Ich glaube, wenn jemand hirntot nach Definition ist, dann ist alles, was ihn als Person ausmachte, unwiederbringlich weg. Unabhängig davon, ob einzelne Körperfunktionen und Reflexe vielleicht noch intakt sind. Wenn man es also hinkriegt, diesem Körper die noch lebensfähigen Organe zu entnehmen, ohne ihm Schmerzen zuzufügen, dann soll es mir von daher gesehen recht sein.
Sorgen macht mir eher, dass das System auf verschiedenste Weise korrumpiert werden kann, wenn Empfänger mit genügend großen Geldbeträgen winken und Ärzte oder Kliniken dafür empfänglich sind. Dafür gabs ja schon Beispiele. Ich glaube, dass hier nur Transparenz und öffentliche Kontrolle wirksam helfen. Wie man das mit der Privatsphäre der Spender und Empfänger vereinbaren kann, weiß ich spontan auch nicht, aber irgendwas wirkungsvolles sollte man sich hier ausdenken. Vielleicht muss man die Privatsphäre in manchen Situationen ein bisschen einschränken (wohlgemerkt: einschränken, nicht aufheben).
Was das Ganze mit Christenpflicht zu tun hat, ist meiner Meinung nach erklärungsbedürftig. Wer behauptet denn, Organspende sei eine Pflicht speziell oder besonders für Christen? Bitte mit Belegen.
Und mit dem Begriff "moralische Pflicht" habe ich große Bedenken. Wenn es erst mal die "moralische Pflicht" zur Organspende gibt, sinken die ethischen Standards bei den Organisationen und Kliniken, weil man ja dank allgemeiner Pflicht nicht mehr so überzeugend sein muss. Auch für solche Effekte gibt es Beispiele.
Lesezeichen