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Thema: Glauben leben

  1. #11
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    Lieber Jungtroll,

    du hast es so wunderbar dargestellt, wie für dich der Weg ist und wie du mit Zweifeln und Problemen, die wir alle im laufe unseres Lebens durchwandern umgehen können. Ein Hauptaspekt ist bei mir auch die Ehrlichkeit. Desweiteren nicht abzuheben und ein solches Leben zu führen, dass ich für meine Umgebung als unglaubwürdig gelte. Ich habe mittlerweile viele Menschen erleben dürfen, die das Wort Gottes so für ihre eigenen Bedrüfnisse verdrehen und verzerren, dass es für mich nicht mehr tragbar ist.
    Dieser Friede, Freude, Eierkuchen Glauben, den empfinde ich persönlich als unehrlich und völlig am realen Leben vorbei gelebt, solche Menschen schweben auf einer völlig anderen Ebene, die ich nicht begreife. Auch ich bin ein Mensch, der sich Problemen stellt und nicht die Hände in den Schoss legt und Gott dafür missbraucht alles zu Regeln, wofür ich entweder keine Lust habe oder es völlig verlernt habe Verantwortung für mich und meine Umgebung zu tragen.


    Grüßle
    Fisch

  2. #12
    Geli71 Gast

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    da das jüdische „Gottverständnis“ dem christlichen eher entgegengesetzt ist,
    Beim nochmaligen Lesen bin ich an diesem Satz hängen geblieben. Könntest du das ausführlicher erklären? Und welche Schlüsse ziehst du daraus für dein eigenes Gottesbild?

    Geli

  3. #13
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    Nur so ein kleiner Tipp am Rande.

    Wenn ihr Zitiert, dann schreibt entweder dazu von wem das Zitat stammt, oder klickt den Button Zitat im Beitrag den ihr Zitieren möchtet, dann erscheint der Nick des Users, der zitiert wird. Wenn ihr aus dem Beitrag nur einen Satz zitieren möchtet, dann löscht das andere einfach raus. So ist es ganz leicht nachzuvollziehen, wer welchen Satz geschrieben hat und man muss nicht immer Seiten nach vorne blättern und suchen.

    Danke für euer Verständnis.

    Fisch

  4. #14
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    @Geli

    Jüdischen „Gottesverständnis“ lässt sich nicht so einfach erklären, da es nicht in dem Sinn dogmatisiert ist wie im Christentum. Gott ist zu unfassbar, als dass man sich das wagen würde, ihn zu definieren. Und doch sind gewisse Dinge schon ersichtlich.

    Zuwerst aber: sicher gibt es auch viel gleiches, wie dass Gott gnädig und barmherzig ist, usw, entlehnt ja das Christentum die meisten derartigen Bezeichnungen aus der Tenach (AT). Und wenn gelitten wird, sind die Psalmen den meisten immer noch die besten Tröstungen.


    Mit dem folgenden möchte ich aber kein Streitgespräch hier beginnen, sondern einfach Unterschiede aufgezeigt werden:

    So zum Beispiel dass es nur einen einzigen Gott gibt, eine ganz zentrale Aussage:
    5. Mo 6,4 Höre Israel, (schmah Israel), JHWH unser Gott (eloheinu) JHWH einzig (echad).
    Jesus nimmt ja dies auf in Mk 12,28, wo ihm dann der Schriftgelehrte sagte, dass es stimmt, dass Gott nur EINER wäre, und dass ausser ihm es keinen gibt. So war und ist das Verständnis derart, dass Gott sicher nicht Mensch wird, respektive, dass ein Mensch nicht Gott sein kann. Solches Denken hatten die Heiden mit ihren Göttern, aber nicht das Judentum.


    Juden denken nicht, dass sie durch Werke „gerecht“ würden, wie das häufig so gesagt wird. Sie leben genau so aus der Gnade und der Barmherzigkeit. Sie müssen auch nichts dafür opfern (steht ja schon in den Propheten, dass Gott doch diese Weisungen nicht in dem Sinn geboten hatte, also nicht zur Rechtfertigung), um Vergebung zu erlangen. Sicher wird von „Verdiensten“ und guten Taten gesprochen, aber da wird ja im christlichen auch von Früchten und Werken gesprochen. Deshalb erscheint mir eine Opfertheologie wie im Christentum abwegig und ich kann sie auch nicht anhand der Worte von Jesus nachvollziehen.


    Im jüdischen gibt es nicht das personifizierte Böse, der Gegenspieler Gottes, so als Herrscher der Welt, wie es im Christentum entstanden ist. Man spricht da eher vom guten und bösen Trieb im Menschen, und es ist sein Verantwortung, welches er pflegen will.

    Gott ist kein Patriarch, sondern Gott hat eine rechte und eine linke Seite, die männliche Seite und die weibliche Seite (so war ja auch das erste menschliche Wesen). Jede diese Seiten hat ihre Eigenschaften, nicht dass nun das männliche besser oder höher sei, oder sich das eine über das andere erhöhen soll, nein, im Ausgleich, im Verbinden des scheinbar Gegensätzlichen kommen die Seiten erst zur wirklichen Geltung. Da musste nicht zuerst die Gnade kommen, damit es die Gerechtigkeit durchbrechen kann.


    Soweit mal einige Gedanken dazu. So schliesse ich mich eher diesem jüdischen Denken/Glauben an (ab er nicht, dass ich nun konvertieren müsste, lol).

    Lehit

    Alef

  5. #15
    Isaak Gast

    Standard

    Ich habe hier auch gerne gelesen.

    Eines was Alef schon angeschrieben hat möchte ich unterstreichen.

    Und zwar:

    Der welcher, über unseren jüdischen Glauben, den Ewigen sucht und kein Jude ist, muss weder unseren Glauben annehmen noch Jude werden.

    Er/sie können das, aber es ist nicht notwendig und würde keine nähere Nähe oder keine entferntere Entfernung zum, bzw. gegenüber des EWIGEN bewirken.

    Im Jüdischen ist Glaube und der Ewige nicht identisch. Die Schrift nicht identisch mit dem Schreiber und Autor. Glaube ist das was wir Menschen beleben und verstehend annehmen, richtig zu glauben.

    Der EWIGE bleibt dabei der EINZIGE SELBE und ist uns vielleicht weder gram noch abgeneigt und auch nicht zugeneigt, wenn wir fehlerhaft oder besser oder etwas richtiger glauben, oder gar sehen und hören.

    Das Bemühen ist es und die Ehrlichkeit zu sich Selbst, die Ehrlichkeit zu seinem Gegenüber, die Ehrlichkeit der Schöpfung gegenüber und somit allen erfahrbaren Teilen G"ttes ehrlich gegenüber, welches wie ein bemühtes aktives Strecken der Wurzeln einer Rebe wirkt, welche das Wasser berühren.

    Der Wein ist es, das Geheimnis G"ttes, welches gar nicht so geheimnisvoll ist, sondern so lebendig und unmittelbar nahe ist und mitten in uns fließt.

    Brennende Büsche brennen nicht unbedingt nieder und aber brennende Worte verlieren ihre Wörtlichkeit und erst recht ihre Wortwörtlichkeit. Texte sind keine Texte mehr, Bücher keine Bücher mehr, Heilige keine Heilige mehr und Natur keine Natur mehr, sondern allein ER ist und wir mitten daran und darin und in jedem Alef und jedem Taw, in jedem Körnchen und jedem Globus zu begegnen und anwesend.

    lehit
    Isaak

  6. #16
    prediger Gast

    Standard

    hallo geli

    wenn ich dir über dieses medium internet helfen kann, deine glaubensfragen zu verstehen und vielleicht zu beantworten, dann freue ich mich.
    obwohl ich eher zweifel habe, dass eine gute lösung ohne persönliche beziehung dauerhaft fruchtbringend ist. aber versuchen kann man es ja.

    lieben gruss

  7. #17
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    Zitat Zitat von Geli71 Beitrag anzeigen
    Weißt du, ich brauche einen Glauben, der mit meinem Leben etwas zu tun hat. Der hilft, Dinge im richtigen Licht zu sehen und zu beurteilen. Dinge, die ich nicht "lösen" kann.

    Mein Bruder starb mit 39 Jahren und hinterließ Frau und vier Kinder. Die damals 12-jährige Tochter kam damit nicht klar und versuchte 2 Jahre später, sich das Leben zu nehmen. Um bei ihrem Papa zu sein. In ihrer Kirche nahm sie am Konfirmandenunterricht teil. Sie war offen dafür, aber man versäumte leider ihr zu sagen und aufzuzeigen, was der Glaube in solchen Situationen geben kann. Es blieb Theorie.

    Soetwas macht mich tief betroffen. Und deshalb kämpfe ich dafür, dass ich einen Glauben habe und vermitteln kann, der wirklich (durch)trägt. So, wie es Dietrich Bonhoeffer im KZ erlebte, als er "Von guten Mächten wunderbar geborgen" textete. Überhaupt ist seine Lebensgeschichte und sein Denken für mich vorbildlich.

    Geli
    Halo Geli,
    hier kann ich mich voll anschliessen. Ich denke auch, dass Gott uns bewußt mit unseren Fahigkeiten in diese Welt und in diese Zeit gestellt hat. Ich denke wir haben keinen Kuschelglauben aber einen Glauben voller Realismus und voller Liebe. Wenn ich an meine Vergangenheit denke, 2 Geschwister Tod, Eltern Tod dann sehe ich in diesen Szenen eine Sensibilität die unvergleichbar mit Sinnfragen einhergeht weil ich dadurch so berührt worden bin. Die Aktualität ist für mich da außer Frage gestellt. Manchmal habe ich eine enorme Sehnsucht nach meinen Toten und bitte Gott um eine Begegnung. Ich hoffe und bete das es stimmt was ich glaube um besser durch diese Zeit durch zu kommen.
    LG.
    Martin

  8. #18
    Geli71 Gast

    Standard

    Ihr Lieben,

    diese letzten vier Beiträge hier haben etwas in mir angerührt. Vielen Dank Alef und Isaak, für diese Darstellung! Was den jüdischen Glauben angeht, habe ich noch viel zu lernen und will das mit Eifer tun. Bei mir sind beim Lesen Fragen aufgebrochen, die ich mir noch nie wirklich gestellt habe. Verstehe ich wirklich die christliche Opfertod-Theologie? Es war von Kind an klar, dass es so sein musste. Niemand in meiner Umgebung hat das jemals in Frage gestellt.

    Lieber Prediger, danke für dein Angebot. Es mag merkwürdig klingen, aber zur Zeit bin ich gar nicht so sehr an der Beantwortung meiner Fragen interessiert. Eher daran, mir überhaupt Fragen zu stellen, Fragen, die mich weiter bringen. Ich habe auf alles so viele Antworten im Kopf, die ich "gelernt" habe - aber nicht selbst durchlebt habe.

    Dennoch ist es für mich eine große Bereicherung, eure Antworten (und vielleicht auch Fragen?) zu lesen.

    Geli

  9. #19

    Standard

    hallo!
    ich habe son kleines Büchlein "die nachfolge Christi"in diesem guten stück (was , nach der Bibel das 2 häufigsten gelesen buch ist)steht drin, das du Al deine sorgen vor Gott legen sollst. und halt nicht vor den menschen. ich glaube auch da ist was dran .ich zum beispiel, habe nicht von Kindheit an geglaubt, und der punkt an dem ich gesagt habe, Gott wen es dich wirklich gibt? Dan helfe mir, und er hat mir geholfen, den ich lebe noch.was ich damit sagen will ist, das wen wir am meisten leiden wir doch am nähsten bei Gott sind .und das ist doch das was Gott von uns will. das wir Gans nahe bei ihm sind.das das nicht alles immer so einfach ist, das wissen wir alle. und darum müssen wir dem Herrn danken, für die menschen die er uns zu Seite stellt. und die versuchen uns zu verstehen.Gott sei dank!!! aber wir müssen uns auch eingestehen, das der frieden im leiden liegt.

    liebe grüße martin!

  10. #20
    Geli71 Gast

    Standard Friede im Leid?!

    Nein, da kann ich nicht zustimmen. Leid bringt uns nicht automatisch näher zu Gott. Und ich möchte mich als Christ auch nicht dazu zwingen müssen, mein Leid so ohne weiteres als gegeben annehmen zu müssen.

    Das Leid, wovon ich spreche, macht mich zornig und ich klage es an. Ich klage es Gott und gestehe, dass ich ihn nicht verstehe. Dass es furchtbar weh tut und ich das nicht akzeptieren will. Und das ich einfach keine frommen Floskeln mehr hören kann in dem Sinne "nimm es an, es wird dir helfen Gott näher zu kommen" usw.

    Zunächst einmal bringt es mich nämlich weiter weg. Meine Gefühle von Trauer, Angst, großer Wut und Ekel passen nämlich nicht in das Gerede von Liebe von gutmeinenden Christen.

    Und so habe ich die ganze Ladung an aufgestauten Gefühlen und Gedanken Gott quasi vor die Füsse geworfen mit den Worten: "hier, nimm du das, ich komme damit nicht klar" (sinnbildlich gesprochen).

    Und Gott kam damit klar. Er konnte es annehmen, weil er in Jesus auch gelitten hat und zornig war und getrauert hat. Auch Jesus überkam manchmal Ekel, wenn er gesehen hat, wie das Böse in dieser Welt Unheil stiftet.

    Er hat mir keine Antworten gegeben. Er hat mich einfach in den Arm genommen und mir zugehört.

    Und deshalb kann ich ihm vertrauen. Es ist gut.

    Geli


 

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