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Baum-Darstellung

  1. #29

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    ich beziehe mich dabei auf Vorstellungen, wie sie z.B. auf der Internetseite "evangelikal.de" gelehrt werden und deshalb zitiere ich mal ganz frech von dieser Seite zum Thema "Sklave der Sünde, oder Sklave der Gerechtigkeit":

    Die Bibel sieht den Menschen grundsätzlich als unfrei an (Römer 6,20-22; 2.Petrus 2,19; Johannes 8,34). Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave - weil er sie weiterhin tun muß, ob er will oder nicht.
    Der unbekehrte Mensch klebt an der Sünde wie die Fliege am Leim. Und diejenigen, die Freiheit versprechen, sind selbst Sklaven des Verderbens (2.Petrus 2,19).

    In Römer 6,16-20 stellt Paulus hier eine große Alternative auf: Wer Sklave der Sünde ist, ist der Gerechtigkeit gegenüber frei. Gehöre ich aber nun Jesus, bin ich Sein Sklave geworden, das heißt Sklave der Gerechtigkeit und der Sünde gegenüber frei. JEDER ist also der Bibel (und der menschlichen Erfahrung) nach entweder Sklave der Sünde oder Sklave der Gerechtigkeit.


    Hier ist also schon einmal die Vorstellung zu finden, dass der Mensch nur "zwei Zustände kennt". Entweder er ist Sklave der Sünde und das ist jeder Mensch, wenn er kein bekehrter Christ ist, oder er ist Sklave der Gerechtigkeit, was dann eben jeder Christ sein soll und nur allein der Christ.
    Das ist nur eine Interpretation der Bibel.
    Wenn sie richtig wäre, wie konnte dann Gott von Kain fordern, über die Sünde zu herrschen?

    6 Und der HERR sprach zu Kain: Warum bist du zornig, und warum hat sich dein Gesicht gesenkt?
    7 Ist es nicht so, wenn du recht tust, erhebt es sich? Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber sollst über sie herrschen. (Gen. 4)

    Und daß das geht, zeigt die Bibel mit Abel, Noa, Hiob und Daniel. Diese Menschen werden in der Bibel "Gerechte" genannt.

    35 So wird all das unschuldige Blut über euch kommen, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blut Abels, des Gerechten, bis zum Blut des Zacharias, Barachias' Sohn, den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebäude und dem Altar ermordet habt. (Mt. 23)
    11 Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben
    12 und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren. (1Joh. 3)

    9 Das ist die Geschlechterfolge nach Noach: Noach war ein gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen; er ging seinen Weg mit Gott. (Gen. 6)
    1 Im Lande Uz lebte ein Mann mit Namen Ijob. Dieser Mann war untadelig und rechtschaffen; er fürchtete Gott und mied das Böse. ( Hiob 1)
    14 und wenn in diesem Land die drei Männer Noach, Daniel und Ijob leben würden, dann würden nur diese drei um ihrer Gerechtigkeit willen ihr Leben retten - Spruch Gottes, des Herrn. (Hes. 14)

    Also kann der Mensch gerecht leben, nur sind solche Menschen selten.

    Interessant ist vielleicht auch, was ich zum Thema "Römer 7" auf der Internetseite "was-Christen-glauben.de" gefunden habe: http://www.was-christen-glauben.info/roemer-7/

    Da wird sehr ausführlich erklärt, dass mit dem "elenden Menschen", der eigentlich das Gute tun will, aber nur Böses dabei raus kommt, kein Christ gemeint sein kann. Auch hier herrscht also die Vorstellung, dass der Christ nicht Sklave der Sünde ist, sondern Sklave Christi, oder Sklave der Gerechtigkeit. Dementsprechend muss dann ja also der "Nichtchrist" der Sklave der Sünde sein, eben der elende Mensch, der nicht das Gute tun kann, was er eigentlich will.

    ...
    An den oben genannten Stellen wird deutlich, dass es in der Beschreibung des ausweglosen Kampfes in Römer 7 nicht um einen Christen gehen kann.

    Das ist also das (vorläufige) Fazit dieser Webseite, hinsichtlich der Auslegung von Römer 7. Der Christ ist Sklave der Gerechtigkeit und der Nichtchrist ist Sklave der Sünde.
    In Röm. 7 geht es nicht um Christen und Nichtchristen, sondern um Juden und Christen. Es geht um die negative Wirkung des Mosaischen Gesetzes auf den Mensch.

    7 Heißt das nun, dass das Gesetz Sünde ist? Keineswegs! Jedoch habe ich die Sünde nur durch das Gesetz erkannt. Ich hätte ja von der Begierde nichts gewusst, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: Du sollst nicht begehren.
    8 Die Sünde erhielt durch das Gebot den Anstoß und bewirkte in mir alle Begierde, denn ohne das Gesetz war die Sünde tot.
    9 Ich lebte einst ohne das Gesetz; aber als das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig,
    10 ich dagegen starb und musste erfahren, dass dieses Gebot, das zum Leben führen sollte, den Tod bringt.
    11 Denn nachdem die Sünde durch das Gebot den Anstoß erhalten hatte, täuschte und tötete sie mich durch das Gebot. (Röm. 7)

    Es geht hier explizit um Juden.
    Was andere Menschen betrifft, schreibt Paulus folgendes:

    14 Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
    15 Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich -(Röm. 2)

    Ihr Richter ist ihr eigenes Gewissen.

    Weißt du, lieber ed, du kennst das doch wirklich besser als ich, also die ganzen Interpretationen der paulinischen Lehre, besonders hinsichtlich des Römerbriefes.
    Paulus wurde zu Lebzeiten nicht verstanden, und das zieht sich bis heute.

    Das es aber im Christentum, warum auch immer, diesen Dualismus gibt, also der erlöste Christ auf der einen Seite und der Sklave der Sünde auf der anderen, steht für mich unumstößlich fest. Aber ich gebe gerne zu, dass es durchaus möglich sein könnte, dass ich, oder auch andere Gläubige, da Interpretationsfehler machen. Wenn dem so sein sollte, dann wäre ich dir sehr dankbar, wenn du mich auf diese Fehler aufmerksam machen würdest, was du im folgenden mit den zahlreichen Bibelversen ja auch schon versucht hast, die ich nun aber nicht alle nochmal zitieren möchte, denn das wird dann sehr unübersichtlich...
    Es kommt auf die Einstellung des Menschen an. Die Atomkraft kann man im Kraftwerk nutzen oder in einer Bombe.
    So war es auch mit dem Baum inmitten des Garten Eden. Meiner Meinung nach war da ein Baum, den man als Baum des Lebens nutzen konnte, oder aber als Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
    So ist es auch mit dem mosaischen Gesetz. Man kann ihn als Wegweisung nutzen (wie er oft in der Bibel auch genannt wird), oder als Gesetz.
    Als Wegweisung führt er zum Leben, als Gesetz - zum Tod.
    Wenn der Mensch innerlich gesetzlich eingestellt ist, dann sieht er in der Tora nur Gesetz, das er sich und anderen aufzwingt.
    Wenn der Mensch innerlich frei ist, dann sieht er in der Tora eine Wegweisung, die ihm und anderen zum Leben dient.

    Dasselbe problem ist heute mit der Bibel. Die, welche innerlich gesetzlich eingestellt sind, sehen in der Bibel nur Gesetze, die sie sich selbst und anderen aufzwingen wollen. Oder aber sie wollen von den Gesetzen, die sie in der Bibel sehen, frei werden, und verwerfen die Bibel.
    Aber das ist keine Lösung, sondern eine Selbsttäuschung. Das Problem ist nicht die Bibel, sondern der Mensch selbst. Er muß sich innerlich ändern, dann wird er auch die Bibel mit anderen Augen sehen.

    Und das ist es, was Jesus meinte, als er sagte: "Ihr müsst von neuem geboren werden." (Joh. 3:7)
    Es muß eine radikale Änderung stattfinden. Der Mensch muß sich, seine Identität aufgeben, und eine neue annehmen. Die ihm von Gott als Geschenk angeboten wird. Schließlich ist Gott der Schöpfer. Und das gehört eben auch zu seinem Schöpfungsakt.

    kannst du dann vielleicht bitte auch noch erklären, wie diese Vorstellung in die Welt kam, dass der Mensch "ganz und gar in Sünden geboren" sein kann?
    Die Juden haben es aus Babylon mitgebracht.
    Aus Bybylon stammt auch der Manicheismus, eine pseudochristliche Lehre, daß Gott nur die Geisterwelt geschaffen hat. Die materielle Welt aber hat Satan mit seinen Demonen erschaffen. Darum ist die materielle Welt unrein, und muß zerstört werden.

    Was genau diese Sichtweise erst bei Juden und dann bei Christen ausgelöst hat, kann ich zur Zeit nicht sagen. Aber es muß an den babylonischen Kulten liegen, b.z.w. am Zoroastrismus.

    durch die Sünde kam doch der Tod in die Welt, aber wie kann es plötzlich sein, dass die Sünde nicht nur den Tod beschert, sondern sich zu einer Macht auswächst, die sogar dazu in der Lage sein soll, vollends von Gott zu trennen, so als hätte Gott gar keinen Einfluss mehr auf den Menschen, wenn dieser sich nicht zum Christentum bekehren mag?
    Ich denke nicht daß es dabei um den physischen Tod geht, sondern um den geistigen.

    13 Ihr wart tot infolge eurer Sünden, und euer Leib war unbeschnitten; Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben. (Kol. 2)

    Der physische Tod aber ist normales Ereignis, das nun mal zur physischen Welt gehört.

    18 Was die einzelnen Menschen angeht, dachte ich mir, dass Gott sie herausgegriffen hat und dass sie selbst (daraus) erkennen müssen, dass sie eigentlich Tiere sind.
    19 Denn jeder Mensch unterliegt dem Geschick und auch die Tiere unterliegen dem Geschick. Sie haben ein und dasselbe Geschick. Wie diese sterben, so sterben jene. Beide haben ein und denselben Atem. Einen Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier gibt es da nicht. Beide sind Windhauch.
    20 Beide gehen an ein und denselben Ort. Beide sind aus Staub entstanden, beide kehren zum Staub zurück. (Koh. 3)

    Und was heißt "geistig tot"? Wenn den Mensch sein Gewissen verklagt.
    Nur wenn der Mensch ein absolut reines Gewissen hat, kann er Gott begegnen.
    Und bevor der Mensch vom Baum der Erkenntnis gekostet hat, hatte er ein reines Gewissen, ganz egal was er tat. Wie die Tiere. Ein Raubtier z.B. hat kein schlechtes Gewissen, weil es andere Tiere frißt.
    Weil der Mensch aber wissen wollte, muß er jetzt nach diesem Wissen auch leben. Immer! Ohne Ausnahme! Er darf kein einziges mal gegen sein Wissen, was Gut und Böse ist, handeln. Kein einziges mal!
    Tut er es ein mal, verklagt ihn sofort sein Gewissen, und er kann nicht vor Gott treten. Er ist tot
    .
    Geändert von ed (30.08.2015 um 08:09 Uhr)


 

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