sind so erstellbar: Klammer auf mit AltGr und 8 und Klammer zu mit AltGr und 9]. In dieser Abschlussklammer steht ein /QUOTE .

    Du kannst nun Textpassagen herauslöschen oder unterteilen. Dabei muss am Anfang immer die Anfangsklammer und am Ende die Schlussklammer stehen. Schau dir mal das Textfeld nachdem du auf zitieren geklickt hast an. Da kannst du diese Klammern gut sehen. Diese kann man ganz praktisch mit Strg / C und Strg / V da hin kopieren wo man sie haben möchte.
    Geändert von anonym013 (05.07.2014 um 15:23 Uhr) Grund: erweitert...

  3. #23

    Standard

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Nee, ich hab vom strukturellen Ablauf hin zu einer Interessenskonzentration gesprochen, den ich für vergleichbar halte. Hab dabei nur ein unverfängliches Beispiel genommen, damit es leichter ist, die Sinnhaftigkeit von Interessenskonzentration nachzuvollziehen.
    Ich vermute mal, ich hatte es einigermaßen verstanden. Deine Interessenskonzentration soll zur Vertiefung von Vorhandenem führen?
    Eine Interessenskonzentration auf unumstößliche Wahrheiten läuft allerdings naturgemäß auf einen Zirkelschluss hinaus. Ein Urlaub mit Scheuklappen brächte mir zu wenig Erfahrungsgewinn. Hinzulernen bedeutet aus eigener Erfahrung lernen zu dürfen, Richtlinien hinterfragend, selbstwirksam und partizipativ.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Eine Antwort, die mich mein Leben kosten würde, wäre für mich per se unbefriedigend. Ernsthaft: Ich glaube fest, dass die Bibel mein Leben abbildet und in sich kohärent ist und wir (ich!) nur zu blöd, sie richtig zu verstehen. Und zwar vor lauter Begrenztheit, wenn es darum geht, die Spannweite der (sich scheinbar widersprechenden) Aussagen unter einen Hut zu bringen, vor lauter Nichtwissen um die unerforschten Zusammenhänge der Welt und vor lauter Vorurteilen, die sich aus der Geschichte/Tradition oder meiner eigenen Prägung heraus entwickelt haben.
    Sich der eigenen Begrenztheit bewusst zu werden, finde ich in Ordnung. Die unerforschten Zusammenhänge der Welt zeigen uns wie wenig wir wissen, das bleibt uns nur zu akzeptieren, aber wir können unserem Leben mit dem, was uns zur Verfügung steht, Sinn geben. Unsere Lebensgestaltung verleiht unserem Leben Sinn. Warum muss es immer einen höheren Sinn geben? Diese Aufgabe, das Leben erfüllend zu leben ist doch eine reichlich anspruchsvolle, wie ich finde.
    Wenn die Bibel dein Leben abbildet, was ist dann mit den Menschen anderer Religionen, wo wird deren Leben abgebildet? Und welches Leben ist dann das bessere / richtigere oder sind sie trotz ihrer Unterschiede gleich viel wert?

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Ich vermute, dass der "Seelengrund" in deinen Augen weder gut noch böse ist, richtig? Es gibt dann also nichts mehr, was deinen Willenskräften, Zielen, Begehren, weltlicher Aktivität entgegensteht (so etwas wie ein Wille Gottes, der dem Willen des Menschen entgegensteht, weil Gott gut und der Mensch böse ist). Gibt das dein Verständnis wieder?
    Weltliche Aktivitäten gehören in eine Welt. Willenskräfte, Ziele, Begehren sind doch nicht per se schlecht. Unbedingt nicht, im Gegenteil. Ich sehe das alles als Geschenk. Wie kann man all das Besondere so schlecht machen? Klar, es kommt auf den Umgang damit an. Um einen sozial angemessenen Umgang damit zu finden braucht es den Willen aus Fehlern lernen zu wollen. Es braucht Fehlerfreundlichkeit und Lösungsfokussiertheit. Es braucht Umgangsformen, die ein Zusammenleben bereichern. Darin stecken riesige Aufgaben mit ganz viel Sinn.

    Du meinst, Gott hat schlechte Menschen erschaffen? Warum sollte er das getan haben, warum??

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Das teile ich sogar ein Stück weit: Jeder Mensch ist für seine Schuld selbst verantwortlich. Ich gehe sogar noch weiter: Er ist nicht nur für seine Schuld, sondern auch für seine Erlösung von allen Mustern und Prägungen seines Elternhauses (und deren Elternhäuser und deren Elternhäuser), die strukturell in seine Persönlichkeit hineingeflossen sind, selbst verantwortlich.
    Ja, jeder ist für sein Tun und auch seine Fehler / Schuld verantwortlich. Und nein, nein, nein... das darf nicht wahr sein. Ich kann solch ein Denken bezüglich der Erlösung von allen Mustern und Prägungen... wirklich nicht nachvollziehen. Was willst du? Dass Menschen ihren bedeutsamsten Wert, nämlich ihre Persönlichkeit verlieren? Ich glaube an einen Gott, der darüber weinen würde.
    Schon bei Mitleser hat mich das so erschüttert, diese Härte den Menschen gegenüber. Seid ihr euch selber Feind?
    Du, die tragischsten Muster hinterlassen oftmals Glaubensdogmen und religiöse Indoktrinationen. Aus ihnen zu lernen ist eine riesige Herausforderung, unbedingt, aber es ist möglich und es macht Persönlichkeiten oftmals sanftmütig, friedfertig und einfühlsam. Besser wäre es, dürften sie dies ohne grenzwertige Negativerfahrungen werden.
    Geändert von anonym013 (05.07.2014 um 16:18 Uhr) Grund: Tippfehler entdeckt ;-)

  4. #24
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    Standard

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    du hast mich hiermit ...an die allerwichtigste meiner Fragen erinnert. Sie hat mich beim Schreiben die ganze Zeit gequält und dann hab ich doch vergessen, sie dir zu stellen: Wie zitiert man?
    Man gibt das, was ein anderer gesagt hat, schriftlich oder mündlich wieder...;-)

    Ne Quatsch, Pepe hat's ja dankenswerter Weise schon erklärt. Wenn es doch noch nicht so richtig klar sein sollte, dann frag' bitte nochmal nach. Ich hatte die erste Zeit auch große Probleme mit dem Posten hier, aber man kommt allmählich schon dahinter, wie das alles geht.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Mit welchem Ziel denn? Prüfst du, ob es noch ein besseres Weltbild für dich gibt als das, mit dem du schon lange zum Durchbruch gelangt und im Frieden bist? ... Oder willst du den christlichen Fundamentalisten missionieren? (Oder ganz was anderes?)
    He he, du bist gut! Ne, ich will hier niemanden missionieren, wohin denn auch? Ins provisorische Wolkenkuckucksheim? Ne, das will ich nicht!

    Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn sich hier zu den Gnadenkindern ein neuer User gesellt, dann habe ich ein ganz grundsätzliches Interesse an meinem neuen Forenkollegen/ meiner neuen Forenkollegin. Ich freue mich einfach, wenn hier mal ein neuer User auftaucht. Das kam die letzte Zeit auch eher selten vor. Und ich habe auch nur sehr selten jemand kennen gelernt, der sich selbst als Fundamentalist bezeichnet. Ist doch toll wenn man weiß, wie so ein christlicher Fundamentalist denkt, bzw. welches Selbstverständnis er hat. Aber Mission halte ich grundsätzlich für völlig unnötig!

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Nee, ich hab vom strukturellen Ablauf hin zu einer Interessenskonzentration gesprochen, den ich für vergleichbar halte. Hab dabei nur ein unverfängliches Beispiel genommen, damit es leichter ist, die Sinnhaftigkeit von Interessenskonzentration nachzuvollziehen. Hätte ich das am Glaubensleben selbst beschrieben, hätte der Gedanke Bibelfundamentalismus wieder dazwischengefunkt. Ein Gedanke Floridafundamentalismus kam hingegen nicht auf. Insofern ist die Brücke doch gelungen, wenn auch du am Ende die falschen Schlüsse daraus gezogen hast (=> Glaubensleben und Urlaubsplanung seien für mich mit denselben Fragen verbunden). Macht aber nix.
    Also ich habe das Gefühl, dass du hier einen nicht ganz idealen Start hattest. Vermutlich denkst du, dass ich hier was gegen Menschen habe, die die Bibel als unantastbares Wort Gottes verstehen, aber ich versichere dir, dass ich damit gar keine Probleme habe. Und ich will da auch niemanden von weg bringen, dem die Bibel in dieser Weise bedeutsam ist! Fühle dich also bitte frei, ganz so zu Formulieren, wie auch immer du magst! Ich komme dir nicht ständig blöd dazwischen und mäkele an deinen Überzeugungen herum! Ich will hier wirklich immer nur verstehen weshalb jemand so denkt wie er denkt. Und ich mag dann meine Denke auch kurz erklären und darüber kann man sich dann ja austauschen, wenn man mag.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Eine Antwort, die mich mein Leben kosten würde, wäre für mich per se unbefriedigend. Ernsthaft: Ich glaube fest, dass die Bibel mein Leben abbildet und in sich kohärent ist und wir (ich!) nur zu blöd, sie richtig zu verstehen. Und zwar vor lauter Begrenztheit, wenn es darum geht, die Spannweite der (sich scheinbar widersprechenden) Aussagen unter einen Hut zu bringen, vor lauter Nichtwissen um die unerforschten Zusammenhänge der Welt und vor lauter Vorurteilen, die sich aus der Geschichte/Tradition oder meiner eigenen Prägung heraus entwickelt haben. Weißt du, Provisorium, als ich gläubig wurde, konnte ich die Bibel beim besten Willen erst mal nicht auf Deutsch lesen. Ich musste sie auf Englisch lesen, weil ich durch den Dickicht meiner eigenen Vorurteile, die natürlich mit meiner eigenen Sprache verknüpft waren, auf Deutsch inhaltlich noch viel weniger verstand als in einer Fremdsprache, in der ich keinerlei christliche Vokabeln kannte. So viel Macht haben Vorurteile!! Es hat mich jedenfalls sehr, sehr, sehr viel gekostet (Willen, Zeit, Nerven, Herzblut), mir da einen Weg durchzuschlagen. Und soviel es mich gekostet hat, soviel hat es mir gebracht: Ich habe mir mit noch keinem anderen Werkzeug jemals so viele relevante Lebensfragen in so kurzer Zeit auf so befriedigende Weise (viel/kurz/befriedigend = subjektiv) beantworten können wie mit diesem Buch. Längst noch nicht alle. Aber genug, um sagen zu können, dass es – "buchstäblich" ;) - mein Leben verändert hat. Nichts und niemand hat in meinem Leben einen so kraftvollen, guten Einfluss gehabt wie das Lesen der Bibel in vertrauensvoller Grundhaltung. Ich werde daher von dieser Ansicht nicht abweichen, solange mir nicht das Wort Gottes in Person erscheint und sich in meiner Gegenwart selbst verwirft.
    Das ist aber schön! Eine schöne Geschichte, wie du dich da rangetastet hast!

    Ich habe die Bibel ja auch sehr gerne und sie ist wirklich ein ganz besonderes Werk, weil sie viele Dimensionen hat! Und als Teenie habe ich sie auch ganz anders gelesen, als heute mit fast vierzig. Und in zehn Jahren werde ich sie vielleicht wieder anders lesen?

    Also ich kann dazu nur sagen: Bewahre dir das! Deine Neugier, deinen Wissensdurst, deine Liebe zum Wort! Find' ich wirklich gut!

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Ich kann dir sagen warum: Weil es in diesem Forum mehr von dir zu lesen gibt als das Wenige, was du explizit in Kommunikation mit mir geschrieben hast. Als neues Forenmitglied liest man erst mal quer - ein bisschen hier, ein bisschen da -, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Wenn einem dann grundsätzlich bei den spannendsten Themen immer der gleiche Name auffällt, der auch grundsätzlich auffällig gut durchdachte Ansichten vertritt, die man aber grundsätzlich in den letzten Schlüssen nicht teilt, dann entsteht halt eine Schublade. Im Grunde bist du da selbst reingeklettert. Sie steht aber offen. Du kannst gern wieder rauskommen, wenn du nicht drin bleiben willst. Ich würde dir tatsächlich auch lieber außerhalb dieser Schublade begegnen.
    Oh ha, ich habe mich selbst in eine Schublade gehockt...?! Na solange du sie noch nicht zu geschoben und abgeschlossen hast, ist alles gut! Da krabbel ich schon wieder raus! :-) Provisorische Schubladen halten nicht lange...;-)

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Ich persönlich setze mich ja immer bewusst in die Schubladen, in die ich nun mal gehöre (z.B. christliche Fundamentalistin) und bin dann immer gespannt, ob der andere sie noch zubekommt ;)
    Also derzeit bist du bei mir unter "Fundamentalist" abgelegt. :-) Aber ich weiß ja nicht was das so ganz genau ist, deshalb habe ich die Schublade auch noch nicht abgeschlossen.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Die Frage nach Saul und der Prophetie war ja nur ein Beispiel für alle möglichen Fragen, die sich jemandem, der auf einer anderen Grundlage steht, gar nicht stellen, was der von mir angegebene Grund dafür war, warum ich eine gleiche Grundlage so wichtig finde. Du konntest das nicht nachvollziehen:
    Selbst wenn sich einem irgendwelche Fragen erst einmal nicht stellen, sind die Fragen dann halt irgendwann doch gestellt und am Ende beschäftigt man sich damit und hat vielleicht sogar eine gute Antwort parat. Man wusste es nur gar nicht...:-)

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Aber wieso würde man sich denn mit Fragen auseinandersetzen wollen, die sich einem gar nicht stellen!?!? Ich versteh dich nicht. Es entspricht aber irgendwie deinem Glauben an einen Gott, den es gar nicht gibt. Und es passt auch irgendwie zu meiner latenten Vorahnung, dass unsere Gespräche zu Ergebnissen führen werden, die sich nicht ergeben. Bitte nicht als Provokation verstehen - ich frag mich das gerade wirklich (ernsthaft philosophisch): Ist der Sinn deines Lebens die Sinnlosigkeit?
    Man setzt sich deshalb mit diesen Fragen auseinander, weil sie etwas in einem berühren, man denkt dann halt auch einmal darüber nach und fragt sich, wie man dazu steht. Ganz simpel. Ich z.B. glaube nicht an Prophetie, aber wenn jemand im Kontext einer biblischen Erzählung etwas über eine Prophetie wissen möchte, dann kann ich ja vielleicht was dazu beitragen, weil ich mich ein bisschen mit der Bibel auskenne und vielleicht eine Stelle kenne, die diese Prophetie erklären kann? Ich muss dann ja nicht eine Grundsatzdiskussion darüber führen, ob es Prophetie überhaupt geben kann, oder nicht! Verstehst Du?

    Und bezüglich des Lebenssinns: Tatsächlich suche und habe ich keinen Sinn in meinem Leben! Das liegt daran, dass mein Leben ohne Warum ist! Es ist Selbstzweck. Ich lebe, weil ich lebe und ich lebe sehr gerne! Leben ist das edelste Geschenk! Es hat sozusagen seinen Sinn in sich selbst und das reicht mir völlig! Hier bin ich hingestellt, hier soll ich also sein, also bin ich! :-)

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Und was macht diese überseiende Nichtheit? Oder worauf wartet sie, während wir uns hier auf Erden fortwährend selbst reproduzieren? Klingt für mich erst mal so, als hätte dein Gott eigentlich nichts mit deinem Leben und mit der Welt überhaupt zu tun, außer vielleicht, dass er sie auf irgendeine nichtschaffende Weise geschaffen hat. Was findest du denn dann so spannend an Gott, dass du dich überhaupt so intensiv mit ihm beschäftigst?
    Sorry, aber das sind ganz falsche Fragen! Die überseiende Nichtheit ist nicht vorstellbar, nicht mit irgendeiner weltlichen Vorstellung vereinbar. Deshalb tut sie auch nichts! Aber man kann auch nicht sagen, dass sie nichts tut. Sie ist transzendent, über den weltlichen Dingen, in ihr fallen alle Gegensätze zusammen, da kann man unmöglich sagen, was sie ist und was sie nicht ist. Man kann nur unzureichende Hilfsbegriffe nutzen, weil man ja irgendwie darüber sprechen mag, aber letztlich sind die alle nicht befriedigend! Eine stille Wüste, ein einfältiges Eines wird sie manchmal auch genannt. Aber das ist für unser Denken eben am redlichsten als Nichts zu bezeichnen, weil wir es uns halt nicht vorstellen können.

    Spannend daran ist, dass dieses Nichts für uns alles ist, wir bewegen uns quasi in diesem Nichts und sind durch das Nichts bewegt. Es ist das Substantielle an uns und das kann man erfahren, erleben, spüren. Echten Frieden findet man nur dort und ich sehne mich sehr nach Frieden. :-)

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Für mich persönlich ist Gott in den Dingen und die Dinge in ihm. Vielleicht kann man dann tatsächlich sagen, dass Gott den Menschen projiziert und der Mensch daraufhin (aus der Kraft Gottes) wiederum ihn. Das zumindest erscheint mir so, wenn ich darüber nachsinne, warum die Bibel wohl in einigen Zusammenhängen schreibt "Gott gedachte ihrer - und sie ward schwanger"... der Mensch also im Ursprung gezeugt durch den Gedanken Gottes (und alles weitere nur eine Kettenreaktion daraus). Oder auch, wenn die Bibel in Zusammenhängen des AT von der Vernichtung/Ausrottung des Menschen spricht mit Worten wie "dass seiner nicht mehr gedacht werde" ... als würde der Mensch leben, weil seiner gedacht wird, und wenn seiner nicht mehr gedacht wird, würde er sterben. Ich finde, das klingt, als ob der Mensch im Gedanken Gottes besteht. Und auch, als ob Gottes Gedanken, also Gottes "Projizieren" real Substanz schafft/Materie bewegt.
    Das ist sehr interessant und entspricht tatsächlich dem, was ich glaube und was ich aber als Hypostase bezeichne. In diesem Fall die erste Hypostase außerhalb der Einheit, also quasi das, was direkt nach der überseienden Nichtheit kommt.

    Das ist in Kurzform nicht ganz einfach zu erklären, aber ich kann dazu ja mal einen Thread eröffnen. Aber der Gott, von dem du da sprichst, den kenne ich auch! In meiner Welt wird er "Nous" genannt, das ist philosophisch betrachtet der Weltgeist. Dieser Weltgeist "fließt" aus dem Einen, also der überseienden Nichtheit aus und ist die Welt des reinen Denkens.

    An dem Nous schließt sich dann die Weltseele an und diese Weltseele belebt den Kosmos. Wir haben hier also eine Trias aus dem Einen, dem Nous und der Weltseele und das Christentum hat später was daraus gemacht? Richtig! Vater, Sohn, Heiliger Geist! Die Trinität!

    Das Eine, der Nous und die Weltseele sind neuplatonische Vorstellungen und ich kann dazu wirklich gerne mal einen Thread eröffnen und das näher erläutern. Ist spannend und gar nicht so verrückt, wie es zunächst klingen mag. Das Christentum ist ohne diese Vorstellung nämlich selbst nicht vorstellbar! :-)

    Aber schön, wir denken da ja wirklich sehr sehr ähnlich, aber "mein Gott" liegt noch eine Stufe höher, als "dein Gott". ;-) Das ist aber auch nicht provokativ gemeint, sondern nur rein philosopisch!

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Ich vermute, dass der "Seelengrund" in deinen Augen weder gut noch böse ist, richtig? Es gibt dann also nichts mehr, was deinen Willenskräften, Zielen, Begehren, weltlicher Aktivität entgegensteht (so etwas wie ein Wille Gottes, der dem Willen des Menschen entgegensteht, weil Gott gut und der Mensch böse ist). Gibt das dein Verständnis wieder?
    Der Seelengrund ist bestimmungslos, also tatsächlich weder gut noch böse, wobei Platon dargestellt hat, dass er aus unserer menschlichen Sicht heraus unbedingt allein als gut bezeichnet werden muss.

    Ich hab jetzt leider nicht soviel Zeit, weil ich gleich auf die Arbeit muss, aber ich kann dieses sogenannte Emanationsmodell gerne mal zu einem Threadthema machen. Dann kann ich das ausführlicher erklären, wenn es für dich interessant sein sollte.

    Aber den Menschen halte ich persönlich nicht für böse. Das Böse ist sowieso nur ein Mangel an Gutem und keine eigenständige Dimension. Das, was am weitesten von dem Einen (also Gott) entfernt ist, ist quasi das Böseste und das ist nach neuplatonischer Vorstellung (also provisorischer) die Materie. Ja, witzig, gell? Die schnöde Materie gilt uns als das Böse und jeder weiß ja, wie schön und gut Materie manchmal (sogar meistens) sein kann.

    Also mit dem Bösen hab' ich es wirklich nicht so, mir ist irgendwie immer alles Gott....;-)

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Das teile ich sogar ein Stück weit: Jeder Mensch ist für seine Schuld selbst verantwortlich. Ich gehe sogar noch weiter: Er ist nicht nur für seine Schuld, sondern auch für seine Erlösung von allen Mustern und Prägungen seines Elternhauses (und deren Elternhäuser und deren Elternhäuser), die strukturell in seine Persönlichkeit hineingeflossen sind, selbst verantwortlich. Auch wenn diese für ihn natürlich weitgehend blinde Flecken darstellen, die er nicht zu erkennen vermag, durch die er aber an anderen schuldig wird, ohne es zu merken und ohne sich darüber überhaupt bewusst zu sein. Es ist durchaus richtig, dass der Mensch all das selbst zu verantworten hat. Also viel Erfolg damit! Ich bin daran gescheitert. Falls du irgendwann das Gefühl hast, dass du deiner Verantwortung nicht gerecht werden kannst, zieh vielleicht doch nochmal den weiterführenden Gedanken vom entgegenkommenden Eingreifen Gottes in Betracht. Ich persönlich habe darin den Schlüssel gefunden.
    Ja also Gott ist mir ja schon soweit entgegengekommen, wie es nur geht. Er ist mir innerlicher, als ich mir selbst bin. Man muss einfach nur nach Hause kommen und dann ist er da - er geht nicht weg!

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Ich ziehe diese Möglichkeit tatsächlich auch in Betracht, hielte sie angesichts der biblischen Auferstehungshoffnung in einem Auferstehungsleib dann aber für die Variante "Hölle".
    Wieso muss es denn gleich die Hölle sein? Es könnte doch rein theoretisch auch jetzt schon so sein, dass du nochmal als "Ich" ausgeflossen bist. Jetzt, als FrauShane...Ist das jetzt auch schon Hölle?

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Und wie kamst du dazu, deinen Glauben im christlichen Kontext zu entwickeln?
    Weil ich mit 13 zum Glauben gekommen bin und die erste Zeit nur mit Baptisten rum hing und dann noch bei vielen anderen eher evangelikalen Gemeinschaften und dann irgendwann zur christlichen Philosophie Meister Eckharts fand!

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Weil ich dich der Spezies Mensch zuordne, die meiner Beobachtung nach diese Problematik als Standard aufweist. (So wie Elektronikfehler bei FIAT ;))
    Ach so? Ist mir noch nicht aufgefallen. Da muss ich mal drauf achten!

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Nein, nüchtern betrachtet eher daran, dass es in diesem Forum von dir schon mehr zu lesen gibt als von mir, und ich dir in dem gegenseitigen Erkennen dadurch tatsächlich einen kleinen Schritt voraus bin. Im Übrigen meine ich eigentlich selbst gar nicht, dass mein Bild von dir schon so umfassend wäre und finde auch nicht, dass ich das mit der Aussage, dass du dich sicher schnell vom Verschrecktsein erholen wirst, zum Ausdruck gebracht habe (zumal wir in diesem Kommunikationsvorgang ein Augenzwinkern ausgetauscht hatten). Trotzdem sag ich dir natürlich gerne was dazu: Ich nehme wahr, dass deine Ansichten gut gegründet sind, du also nicht unsicher bist. Wenn du dann mit einem Augenzwinkern eine Art Unsicherheit zum Ausdruck bringst (Verschrecktsein), nehme ich selbstverständlich an, dass du diese mittels deiner Ansichten gut zu überwinden verstehst und dich nicht allzu lange in diesem flüchtigen Zustand aufhalten wirst. In anderen Worten: Ich setze Vertrauen in dein Selbstvertrauen. ;)
    Ah sehr schön! Habe verstanden!

    War wirklich schön sich mit zu unterhalten, aber jetzt muss ich mal schuften gehen und bin auch gar nicht mehr verschreckt! :-)

    LG und auch ein schönes Wochenende wünscht das
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (05.07.2014 um 20:11 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #25
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    Standard

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    ich bin zwar Pepe, aber ich kann es dir auch gerne erklären. Das Provisorium schlummert vermutlich gerade ;-)... .
    Ja richtig! Wie gut du mich schon kennst! :-) Und du hast das mit dem Zitieren besser erklärt, als ich das könnte. Vielen Dank!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Sich der eigenen Begrenztheit bewusst zu werden, finde ich in Ordnung. Die unerforschten Zusammenhänge der Welt zeigen uns wie wenig wir wissen, das bleibt uns nur zu akzeptieren, aber wir können unserem Leben mit dem, was uns zur Verfügung steht, Sinn geben. Unsere Lebensgestaltung verleiht unserem Leben Sinn. Warum muss es immer einen höheren Sinn geben? Diese Aufgabe, das Leben erfüllend zu leben ist doch eine reichlich anspruchsvolle, wie ich finde. .
    Das hast du sehr schön gesagt, finde ich. Ich finde das Leben an sich braucht gar nicht so unbedingt einen höheren Sinn. Allerdings erleben das viele Menschen ganz anders und das kann ich schon auch verstehen.

    Schwierig wird es aber immer dort, wo man dann die persönliche Sinnfindung auf andere überträgt und meint, dass der eigene Sinn auch der Sinn jedes anderen sein müsse - da entsteht dann ganz schnell Unsinn...:-)

    Oder wenn man seinen Lebenssinn von anderen abghängig macht, also z.B. nur dann das Leben als sinnvoll erfährt, wenn man mit einem bestimmten Partner zusammen ist, oder eine bestimmte Tätigkeit ausführen kann, dann wird es auch ganz schnell schwierig.

    Mich hat zum Beispiel sehr erschreckt, wie die letzte Zeit immer mehr Menschen über das Altern denken. Es gibt da eine immer stärker werdende Bewegung, die sich für Sterbehilfe ausspricht, weil wohl viele Menschen meinen, dass das Leben im Alter nicht mehr sinnvoll sein kann, wenn man ganz oder teilweise seine Selbständigkeit verloren hat. Diese Menschen möchten sich dann lieber umbringen, oder umgebracht werden, um sich nicht weiter Sorgen zu müssen, oder anderen Menschen Sorgen zu bereiten.

    Ich finde da kann man dann erkennen, dass der Sinn des Lebens mit ganz bestimmten Vorstellungen verbunden ist und nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen überhaupt möglich. Und man befürchtet wohl, dass diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind, wenn man alt und hilfsbedürftig ist?

    Letztens hatte sich ja z.B. der Gunter Sachs umgebracht, weil er befürchtete, dass er dement werden würde. Tatsächlich hatte er sich darin aber höchstwahrscheinlich getäuscht und er war lediglich depressiv, was leider viele Menschen werden, wenn sie älter werden und was dann für gewöhnlich auch mit Demenzsymptomen einhergeht.

    Nun gut, der Gunter Sachs war ja auch ein Lebemann und da ist es dann wahrscheinlich besonders schwer, wenn man nicht mehr so "Party machen" kann, wie gewohnt. Aber das meinte ich damit, wenn ich sage, dass es sehr schwierig werden kann, wenn man sein Leben nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen als sinnvoll erleben kann.

    Trotzdem gibt es meiner Beobachtung nach ganz viele falsche Vorstellungen über das Altern und ich glaube das vielen Menschen auch gar nicht so richtig bewusst ist, dass sie schon heute etwas für ein "erfolgreiches Altern" tun können. Meistens wird nur Geld angespart zur Altersvorsorge, aber eigentlich sollte man vielmehr "seelisches Kapital" ansparen, das ist viel wichtiger! Und das Allerwichtigste sind die sozialen Kontakte! Sind die befriedigend, ist das Leben zu allen Zeiten befriedigend. Also lasst uns alle Freunde sein...! :-)

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  6. #26

    Standard

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Bei der Urlaubsplanung wäre es aufgrund der begrenzten Zeit wirklich äußerst sinnvoll sich möglichst rasch und klar zu entscheiden, damit man seine Wahl auch genießen kann.
    Rasch habe ich mich schon mal nicht entschieden (und so ganz klar wars am Anfang auch nicht). Die Wahrheit ist: Ich habe exakt 10 Jahre intensiv gesucht und ganz vorzüglich falsche Urlaubsentscheidungen genossen, bevor ich mich für mein finales Ziel entschieden habe. Im Übrigen ist mein Leben - dieses hier! - tatsächlich ebenso zeitlich begrenzt wie ein Urlaub, weshalb ich es für gleichermaßen sinnvoll halte, möglichst rasch und klar zu entscheiden, um meine Wahl möglichst früh genießen zu können. (Vielleicht muss ich dazu sagen, dass ich die Erlösung in Christus als Genuss empfinde.)

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Andererseits aus falschen Urlaubsentscheidungen kann man gut lernen, man weiß dann, was man nächstes Mal anders machen wird, man weiß evtl. etwas genauer, was man möchte.
    Das überzeugt mich nicht. Zwar kann man wohl aus falschen Urlaubsentscheidungen gut lernen - das war ja auch genau mein Weg -, aber wenn ich deshalb aus Prinzip falsche Urlaubsentscheidungen treffen würde, um möglichst viel zu lernen, wäre ich doch wohl ein Idiot.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ich wollte von vornherein nicht so umfangreiche vorherige Festlegungen. Diese Abwägungen würde ich mir sparen und vor Ort schauen, was mich nun interessierte.
    Wie kannst du denn vor Ort in Thailand schauen, was dich z.B. vor Ort in Amerika interessiert? Du musst doch vorherige Festlegungen treffen!?!?

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Die persönliche Lebensausrichtung, die Versuche zur Welterklärung, die Suche nach dem Sinn des Lebens und dergleichen sind keine Kurzzeit-Projekte wie ein Urlaub, für mich stellen sie einen lebenslangen Prozess dar mit lebenslangen Fragen / Hinterfragungen, Vergewisserungen, Reflexionen und möglichen Neuausrichtungen.
    Angesichts der Ewigkeit sind Leben und Urlaub doch gleichermaßen Kurzzeit-Projekte. Dass die Erkundung ein lebenslanger Prozess ist, sehe ich aber ähnlich wie du: Je öfter ich die Bibel lese, desto größer werden die Zusammenhänge und mittlerweile habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass ich jemals damit fertig werde zu stolpern und zu hinterfragen, zu vergewissern, zu reflektieren und anzupassen. Aber meinen Lebenssinn kenne ich zumindest.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Weil du das alles zu einem absoluten und unumstößlichen Grundsatz erklärt hast.
    Angesichts der Erfahrung, die sich für mich hinter dieser persönlichen (!) "Grundsatzerklärung" verbirgt, klingt es, wie du es schreibst, tatsächlich starr und kalt und lieblos. Meine persönliche Grundsatzentscheidung beschreibt das so nicht. Ich beschreibe sie lieber mal selbst: Ich habe geheiratet. Ich habe die Liebe meines Lebens getroffen und für die Dauer meines gesamten Lebens Ja gesagt. Ja dazu, ihn zu lieben, ihn zu ehren und an ihm festzuhalten. Ich habe, als ich diese Entscheidung getroffen habe, konsequenterweise aufgehört, den Markt nach Alternativen abzuchecken. Ich will jetzt nur noch meine Ehe entwickeln und verbessern. In dieses Ziel investiere ich meine Hinterfragungen, meine Reflektionen, meine Vergewisserungen und Anpassungen. Ich muss viel dafür tun, die Gegensätze zu überwinden, und machmal würde ich Gott am liebsten vor die Tür setzen. Aber die Mühe lohnt sich. Wir werden im Laufe des Lebens zu einer immer stärkeren Einheit zusammen wachsen.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ich nicht.
    Lass mich raten: Du bist unverheiratet oder untreu verheiratet, und das aus Prinzip!?

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ich habe Sorge, dass es immer Menschen gab, die sich Gott gleichstellen wollten. Die Gott als Machtmittel einsetzten, um Menschen von sich und ihren Wertemaßstäben abhängig zu machen. Paulus wirkt auf mich immer wieder ganz schön selbstherrlich und viele Lehrer charismatischer Bewegungen tun es ihm gleich. Sie lenken mir zu sehr von einer tatsächlichen Beschäftigung mit Gott ab.
    Schuld war schon immer Thema in der Menschheitsgeschichte und niemand mag sie, verständlicherweise. Mit Schuld wurde auch schon immer gearbeitet. Sie ist ein gutes Belastungs- und Druckmittel. Eine pauschale Befreiung von Schuld ist neben möglicher Entlastung aber auch ein Druckmittel, denn sie verpflichtet zum ewigen Dank.
    Wer Unrecht tut läd Schuld auf sich, dazu muss jeder Mensch stehen. Er muss sein Fehlverhalten ganz lebenspraktisch in Ordnung bringen, womit die Schuld dann auch aus der Welt geschaffen ist.
    Kein Einspruch dazu meinerseits.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Warum muss die Bibel Gottes Wort sein?
    Keine Ahnung, ob sie es muss. Meiner Ansicht nach ist sie es halt.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Bietet sie nur unter dieser Annahme einen Lerneffekt?
    Nein. Aber Lerneffekt ist auch noch nicht Erlösung. Rechnen ist ja auch noch nicht das Ergebnis.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Wird sie dadurch wertvoller?
    Ja.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ich habe den Eindruck, dass deine abgeschlossenen und aktuellen Fragen sich in einem geschlossenen System befinden, in einer Art Kreislauf. Auf mich wirken solche Argumentationsketten wie die deinigen sehr zirkelschlüssig. Du willst dich darüber unterhalten wovon du felsenfest überzeugt bist, wozu es eigentlich nicht mehr zu sagen gibt.
    Naja, es stimmt zumindest, dass ich mich gerade darüber unterhalte, wovon ich felsenfest überzeugt bin und wozu es eigentlich nichts mehr zu sagen gibt, aber dass es das ist, was ich will, unterschreibe ich nicht. Im Moment lasse ich mich einfach mal auf das Gespräch ein, das sich hier ergibt und erkenne auch tatsächlich schon einen Lehrwert, allerdings ein ganz anderer als ich erwartet hatte.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Welche Chancen birgt für dich ein Austausch, bei dem sich alle Beteiligten darüber einig sind, an welche Dogmen und Rituale es zu glauben gilt?
    Eigentlich die gleichen wie eine eheliche Zusammenkunft, bei der sich alle Beteiligten darüber einig sind, worum es geht ;)
    (fruchtbringende Reibung, Vermehrung des Lebens)

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Wer glaubt, dass der Mensch Erlösung von seiner Schuld braucht, dass Jesus der Erlöser ist, dass die Bibel Gottes Wort ist und dass man das alles nicht hinterfragen darf,
    STOP! Letzteres glaube ich nicht! Hinterfragen war mein Weg, über den ich dahin gekommen bin, wo ich hin gekommen bin. Also bitte hinterfrage. Sei dabei gesegnet mit Scharfsinn und Unermüdlichkeit, mit Wahrheitsliebe und mit Freiheit von oberflächlicher Augenscheinlichkeit. Gute Reise!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    weil sonst Bestrafung (Hölle) droht, für den ist es natürlich logisch, dass man an all das genau so glauben muss.
    So denke ich nicht, Pepe. Und es fühlt sich an diesem Punkt so an, als ob du verletzt wurdest von Leuten, die so denken. Ich finde es richtig, dass du dagegen rebellierst und ich rebelliere voll mit! Ich habe eine ganz andere, sehr persönliche Vorstellung davon, was Hölle ist und wie das Strafgericht Gottes aussehen wird. Ob es genau so sein wird, weiß ich nicht. Meine Vorstellung geht auch ein wenig über das hinaus, was die Bibel darüber verrät. Wenn es dich interessiert, schreibe ich noch mal was dazu. Für heute ist´s aber genug.

    Danke übrigens für die Erklärungen zu den Zitaten. Das hat echt geholfen. Ihr Profis habt euch die Quote-Klammern bestimmt als Tastenkombination angelegt, oder? Noch eine technische Frage: Wozu das Titelfeld?

    @Provisorium: Hab beim Speichern gerade die Meldung gesehen, dass du was geschrieben hast und ich deinen Beitrag lesen und meinen anpassen soll. Heute aber nicht mehr. Bin zu müde. :(

  7. #27
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    Standard

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    @Provisorium: Hab beim Speichern gerade die Meldung gesehen, dass du was geschrieben hast und ich deinen Beitrag lesen und meinen anpassen soll. Heute aber nicht mehr. Bin zu müde. :(
    Lass dich bloß nicht von so einem Kommentar unter Druck setzen. Das steht da immer und das kann man eigentlich auch geflissentlich ignorieren! Das ist nur ein Hinweis, dass da noch jemand was geschrieben hat, während du am Schreiben warst. Anpassen muss man da aber gar nix, zudem mein letzter Post ja auch an Pepe gerichtet war. Aber selbstverständlich kannst du auch gerne was dazu schreiben, wenn du wieder ausgeschlummert hast!

    Gute Nacht,
    Provisorium

    PS: Das mit dem Zitieren hast du ja jetzt schon super hinbekommen! Die Geheimnise der Forenwelt lüften sich...;-)

    Und bezüglich des Titelfeldes: Da kannst du, wenn du magst, deinem Post eine Überschrift geben, unter der er dann angezeigt wird. Ich kann das aber nicht unbedingt empfehlen, denn dann könnte man schnell denken, es handele sich um einen anderen Thread, weil dieser Titel dann auch in der Übersicht auf der Startseite erscheint und nicht mehr unter dem ursprüngliche Titel des Threads.
    Geändert von Provisorium (05.07.2014 um 23:41 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  8. #28

    Standard

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Rasch habe ich mich schon mal nicht entschieden (und so ganz klar wars am Anfang auch nicht). Die Wahrheit ist: Ich habe exakt 10 Jahre intensiv gesucht und ganz vorzüglich falsche Urlaubsentscheidungen genossen, bevor ich mich für mein finales Ziel entschieden habe. Im Übrigen ist mein Leben - dieses hier! - tatsächlich ebenso zeitlich begrenzt wie ein Urlaub, weshalb ich es für gleichermaßen sinnvoll halte, möglichst rasch und klar zu entscheiden, um meine Wahl möglichst früh genießen zu können. (Vielleicht muss ich dazu sagen, dass ich die Erlösung in Christus als Genuss empfinde.)


    Ja, ok und von daher passte dein Vergleich eigentlich auch ganz gut zu dir. Was bedeutet die Erlösung in Christus für dich? Was macht sie aus? Von was fühlst du dich erlöst? Wie wirkt sich diese Erlösung praktisch aus?

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Das überzeugt mich nicht. Zwar kann man wohl aus falschen Urlaubsentscheidungen gut lernen - das war ja auch genau mein Weg -, aber wenn ich deshalb aus Prinzip falsche Urlaubsentscheidungen treffen würde, um möglichst viel zu lernen, wäre ich doch wohl ein Idiot.
    Natürlich nicht, natürlich soll niemand bewusst "falsche" Entscheidungen treffen, um möglichst viel zu lernen, das meinte ich auch nicht. Ob eine Entscheidung richtig oder falsch sein wird ist im Vorhinein nicht immer abwägbar. Im Nachhinein weiß ich dann mehr darüber und kann Fehlentscheidungen als Chancen sehen...

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Wie kannst du denn vor Ort in Thailand schauen, was dich z.B. vor Ort in Amerika interessiert? Du musst doch vorherige Festlegungen treffen!?!?
    Die vor Ort - Entscheidungen bezog ich auf die Feinabstimmungen der Urlaubsgestaltung, also ob eher Natur, Abenteuer, Kultur oder von allem ein bisschen - du nanntest dies Konkretisierung in Naturprogramm, Sportprogramm oder Mainstream-Programm. Braucht die Entscheidung, Gott in seinem Leben (an)zu erkennen wirklich viele Festlegungen?

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Angesichts der Ewigkeit sind Leben und Urlaub doch gleichermaßen Kurzzeit-Projekte. Dass die Erkundung ein lebenslanger Prozess ist, sehe ich aber ähnlich wie du: Je öfter ich die Bibel lese, desto größer werden die Zusammenhänge und mittlerweile habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass ich jemals damit fertig werde zu stolpern und zu hinterfragen, zu vergewissern, zu reflektieren und anzupassen. Aber meinen Lebenssinn kenne ich zumindest.

    Was ist für dich die Ewigkeit? Ewigkeit ist ein abstrakter Begriff, der für uns Menschen nicht erfahrbar ist. Ich setze mich nicht mit ihm auseinander, weil er für (m)ein sinnreiches Leben hier in diesem Universum nicht von Bedeutung ist. Ich sorge mich nicht um das Danach. Es kommt wie es kommt. Da bin ich ganz beruhigt. Es ist voll in Ordnung für mich, nicht alles wissen zu können.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Angesichts der Erfahrung, die sich für mich hinter dieser persönlichen (!) "Grundsatzerklärung" verbirgt, klingt es, wie du es schreibst, tatsächlich starr und kalt und lieblos. Meine persönliche Grundsatzentscheidung beschreibt das so nicht. Ich beschreibe sie lieber mal selbst: Ich habe geheiratet. Ich habe die Liebe meines Lebens getroffen und für die Dauer meines gesamten Lebens Ja gesagt. Ja dazu, ihn zu lieben, ihn zu ehren und an ihm festzuhalten. Ich habe, als ich diese Entscheidung getroffen habe, konsequenterweise aufgehört, den Markt nach Alternativen abzuchecken. Ich will jetzt nur noch meine Ehe entwickeln und verbessern. In dieses Ziel investiere ich meine Hinterfragungen, meine Reflektionen, meine Vergewisserungen und Anpassungen. Ich muss viel dafür tun, die Gegensätze zu überwinden, und machmal würde ich Gott am liebsten vor die Tür setzen. Aber die Mühe lohnt sich. Wir werden im Laufe des Lebens zu einer immer stärkeren Einheit zusammen wachsen.
    Gott ist nicht mein Partner. Für mich ist er Kraft und Energie, die in allem steckt.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Lass mich raten: Du bist unverheiratet oder untreu verheiratet, und das aus Prinzip!?
    Ich bin verheiratet, aber nicht mit Gott :).

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Nein. Aber Lerneffekt ist auch noch nicht Erlösung. Rechnen ist ja auch noch nicht das Ergebnis.
    Wir Menschen sind lernende Wesen, wir sind so gemacht. Wir lernen ein Leben lang. Ich brauch keine solch allumfassende Erlösung, von was denn? Ich verstehe mich als Lernende im lernenden System in dem Rechnen zu Ergebnissen führt.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Naja, es stimmt zumindest, dass ich mich gerade darüber unterhalte, wovon ich felsenfest überzeugt bin und wozu es eigentlich nichts mehr zu sagen gibt, aber dass es das ist, was ich will, unterschreibe ich nicht. Im Moment lasse ich mich einfach mal auf das Gespräch ein, das sich hier ergibt und erkenne auch tatsächlich schon einen Lehrwert, allerdings ein ganz anderer als ich erwartet hatte.
    Ok, dann kommst du also durchaus heraus aus deinem "geschlossenen Kreis" und setzt dich mit Unerwartetem auseinander. Dankeschön, dass du dich auf das Gespräch hier einlässt :).

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Eigentlich die gleichen wie eine eheliche Zusammenkunft, bei der sich alle Beteiligten darüber einig sind, worum es geht ;)
    (fruchtbringende Reibung, Vermehrung des Lebens)
    Wie kann fruchtbringende Reibung beschrieben werden?
    Für mich darf dies gerne kontrovers geschehen, von mir aus ruhig auch hart in der Sache, aber weich im Umgang mit den Menschen. Das ist mir wichtig. Seelen sind zart und zerbrechlich, sie brauchen einen weichen und einfühlsamen Umgang.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    STOP! Letzteres glaube ich nicht! Hinterfragen war mein Weg, über den ich dahin gekommen bin, wo ich hin gekommen bin. Also bitte hinterfrage. Sei dabei gesegnet mit Scharfsinn und Unermüdlichkeit, mit Wahrheitsliebe und mit Freiheit von oberflächlicher Augenscheinlichkeit. Gute Reise!
    Danke für den Einwand und dein Stop. Hinterfragen finde ich wichtig, muss möglich sein, ja, eigentlich selbstverständlich möglich sein. Die Resultate können trotz Scharfsinn und Unermüdlichkeit, Wahrheitsliebe und Freiheit von oberflächlicher Augenscheinlichkeit unterschiedlich ausfallen. Es gibt nicht nur *einen* richtigen Weg. Dies wäre auch wirklich kaum vereinbar mit der Vielfalt der Persönlichkeiten, die sich durch diese Vielfalt gegenseitig bereichern und durch ihr Zusammenwirken bedeutsame Potentiale (Synergie-Effekte) entwickeln.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    So denke ich nicht, Pepe. Und es fühlt sich an diesem Punkt so an, als ob du verletzt wurdest von Leuten, die so denken. Ich finde es richtig, dass du dagegen rebellierst und ich rebelliere voll mit!
    Ja, so ist es. Danke fürs mitrebellieren :).

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Ich habe eine ganz andere, sehr persönliche Vorstellung davon, was Hölle ist und wie das Strafgericht Gottes aussehen wird. Ob es genau so sein wird, weiß ich nicht. Meine Vorstellung geht auch ein wenig über das hinaus, was die Bibel darüber verrät. Wenn es dich interessiert, schreibe ich noch mal was dazu. Für heute ist´s aber genug.
    Ja, würde mich interessieren. Ich möchte kein Strafgericht Gottes. Ich denke, dass jeder erwachsene Mensch die Verantwortung für sein Leben trägt. Was wer aus seinem Leben macht liegt in dessen Verantwortung und Ermessen, was er für sinnreich und gut erachtet. Selbstverantwortung will gelernt sein wie Selbstvertrauen auch. Ich erachte es für viel wichtiger, Menschen von kleinauf darin zu stärken als sie auf ein Strafgericht Gottes vorzubereiten. Menschen, die mit demokratischen Handlungskompetenzen ausgestattet ihr Leben gestalten brauchen kein Gericht, sie werden sich um ein gtes Leben bemühen. Ein gutes Leben ist aber keineswegs fehlerfrei, aber Fehler werden als Entwicklungschance betrachtet. Es wird aus ihnen gelernt. Wiederholung somit vermieden.

    Zitat Zitat von FrauShane Beitrag anzeigen
    Danke übrigens für die Erklärungen zu den Zitaten. Das hat echt geholfen. Ihr Profis habt euch die Quote-Klammern bestimmt als Tastenkombination angelegt, oder? Noch eine technische Frage: Wozu das Titelfeld?
    Gerne :). Ich kopiere die Quoteklammern am liebsten da hin wo ich sie haben möchte. Wenn ich eine Schlussklammer selber setze, dann Klammer auf [ mit AltGr und gleichzeitig die Zahlentaste 8 und Klammer zu ] mit AltGr und gleichzeitig die Zahlentaste 9. Das quote in der Schlussklammer kann auch kleingeschrieben werden, kommt aufs gleiche raus.

    Gute Nacht, schlaf gut!

    LG,
    Pepe
    Geändert von anonym013 (06.07.2014 um 02:27 Uhr) Grund: Korrektur

  9. #29

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Ja richtig! Wie gut du mich schon kennst! :-) Und du hast das mit dem Zitieren besser erklärt, als ich das könnte. Vielen Dank!
    :), ich denke du hättest das mit Sicherheit mindestens genauso gut gemacht ;). Dennoch freut mich dein Danke natürlich :).

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Das hast du sehr schön gesagt, finde ich. Ich finde das Leben an sich braucht gar nicht so unbedingt einen höheren Sinn. Allerdings erleben das viele Menschen ganz anders und das kann ich schon auch verstehen.

    Schwierig wird es aber immer dort, wo man dann die persönliche Sinnfindung auf andere überträgt und meint, dass der eigene Sinn auch der Sinn jedes anderen sein müsse - da entsteht dann ganz schnell Unsinn...:-)

    Oder wenn man seinen Lebenssinn von anderen abghängig macht, also z.B. nur dann das Leben als sinnvoll erfährt, wenn man mit einem bestimmten Partner zusammen ist, oder eine bestimmte Tätigkeit ausführen kann, dann wird es auch ganz schnell schwierig.
    Ja, das sind alles Schwierigkeiten, die das Leben so mit sich bringt. Deshalb brauchen wir Menschen uns gegenseitig zum kritischen Reflektieren und Rückmeldungen geben.
    Ist ein Lebenssinn, der sehr von einem Glauben und bestimmten Ritualen oder Dogmen abhängig gemacht wird, dann nicht auch schwierig?

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Mich hat zum Beispiel sehr erschreckt, wie die letzte Zeit immer mehr Menschen über das Altern denken. Es gibt da eine immer stärker werdende Bewegung, die sich für Sterbehilfe ausspricht, weil wohl viele Menschen meinen, dass das Leben im Alter nicht mehr sinnvoll sein kann, wenn man ganz oder teilweise seine Selbständigkeit verloren hat. Diese Menschen möchten sich dann lieber umbringen, oder umgebracht werden, um sich nicht weiter Sorgen zu müssen, oder anderen Menschen Sorgen zu bereiten.
    Hm, auch schwierig... ich denke, dass es zu derartigen Themen immer auch unterschiedliche Haltungen geben wird. Hast du Sorge arbeitslos zu werden? ;-) ;-) (ich zwinkere gleich zweimal)

    Diese Menschen möchten lieber sterben als dahin siechen. Umbringen hört sich brutal an. Sterben wollen wirkt schon gleich anders.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Ich finde da kann man dann erkennen, dass der Sinn des Lebens mit ganz bestimmten Vorstellungen verbunden ist und nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen überhaupt möglich. Und man befürchtet wohl, dass diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind, wenn man alt und hilfsbedürftig ist?
    Man kann sich das altsein doch nur schwer vorstellen, wenn man es noch nicht ist. Von daher würde ich solchen Aussagen nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Diese Menschen wollen gerade noch nicht alt werden... da reden Menschen gerne absolutistisch, wenn sie sich etwas nicht vorstellen können oder es nicht haben möchten.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Letztens hatte sich ja z.B. der Gunter Sachs umgebracht, weil er befürchtete, dass er dement werden würde. Tatsächlich hatte er sich darin aber höchstwahrscheinlich getäuscht und er war lediglich depressiv, was leider viele Menschen werden, wenn sie älter werden und was dann für gewöhnlich auch mit Demenzsymptomen einhergeht.

    Nun gut, der Gunter Sachs war ja auch ein Lebemann und da ist es dann wahrscheinlich besonders schwer, wenn man nicht mehr so "Party machen" kann, wie gewohnt. Aber das meinte ich damit, wenn ich sage, dass es sehr schwierig werden kann, wenn man sein Leben nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen als sinnvoll erleben kann.
    Traurig, aber schwer zu ergründen, weil er uns nichts mehr dazu sagen kann. Ich verstehe solch Verhalten nicht. Wenn man nicht mehr möchte, gibt es meist Dinge, die man verändert haben möchte. Es gibt Zustände, die man nicht mehr mag, die man anders haben wollte. Er bekam diese wohl nicht verändert und beendete dann sein Leben. Auch eine Veränderung, aber eine sehr, sehr traurige... wie ich finde.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Trotzdem gibt es meiner Beobachtung nach ganz viele falsche Vorstellungen über das Altern und ich glaube das vielen Menschen auch gar nicht so richtig bewusst ist, dass sie schon heute etwas für ein "erfolgreiches Altern" tun können. Meistens wird nur Geld angespart zur Altersvorsorge, aber eigentlich sollte man vielmehr "seelisches Kapital" ansparen, das ist viel wichtiger! Und das Allerwichtigste sind die sozialen Kontakte! Sind die befriedigend, ist das Leben zu allen Zeiten befriedigend. Also lasst uns alle Freunde sein...! :-)
    LG
    Provisorium
    Liebes Provisorium,

    du hast noch leicht reden ;-), noch nicht mal die 4 vorne... hehe... :). Dennoch gebe ich dir recht, man kann in jungen Jahren was für ein zufriedenes und befriedigendes Altwerden tun.

    Ich geh jetzt schlafen und wünsche dir einen ruhigen Nachtdienst, weil alle lieben alten Menschen gut in einen seligen Schlaf gefunden haben :-).

    LG,
    Pepe
    Geändert von anonym013 (06.07.2014 um 02:59 Uhr) Grund: vertippt...

  10. #30
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    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    :), ich denke du hättest das mit Sicherheit mindestens genauso gut gemacht ;). Dennoch freut mich dein Danke natürlich :).
    Ne, ich war nämlich zu müdedüde und hätte das nicht so fein erklären können. :-)

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Ja, das sind alles Schwierigkeiten, die das Leben so mit sich bringt. Deshalb brauchen wir Menschen uns gegenseitig zum kritischen Reflektieren und Rückmeldungen geben. Ist ein Lebenssinn, der sehr von einem Glauben und bestimmten Ritualen oder Dogmen abhängig gemacht wird, dann nicht auch schwierig?
    Ja, wir Menschen brauchen einander, das denke ich auch! Wir sind halt "Rudeltiere" und es ist uns wichtig, dass wir sozial eingebunden sind. Das ist ja eigentlich auch bzgl. des Glaubensleben so, denn da gibt es ja Gemeinden und nicht jeder Gläubige glaubt gerne nur für sich allein.

    Gar nicht so selten ist ja gerade das Gemeindeleben der wesentliche Punkt im Glauben, der sehr stark sinnstiftend empfunden werden kann. Fällt aber die Gemeinde weg, dann kann sich sehr schnell auch bzgl. des Glaubens eine Sinnkrise ergeben, wobei da natürlich nicht gleich der komplette Glauben in Frage gestellt wird, sondern nur die Frage danach, wo und mit wem man denn überhaupt seinen Glauben gemeinsam leben kann.

    Aber ganz grundsätzlich ist gerade der Glauben gar nicht so selten sehr "krisenanfällig" und dementsprechend schwierig. Ich habe eigentlich noch nie einen Gläubigen kennengelernt, der nicht mehr oder minder starke Brüche in seinem Glaubensleben erlebt hätte. Das kann dann z.B. mit dem Gemeindeleben zusammenhängen, oder aber auch mit der Lehre, an die man glaubt.

    Da gibt es die dollsten Dinger! So habe ich z.B. schon Gläubige kennengelernt, die quasi nicht mehr entspannt einkaufen konnten, weil sie befürchteten, dass sie mit ihrem Einkauf sowas wie dunkle Mächte unterstützen könnten. Ehrlich wahr, da ist dann z.B. Cola tabu, oder die bösen Harry Potter Romane, Demeter Produkte wähnt man als okkult belastet, oder man verbietet sich dann die Rolling Stones zu hören, weil die "Symphatie with the devil" singen.

    So ein Glaubensleben kann also wirklich sehr schwierig sein und manchmal fühlen sich Gläubige auch als minderwertig, als zu sündig, als unwürdig oder sowas. Da kommt es dann zu regelrechten Bußkrämpfen in immer wiederkehrenden Situationen. Auch die Frage nach dem richtigen Partner kann dann ausgesprochen schwierig werden, weil man wünscht sich in aller Regel dann ja schon einen Partner der auch gläubig ist und das nach Möglichkeit so, wie man selbst glaubt. Also alles in allem kann das sicher sehr schwierig sein!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Hm, auch schwierig... ich denke, dass es zu derartigen Themen immer auch unterschiedliche Haltungen geben wird. Hast du Sorge arbeitslos zu werden? ;-) ;-) (ich zwinkere gleich zweimal)
    He he, der war gut! Ne, ich habe keine Sorge arbeitslos zu werden, ich habe Sorge, dass sich immer weniger Menschen auf das Altsein freuen und das für eine nicht lebenswerte Lebensphase halten.

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Diese Menschen möchten lieber sterben als dahin siechen. Umbringen hört sich brutal an. Sterben wollen wirkt schon gleich anders.
    Ja, aber da muss ich mich mal brutal anhören, denn es ist für mich auch brutal, wenn man von mir fordern würde, dass ich einem an sich gesunden Leben ein Ende setzen soll. Wenn Selbsttötung nicht mehr möglich ist, dann muss es ja ein anderer machen und das sollen dann ja wir Pflegekräfte gemeinsam mit den Ärzten sein. Da macht sich aber keiner Gedanken darüber, was das wohl in uns auslösen kann, wie wir damit umgehen können. Am Ende hat man sich irgendwann das Recht erstritten sterben zu dürfen, aber wer führt das dann durch und begleitet das? Das sollen wir dann machen und ich finde halt, dass das dann umbringen ist! Was soll das auch sonst sein, wenn der Mensch physiologisch gesehen eigentlich noch lange nicht sterben müsste?

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Man kann sich das altsein doch nur schwer vorstellen, wenn man es noch nicht ist. Von daher würde ich solchen Aussagen nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Diese Menschen wollen gerade noch nicht alt werden... da reden Menschen gerne absolutistisch, wenn sie sich etwas nicht vorstellen können oder es nicht haben möchten.
    Ja, aber meist denken die Menschen ja, dass das Altsein nur mir Defiziten verbunden wäre und mit Abhängigkeiten. Dabei ist gerade das Alter eine Zeit ganz besonderer Freiheit, denn da darf man einfach nur sein und muss nicht mehr diese Verantwortung tragen, wie in jungen Jahren. Weißt du, eigentlich haben es die Alten bei uns wirklich schön! Sie haben alle ihr eigenes Zimmer mit angeschlossenem Bad, sie bekommen geputzt, gewaschen und gekocht, sie können machen was sie wollen, haben jederzeit Gesellschaft wenn sie mögen, können sich aber auch zurückziehen, wenn ihnen danach ist. Wer mag darf auch mitkochen oder -putzen, darf sozusagen arbeiten, wenn er mag. Sie könnten also wirklich den Alltag genießen, aber viele sind nur am Jammern und Meckern und einfach nicht zufrieden zu stellen. Das finde ich sehr schade, denn das müsste meiner Meinung nach nicht sein. Aber scheinbar haben viele Menschen in ihrem Leben leider irgendwie nichts Bleibendes, nichts Sicherheit vermittelndes, keinen Frieden gefunden. Das ist schon traurig!

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Traurig, aber schwer zu ergründen, weil er uns nichts mehr dazu sagen kann. Ich verstehe solch Verhalten nicht. Wenn man nicht mehr möchte, gibt es meist Dinge, die man verändert haben möchte. Es gibt Zustände, die man nicht mehr mag, die man anders haben wollte. Er bekam diese wohl nicht verändert und beendete dann sein Leben. Auch eine Veränderung, aber eine sehr, sehr traurige... wie ich finde.
    Wie gesagt, da stand wohl mir großer Sicherheit eine Depression dahinter. Das ist wirklich sehr häufig so im Alter. Meist beginnt das schon mit der Pension, bzw. Berentung, weil die Menschen dann ihre Tagesstruktur verlieren und wohl häufig dann nichts mehr Sinnvolles mit der ganzen Zeit anzufangen wissen. Auch Einsamkeit, also mangelnde Gesellschaft spielt dabei häufig eine große Rolle und viele Menschen gehen dann halt auch leider nicht zum Arzt und lassen sich nicht auf eine Depression hin untersuchen, weil sie meinen, dass das so im Alter normal ist. Das Altsein hat ja generell keinen guten Ruf und deshalb denken wohl viele, dass man als alter Mensch nichts mehr vom Leben erwarten kann. Viele fühlen sich dann nutzlos, überflüssig, als eine Belastung und deshalb sehen sie dann auch im vorzeitigen Tod eine mögliche Lösung.

    Wir leben hier ja in einer Leistungsgesellschaft und werden unser Leben lang auf Leistung getrimmt. Wenn man dann irgendwann nicht mehr so leistungsfähig ist, dann meint man, das Leben wäre vorbei....Ich persönlich finde diesen Leistungswahn, dieses, sich und seinen Wert über Leistungen definieren, ganz furchtbar, geradezu unmenschlich! Der Wert eines Menschen wird meiner Meinung nach viel zu sehr über seine Leistungen definiert und wenn die nicht stimmen, dann bekommt man Probleme. Von klein auf werden die Menschen benotet und Leistungen bewertet und wer da nicht angepasst mitschwimmt, der hat's ganz besonders schwer. Man hat ja kaum noch Zeit seine Potentiale zu entwickeln. Manche entdecken ihre Potentiale auch einfach erst später, aber dann sind die Weichen vielleicht schon gestellt und man kann seine Potentiale niemals wirklich ausleben. Ne, die Leistungsgesellschaft mag das Provisorium nicht so gerne...

    Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
    Liebes Provisorium,

    du hast noch leicht reden ;-), noch nicht mal die 4 vorne... hehe... :). Dennoch gebe ich dir recht, man kann in jungen Jahren was für ein zufriedenes und befriedigendes Altwerden tun.

    Ich geh jetzt schlafen und wünsche dir einen ruhigen Nachtdienst, weil alle lieben alten Menschen gut in einen seligen Schlaf gefunden haben :-).
    Lieber Pepe,

    meine vordere vier ist nunmehr gerade noch ein halbes Jahr von mir entfernt! Da ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um massiv in Panik zu geraten und eine ausgiebige Midlife Crisis einzuleiten! Ich weiß nur nicht genau, wie ich meine Krise ausgestalten soll. Scheiden kann ich mich nicht lassen, weil ich ja nicht verheiratet bin. "Junge Dinger" kommen für mich auch nicht in Frage. Gut, ich könnte auswandern, vielleicht zu net.krel nach Thailand, oder zu meiner Schwester nach Amerika, aber wie dann weiter machen? Sollte ich vielleicht Alkoholiker werden, Öko Terrorist, den Mount Everest besteigen? Hast du nicht noch ein paar Tipps für mich? Ich komme schon in Panik, weil ich nicht weiß wie man eine anständige Midlife Crisis hinbekommt! HILFE! :-)

    LG,
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)


 

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