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  1. #1
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    Standard sind manche krankheiten "westlich"?

    hey :)

    mich hat heute eine frage beschäftigt. ich hab heute einen bericht gesehen, in dem gesagt wurde das krankheiten wie zb. burnout, depressionen, essstörungen und sogar krebs zum einen "modekrankheiten" (modekrankheiten bezog sie dabei vor allem auf die psychischen erkankungen) wären und zum anderen typisch "westlich" wären. die sagten auch noch, das in kulturkreisen und ländern die nicht westlich orientiert sind sowie in naturvölkern diese krankheiten überhaupt nicht vorkommen. o.O
    ich hab mich gefragt... was bitte ist eine modekrankheit? kann man erkrankungen überhaupt so bezeichnen..?! und ich kann mir iwie nur schwer vorstellen das vor allem psychische leiden nur in ländern vorkommen die westlich orientiert sind. wenn das aber stimmt, das es zb burnout und depressionen bei naturvölkern nicht gibt dann hab ich mich gefragt woran das liegt das hier in unserer zivilisation so viele menschen sowas haben. stimmt das wirklich das unsere gesellschaft uns psychisch krank macht? weil hier zu viel druck herrscht? was denkt ihr darüber?
    ich bin mir nichso sicher...denn, ja ich finde auch das man hier viel leistungsdruck hat und das der alltag oft sehr stressig ist...aber ob das jetzt die erklärung für psychische erkrankungen ist? iwie kam mir das ein bisschen zu einfach vor.. denn da spielen doch immer mehrere dinge mit rein?

    was meint ihr...gibt es "westliche" krankheiten?!
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  2. #2

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    Hallo thalestris,

    eins vorab, ich fände es super, wenn du etwas großzügiger werden könntest mit Großbuchstaben und Satzzeichen. Das, was da oben steht, ist doch recht mühsam zu lesen. Dieses Mal antworte ich trotzdem, aber ab nächstes Mal erwarte ich Besserung :)

    So, zum Thema. Erst mal sind da einige Begriffe drin, die einfach so in den Raum gestellt werden. Was sind "Modekrankheiten"? Und was sind "westliche" Länder? Gehört zum Beispiel China aufgrund seines aufstrebenden Raubtierkapitalismus auch dazu?

    Krankheiten wie Burnout werden erst seit wenigen Jahren systematisch beobachtet. Da kann schon der Eindruck von "Mode"-Krankheiten entstehen. Vielleicht ist es aber auch nur die Spitze des Eisbergs.

    Ich bin fest überzeugt, dass es bestimmte Lebensweisen gibt, die auf Dauer krank machen. Dazu gehört: Zuviel arbeiten, zu selten wirklich abschalten, zuwenig Bewegung, zuviel Essen mit minderwertigen Zutaten und billiger Zubereitung. Eine Gesellschaft, in der all das zur "Kultur" gehört, muss dann wohl krank werden. Wenn dann noch eine ständige Existenzangst im Hintergrund steht (wenn ich nicht gut genug bin, fliege ich und verliere meinen Lebensstandard), wunderts mich nicht, dass die Leute alle möglichen Symptome kriegen.

    Und das Entstehen von Krebs hängt (nicht immer, aber oft) mit dem Vorhandensein von Umweltgiften, Radioaktivität und ähnlichem zusammen.

    Es kann sein, dass das unter Naturvölkern kein Thema ist. Dafür haben die andere Risiken, z.B. Überschwemmung, Dürre, wilde Tiere. Trotzdem, dass unter Naturvölkern psychische Erkrankungen oder Krebs "überhaupt nicht" vorkommen, halte ich für eine gewagte Behauptung, die erstmal bewiesen werden müsste. Ist das wirklich so? Sogar die Bibel erzählt von psychisch Kranken. Sie nennt das nur nicht so. Damals hatten die Leute eben einen Dämon.

    Gruß, Sunigol

  3. #3
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    Moin thalestris,
    ich denke nicht das es eine Modekrankheit ist, und auch nicht nur westlich.
    In der Bibel wird auch darüber geschrieben, zum Beispiel der Prophet Elias
    sagte zu Gott, ich kann nicht mehr, am liebsten wäre ich Tod.
    Ja die Schulkinder stehen unter großen Stress, es wird immer mehr Leistung verlangt,
    ich habe von einem sechs Jährigen gehört der in der Schule gemobbt wird, nur weil sein Vater nichts
    von ihm wissen will. Er kennt seinen Vater nicht, kann den anderen nicht erklären warum es so ist.
    Vielleicht hat auch die Technik mit dran schuld, durch Computerspiele-Internet kann man sich allein
    beschäftigen. Einige sind dadurch nicht Sportlich, sind allein, finden kaum noch Kontakt zu anderen.
    Burnout habe ich gelesen ist nichts anderes als eine Depression, woran auch immer mehr ältere Menschen
    leiden. Die Weh Wehchen nehmen zu, der Partner ist gestorben, und Altersarmut-Einsamkeit, ist in Deutschland
    auch groß. Aber darüber sprechen die meisten nicht, was auch für Familien zählt, wo Kinder nichts zu essen
    haben.
    Liebe Grüße Elisa

  4. #4
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    guten morgen liebe(r) sunigol :)

    Zitat Zitat von Sunigol Beitrag anzeigen
    Hallo thalestris,

    eins vorab, ich fände es super, wenn du etwas großzügiger werden könntest mit Großbuchstaben und Satzzeichen. Das, was da oben steht, ist doch recht mühsam zu lesen. Dieses Mal antworte ich trotzdem, aber ab nächstes Mal erwarte ich Besserung :)
    hrhr....ja im "richitgen" leben schreibe ich nicht so.. ich gebe zu das ich im internet (chat, forum) schlichtweg immer zu faul dazu bin auf sowas zu achten^^ dass sich meine texte dadurch soo schwierig lesen habe ich nicht gemerkt- sorry. Aber ich gelobe Besserung^^
    Aber ich sage dir was: wenn du mich damit schon schlimm findest, dann hättest du mal Jungtroll erleben sollen
    Aber ich schreibe ab jetzt ordentlicher

    So, zum Thema. Erst mal sind da einige Begriffe drin, die einfach so in den Raum gestellt werden. Was sind "Modekrankheiten"? Und was sind "westliche" Länder? Gehört zum Beispiel China aufgrund seines aufstrebenden Raubtierkapitalismus auch dazu?
    Keine Ahnung^^ Das Selbe hab ich mich in dem Moment nämlich auch gefragt....was das sein soll. Denn was grade "in" ist, hängt ja immer von der Zeit ab. In den 20ern waren andere Dinge Mode als in den 40ern und heute sind andere Dinge in Mode als es in 20 Jahren sein wird...
    Kam mir deswegen ein bisschen seltsam vor die Bezeichnung. Oder ist Mode vielleicht dann erst Mode, wenn eine gewissen Anzahl an Menschen mitziehen/betroffen sind...?
    Wenn ich an China denke.. ich glaube "westlich" meinte in der Reportage nicht was geographisches sondern mit "westlich" meinten die dort einen (Lebens-)Stil. Wenn "Raubtierkapitalismus" zu diesem Lebensstil dazu gehört dann vielleicht ja. Ehrlich gesagt verstehe ich nie so genau was "Kapitalismus" bedeutet.

    Ich bin fest überzeugt, dass es bestimmte Lebensweisen gibt, die auf Dauer krank machen. Dazu gehört: Zuviel arbeiten, zu selten wirklich abschalten, zuwenig Bewegung, zuviel Essen mit minderwertigen Zutaten und billiger Zubereitung. Eine Gesellschaft, in der all das zur "Kultur" gehört, muss dann wohl krank werden. Wenn dann noch eine ständige Existenzangst im Hintergrund steht (wenn ich nicht gut genug bin, fliege ich und verliere meinen Lebensstandard), wunderts mich nicht, dass die Leute alle möglichen Symptome kriegen.
    Ja.. das denke ich auch. Ich merke es sogar selbst schon sehr lange, dabei bin ich gerade mal 5 Monate im Arbeitsleben und war vorher Schülerin. Was du da oben beschreibst, und zwar alles was du aufzählst, ist oft Streitthema in meiner Familie.

    Es kann sein, dass das unter Naturvölkern kein Thema ist. Dafür haben die andere Risiken, z.B. Überschwemmung, Dürre, wilde Tiere. Trotzdem, dass unter Naturvölkern psychische Erkrankungen oder Krebs "überhaupt nicht" vorkommen, halte ich für eine gewagte Behauptung, die erstmal bewiesen werden müsste. Ist das wirklich so? Sogar die Bibel erzählt von psychisch Kranken. Sie nennt das nur nicht so. Damals hatten die Leute eben einen Dämon.

    Gruß, Sunigol
    Das stimmt. Mich hat es auch ziemlich gewundert das behauptet wurde, Menschen die in Naturvölkern leben hätten keine psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder so. Mir kam die Reportage ein bisschen zu einfach vor...irgendwie auch naiv o.O
    Ich hatte auch nicht gezielt nach sowas gesucht und kam eher zufällig darauf. Ich lese im Moment ein Buch, es heisst "Kontrolliert außer Kontrolle" und ist von Hanna Blumroth. Das Buch ist für mich aus persönlichen Gründen sehr interessant und es hilft mir. Ich wusste das die Autorin auch mehrere Interviews gegeben hat, sie war schon bei Stern TV und hat da auch von ihrem Buch erzählt. Ich wollte dann bei Youtube das Interview zum Buch sehen und da hab ich diese Reportage entdeckt. Und während dem schauen kamen mir die ganzen Fragen.

    LG Thalestris
    Geändert von thalestris (30.12.2014 um 10:54 Uhr)
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  5. #5
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    Huhu Elisa :)

    Zitat Zitat von Elisa Beitrag anzeigen
    Moin thalestris,
    Ja die Schulkinder stehen unter großen Stress, es wird immer mehr Leistung verlangt.
    Nicht nur die Schulkinder. Ich arbeite ja seit August in einem Kindergarten (mache da ein FSJ) und selbst die Vorschulkinder (also die 5-6 jährigen) erhalten von Zeit zu Zeit von den Erzieherinnen Druck.
    Dann müssen sie am Bärenkinderprogramm (Bärenkinder= die Vorschulkinder) teilnehmen und schonmal Formen, Buchstaben etc. lernen und im Anschluss dann Arbeitsblätter ausmalen, obwohl sie lieber mit ihren Freunden spielen würden, Frühstücken wollen oder an einem anderen Angebot teilnehmen möchten.
    Ich will das Vorschulprogramm nicht schlecht reden, im Gegenteil, ich finde es gut das die Kinder früh gefördert werden. Den meisten macht es ja auch großen Spaß. Und trotzdem werden die Kinder manchmal auch dazu gezwungen. Ich frage mich...muss das in dem Alter schon sein?
    Wieso kann man nicht ein bisschen flexibler darauf reagieren und sich mehr an den Bedürfnissen des Kindes orientieren. Und dann eben mit den Kindern zusammen einen Kompromiss finden, z.B. dass das Bärenkinderprogramm dann eben um 15 Minuten verschoben wird damit die Mädels ihr Bild noch zuende malen oder die Jungs noch ihr Türmchen zuende bauen können. Das beeinflusst den Kita-Ablauf überhaupt nicht. Ich denke Druck bekommen die in der Schule noch früh genug..
    Aber vielleicht bin ich da auch noch zu zimperlich :)

    ich habe von einem sechs Jährigen gehört der in der Schule gemobbt wird, nur weil sein Vater nichts
    von ihm wissen will. Er kennt seinen Vater nicht, kann den anderen nicht erklären warum es so ist.
    Wie traurig :( Arbeitest du auch mit Kindern? Ich habe auch seit langem keinen Kontakt zu meinem Vater und wurde deswegen von meinen Freunden nie ausgelacht oder gemobbt. Aber ist vielleicht ne Altersfrage.. ich war in der Pubertät. Kleine Kinder verstehen vielleicht noch nicht was das mit einem anderen macht. Sie vergleichen sich untereinander und wenn dann einer raus sticht wird geärgert.

    Vielleicht hat auch die Technik mit dran schuld, durch Computerspiele-Internet kann man sich allein
    beschäftigen. Einige sind dadurch nicht Sportlich, sind allein, finden kaum noch Kontakt zu anderen.
    Auf jeden Fall. Das betrifft aber alle Altersgruppen glaube ich. Ich war früher aktiv in einem Reitverein. Ich war jeden Tag direkt nach der Schule bis zum Abend im Stall, hab mich um mein Pferd und meine Pflegepferde gekümmert, hatte Reitunterricht. Wir hatten dort ne feste Clique und wenn wir die Pferde versorgt hatten und das Training vorbei war haben wir oft noch im Stübchen gesessen. Haben Spiele gespielt, was gegessen oder einfach nur Quatsch gemacht. Am Wochenende war ich immer früh auf, denn in der Saison war ich sogut wie jedes Wochenende auf Turnieren. In den Ferien konnte man Reitabzeichen machen und es gab Jugendcamps. Da haben wir dann Reiterspiele gehabt (z.B. Fastnachtsreiten, lustige Geschicklichkeitskämpfe und so), haben Nachtausritte gemacht oder Lagerfeuer. Das war ne richtig tolle Zeit.
    Dann musste ich aufhören zu reiten, war mehr Zuhause und damit auch mehr im Internet. So kanns gehn :)

    Burnout habe ich gelesen ist nichts anderes als eine Depression, woran auch immer mehr ältere Menschen
    leiden.
    Echt? Ist das nix anderes als eine Depression? o.O Ich dachte immer das wäre schon noch ein Unterschied?

    Die Weh Wehchen nehmen zu, der Partner ist gestorben, und Altersarmut-Einsamkeit, ist in Deutschland
    auch groß. Aber darüber sprechen die meisten nicht, was auch für Familien zählt, wo Kinder nichts zu essen
    haben.
    Liebe Grüße Elisa
    Naja... als "Wehwehchen" würde ich sowas nicht bezeichnen...das sind ja schon ziemlich belastende und schlimme Zustände. Da freut man sich nicht grade aufs älter werden...

    LG Thalestris :)
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  6. #6
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    hi thalestris,
    normal schreibe ich nicht, oder nur sehr wenig hier im Forum, da sich meine Anwesenheit im Forum mehr im Hintergrund abspielt. Deine Frage jedoch hat mich angesprochen und so möchte ich auch gerne etwas dazu sagen.
    Erstmal grundsätzlich, JA, es gibt "westliche" Krankheiten, auch Krankheiten der "Wohlstandsländer" genannt.
    Ob da jedoch Burnout und psychische Krankheiten dazuzählen, wage ich zu bezweifeln.
    Es ist jedoch wissenschaftlich bewiesen, dass bestimmte Krankheiten, die uns in den "westlichen Wohlstandsländern" plagen, in den armen Ländern und bei den Naturvölkern nur selten, oder überhauptnicht vorkommen.
    Nehmen wir z.B. eine "Divertikulitis", eine "Colitis Ulcerosa", oder "Diabetes", alles Krankheiten die "überwiegend" in westlichen "Wohlstandsländern" beobachtet werden. Das soll nicht heißen, dass es diese Krankheiten bei Naturvölker gar nicht gibt, jedoch prozentual gesehen, beobachtet man bestimmte Krankheiten bei Naturvölkern oder in Armutsländern mit 5%, wenn man dies mit 100% in den Vergleich stellt, gesehen an den "westlichen Wohlstandsländern".

    Somit würde ich sagen, dass man nicht nur "westliche" Krankheiten sagen sollte, jedoch ganz bestimmt, "Wohlstandskrankheiten", die auf falsche Ernährung und Fettleibigkeit "Adipositas" zurück zu führen sind.

    *Bitte nicht falsch verstehen, es gibt natürlich auch eine krankhafte Fettleibigkeit "Obesitas" - auch Fettsucht" genannt, wobei es sich hier um eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht handelt, die durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes mit krankhaften Auswirkungen bezeichnet wird, die es dann wiederum auch bei den Armen- und Naturvölkern gibt.

    (Anm.: ich komme aus einem medizinischem Beruf)


    Alpha

  7. #7
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    Thalestris,

    ich mag diese Smilies, sie bringen mehr Leben ins schreiben :-)
    Nein ich habe nichts mit Kinder zu tun, mein Sohn erzählte mir das von seinem Patenkind.
    Die meiste Zeit bin ich bei meinem Mann, die Menschen mit denen ich was zu tun habe, sind Ämter, Ärzte,
    Apotheke, Sanitätshaus, Pfleger, und immer wieder Kämpfe mit der Krankenkasse. Oft habe ich einen 24 Stunden Tag,
    viel Stress, aber Gott gibt mir die Kraft dazu.

    Sogar Embryos können schon Stress empfinden.

    viel Segen
    liebe Grüße Elisa
    Geändert von anonym020 (30.12.2014 um 22:41 Uhr)

  8. #8
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    Puh, viele Fragen.^^ Ich denke grundsätzlich hat der Bericht nicht ganz unrecht, auch wenn die Fragen nicht so leicht und pauschal zu beantworten sind. Zugegeben, die Begriffe sind etwas diffus und ungenau, aber ich denke das ist dem Umstand geschuldet, dass solche Berichte komplexe Sachverhalte für ein breites Publikum vereinfacht darzustellen versucht.

    Ich sehe es aber wie Alpha, dass man durchaus in einem gewissen Rahmen sowohl von Modeerkrankungen als auch von "typisch westlichen Erkrankungen" sprechen kann. Dabei spielen jedoch meines Erachtens verschiedene Faktoren eine Rolle. Zum einen hätten wir da den von Sunigol bereits angesprochenen Aspekt von Umweltgiften. Aus naheliegenden Gründen wird man vereinzelte im Zusammenhang mit Umweltgiften oder ähnlichem auftretenden Krankheiten vermehrt dort begegnen, wo die entsprechenden Belastungen vorliegen. Die Strahlenkrankheit ist z.B. eine Erkrankung, die wir nun bei Indios im Amazonasgebiet vermutlich eher selten antreffen werden. Hinzu kommt, dass bedingt durch die im Zuge der Industrialisierung zunehmende Schadstoffbelastung der Menschen in den Industrienationen es auch zu umweltbedingten Schäden an der Erbmasse kommen mag, die in anderen Lebensbereichen sehr viel seltener anzutreffen sind. Das wären also sozusagen „umweltspezifische“ Erkrankungen.
    Ein anderer Aspekt sind kulturspezifische Probleme in Gesundheitsfragen und die auch gesundheitsspezifischen Herausforderungen der fortschreitenden technischen Entwicklung. Hier hat Alpha ja schon treffend auf die Überflussgesellschaft und das zunehmende Übergewicht mit all seinen Folgen als ein Problem benannt. Auch der Stress durch zunehmende Reiz – und Informationsüberflutung und eine ungesunde Balance zwischen Privatleben und Arbeit können ganz wesentliche Auswirkungen auf den Menschen haben – vor allem auf seine psychische Gesundheit. Sowohl unmittelbar als auch indirekt, wenn z.B. (mit Blick auf das unlängst diskutierte Thema) die Überforderung der Eltern zu unangemessener Gewalt gegenüber den Kindern mit für diese nachfolgendem Trauma führt. Diese Reizüberflutung und der daraus resultierende Stress werden wir in dieser Form in Stammeskulturen vermutlich eher weniger finden.
    Damit eng verbunden ist die Frage nach dem jeweiligen Umgang mit Krankheit bzw. Gesundheit. Das können kleine Aspekte sein, wie die gemeinsamen Bewegungs- und Körperertüchtigungsprogramme in asiatischen Ländern, aber auch ganz wesentliche wie z.B. die Einordnung von Krankheiten in den Alltag. Z.B. hat mich eine Beobachtung der Ethnospsychologie im Zusammenhang mit psychischen Auffälligkeiten sehr fasziniert. Betrachtet man in manchen Kulturen die Wesensaspekte eines Schamanen, lässt sich meines Wissens nach eine erhebliche Ähnlichkeit zu den Definitionsmerkmalen der Schizophrenie erkennen. Anders gesagt würde ein Mensch, der in unserer Gesellschaft als schizophren und damit als krank angesehen wird, in einer anderen Kultur möglicherweise als von den Naturgeistern besonders umworben verstanden werden. Und wo ein schizophrener Mensch in unserer Gesellschaft oft Ausgrenzung erfährt, mag er andernorts vollwertig in die Gesellschaft integriert leben.
    Ein anderes Beispiel für die Auswirkung unterschiedlicher Lebensumstände wäre das psychische Leiden infolge von Alterseinsamkeit, das in Stammeskulturen in dieser Form so nur selten zu beobachten sein wird, da hier das Zusammenleben auch mit den Ältesten ganz anders strukturiert ist.
    In eine ganz andere Richtung geht die Frage nach dem Aspekt der Modeerkrankung. Auch wenn der Begriff etwas plakativ sein mag, wohnt ihm doch ein wahrer Kern inne. Oft ist zu beobachten, dass mit Erkenntnis neuer Zusammenhänge bzw. der „Entdeckung“ eines neuen Krankheitsbildes die entsprechenden Diagnosen sprunghaft ansteigen können. Kaum war z.B. die Rede von ADHS, "explodierten" meines Wissens nach förmlich die Zahl an diagnostizierten Fällen. Das liegt nicht nur allein an dem Umstand, dass diese Probleme vorher nicht greifbar waren, sondern eben auch, weil Eltern wie auch z.T. Ärzte dazu neigen entsprechende Symptome überdeutlich wahrzunehmen bzw. zu interpretieren. Gerade auch in der Psychotherapie und teils sogar noch drastischer in der Seelsorge können diese iatrogene, also vom Arzt bzw. Therapeuten bzw. Seelsorger suggerierten und damit verursachten Probleme eine große Rolle spielen. In den 80ern und 90ern gab es z.B. gerade in den Staaten aber auch hier dann z.T. eine Flut an Erlebnisberichten und offengelegten Erinnerungen im Zusammenhang mit satanisch-rituellem Missbrauch (schwarzen Messen uns so), die nach neuer Forschung in den meisten Fällen keine Substanz hatten und sehr oft vom Therapeuten bzw. Seelsorger ungewollt suggeriert waren.

    Lange Rede kurzer Sinn – es gibt denke ich sicherlich Krankheiten, die gehäuft eher im westlich-industriellen Umfeld auftreten und insofern vielleicht eher typisch für die westliche Wohlstandsgesellschaft ist. Was natürlich nicht bedeutet, dass es diese Erkrankungen in anderen Kulturräumen überhaupt nicht gibt. Aber auch in Stammeskulturen sind bedingt durch die Lebensweise und/oder die umweltspezifichen Aspekte gesundheitliche Probleme zu finden, die im gegenzug dafür in unserer Gesellschaft kaum mehr wirklich vorkommen. Und es gibt sicherlich z.T. Diagnosen, die – mit zunehmender Popularität – auch häufiger diagnostiziert werden. Manchmal aufgrund der Erwartungshaltung des Arztes, noch öfter aber weil dem Patient bzw. seiner Umgebung das Krankheitsbild bekannt wird und der Betroffene in seiner Erwartungshaltung die spezifischen Symptome an sich entdeckt bzw. darauf angesprochen wird. (Stichwort „Pass bloß auf, dass du kein Burnout bekommst") Insofern kann es meiner Meinung nach auch hier eine gewisse „Mode“ geben – auch wenn der Begriff etwas unglücklich gewählt ist.
    Ob unsere Gesellschaft nun krank macht oder nicht, dass kann man nun so und so sehen. Die rasch voranschreitende Entwicklung macht es sicherlich notwendig, dass wir uns an die neuen Gegebenheiten anpassen – z.B. an den zunehmenden Stress. Das gelingt nun nicht jedem gleich gut. Auf der anderen Seite leiden oft gerade jene Menschen sehr Stress, die sehr sensibel sind. Was in anderer Hinsicht eine ganz wesentliche Befähigung sein mag. Hier gilt es einen gesunden Weg zu finden – und das geht nun leider auch nicht über Nacht sondern folgt vielmehr dem Prinzip Try and Error.^^ Aber grundsätzlich gilt, dass in jedem leiden auch eine Chance steckt. Denn auch Krankheiten und Probleme prägen uns sowohl im Guten wie im Schlechten.
    Soviel von mir.^^.....
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  9. #9

    Standard

    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen

    Nicht nur die Schulkinder. Ich arbeite ja seit August in einem Kindergarten (mache da ein FSJ) und selbst die Vorschulkinder (also die 5-6 jährigen) erhalten von Zeit zu Zeit von den Erzieherinnen Druck.
    Ziemlich bescheuert und vorbei an allen neurowissenschaftlichen und lernmethodischen Erkenntnissen. Am besten und nachhaltigsten lernen Kinder intrinsisch, aus sich heraus, weshalb ja auch die Interessen, Stärken und Themen beobachtet werden sollen, um Kinder in nächste Entwicklungsschritte zu begleiten.

    Zitat Zitat von thalestris Beitrag anzeigen
    Dann müssen sie am Bärenkinderprogramm (Bärenkinder= die Vorschulkinder) teilnehmen und schonmal Formen, Buchstaben etc. lernen und im Anschluss dann Arbeitsblätter ausmalen, obwohl sie lieber mit ihren Freunden spielen würden, Frühstücken wollen oder an einem anderen Angebot teilnehmen möchten.
    Oh weh, das hört sich etwas vorgestrig an. Warum müssen Menschenkinder als "Bärenkinde" bezeichnet werden? Wenn sie Lust hätten, könnten sie im Freispiel als Kinder in die Rolle von Bären schlüpfen, aber als Gruppe so benannt zu werden ist m. E. ziemlich wenig sinnvoll. Solche Ausdrücke machen Kinder irgendwie klein und niedlich, aber dann Arbeitsblätter....

    Entschuldige, ich muss da kritisieren. Arbeitsblätter in dieser klassischen Form sind einfach überholt. Kinder lernen einfach am freudvollsten enaktiv, sprich handelnd und dann können sie ihr Tun immer noch selber dokumentieren. Da sind dann Impulse der Fachkräfte gefragt.

    Kein Wunder findet der Beruf keine Aufwertung, wenn immer noch nach altem Stiefel Kinder abgerichtet werden, anstatt mit ihnen gemeinsam ihre Entwicklung zu gestalten. Partizipation ist sogar schon gesetzliche Pflicht, Selbstbildungskonzepte haben sich als vorteilhaft und entwicklungsfördernd bewiesen und dennoch wird lieber gleichgeschaltet "abgerichtet". Es ist so spannend, mit Kindern gemeinsam zu entwickeln, mit ihnen im lebensweltlichen Bezug zu planen und zu verwirklichen... da erfährt man so viel... Es ist sooo wichtig Kinder ernstzunehmen und als eigenständige Persönlichkeiten wahrzunehmen.
    Geändert von anonym017 (31.12.2014 um 10:23 Uhr)

  10. #10
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    Hi

    Ziemlich bescheuert und vorbei an allen neurowissenschaftlichen und lernmethodischen Erkenntnissen. Am besten und nachhaltigsten lernen Kinder intrinsisch, aus sich heraus, weshalb ja auch die Interessen, Stärken und Themen beobachtet werden sollen, um Kinder in nächste Entwicklungsschritte zu begleiten.
    Naja... du darfst dir jetzt nicht den ganzen Alltag in der Kita so vorstellen. Das war jetzt nur aufs Vorschulprogramm bezogen. Ansonsten ist das eine offene Kita, ohne Gruppenräume. Die haben da Themenräume und die Kinder dürfen sich frei bewegen und wählen womit sie sich grade beschäftigen wollen. Ich finde das da sehr viel darauf geachtet wird das die Kinder mitbestimmen dürfen. Nur ab und zu...und grade bei den älteren Erzieherinnen (so 40+)...fällt mir auf das Druck gemacht wird oder man in "Schienen" laufen will. Ich bin keine Fachkraft, bin keine Erzieherin. Ich mache da nur ein FSJ (eine Art soziales Praktikum) und wenn ich mit den Kleinen was mache, dann mach ich das immer nach Bauchgefühl und Intuition. Oder ich erinnere mich zurück an meine eigene Kindheit und frage mich was ich gewollt hätte als Kind. Ich hab leider kein Fachwissen das ich anzapfen kann und schau mir deswegen vieles von den Erzieherinnen ab. Da ist viel gutes dabei aber auch manche Dinge die ich persönlich jetzt nicht so gut finde... mittlerweile traue ich mich dann aber auch das zu sagen. Am Anfang hätte ich mich das nicht getraut, da hab ich einfach alles so gemacht wie die Erzieherinnen damit ich keinen Ärger kriege. Aber ich gehe sowieso nur für die Kinder dort hin...stehe jeden Tag nur für die Kleinen auf die mir an der Tür schon in die Arme springen weil sie sich freuen das ich da bin.



    Oh weh, das hört sich etwas vorgestrig an. Warum müssen Menschenkinder als "Bärenkinde" bezeichnet werden? Wenn sie Lust hätten, könnten sie im Freispiel als Kinder in die Rolle von Bären schlüpfen, aber als Gruppe so benannt zu werden ist m. E. ziemlich wenig sinnvoll. Solche Ausdrücke machen Kinder irgendwie klein und niedlich, aber dann Arbeitsblätter....
    Hm.. das mit dem Namen "Bärenkinder" finde ich jetzt nicht so schlimm. So wie ich das verstanden habe werden die Vorschulkinder so genannt um zu signalisieren das sie jetzt zu den Großen gehören. Und alle Kinder sind immer sehr stolz jetzt Bärenkinder zu sein und bald in die Schule zu dürfen. Das wird auch ganz liebevoll gestaltet. Ich meine in anderen Kitas haben die Vorschulkinder ja auch Namen...da heissen sie dann eben "Wackelzähne" oder so. Und wenn das schlimm ist...dann dürfte man ja auch die Gruppenräume nicht mehr "Pinguingruppe" oder "Mäusegruppe" nennen... ich denke das soll einfach ne Orientierung sein und das Gemeinschaftsgefühl stärken.
    Die Arbeitsblätter..naja^^ Finde ich jetzt auch nicht sooo toll. Das sind so Blätter wo die Kinder dann Tiere anmalen oder Formen in Farben anmalen. Das macht meistens den Mädchen ganz viel Spaß und die Jungs quängeln und geben sich keine Mühe weil sie das langweilig finden.

    Kein Wunder findet der Beruf keine Aufwertung, wenn immer noch nach altem Stiefel Kinder abgerichtet werden, anstatt mit ihnen gemeinsam ihre Entwicklung zu gestalten. Partizipation ist sogar schon gesetzliche Pflicht, Selbstbildungskonzepte haben sich als vorteilhaft und entwicklungsfördernd bewiesen und dennoch wird lieber gleichgeschaltet "abgerichtet". Es ist so spannend, mit Kindern gemeinsam zu entwickeln, mit ihnen im lebensweltlichen Bezug zu planen und zu verwirklichen... da erfährt man so viel... Es ist sooo wichtig Kinder ernstzunehmen und als eigenständige Persönlichkeiten wahrzunehmen.
    Ich weiss :) ich seh das doch genauso wie du. Deswegen mache ich auch schon lange nimmer alles wie die Erzieherinnen. Aber ich hab auch gemerkt das es im Alltag gar nicht so einfach ist jedem einzelnen Kind die Aufmerksamkeit zu geben die es gerade braucht. Vor allem da dort offene Räume sind... als ich neu dort war fiel es mir schwer da überhaupt nen Überblick zu haben welches Kind jetzt wo spielt. Mittlerweile hab ich den Überblick aber einfach ist es auch nicht immer.

    LG Thalestris

    PS. Bist du Erzieherin? Du redest wie die Erzieherinnen bei mir :D
    Geändert von thalestris (31.12.2014 um 12:20 Uhr)
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