Ergebnis 1 bis 10 von 120

Baum-Darstellung

  1. #3

    Standard

    Hallo Kasper,

    ich habe mich ein wenig bemüht, nicht zu pauschalisieren, sondern ein einigermaßen klares Bild zu zeichnen von dem, was ich mitsamt der Allgemeinheit unter christlichem Fundamentalismus verstehe. Ich bin auch Fundamentalist, wenn Du so willst, nämlich im Sinne von 1.Kor 3,11: "Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus." Das Fundament ist also alleine Jesus Christus. Auf welchen Fundamenten allerdings bezieht sich der christliche Fundamentalismus, von dem ich spreche?

    Zunächst sind da die sog. "fünf Fundamentals", die gegeben wurden, um sich scharf von der Historisch-kritischen Methode und der liberalen Theologie abzugrenzen. Aber damit hier auch weniger theologisch versierte User teilnehmen können, fasse ich zunächst kurz das erste Fundament des Fundamentalismus zusammen, nämlich die Irrtumslosigkeit der Bibel.

    Im Artikel XI der Chicago-Erklärung lesen wir: "Wir bekennen, dass die Schrift unfehlbar ist, da sie durch göttliche Inspiration gegeben wurde, so dass sie – weit davon entfernt, uns irrezuführen – wahr und zuverlässig in allen von ihr angesprochenen Fragen ist." Und im darauffolgenden Artikel XII: "Wir bekennen, dass die Schrift in ihrer Gesamtheit irrtumslos ist und damit frei von Falschheit, Betrug oder Täuschungen. Wir verwerfen die Auffassung, dass sich die biblische Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeitauf geistliche, religiöse oder die Erlösung betreffende Themen beschränke und dass Aussagen im Bereich der Geschichte und Naturwissenschaft davon ausgenommen seien. Wir verwerfen ferner die Ansicht, dass wissenschaftliche Hypothesen über die Erdgeschichte mit Recht dazu benutzt werden dürfen, die Lehre der Schrift über Schöpfung und Sintflut umzustoßen."

    Hier kollidieren zwei völlig verschiedene Bibelverständnisse miteinander, nämlich das traditionell evangelische und das modern fundamentalistische. Ein William MacDonald etwa kommt zu der logischen Konsequenz, daß die Bibel gleichermaßen menschlich und göttlich ist wie Jesus Christus selbst! "Die beste und korrekteste Erklärung der Entstehung dieser alttestamentlichen Bücher wird als zweifache Verfasserschaft bezeichnet. Das AT ist nicht teils menschlich und teils göttlich. Es ist gleichzeitig vollkommen menschlich und vollkommen göttlich. Das göttliche Element verhinderte, dass die Menschen irgendwelche Fehler machten. Das Ergebnis ist ein in den ursprünglichen Handschriften irrtumsloses und fehlerloses Buch. Eine hilfreiche Analogie zum geschriebenen Wort ist die Doppelnatur des lebendigen Wortes, unseres Herrn Jesus Christus."

    Aus meiner Sicht wird die Bibel hier völlig unzulässig an die Stelle Gottes gesetzt. Im Grunde genommen eine Art Heiliger Geist aus Papier, der zwischen Buchdeckeln eingeschlossen und jederzeit verfügbar ist. Zusammenfassend kann ich zum ersten Punkt sagen, daß der christliche Fundamentalismus Gott an der Schrift mißt, während traditionelle und liberale Christen die Schrift an Gott messen.

    Nun ist die Frage, ob es einem Christen zusteht, die Bibel anstelle Gottes bzw. noch über Gott selbst zu stellen.

    Liebe Grüße, Plueschmors.


    Geändert von anonym018 (28.11.2014 um 21:26 Uhr)


 

Ähnliche Themen

  1. Mein christlicher Gedanke
    Von Fokus im Forum Vorstellungszimmer
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 27.07.2010, 08:42
  2. Jüdisch-Christlicher Zusammenarbeit
    Von Isaak im Forum Predigten, Losungen, Bibelverse, Videos und vieles mehr.
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 19.12.2008, 00:47
  3. jüdisch-christlicher glauben
    Von schikum im Forum Lob & Meckerecke / User helfen User / zu verschenken
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 19.10.2008, 13:16

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

content

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •