@Geli
Zu deinen persönlichen Fragen in #3 an mich:
Zuerst mal wegen dem Besuch in einer Freikirche: Ich würde da mit meinem Glauben keinen Platz haben, denn da hat sich so einiges verändert, was so die Theologie betrifft, die Lehren und die Dogmen, wie man die Schriften einseitig interpretiert und nur diese Sichtweise wahrhaben will. Dort ist kein Platz, kein Raum, um darüber zusprechen, zu diskutieren.
Aber der Auslöser für den Austritt war etwas ganz anderes. Ich hatte einfach ein Problem mit meinen Ohren, Tinnitus. Nun ist sehr laute Musik wahrlich nicht das beste Heilmittel dazu, und immer montags war es am extremsten. So ersuchte ich die Gemeindeleitung, dass doch darauf geachtet werden soll, dass die Musik doch nur so laut sein soll, dass man wenigstens den Nachbar, also die Leute, die um einen herumstehen, doch auch singen hören könnte, denn all dies verschlangen diese Schallwellen aus den Lautsprechern und vernichteten so jeglichen Gesang. Auch erwähnte ich einige nebensächliche Dinge, die ich in der Predigt vom Wort her anders verstehen würde als gepredigt wurde. So wurde ich als ein neokonservativer Christ (für mich eine völliges Neuwort) gebrandmarkt, wobei ich in Forendiskusionen (in der Gemeinde) offen gesagt hatte, dass doch auch Frauen etwas zu sagen haben, und sei es auch eine Predigt, dass wir miteinander den Weg gehen und gestalten müssen. Wohl bemerkt, es handelte sich um keine „gesetzliche“ Gemeinde. Obwohl ich ja aktiv in der Gemeinde mitgewirkte hatte, erwähnte man, dass solche Typen ein Hindernis für das Wachstum der Gemeinde sei. So zog ich einen Strich unter die ganze „Angelegenheit“ und wir machten mit unserer Familie „Hausgottesdienste“, wo zeitweise auch andere dann kamen. Darauf verbesserte sich mein Ohrensausen, nur wenn ich wieder in lauter Umgebung war, gabt es Probleme.
Das sich beschäftigen mit dem Jüdischen, sozusagen den „Wurzeln“ des Christentums ging da schon vorher parallel, wo wir in einer andern Gemeinde jüdische Lehrabende besuchten. Dies war sehr interessant. Dies intensivierte sich immer mehr, begann auch selber zu lesen und studieren, und so setzte ich mich auch mit der Kirchengeschichte, den Ursprüngen der Kirche, des Christentums auseinander. So begannen sich gewisse Dinge zu relativieren, und besonders da das jüdische „Gottverständnis“ dem christlichen eher entgegengesetzt ist, so dass ich auch unter anderem die Trinität beiseite legte, somit habe ich in keiner Gemeinde hier mehr Platz, es gibt kaum eine Alternative.
Nun kommt es zu deiner ersten Frage, den Zweifeln. Dieses Werden, was ich geschildert habe, ist natürlich mit Zweifeln durchspickt. So ein Umdenken, ja es ist ein Entwurzeln aus dem christlichen hinaus, geht ja nicht spurlos vorbei. Da durchlebt man manche Krisen. Diese brachte ich dem Ewigen vor, und ich hatte eigentlich immer die Gewissheit, dass ER dies mir nicht „anlasten“ wird, sondern dass diese Auseinandersetzung/Beschäftigen ein Teil meines Weges ist. Ich machte es ja ehrlich, versuchte in vielem zu retten, was ich meinte retten zu müssen, so dass es auch jetzt noch Spuren davon in Artikeln meiner HP gibt, welche ich heute nicht mehr alle so schreiben würde.
Nicht meine Zweifel oder mein Wohlfühlen, meine Fragen oder meine vermeintliche Sicherheit (dogmatische Lehre) entscheiden, ob ich ein Gotteskind bin und es lebe, sondern meine Ehrlichkeit vor dem Ewigen.
Ja, so behalte deine Ehrlichkeit und Offenheit, auch dem Zweifel, den Fragen gegenüber. Denn einfach nur darüber hinweggehen, wäre ja Heuchelei und ein nicht Wahrhaben wollen, was in der Seele sich abspielt, denn der Ewige selber hat sie uns gegeben, ja ER hat sie zubereitet, und die darf nicht einfach durch die Dogmatik konform einer Theologie gemacht werden.
Lehit
Alef
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