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  1. #1

    Standard Christlicher Fundamentalismus

    Liebe Freunde,

    religiöser Fundamentalismus erhält seit einigen Jahren regen Zulauf, nicht erst seit dem Siegeszug des "Islamischen Staates", sondern schon lange vorher in unserer christlichen Kirche. Ich muß ehrlich bekennen, daß ich mich mit dieser "modernen" Art zu glauben etwas schwertue. Worum geht´s? Es geht um kompromisslosen Glauben an Dogmen, an Glaubenssätze, die keine Interpretation zulassen sollen, die Welt wird in "wir" (die Guten) und "die anderen" (die Bösen) eingeteilt. Mit den Bösen diskutiert man gar nicht erst, sie sind Verführer, Irrlehrer, Antichristen, Höllenboten und dergleichen mehr.

    Als der christliche Fundamentalismus am Ende des neunzehnten Jahrhunderts entstand, war er eine Trotzreaktion auf die allgegenwärtige "Historisch-kritische Methode", die von der Aufklärung an bis heute den Standard evangelischer und katholischer Exegese darstellt. Ausgehend von den "fünf Dogmen des Fundamentalismus", die 1910 festgelegt wurden, kam es zum Bekenntnis der sog. "Chicago-Erklärung" von 1978, die bis heute auch die freikirchliche Kultur in Deutschland prägt: Wortwörtliche und historische Auslegung der Bibel; Ablehnung der Wissenschaft, sofern deren Erkenntnisse der Bibel widersprechen; endlich auch die Behauptung, nur wer fundamentalistisch glaubt, glaubt auch richtig, was hier jeder bestätigen dürfte, der auch nur einmal mit einem Fundamentalisten zu tun gehabt hat: Ein Gespräch ist nicht wirklich möglich, friß oder stirb, Interpretationen sind verboten...

    Es ist dieser ewige Blick zurück, die Romantik der "Urgemeinde", die immer wieder beschworen wird, die "alten Werte", die neu herbeigesehnt werden, eine Art religiöser Nostalgie, die alles wieder so herstellen möchte, wie es angeblich einmal war.

    Haben wir es hier nicht vor allem mit einem aus der Angst geborenen Glauben zu tun? Man will sich nicht Gott überlassen, sich nicht mit ihm auf den Weg in die neue Schöpfung machen, man will nicht ablegen vom sicheren Hafen, weil man Angst hat vor dem Meer, das Gott selber ist. Man will nicht in die Zukunft reisen, sondern die Vergangenheit betonieren.

    "Mein Dogma ist mein Heil, mein Halt, meine Sicherheit"... Und wer in christlichen Foren erfahren ist, der weiß, wie vehement fundamentalistische Positionen verteidigt werden bis hin zur Unmenschlichkeit. Der Mensch, der doch Gottes ist und diesen Gott in sich selber finden soll, sucht ihn ausschließlich nur außerhalb von sich in Büchern, Lehren, Schriften... So wird nicht Gott in uns zum Halt, sondern das Buch, die Lehre, die Schrift... "Wankt das Buch, so wanken wir, denn wir hängen dran"... Jeder nur erdenkliche Rettungsring wird gesucht, man schaut sich verzweifelt um, anstatt in sich selbst zu schauen, wo allein die Rettung zu finden ist.

    Ich weiß, daß viele christliche Foren am Fundamentalismus geradezu gestorben sind. Nicht die Liebe und das Vertrauen zu Gott wird betont, sondern Gesetze und Vorschriften, Handlungsanweisungen für alle Belange des Lebens, als wäre Gott nur gnädig, wenn wir tun, was er will: Erkaufte Gnade. Fundamentalisten sind m.E. sehr unsichere Menschen, deren Ängste wir wahrnehmen und heilen sollten, indem wir ihnen einen Gott der Liebe und der Geborgenheit vermitteln, was er in der Tat ja auch ist. Dennoch ist es nicht leicht, mit der beständig anwachsenden Zahl christlicher Fundamentalisten umzugehen, man wird oft selber hart und lieblos, wenn man sich länger mit ihnen beschäftigt. Vor allem aber bereitet mir auch Sorge, daß diese auch im Internet oft das Wort führen und ganze Foren betreiben zum Schaden des Ansehens der Kirche allgemein.

    Wie geht Ihr mit diesen Menschen um, wie mit dem Phänomen Fundamentalismus an sich?

    Liebe Grüße, Plueschmors.

  2. #2
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    Zitat Zitat von Plueschmors Beitrag anzeigen
    Wie geht Ihr mit diesen Menschen um, wie mit dem Phänomen Fundamentalismus an sich?
    Liebe Grüße, Plueschmors.
    Liebes Plueschmors
    Eine interessante Frage. Ich für meinen Teil könnte das gar nicht so pauschal beantworten, denn auch hier gibt es ja nicht DEN typischen christlichen Fundamentalisten. Und die Mehrheit der mir bekannten Fundamentalisten sind meist so ganz anders als jenes Bild, dass durch die vordergründige Präsenz in vielen christlichen Internetforen vermittelt wird. Es sind zumeist warmherzige Menschen, um Ehrlichkeit und Tugendhaftigkeit bemüht, die bei aller Konsequenz in ihrem Glauben sich dennoch nicht über andere erheben, sondern ganz im Gegenteil auch in der Lage sind zuzugeben, dass sie weder Beweise noch Sicherheiten haben als allein die Gewissheit aus ihrem Glauben, eben deshalb aber anderen eine andere Meinung auch nicht absprechen.
    Natürlich gibt es da auch die anderen. Die radikal anmutenden, militant Fundamentalisten. Mit ihnen ist eine Diskussion tatsächlich kaum möglich. Sehr schnell hagelt es abwertende Pauschalisierungen, Unterstellungen, falsche Anschuldigungen und lieblose Werturteile, immer gepaart mit einer konsequenten Verweigerung die Darstellung und Korrektur anderer anzunehmen. Trotzdem finde ich kann es auch hier sehr interessant sein, sich mit ihnen zu unterhalten. Denn aus diesen Gesprächen kann man wie ich finde sehr viel lernen, nicht nur über Art und Inhalt ihres Glaubens, sondern auch über den Grund ihrer Radikalität. Denn eines ist meiner Meinung nach allen Fundamentalisten gemein – sie haben Gründe für ihren Glauben. Sicherlich sehen die Gründe sehr unterschiedlich aus. Sehr oft ist meines Wissens nach z.B. zu beobachten, dass der Annahme eines fundamentalistischen Bekenntnis oftmals eine Lebenskrise (z.B. der Tod eines geliebten Menschen, eine schwere Krankheit, ein psychisches Leiden, zunehmende Isolation, ein erlebtes Trauma...) vorausgeht, in deren Zusammenhang die Bekehrung dem Betroffenen eine Hilfe zur Bewältigung der Krise sein kann. In ihrem Glauben finden diese Menschen Kraft und Zuversicht und vermögen das Erlebte sogar positiv umzudeuten.

    Aber auch radikale Fundamentalisten machen hier keine Ausnahme. Das gerade bei letzteren eine zunehmende Exklusivität und entsprechend auch eine zunehmende Ausgrenzung zur Regel wird, folgt wie ich denke ebenso sehr einfachen, das eigene Selbstbild stärkenden Mechanismen: Je mehr ich z.B. die Unterschiede zur „Outgroup“ unterstreiche, desto mehr verblassen die Unterschiede innerhalb der „Ingroup“ und desto stärker ist die innere Kohärenz und damit meine soziale Identität in der Gemeinschaft, während meine individuellen Merkmale abgeschwächt werden. Das ist würde ich vermuten vor allem dann wichtig, wenn das entscheidende Motiv die eigene Unsicherheit, ein Selbsthass oder eine tief empfundene Kränkung ist. Diese radikalen Vertreter gehen meiner Erfahrung nach nicht selten ganz in der sinnstiftenden Gemeinschaft auf, egal ob es nun eine religiöse Gruppe ist oder z.B. auch ein Fußballverein. Der Umstand, dass hier allem Eindruck nach oftmals eher sozial schwache und bildungsbenachteiligte Personen angesprochen werden, fördert die radikalen Positionen zusätzlich und lässt Gespräche gerade über missverstandene Umstände bzw. falsche Pauschalisierungen schnell eskalieren, da jede Kritik schnell als persönliche Ablehnung empfunden wird.
    Für mich persönlich sind diese Gespräche daher sehr wichtig, denn sie geben Aufschluss über die Hintergründe dieser Entscheidungen. Dies führt für mich zu einem besseren Verständnis für ihre Position, und gibt damit die Möglichkeit an die Hand, Ursachen solcher Radikalisierung anzugehen und gefährdeten Personen beizeiten zu helfen. Denn so sehr sie sich in ihrem Verhalten möglicherweise zu „Tätern“ unangemessener Verhaltensweisen werden, sind sie doch zugleich auch Opfer und – wie neurologische Studien mittlerweile nahelegen – oft unfähig sich aus diesem Denken und Empfinden aus eigener Kraft zu lösen.

    Das nun in Internetforen gerade jene radikalen Ansichten sehr viel deutlicher zutage treten, liegt wie ich glaube an der Natur von solchen Foren ganz allgemein. Hier treffen sich sehr oft Menschen, die in ihrem direkten Umfeld in den Dingen für die sie sich interessieren eher isoliert sind, bzw. denen Möglichkeit oder Antrieb fehlt in Kontakt mit Gleichgesinnten zu treten. Dazu gehören natürlich auch gerade die sehr radikalisierten Christen, die anderweitig in entsprechenden Ortsgemeinden Ablehnung erfahren. Und wie in jeder Gruppe werden die Ruhigen und Besonnenen oft weniger wahrgenommen als die Lautstark Schreienden. Außerdem wissen wir alle, dass wir uns lieber über Differenzen „streiten“ als eine gemeinsame Ansicht weiter zu verfolgen – in letzterer ist man sich ja einig.^^
    Deshalb – um meine Ausschweifenden Gedanken zu erklären – finde ich es aber um so wichtiger darauf hinzuweisen, dass diese radikalen Positionen meiner Erfahrung nach nicht die Mehrheit stellen, und jene sehr liebenswerte und gutherzige Menschen, die in ihrem fundamentalistischen Glauben einfach den für sie richtigen und passenden Weg zu einer persönlichen Gottesbeziehung gefunden haben, oft vergessen lassen. Menschen, die auch Andersdenkenden mit Respekt, Anerkennung und dem ehrlichen Herzenswunsch nach gemeinsamer Einsicht begegnen. Die unabhängig von den unterschiedlichen Ansichten zur Wahrheit darum wissen, dass wir alle fortwährend lernen und aneinander wachsen müssen. Die darauf vertrauen, dass alle nach der Wahrheit Strebende die Wahrheit auch erkennen werden, und unabhängig von ihren aktuellen Ansichten in ferne Zukunft eines gemeinsamen Sinnes sind. Und die schließlich aus diesem Vertrauen auch im Andersdenkenden jenes sehen und ihm mit Freundlichkeit begegnen, was er in Zukunft sein mag – ein potentieller Freund und Bruder. Und ich bin froh und dankbar, dass ich einige dieser Menschen zum näheren Kreis meiner Bekannten rechnen darf. Denn auch sie stellen eine Bereicherung für mein Leben dar....
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  3. #3

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    Hallo Kasper,

    ich habe mich ein wenig bemüht, nicht zu pauschalisieren, sondern ein einigermaßen klares Bild zu zeichnen von dem, was ich mitsamt der Allgemeinheit unter christlichem Fundamentalismus verstehe. Ich bin auch Fundamentalist, wenn Du so willst, nämlich im Sinne von 1.Kor 3,11: "Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus." Das Fundament ist also alleine Jesus Christus. Auf welchen Fundamenten allerdings bezieht sich der christliche Fundamentalismus, von dem ich spreche?

    Zunächst sind da die sog. "fünf Fundamentals", die gegeben wurden, um sich scharf von der Historisch-kritischen Methode und der liberalen Theologie abzugrenzen. Aber damit hier auch weniger theologisch versierte User teilnehmen können, fasse ich zunächst kurz das erste Fundament des Fundamentalismus zusammen, nämlich die Irrtumslosigkeit der Bibel.

    Im Artikel XI der Chicago-Erklärung lesen wir: "Wir bekennen, dass die Schrift unfehlbar ist, da sie durch göttliche Inspiration gegeben wurde, so dass sie – weit davon entfernt, uns irrezuführen – wahr und zuverlässig in allen von ihr angesprochenen Fragen ist." Und im darauffolgenden Artikel XII: "Wir bekennen, dass die Schrift in ihrer Gesamtheit irrtumslos ist und damit frei von Falschheit, Betrug oder Täuschungen. Wir verwerfen die Auffassung, dass sich die biblische Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeitauf geistliche, religiöse oder die Erlösung betreffende Themen beschränke und dass Aussagen im Bereich der Geschichte und Naturwissenschaft davon ausgenommen seien. Wir verwerfen ferner die Ansicht, dass wissenschaftliche Hypothesen über die Erdgeschichte mit Recht dazu benutzt werden dürfen, die Lehre der Schrift über Schöpfung und Sintflut umzustoßen."

    Hier kollidieren zwei völlig verschiedene Bibelverständnisse miteinander, nämlich das traditionell evangelische und das modern fundamentalistische. Ein William MacDonald etwa kommt zu der logischen Konsequenz, daß die Bibel gleichermaßen menschlich und göttlich ist wie Jesus Christus selbst! "Die beste und korrekteste Erklärung der Entstehung dieser alttestamentlichen Bücher wird als zweifache Verfasserschaft bezeichnet. Das AT ist nicht teils menschlich und teils göttlich. Es ist gleichzeitig vollkommen menschlich und vollkommen göttlich. Das göttliche Element verhinderte, dass die Menschen irgendwelche Fehler machten. Das Ergebnis ist ein in den ursprünglichen Handschriften irrtumsloses und fehlerloses Buch. Eine hilfreiche Analogie zum geschriebenen Wort ist die Doppelnatur des lebendigen Wortes, unseres Herrn Jesus Christus."

    Aus meiner Sicht wird die Bibel hier völlig unzulässig an die Stelle Gottes gesetzt. Im Grunde genommen eine Art Heiliger Geist aus Papier, der zwischen Buchdeckeln eingeschlossen und jederzeit verfügbar ist. Zusammenfassend kann ich zum ersten Punkt sagen, daß der christliche Fundamentalismus Gott an der Schrift mißt, während traditionelle und liberale Christen die Schrift an Gott messen.

    Nun ist die Frage, ob es einem Christen zusteht, die Bibel anstelle Gottes bzw. noch über Gott selbst zu stellen.

    Liebe Grüße, Plueschmors.


    Geändert von anonym018 (28.11.2014 um 22:26 Uhr)

  4. #4
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    Zitat Zitat von Plueschmors Beitrag anzeigen
    Hallo Kasper,

    ich habe mich ein wenig bemüht, nicht zu pauschalisieren, sondern ein einigermaßen klares Bild zu zeichnen von dem, was ich mitsamt der Allgemeinheit unter christlichem Fundamentalismus verstehe.
    Hallo Plueschmors,

    entschuldige falls der Eindruck entstanden sein sollte, ich wolle mich mit meinen Ausführungen gegen deine Darstellung richten. Das war von mir etwas unglücklich formuliert. Tatsächlich habe ich meine gedankliche Ausschweifung vor meinem Eindruck der im Internet vorherrschenden Kritik auf der einen und meinen persönlichen Erlebnissen auf der anderen Seite formuliert. Denn auch Fundamentalisten mit einer Orientierung an der Chicago-Erklärung konstruieren ja nicht alle in Andersdenkenden Feindbilder hinein. So wie ich ihnen in der Hoffnung, dass sie ihren Irrglauben früher oder später erkennen werden, mit Freundlichkeit und ehrlichem Interesse begegne, halten sie es meist umgekehrt nicht anders.^^
    Aber ich gebe dir recht – auch für meinen Geschmack wird hier die Schrift zu sehr zum Götzen erhoben, anstatt Gott hinter der Schrift und nicht zwischen den Buchdeckeln zu suchen. Und die ganz offensichtliche praktische Problematik der individuellen Auslegung wird entweder ignoriert oder meines Erachtens mit einer Flucht in die Esoterik bei gleichzeitiger Ablehnung alternativer Auslegungen zu retten gesucht. Und dann drehen sich die Diskussionen oftmals gar nicht mehr um das Wesentliche für einen Christen (nämlich Jesus), sondern wird vielmehr versucht mit den beim Gegner abgelehnten Mitteln der Vernunft „Beweise“ („nach innen“) für die Richtigkeit der eigenen Auslegung, bzw. („nach außen“) für die Richtigkeit biblischer Aussagen in ihrer wortwörtlichen Beschreibung zu finden.
    Trotzdem würde ich nicht soweit gehen dem jüdischen Theologen Lapide zuzustimmnen, der sagte, dass man die Bibel wörtlich nehmen kann, oder ernst. Denn die meisten Bibel-Fundamentalisten sind meinem Eindruck nach durchaus bemüht die Schrift ernst zu nehmen – nur leider sind sie oft sehr einseitig informiert, bzw. schöpfen ihr Wissen aus längst überholten oder widerlegten Darstellungen, während sie gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit den Argumenten des Gegenübers ablehnen und zum Teil aus programatischen Gründen gar nicht dazu in der Lage sind, ihre eigenen Standpunkte zu überdenken - was an der selbstreferentiellen Struktur und der Ablehnung alternativer Bezugssysteme liegt. Die ewig mühselige Debatte um Kreationismus beispielsweise ist hier ein gutes Beispiel, wie ich finde. Oder wie denkst du darüber.
    Aber wir alle irren uns in dem ein oder anderen, ist es nicht so? Und keiner von uns ist bisher am Ende seiner Suche angelangt. Wir alle lernen tagtäglich hinzu, machen Fehler, entdecken neue Perspektiven und bewegen uns doch auf eben jenem Pfad, den wir für uns auf unserer Suche nach fortwährend tieferen Einsicht offensichtlich brauchen bzw. der für uns offensichtlich der gangbare Weg sowohl in der Gemeinschaft Gottes als auch hin zur (zunehmenden) Gemeinschaft Gottes ist. Ich weiß nicht wie du das siehst, aber ob der aktuelle Weg dabei eine Sackgasse ist und uns zur Umkehr zwingen wird, dass sehen wir meines Erachtens am besten in den Früchten. Ein Fundamentalismus der Hass und Gewalt mit sich bringt, der geht wie ich denke fehl – egal ob er glaubt sich auf die Schrift oder auf Jesus zu gründen.
    Lieben Gruß
    Kaspar
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  5. #5

    Standard

    Hallo Kasper,

    Aber wir alle irren uns in dem ein oder anderen, ist es nicht so? Und keiner von uns ist bisher am Ende seiner Suche angelangt. Wir alle lernen tagtäglich hinzu, machen Fehler, entdecken neue Perspektiven und bewegen uns doch auf eben jenem Pfad, den wir für uns auf unserer Suche nach fortwährend tieferen Einsicht offensichtlich brauchen bzw. der für uns offensichtlich der gangbare Weg sowohl in der Gemeinschaft Gottes als auch hin zur (zunehmenden) Gemeinschaft Gottes ist. Ich weiß nicht wie du das siehst, aber ob der aktuelle Weg dabei eine Sackgasse ist und uns zur Umkehr zwingen wird, dass sehen wir meines Erachtens am besten in den Früchten. Ein Fundamentalismus der Hass und Gewalt mit sich bringt, der geht wie ich denke fehl – egal ob er glaubt sich auf die Schrift oder auf Jesus zu gründen.
    ja, wir irren allesamt, bis der Tod uns frei vom Irren macht. Natürlich kann man dem Schicksal freien Lauf lassen, das Irren so vieler Christen als Entwicklung auf ihrem geistigen Weg akzeptieren, aber wenn man die höchst schädlichen Auswirkungen dieser Welt- und Glaubensanschauung des Fundamentalismus persönlich miterlebt, fällt es einem schon nicht mehr so leicht, dieses Irren als "typisch menschlich" abzunicken.

    Was die Kreationisten betrifft, habe ich nichts Gutes über sie zu sagen. Kreationismus ist ein Schande der Christenheit und gibt die Christen vor der Welt der absoluten Lächerlichkeit preis. Freilich aber tragen auch Kreationisten eine Art Frucht, nämlich die der Ignoranz und Verweigerung von Tatsachen. Ob das gute Früchte sind, wage ich zu bezweifeln, dennoch werden sie m.E. von viel zu vielen begierigst geerntet und verschlungen.

    Versteh mich nicht falsch, ich bin sehr wohl fürs Laissez-faire, allerdings sehe ich eine zunehmende Radikalisierung des Christentums. Der Liberalismus nimmt ab, der Fundamentalismus nimmt zu, weil die Welt täglich komplizierter und gleichgültiger wird. Radikale Freikirchen haben Zulauf, das traditionelle Christentum nimmt rapide ab. Und hier muß man als Christ m.E. eine klare Position beziehen, lau? heiß? kalt?

    Liebe Grüße, Plueschmors.

  6. #6

    Standard

    Zitat Zitat von Plueschmors Beitrag anzeigen
    HWas die Kreationisten betrifft, habe ich nichts Gutes über sie zu sagen. Kreationismus ... gibt die Christen vor der Welt der absoluten Lächerlichkeit preis.
    Ist das so? Sie geben sich selbst der Lächerlichkeit preis, aber doch nicht andere Christen, die keine Kreationisten sind. Und wer den Unterschied nicht kennt, dem kann man getrost sagen, informier dich erst mal sorgfältig, bevor du über andere lachst.

    Versteh mich nicht falsch, ich bin sehr wohl fürs Laissez-faire, allerdings sehe ich eine zunehmende Radikalisierung des Christentums. Der Liberalismus nimmt ab, der Fundamentalismus nimmt zu, weil die Welt täglich komplizierter und gleichgültiger wird. Radikale Freikirchen haben Zulauf, das traditionelle Christentum nimmt rapide ab.
    Auch das sehe ich etwas gelassener. Das "traditionelle Christentum" nimmt ab, das stimmt wohl. In der Weise, dass sich diejenigen nach und nach abmelden, die eh nur noch auf dem Papier Mitglieder waren. Aber die meisten von denen bleiben anschließend ohne kirchliche Bindung. Nur sehr wenige tauchen in einer "radikalen Freikirche" wieder auf. Wenn das anders wäre, müsste es ja irgendwo riesige freikirchliche Gemeinden geben, wo die ganzen ehemaligen Romkatholiken und Landeskirchler hinströmen, 200.000 oder mehr jedes Jahr.

    Und hier muß man als Christ m.E. eine klare Position beziehen, lau? heiß? kalt?
    "Klare Position" heißt aber für mich, dass ich mir die Leute anschaue, bevor ich sie ablehne. Ich möchte längst nicht alle Freikirchen als "radikal" bezeichnen, dazu habe ich schon zu viele Vertreter kennengelernt (z.B. in der ACK), die eindeutig nicht radikal sind.

    Natürlich gibts welche, mit denen ich nichts zu tun haben will. Aber das kann ich dann im Einzelfall begründen und lehne sie nicht pauschal ab, nur weil es Freikirchen sind.

    Gruß, Sunigol

  7. #7

    Standard

    Irgendwie fehlt hier der Hinweis, dass der "christliche Fundamentalismus" sich durchaus - auch ziemlich rational - einer gewissen Struktur und Strategie bedient und ihre Symptomatik auch darin begründet ist. Ebenso beruhen die vermittelten Inhalte diverser solcher Kirchen, die den Schäfchen liebevoll eingetrichtert werden, nur vermeintlich auf einer rein wörtlichen Auslegung (wobei man darüber diskutieren kann, was dies eigentlich sein soll) - sondern dienen eher der Abgrenzung und einer Art Exklusivanspruch (ja, ist bei vielen Kirchen der Fall ; ) ) - und ähneln sich.
    Dass ihre Mitglieder auch mal nett sein können oder weniger nett - geschenkt - so ist das eben mit Menschen und dies gilt wohl für fast jedes Grüppchen, das man benennen kann.
    Geändert von josephine2000 (01.12.2014 um 03:56 Uhr)

  8. #8

    Standard

    Hallo Josephine,
    ich muss zugeben, dass ich nicht verstehe, was du damit sagen willst. Welche Symptomatik ist worin begründet? Inhalte beruhen nur vermeintlich auf wörtlicher Auslegung? Worauf beruhen sie denn tatsächlich? Und es könnte der Klarheit Vorschub leisten, wenn du die Gruppen, die du meinst, beim Namen nennst, so dass man deine Gedanken am konkreten Beispiel nachvollziehen kann.

    Gruß, Sunigol

  9. #9

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    Zitat Zitat von Plueschmors Beitrag anzeigen
    Ich bin auch Fundamentalist, wenn Du so willst, nämlich im Sinne von 1.Kor 3,11: "Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus." Das Fundament ist also alleine Jesus Christus. Auf welchen Fundamenten allerdings bezieht sich der christliche Fundamentalismus, von dem ich spreche?

    Zunächst sind da die sog. "fünf Fundamentals", die gegeben wurden, um sich scharf von der Historisch-kritischen Methode und der liberalen Theologie abzugrenzen. Aber damit hier auch weniger theologisch versierte User teilnehmen können, fasse ich zunächst kurz das erste Fundament des Fundamentalismus zusammen, nämlich die Irrtumslosigkeit der Bibel.

    Im Artikel XI der Chicago-Erklärung lesen wir: "Wir bekennen, dass die Schrift unfehlbar ist, da sie durch göttliche Inspiration gegeben wurde, so dass sie – weit davon entfernt, uns irrezuführen – wahr und zuverlässig in allen von ihr angesprochenen Fragen ist." Und im darauffolgenden Artikel XII: "Wir bekennen, dass die Schrift in ihrer Gesamtheit irrtumslos ist und damit frei von Falschheit, Betrug oder Täuschungen. Wir verwerfen die Auffassung, dass sich die biblische Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeitauf geistliche, religiöse oder die Erlösung betreffende Themen beschränke und dass Aussagen im Bereich der Geschichte und Naturwissenschaft davon ausgenommen seien. Wir verwerfen ferner die Ansicht, dass wissenschaftliche Hypothesen über die Erdgeschichte mit Recht dazu benutzt werden dürfen, die Lehre der Schrift über Schöpfung und Sintflut umzustoßen."

    Hier kollidieren zwei völlig verschiedene Bibelverständnisse miteinander, nämlich das traditionell evangelische und das modern fundamentalistische.
    "Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.
    Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.
    Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich." (Mt. 5:17-19)

    Damit tritt Jesus hier als der radikalste Fundamentalist auf.
    Das traditionel evangelische Bibelverständnis aber, mit ihrer Bibelkritik, hebt Stück für Stück das Gesetz und die Propheten auf.

    Aus meiner Sicht wird die Bibel hier völlig unzulässig an die Stelle Gottes gesetzt. Im Grunde genommen eine Art Heiliger Geist aus Papier, der zwischen Buchdeckeln eingeschlossen und jederzeit verfügbar ist. Zusammenfassend kann ich zum ersten Punkt sagen, daß der christliche Fundamentalismus Gott an der Schrift mißt, während traditionelle und liberale Christen die Schrift an Gott messen.

    Nun ist die Frage, ob es einem Christen zusteht, die Bibel anstelle Gottes bzw. noch über Gott selbst zu stellen.
    Das ist völliger Qutsch.
    Wenn ich jetzt einen Satz aus diesem deinen Post nehme, bist das du oder bist das nicht du?
    Ich kann diesen deinen Satz mit dir gleichsetzen, solange du deine Meinung nicht änderst oder dich korrigiest.
    Genau so ist es mit Gott und seinem Wort. Da Gott sich uns in seinem Wort offenbart, ist sein Wort für uns gleich Gott. Das ist er, er hat es gesagt.
    Auch über ein Gemälde wird gesagt: "das ist Rembrandt", oder "das ist van Gogh".

    Wer aber Gott nicht glaubt, versucht Gott von seinem Wort zu trennen. Und was bleibt dann? Ein abstrakter Gott, dem mann alles zuschreiben, oder absprechen kann, was man will. Sich also einen Gott zurechtbasteln nach eigenem Geschmack.

    "Wenn ihr Mose glauben würdet, müßtet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben.
    Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?" (Joh. 5:46-47)
    Geändert von ed (01.12.2014 um 10:12 Uhr)

  10. #10

    Standard

    Hallihallo,

    Zitat Zitat von Sunigol
    Ist das so? Sie geben sich selbst der Lächerlichkeit preis, aber doch nicht andere Christen, die keine Kreationisten sind. Und wer den Unterschied nicht kennt, dem kann man getrost sagen, informier dich erst mal sorgfältig, bevor du über andere lachst.
    ja, informieren... Ich komme aus dem Informieren gar nicht mehr heraus, so sehr wird das Christentum schon mit Fundamentalismus, Bibliolatrie, Wissenschaftsablehnung, Schwulenhaß und religiösem Faschismus gleichgesetzt. Warum? Weil die Fundis im Netz am ehesten wahrgenommen werden als Aushängeschild. Wenn ich mit Atheisten im Gespräch bin, gehen diese grundsätzlich davon aus, daß ich auch ein Fundamentalist bin, da muß ich auch erst mühsam erklären, daß ich nicht ihr Feind bin und sie sich darum ihre Pfeile sparen können.

    Zitat Zitat von Josephine
    Irgendwie fehlt hier der Hinweis, dass der "christliche Fundamentalismus" sich durchaus - auch ziemlich rational - einer gewissen Struktur und Strategie bedient und ihre Symptomatik auch darin begründet ist. Ebenso beruhen die vermittelten Inhalte diverser solcher Kirchen, die den Schäfchen liebevoll eingetrichtert werden, nur vermeintlich auf einer rein wörtlichen Auslegung (wobei man darüber diskutieren kann, was dies eigentlich sein soll) - sondern dienen eher der Abgrenzung und einer Art Exklusivanspruch (ja, ist bei vielen Kirchen der Fall ; ) ) - und ähneln sich.
    Viele Freikirchen sind kleine Diktaturen mit totalitären Machtansprüchen, das Schlagwort "geistlicher Mißbrauch" bekommt hier immer schärfere Konturen. Man muß nicht erst in bekannte Sekten wie die Zeugen Jehovas eintreten. Man kann diese Radikalisierung natürlich gelassen betrachten, mir tut es freilich dennoch wehe, Menschen in der Unfreiheit zu sehen.

    Zitat Zitat von ed
    Damit tritt Jesus hier als der radikalste Fundamentalist auf. Das traditionel evangelische Bibelverständnis aber, mit ihrer Bibelkritik, hebt Stück für Stück das Gesetz und die Propheten auf.
    Wer spricht hier davon, die Bibel für unglaubwürdig zu halten oder etwas davon aufzuheben? Es geht darum, die Bibel recht zu verstehen und nicht auf den Literalsinn zu beschränken. Das Reden von und über Gott muß notwendig ein metaphorisches Reden sein, anders kann man das gar nicht vermitteln. Wie will man Jesus z.B. mit dem Literalsinn im Alten Testament finden? Man muß die Aussagen geistlich deuten. Aber auch gerade die, die die Bibel rein wortwörtlich verstehen wollen, lehnen z.B. das Wort Jesu ab, wenn er davon spricht, tatsächlich sein Blut und seinen Leib im Abendmahl zu geben, da ist das dann doch plötzlich nur ein Symbol. Jeder nach seiner Fasson und so, wie es ihm in den Kram paßt.

    Zitat Zitat von ed
    Wenn ich jetzt einen Satz aus diesem deinen Post nehme, bist das du oder bist das nicht du? Ich kann diesen deinen Satz mit dir gleichsetzen, solange du deine Meinung nicht änderst oder dich korrigiest. Genau so ist es mit Gott und seinem Wort. Da Gott sich uns in seinem Wort offenbart, ist sein Wort für uns gleich Gott. Das ist er, er hat es gesagt. Auch über ein Gemälde wird gesagt: "das ist Rembrandt", oder "das ist van Gogh".
    Natürlich bin ich das nicht, es sind Buchstaben, die nicht mit mir identisch sind, sondern meinem Gehirn entspringen. Ein Pullover, den ich stricke, ist auch nicht mit mir identisch. Ebenso sagt man zu einem Bild von Rembrandt oder van Gogh auch nicht, daß diese mit den Malern identisch wären, sondern von ihnen stammten, die Bilder sind also nicht Rembrandt oder van Gogh, sondern ein Rembrandt oder von van Gogh. So ist auch das Neue Testament keine Anthologie von Jesus, sondern über Jesus. Ganz offenbar hatten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes mitsamt den anderen Schreibern dieselbe Absicht wie die oder der Schreiber der Genesis: Glauben zu vermitteln. Ich nehme die Genesis, die Sintflut, sprechende Esel usw. ja auch als Wahrheit an, deute sie aber nicht als Tatsachenberichte, sondern als Glaubensaussagen, wie wenn ich meinen Kindern sage: "Bringt den Wein und den Kuchen zur Großmutter, aber geht nicht vom Wege ab, denn ihr wißt, wie es dem Rotkäppchen erging!" Dann ist die Existenz Rotkäppchens auch keine Tatsache, wohl aber ein Mittel, um eine bestimmte Botschaft besser veranschaulichen zu können. Wer die Bibel liest, der muß weit mehr berücksichtigen als bloß die Buchstaben; die verschiedensten Zusammenhänge müssen hier bedacht werden. Die Bibel ist "Gottes Wort im Menschenwort" und nicht einfach ein Diktat von Gott, das darf nicht vergessen werden.

    Die Heilsbotschaft bleibt ewig und zentral. Ich habe auch nie verstanden, warum die Bibel - und damit leider oft Gott selber nach gewissem Bibelverständnis - automatisch "lügt", nur weil sich die Schrift in manchen Dinge irrt nach dem Erkenntnisstand der heutigen Zeit. Sie bleibt dennoch wahr, weil es der Bibel nämlich ums Heil und den Glauben der Menschen geht, auch ist es völlig irrelevant, ob die Welt auf Säulen steht oder nicht und der Himmelsozean über dem Firmament vor sich hingluckert oder nicht, wie die Bibel beschreibt. Selbst wenn man die Bibel als reine Metapher deutet, ändert das nichts an der Wahrheit ihrer Glaubensaussagen. Wieso sollte es etwas an der Wahrheit der Glaubensaussagen ändern, wenn gar nichts in der Schrift tatsächlich so stattgefunden hat, wie es beschrieben wurde? Wenn die gesamte Bibel eine reine Metapher ist, dann bedeutet das nicht automatisch, daß sie an Glaubwürdigkeit verliert, sondern m.E. noch hinzugewinnt, weil die Schreiber dieser 66 bzw. 73 Bücher sich echte Gedanken gemacht haben und nicht einfach tatsächliche Ereignisse dokumentierten.

    In der Bibel erzählen Menschen von damals davon, was sie mit Gott erlebt haben, ob das geistlich geschah oder tatsächlich, spielt m.E. keine Rolle, darin können wir uns auch heute wiederfinden, denn die ewigen Wahrheiten bleiben ewig. Die Bibel ist das Ergebnis von gottergebenen Schreibern, deren Herz übervoll war vom Eindruck der Gegenwart Gottes und nicht von Beamten oder Journalisten, die alles starr abschrieben und dokumentierten.

    Versteh mich nicht falsch, ich will der Bibel nichts Böses. Da waren Menschen am Werk, die voll des Heiligen Geistes waren und ihre Begeisterung niederschrieben, bis heute unvergleichlich und einzigartig, an Tiefe nicht zu ergründen, an Liebe nicht zu erfassen, an Reichtum nicht zu schätzen. Sie ist nicht einfach ein Buch, sondern ein unendlicher Schatz unendlicher Weisheit und die Quelle, aus der alles Gute und das Leben strömt, weil sie von Christus und dem ewigen Leben lehrt. Und dieses eine Wort Gottes, Jesus Christus, haben wir in der Bibel zu suchen. Wo Christus nicht ist, da ist auch Gottes Wort nicht, denn er selbst, "wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben", wie es die Barmer Erklärung formuliert.

    Jesus selber war kein Fundamentalist, sondern derjenige, der mit den Pharisäern - den Fundamentalisten zur Zeit Jesu, die ein allzu wörtliches Verständnis der Schrift vertraten - im ständigen Konflikt stand und ihnen den rechten Sinn der Schrift zu erklären bemüht war, denn der Buchstabe allein hat nicht die Kraft, lebendig zu machen, im Gegenteil, sondern allein der Geist dahinter.

    Die Bibel ist freilich indirekt Gottes Wort, denn das direkte Wort Gottes, das auch die Welt erschuf, ist Jesus Christus. Nicht die Bibel hat die Welt erschaffen, nicht die Bibel ist für uns Mensch geworden und für uns gestorben. Sie erzählt aber von dem einen Wort Gottes, das in die Welt kam, uns zu erlösen: Jesus Christus. Allein um seinetwillen hat sie Autorität, allein um seinetwillen ist sie geschrieben.

    Wie unterscheidest Du denn überhaupt zwischen Gott und der Bibel? Wenn die Bibel dieselbe Autorität hat wie Gott selbst, dann hast Du de facto doch ein Buch als Gott. Ist die Bibel dann Gott (Jesus Christus) in Buchformat? Ist das Wort nicht Fleisch, sondern Buch geworden? Im Grunde genommen neben dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist die vierte Person? Wir sollten jedenfalls Gottes Reden nicht auf die Bibel beschränken, sonst bräuchten wir freilich weder das Gebet noch den Heiligen Geist, bestenfalls nur noch als Interpretationshilfe zur Bibel als oberster Intanz, die wohl darum so gern vereinfacht und vergöttert wird, weil man sie (Gott) dann beständig verfügbar in der Tasche hat.

    Die Bibel als Wegweiser zu Gott? Auf jeden Fall! Aber Gott selbst, den Weg, die Wahrheit und das Leben, den können wir nur selbst und ganz persönlich erfahren. Ein Beitrag von ed läßt mich ed noch lange nicht kennen. Um sagen zu können: "Ich kenne ed", bedarf es jahrelangen Vertrautseins mit Dir und nicht nur mit Deinen Beiträgen. Logisch, nicht?

    Liebe Grüße, Plueschmors.
    Geändert von anonym018 (01.12.2014 um 11:53 Uhr)


 

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