Hallo Lior,
genauso ist es. Aus Unwissenheit und mangelndem Urteilsvermögen. Beides bedingt sich. Wie bei Galilei. Galilei konnte behaupten, dass das, was er sagte richtig ist, und alles andere falsch. Er wusste, wie es wirklich ist, die anderen hatten nur Meinungen.Wahrheit hat nichts mit Fanatismus zu tun. Galilei war nicht fanatisch. Das waren die, die vehement seine Wahrheit bestritten.Eine radikale Aussage, die neben deiner eigenen Meinung keinen Platz lässt für die Ansichten anderer. Und die darin und mit dem (ungerechtfertigten) Anspruch auf Wahrheit und Tatsachen letztlich ebenso fundamentalistisch und zum Teil fanatisch wirkt, wie manch andere Ansichten, gegenüber derer man aus gerade diesen Gründen eine Reform fordert.Welche sind das?Die Regeln gelten nämlich für alleIch denke doch, dass Du Dir nicht bewusst bist, wie sehr materialistisches Denken Dich bestimmt. Davon sind wir alle infiziert, sonst hätten wir wunderbare Einsichten in die übersinnlichen Welten und wären auf solche Diskussion überhaupt nicht angewiesen.und meine Kritik hat nichts mit einem Materialismus zu tun.Du hast behauptet, Stevenson gelesen zu haben. Dann weist Du, dass es solche Erinnerungen gibt, und man es nicht mal nur annehmen kann.
Schauen wir uns dazu mal das Argument an, dass ich – basierend auf deinen bisherigen Ausführungen – wie folgt zusammenfassen würde.
1. Es gibt Menschen (vornehmlich Kinder), die scheinbar ein Wissen besitzen, dass sich
2. nicht anders erklären lässt als Erinnerungen einer bereits verstorbenen Person,
3. was letztlich einen Beweis für Reinkarnation darstellt, und
4. wunderbar in ein bestimmtes, von dir vertretenes religiöses Konzept passt.
5. Und um es mit einem Argument von NetKrel zu ergänzen, hat es außerdem vielen Menschen bereits geholfen bestehende Probleme zu lösen, was ebenfalls ein Beweis ist nach dem Grundsatz, „wer heilt hat recht“.
Ich gehe nun gerne nochmal auf alle Punkte und die ihnen innewohnenden Fehler ein.
Prämisse 1. wollen wir in diesem Zusammenhang einfach mal akzeptieren, dass es tatsächlich solche Menschen gibt.Hier sieht man, dass Du dem Materiellen den Primat einräumst. Das schon ist unlogisch. Die materiellen Wissenschaften sind Subwissenschaften. Wir leben eben nur in einer Gesellschaft, die sich entschieden hat allein das Materielle zu erforschen, das dann aber als das Ganze hinzustellen.
Aber bereits in Prämisse 2 haben wir den von mir bereits angesprochenen Fehler eines logischen Fehlschlusses. Die Behauptung, dass etwas nicht anders erklärt werden kann, als eben durch die Annahme einer metaphysischen Wirklichkeit, ist unzulässig, weil man nicht ausschließen kann, dass es nicht noch andere, zum jetzigen Zeitpunkt unbekannte Erklärungen und Zusammenhänge gibt.
Davon abgesehen, wurden, in den wissenschaftlich erforschten Fällen, alle Faktoren berücksichtigt, die eine natürliche Erklärung der Phänomene sein könnten. Da gab es aber keine. Dann wurden alle übernatürlichen, wie Telepathie und Besessenheit in Betracht gezogen. Auch diese schieden aus. Nur Reinkarnation lieferte eine voll befriedigende Erklärung.Damit ist kein Vergleich möglich. Da treten nur Heilungen auf. Man hat aber sonst keine Anhaltspunkte. Bei den Erinnerungen aber sehr viele.Das ist – um ein anderes Beispiel heranzuziehen – wie mit Spontanheilungen in der Medizin.Eben nicht. Ausserdem hast Du sicher schon mal etwas von Ockhams Messer gehört?wäre damit dennoch erst einmal nur bewiesen, dass diese Kinder das Wissen einer früheren Person haben. Dieses Wissen wäre aber auch anders zu erklären, als eben durch Reinkarnation – zum Beispiel durch die von mir erwähnte Einflüsterung von Dämonen.Das ist nicht zirkulär, sondern hier bestätigt sich einunddieselbe Sache von unterschiedlichen Ausgangspunkten.Das nun wie in Punkt 4angesprochen die Reinkarnation in ein bestimmtes religiöses Konzept passt ist hingegen eine zirkuläre Argumentation, denn hier wird bewiesen, was im religiösen Konzept bereits vorausgesetzt wird.Wer gut informiert ist und das entsprechende Rüstzeug zur Beurteilung mitbringt wird Reinkarnation nie mehr in Frage stellen.
[I]Zusammengefasst gibt es also (gerade) auch für den Informierten durchaus Gründe, die Reinkarnation in frage zu stellen.Ja, eben, das wurde doch festgestellt. Wenn Du Stevenson gelesen hättest - zumindest eben aufmerksam- dann wüsstest Du das.Um jede Infragestellung als unzulässig zu bezeichnen müsste man 1. belegen, dass es keine andere Erklärungsmöglichkeit für das Wissen der Kinder gibt, und 2. dass Reinkarnation die einzige Erklärung ist, wie dieses Wissen in die Kinder kommt.
LG,
Digido
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