Missbrauch und Zölibat werden gern durcheinandergerührt, besonders von Leuten, die immer schon wussten, dass die katholische Kirche nicht ganz normal ist. Der Missbrauch hat aber mit dem Zölibat nichts Ursächliches zu tun. Wer Kinder missbraucht, der macht das, weil er genau das will, weil Kinder (oder allgemein Schwächere) seine Zielgruppe sind, weil er ein Machtgefälle braucht. Und nicht, weil ihm eine Frau fehlt. Ich glaube nicht, dass Männer, die erwachsene gleichrangige Frauen lieben, sich an Kindern vergreifen würden.
Man kann jetzt weiter fragen, wieso solche machtbesessenen Menschen ausgerechnet Pfarrer werden. Aber über sehr lange Zeit konnten römisch-katholische Pfarrer tatsächlich die absoluten Herrscher in ihrer Pfarrei sein, wenn sie das wollten (*). Mit Rückendeckung vom Bischof konnten sie schalten und walten, wie sie wollten, es passierte ihnen nichts. Im äußersten Fall wurden sie versetzt.
Geändert hat sich das erst in den letzten Jahren durch steigende Vernetzung und Etablierung einer öffentlichen Kontrolle.
Es ist auch noch nicht so lange her, dass Pfarrer ein beliebter Beruf für die jüngeren Söhne reicher Familien war. Der älteste erbte den Gutshof, die anderen wurden Offizier oder höherer Beamter oder eben Pfarrer. Alles Laufbahnen, die geeignet waren, den Einfluss der Familie in den verschiedensten Bereichen zu sichern und auszubauen. Und weil man da überall mit Beziehungen reinkam, waren Eignung und Qualifikation nicht so entscheidend. Das ist ebenfalls heute nicht mehr so üblich, weil sich die politischen Verhältnisse und das Bildungssystem seit dem letzten Krieg doch sehr verändert haben. Aber zumindest im ländlichen Raum haben sich einige Traditionen noch eine ganze Weile gehalten.
(*) Ich sage nicht, dass alle das so gemacht haben. Ich kenne viele, die ihre Gemeinde sehr kooperativ führen, auch vor Jahrzehnten schon. Aber die Strukturen für eine absolute Herrschaft waren gegeben, und ein Pfarrer, der das wollte, konnte das ausnutzen.
Tut mir leid, aber wenn du uns deine Meinung mitteilst, dann kriegst du meine zurück.Mehr will ich dazu gar nicht wissen.
Es führt nicht so unmittelbar zum Tod wie der Verzicht auf Essen und Trinken, das stimmt. Und das Krankmachende ist auch nicht der Verzicht an sich, sondern der von außen verlangte Verzicht, der nicht freiwillig oder aus einer Einsicht geschieht.Aber trotzdem ist das schleichender als z.B. die Nahrung zu verweigern, oder nicht?
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