@Geli, nur etwas geduld
Lehit
Alef
@Geli, nur etwas geduld
Lehit
Alef
Ja, mit der Definition fängt´s ja schon an. Jeder hat da wieder seine eigene, und wer hat nun Recht? (Ist nur eine rhetorische Frage, also bitte nicht aufeinander losgehen!)
Ich probiers mal so:
Theos+Logos=Reden/Wort/Lehre von Gott. Ganz wertfrei betrachtet ist Theologie also die Lehre von Gott.
Wie kann man aber eine Lehre von etwas erschaffen? Indem man es untersucht, erforscht.
Wie können Menschen nun aber Gott erforschen? Dafür muss Gott sich mitteilen, offenbaren.
Und da wird es bei mir "christlich": der Gott der Bibel bemüht sich, die Menschen zu erreichen, sich ihnen mitzuteilen. Auf vielfältige Weise schon im AT, in Jesus Christus schließlich dadurch, indem er den Menschen ein Mensch wird.
Also, Gott teilt sich den Menschen mit, indem er zu den Menschen kommt. Nur weil er sich uns mitteilt, können wir ihn erforschen.
Mein Fazit: ich kann nur Theologie betreiben, wenn ich ein von Gott Angesprochener bin.
Wo begegnet mir Gott?
In der Bibel, Predigt, im Miteinander von "Angesprochenen", in der Natur und schließlich gibt es noch die sog. "unmittelbaren" Gotteserfahrungen. Diese gehören in den Bereich der Mystik und da ist Vorsicht geboten. Denn da kann jeder kommen und behaupten "Gott hat mir das und das gesagt..."
Sie sind wichtig für mich, aber nicht maßgeblich für Jedermann.
Wir erleben die Anrede Gottes also meistens durch ein "Medium". Gott wählt den Menschen zugängliche Größen um sich mitzueilen. Dadurch macht er sein Wort auch missverständlich.
Der Gegenstand oder das Objekt des Theologen ist also das Menschenwort. Sie suchen Gottes Wort im Menschenwort.
...das reicht wohl erst mal!
Geli
Nein, Geli. Theologie ist eben keine subjektive Sache, sondern Wissenschaft.
D.h. auch wenn sie wie jede andere Wissenschaft von einigen Prämissen ausgeht. Die Schlüsse, die sie zieht, müssen formalen Kriterien entsprechen. Ein Kriterium von Wissenschaft ist die Objektivität. Das Ergebnis einer Untersuchung muß (weitgehend) unabhängig vom Untersucher und von anderen methodisch nachvollziehbar sein. Deshalb hat Theologie nicht mit Offenbarungen oder subjektiven Glaubensüberzeugungen gemein. Wenngleich der selbe Mensch, der Theologie betreibt, auch Offenbarungen haben mag.
Gruß
LD
Eben, und weil manches, was die W. rausgefunden haben, den Gläubigen nicht paßt, wird nicht der Glauben hinterfragt, sondern der/die Wissenschaftler angegriffen.
So geschah es vor wenigen Jahren, als ein junger Mann und Mormone, für seine Dissertation wissenschaftlich fundierte Fakten zusammentrug, die belegten, das die indianer nicht, wie von den Mormonen behauptet, von den Hebräern, sondern den Asiaten abstammten. Als Folge wurde er ausgeschlossen und seine Motivation in Frage gestellt.
Ja, frei nach dem Motto "Es kann nicht sein, was nicht sein darf."
Es ist aber nicht nötig, in den naturwissenschaftlichen Bereich zu gehen. Denke doch nur mal an die Frage der Bibelauslegung.
Ich glaube, ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Ich meine nicht, das Theologie subjektiv ist. Und natürlich muss sie nach wissenschaftlichen Standards betrieben werden.
Aber das Objekt der Theologie ist Gott, wie er sich den Menschen offenbart (hat). Hätte er das nicht, wüssten wir wohl nichts von ihm.
Und diese Menschen haben ihre Erfahrungen mit Gott weitergegeben, zunächst nur mündlich, später schriftlich. Quer durch verschiedene Kulturen, in einer riesigen Zeitspanne. Das alles ist bei der Beschäftigung mit den biblischen Texten zu berücksichtigen.
Aus diesem Grund meine ich, kann ich die Bibel nicht "wortwörtlich" nehmen, um ihr gerecht zu werden. Gerade das wäre wenig wissenschaftlich. Ich muss mir aber auch die Mühe machen zu untersuchen, wie die Hintergründe wirklich waren und worauf die Menschen jeweils Bezug nehmen. Soweit man das heute sagen kann.
Geli
Dieses Offenbaren würde ich dann als Religion bezeichnen, nicht als Theologie. Beides sind für mich zwei Paar Schuhe. Auch wenn das eine das andere befruchten kann.
Das macht die Bibel auch interessant. Wir erfahren viel über die Erfahrungen und Sichtweisen anderer Menschen.Und diese Menschen haben ihre Erfahrungen mit Gott weitergegeben, zunächst nur mündlich, später schriftlich. Quer durch verschiedene Kulturen, in einer riesigen Zeitspanne. Das alles ist bei der Beschäftigung mit den biblischen Texten zu berücksichtigen.
Da stimme ich Dir voll und ganz zu :-)Aus diesem Grund meine ich, kann ich die Bibel nicht "wortwörtlich" nehmen, um ihr gerecht zu werden. Gerade das wäre wenig wissenschaftlich. Ich muss mir aber auch die Mühe machen zu untersuchen, wie die Hintergründe wirklich waren und worauf die Menschen jeweils Bezug nehmen. Soweit man das heute sagen kann.
Zum Thema Theologie muss ich mich nicht wesentlich äußern. Es ist offensichtlich ein notwendiges Handwerk der Kirche.
Zum wörtlich nehmen der Bibel, kann man so manches sagen. Sicher auch den Punkt, man kann sie wörtlich nehmen oder ernst nehmen. Beides verträgt sich jedoch nicht.
Was Theologie und wörtlich nehmen bewirken kann wird an folgenden Beispiel deutlich:
Die Reformatoren sagten, dass der christliche Glaube nur auf die Heilige Schrift, die Bibel gegründet ist. Diesbezüglich musste sich Martin Luther vor dem katholischen Theologen Prof. Dr. Johann Eck folgenden Vorwurf gefallen lassen: “Die Kirche hat doch die Feier vom Sabbat (Samstag) verlegt auf den Sonntag aus ihrer eigenen Gewalt und ohne die Heilige Schrift. Der Sabbat ist hineichend geboten worden in der Schrift. Nun steht weder in den Evangelien, noch bei Paulus, noch in der ganzen Bibel, dass der Sabbat aufgehoben sei, und der Sonntag eingesetzt, deshalb ist es geschehen durch die Einsetzung der apostolischen Kirche, ganz ohne der Heiligen Schrift. ... Gehorchst du allein der Schrift, so musst du dann auch den Sabbat halten... der von Anbeginn der Welt gehalten worden ist.”
J. Eck - im Gespräch mit Martin Luther S. 78 – 79
Der berühmte Theologe Edwart T. Hiscox, Herausgeber des Baptist Manual, sagte: “Es war und gibt ein Gebot, den Sabbat zu heiligen, aber der Sabbat war nicht der Sonntag... Es wird jedoch gesagt, und mit einigen Anzeichen des Stolzes, dass der Sabbat vom siebten Tag auf den ersten Tag der Woche verlegt wurde... Wo kann der Bericht für eine solche Umwandlung gefunden werden? Nicht im Neuen Testament, auf gar keinen Fall. Es gibt keine biblischen Beweise für eine Veränderung der Sabbatinstitution vom siebten Tag zum ersten Tag der Woche.” Weiter erwähnte Hiscox: “Natürlich weiß ich recht gut, dass der Sonntag als ein religiöser Tag nie in der frühen Christenheit in Gebrauch kam, da wir dies von den Kirchenvätern und anderen Quellen her wissen, aber wie schade, dass er mit dem Zeichen des Heidentums gebrandmarkt ist und mit dem Namen des Sonnengottes getauft wurde, als er von den abgefallenen Päpsten angenommen und sanktioniert und an die Protestanten als ein heiliges Erbe weitergegeben wurde.” Auf die Wahrheit kommt es an, S. 128
Das sind auch Folgen der Theologie, die Entfremdung des Menschen von der Schrift und Rechtfertigung für Antigöttliches Verhalten. Und somit darf dann eben auch jeder so die Bibel für sich in Anspruch nehmen wie er will. Das lehrt auch die Theologie und es praktizieren die Kirchen und das Kirchenvolk (Gläubige) in dessen Folge. Nur ein ganz kleines Beispiel, welches deutlich macht, weit sich Anspruch und Realität trennt.
Absalom
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