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  1. #1

    Standard Organspende, Christenpflicht oder...

    ...werden die Spender manipuliert?

    Was Organspender wissen sollten, aber selten gesagt wird:

    * Jeder Spender ist ein Lebendspender, denn Organe von Toten sind nicht transplantierbar.

    * Es gibt keinen Hirntot. Der Begriff Hirntot ist ein Begriff "de Jure" und schützt den Transplanteur vor
    Strafverfolgung.

    * Das Transplantationsgeschäft ist ein Milliarden-Geschäft.

    * Profitiert der Organ-Empfänger tatsächlich von einem neuen Organ, wenn wir es ganzheitlich betrachten?

    * Jeder Mensch hat das Recht auf ein würdevolles Sterben!


    Wenn wir die Gesellschaft tatsächlich über die Organspende aufklären würden, bekommen wir keine Organe mehr. Prof. Dr. Rudolf Pichlmayr, Transplantations-Mediziner, UNI-Klinik Hannover (verstorben)

    Näheres unter www.initiative-kao.de


    Süddeutsche Zeitung 03. 03. 2012

    Todeszeitpunkt und Organspende
    Hirntote reagieren auf Schmerz.2012-03-03 15:29:22
    Erst der wissenschaftliche Fortschritt hat Ende der 1960er-Jahre die Organtransplantation ermöglicht. Jetzt zeigen wissenschaftliche Befunde, wozu ein angeblich "hirntotes" Gehirn noch in der Lage - und wie wackelig das Konzept ist. Im Dezember 2008 stellte die "President's Commission on Bioethics" der USA fest, dass angesichts neuer Forschungsergebnisse nicht sicher gesagt werden könne, dass ein Hirntoter tatsächlich tot sei. Sein Gehirn könne noch die Temperatur regulieren, auf Infektionen reagieren - etwa mit Fieber - oder mit dem Hormon ADH die Urinausscheidung regulieren. Mit feinen Messinstrumenten aufgenommene Muster des "hirntoten" Gehirns deuteten gar darauf hin, dass es auf Schmerz reagiert.

    Ist die Organspende noch zu retten?", fragte der Arzt Stephan Sahm angesichts dieser Befunde 2010 in der FAZ. "Der Versuch, den Hirntod naturwissenschaftlich zu fundieren, ist gescheitert." In der Debatte um die Organspende und den Hirntod ging es aber nie allein um Wissenschaft. Der Philosoph Hans Jonas hat schon 1974 dafür plädiert, am klassischen Todeskonzept festzuhalten, und davor gewarnt, das Hirntodkonzept zu instrumentalisieren und in den Dienst der Organbeschaffung zu stellen.


    Eine Klärung, wie tot Hirntote sind, wird kaum gelingen
    . Ob bald nach dem Hirntod der Tod des Menschen eintritt, wie die Bioethik-Kommission der USA vermutet, lässt sich nicht prüfen. Diese Annahme sei vielmehr eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wie Sabine Müller, Leiterin der Arbeitsgruppe Neurophilosophie, Neuroethik und Medizinethik an der Berliner Charité bemerkt hat: "Patienten mit der Diagnose Hirntod werden entweder Organspender oder ihre künstliche Beatmung wird abgestellt."



    PS: Ich bin kein Spender und kein Empfänger.
    Geändert von daVinnci (09.09.2015 um 16:28 Uhr)

  2. #2
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    Zitat Zitat von daVinnci Beitrag anzeigen
    ...werden die Spender manipuliert?
    Was meinst du denn mit manipuliert? Also ich finde nicht, dass da jemand manipuliert wird. Um Spender zu werden muss man einen Organspendeausweis ausfüllen, auf dem dann genau festgehalten ist, was man will und was man nicht will. So kann man dort z.B. auch ganz klar zum Ausdruck bringen, dass man keinesfalls spenden möchte, oder nur ganz bestimmte Organe und andere Organe eben nicht.

    Man muss sich also bisschen damit auseinandersetzen und in dieser Auseinandersetzung ist man frei und ich wüsste jetzt nicht, inwiefern da jemand manipulieren sollte/könnte.

    Zitat Zitat von daVinnci Beitrag anzeigen
    * Jeder Spender ist ein Lebendspender, denn Organe von Toten sind nicht transplantierbar.
    Na ja, also das kommt jetzt auf die Definition von Leben und Tod an. Logisch ist aber, dass ein Spender nur dann spenden kann, wenn seine Körperfunktionen noch soweit intakt sind, dass die Organe eben noch "gesund" sind. Sprich, das Herz/Kreislaufsystem muss noch (künstlich) aufrecht erhalten sein, sonst ist spenden ja unmöglich!

    Also jeder, der sich mit der Thematik auseinandergesetzt hat, wird dieser Sachverhalt klar sein, sonst hat er das dahinterliegende "Prinzip" nicht verstanden. Deshalb finde ich es falsch zu behaupten, dass es nur selten gesagt würde, wie eine Organspende nur möglich sein kann und funktioniert! Da muss sich der Betroffene aber wirklich gar nicht informiert haben, wenn ihm nicht bewusst ist, dass z.B. sein Herz noch schlagen muss, damit eine Transplantation möglich ist!

    Zitat Zitat von daVinnci Beitrag anzeigen
    * Es gibt keinen Hirntot. Der Begriff Hirntot ist ein Begriff "de Jure" und schützt den Transplanteur vor
    Strafverfolgung.
    Das stimmt so auch nicht. Natürlich kann das Hirn eines Menschen tot sein, wenn alle Hirnfunktionen eben unumkehrbar ausgefallen sind. Allerdings gibt es zurecht eine Diskussion darüber, ob Hirntot denn auch gleichzusetzen ist, mit insgesamt tot! Darüber kann und muss man reden, aber das ändert ja nichts daran, dass es natürlich den Hirntot, also den irreversiblen Ausfall aller Gehirnfunktionen gibt.

    Zitat Zitat von daVinnci Beitrag anzeigen
    * Das Transplantationsgeschäft ist ein Milliarden-Geschäft.
    Kannst du das bitte seriös belegen.

    Zitat Zitat von daVinnci Beitrag anzeigen
    * Profitiert der Organ-Empfänger tatsächlich von einem neuen Organ, wenn wir es ganzheitlich betrachten?
    Ich finde selbstverständlich ja! Herzkranke Menschen z.B. bei denen es so schlecht steht, dass sie ein neues Herz brauchen, sind nicht mehr leistungsfähig und leiden schon bei minimalen Belastungen und starker Luftnot. Denen geht es also richtig schlecht. Wenn sie aber ein neues Herz bekommen, sind sie sehr bald schon wieder belastbar, können z.B. problemlos laufen, es geht ihnen einfach gut! Also wenn das kein Profitieren ist, dann weiß ich ja auch nicht...

    Zitat Zitat von daVinnci Beitrag anzeigen
    * Jeder Mensch hat das Recht auf ein würdevolles Sterben!
    Selbstverständlich, aber dem steht doch die Organspende nicht entgegen.

    Zitat Zitat von daVinnci Beitrag anzeigen
    PS: Ich bin kein Spender und kein Empfänger.
    Ich habe seit 1998 einen Organspendeausweis und meine Organe dürfen sehr gerne komplett einen oder mehreren anderen Menschen implantiert werden, wenn mein Hirn tot sein sollte. :-)

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  3. #3
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    Also ich würde mich Provisorium weitestgehend anschließen. Auch ich denke nicht, dass hier potentielle Spender manipuliert werden. Es ist mehr als einfach an die entsprechenden Informationen heranzukommen. Allenfalls könnte man behaupten, dass die mediale Darstellung oft etwas einseitig oder den Sachverhalt vereinfacht. Aber auch hier gibt es durchaus auch eine in den Medien beobachtbare Auseinandersetzung mit dem Thema. Und wenn wir Wikipedia als Minimalstreferenz nehmen... auch dort ist es erwähnt.

    Zugegeben, die Motive hier ein neues Kriterium für den Tod festzumachen, kann man skeptisch sehen oder zumindest kontrovers diskutieren. Aber selbst wenn wir annehmen, dass die Motive einer Neubeurteilung tatsächlich rein “egoistischer“ Natur waren, weil die Transplantationsmedizin hier „eigene“ Interessen verfolgte, ist das kein Argument um dieses neue Kriterium abzulehnen. Es ginbt einen Unterschied zwischen den Motiven für eine Änderung (die es immer geben wird) und der Rechtfertigung dieser Änderung. Im Alltag kommt es immer wieder vor, dass z.B. Menschen aus persönlichen Gründen einen Rechtsstreit bemühen, in dessen Folge es zu einer Neubewertung bestehender Gesetze kommt.

    Was nun die Formulierung „jeder Spender ist ein Lebendspender“ betrifft, würde ich Provisorium zustimmen wollen – das ist letztlich eine Definitionsfrage. Betrachte ich den lebenden Menschen aus einer biologischen Perspektive und Definiere den Tod als biologischen Tod des Organismus als ganzem, dann kann man sicherlich von einer Lebendspende sprechen insofern der Körper durch künstliche Hilfe noch funktioniert. Nehme ich eher eine ontologische Perspektive ein und Definiere den Tod über den Tod als Person, dann kann das Hirntodkriterieum durchaus zulässig sein. Wer wie auf der Seite eine Organentnahme mit dem Ausschlachten eines Autowracks gleichsetzt, müsste sich dann nämlich die Frage stellen, ob ein Auto noch wirklich fährt wenn nur noch der Motor läuft, aber niemand mehr am Steuer sitzt. Auch hier kann man natürlich kontrovers diskutieren, wo die Seele oder die Person sitzt, und ob sie - wie Hans Jonas es ja glaube ich vertrat - nicht Ganzheitlch im Körper sitzt. Aber das muss man nicht so sehen. Was mir hier in den Sinn kommt ist die Frage, was wäre wenn wir einem Menschen nach dessen Hirntod einen Computerchip einsetzen, der den Herz-Kreislauf reguliert und vielleicht sogar noch rudimentäre Bewegung steuert? Würden wir hier davon sprechen, dass der Mensch noch am Leben ist, nur weil sein Herz-Kreislaufsystem noch computergestützt funktioniert und der Computer ruckartige Bewegungen ermöglicht? Ich persönlich würde das ja verneinen.

    Ich für meinen Fall bin ebenfalls seit Ende der 90er Organspender. Und ich persönlich würde sogar soweit gehen die Organspende zu einer moralischen Pflicht zu erklären. Natürlich akzeptiere ich, wenn jemand Organspende für sich ablehnt. Ich würde jedoch aus Gründen der Gerechtigkeit hier eine Änderung befürworten, nachdem jene die ablehnen Spender zu sein auch ihrerseits keinen Anspruch auf eine Spende haben – oder nur in jenen Fällen, in denen kein anderweitiger, seinerseits zur Spende bereiter Empfänger vorhanden ist. Sofern sie überhaupt den Empfang eines Spenderorgans Spende wünschen. Aber darüber hinaus bin ich der Meinung, dies ist eine Entscheidung, die jeder mit sich selbst und seine Gewissen vereinbaren muss.
    Viele Grüße
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  4. #4
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    Zitat Zitat von Lior Beitrag anzeigen
    Und ich persönlich würde sogar soweit gehen die Organspende zu einer moralischen Pflicht zu erklären. Natürlich akzeptiere ich, wenn jemand Organspende für sich ablehnt. Ich würde jedoch aus Gründen der Gerechtigkeit hier eine Änderung befürworten, nachdem jene die ablehnen Spender zu sein auch ihrerseits keinen Anspruch auf eine Spende haben – oder nur in jenen Fällen, in denen kein anderweitiger, seinerseits zur Spende bereiter Empfänger vorhanden ist. Sofern sie überhaupt den Empfang eines Spenderorgans Spende wünschen. Aber darüber hinaus bin ich der Meinung, dies ist eine Entscheidung, die jeder mit sich selbst und seine Gewissen vereinbaren muss.
    Mhhmm, interessant! Also ich würde es auch gerne sehen, wenn jeder Bürger, jede Bürgerin verpflichtet wäre, sich bzgl. der Organspende zu informieren und den jeweiligen persönlichen Wunsch schriftlich zu dokumentieren. Diese Verpflichtung würde ich übrigens auch gerne noch auf eine Patientenverfügung erweitern wollen, weil ich da große "Defizite" in unserer Gesellschaft sehe und generell der Meinung bin, dass sich die Menschen verstärkt auch mit dem Thema "Sterben und Tod" auseinandersetzen sollten, bzw. eben müssten!

    Aber das ein Mensch, der selbst kein Organ spenden möchte, dann auch keinen Anspruch auf ein Organ haben soll, finde ich problematisch. Generell, so finde ich, muss jedem Menschen, unabhängig von seinen persönlichen Sichtweisen, jedwede Behandlungsmethode offen stehen. Denn man könnte dann tatsächlich von einer Art Manipulation sprechen, wenn man die Menschen dem Konflikt aussetzen würde, dass sie nur dann ein Organ bekommen können, wenn sie auch eines spenden würden. Sowas übt dann ja schon Druck aus und hat durchaus manipulativen Charakter.

    Aber es stimmt auf jeden Fall, dass das Thema Organspende viel stärker ins Bewusstsein der Menschen dringen sollte. Ich persönlich kann jetzt auch gar nicht so wirklich begreifen, weshalb man seine Organe nicht "teilen" möchte.

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #5

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    daVinnci: Jeder Mensch hat das Recht auf ein würdevolles Sterben!

    Selbstverständlich, aber dem steht doch die Organspende nicht entgegen.
    Provisorium, definiere bitte einmal was würdevolles Sterben für Dich beinhaltet?

    Wer für sich, nach der Auseinandersetzung, die Entscheidung getroffen hat ich bin ein Organspender, dann ist es doch o.k.!

    Jedoch ca. 90 % aller Organentnahmen entscheiden Andere.

  6. #6
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    Zitat Zitat von Provisorium
    Mhhmm, interessant! Also ich würde es auch gerne sehen, wenn jeder Bürger, jede Bürgerin verpflichtet wäre, sich bzgl. der Organspende zu informieren und den jeweiligen persönlichen Wunsch schriftlich zu dokumentieren. [...]
    Das wäre eine Lösung, sozusagen eine Pflicht zur Stellungnahme. Aber es wären auch andere Modelle denkbar – z.B. das Modell der Widerspruchserklärung wie es in Spanien gehandhabt wird. D.h. jeder ist potentieller Organspender es sei denn, er verweigert ausdrücklich seine Zustimmung. (Das gilt übrigens soweit ich weiß auch für Urlauber aus z.B. Deutschland)

    Zitat Zitat von Provisorium
    Aber das ein Mensch, der selbst kein Organ spenden möchte, dann auch keinen Anspruch auf ein Organ haben soll, finde ich problematisch. Generell, so finde ich, muss jedem Menschen, unabhängig von seinen persönlichen Sichtweisen, jedwede Behandlungsmethode offen stehen.
    Ich würde gerne näher erläutern, weshalb ich dem nur bedingt zustimmen würde. Letztlich ist das Problem der Organvergabe ja auch ein ökonomisches, weil es viel zu wenig Organe für zu viel Empfänger gibt. Umgekehrt könnte man also argumentieren, dass es jenen gegenüber unfair wäre, die selbst bereit zur Spende wären, wenn jene, die sich dieser verweigern, bei einem eigenen Bedarf im selben Umfang Nutznießer sein können. Würden wir hier von einer Versicherung sprechen, wäre es vermutlich unstrittig, dass Menschen die nicht ins System einzahlen selbst keinen Anspruch auf Versicherungsleistungen haben – oder nur auf eine minimale Grundversorgung. In Bezug auf die Organspende sehe ich die Situation nicht wesentlich anders, denn hier wird mit der Verweigerung billigend in Kauf genommen, dass ein anderer potentiell stirbt. Das mag zwar das gute Recht des Nicht-Spenders sein (auch wenn ich es wie gesagt für unmoralisch halte), aber wieso sollte er im Gegenzug im selben Maße von dem System profitieren? Natürlich müsste man Spendenverweigerer nicht kategorisch ausschließen, aber eine entsprechende nachrangige Position oder zumindest einen Bonus für Spendenbereite in der Vergabe von Warteplätzen halte ich durchaus für angemessen.

    Zitat Zitat von Provisorium
    Denn man könnte dann tatsächlich von einer Art Manipulation sprechen, wenn man die Menschen dem Konflikt aussetzen würde, dass sie nur dann ein Organ bekommen können, wenn sie auch eines spenden würden. Sowas übt dann ja schon Druck aus und hat durchaus manipulativen Charakter.
    Das wiederum könnte man durchaus so sehen. Aber ist das Bonusheft für den Zahnarzt in deinen Augen auch schon eine Art Manipulation? Oder die Wertsteigerung durch ein Scheckheft beim Auto?^^ Nein, ganz im Ernst, grundsätzlich gilt das doch für jede moralische oder juristische Regelung, oder nicht? Das also zu einem bestimmtes Verhalten angehalten wird, ist in meinen Augen keine unangemessene Manipulation, sondern eine Frage der Regelung des sozialen Miteinanders. Moralische Verpflichtungen nehmen uns eben in Pflicht – und nötigen uns gerade auch da, wo sie kein Vergnügen bereiten. Das ist jedoch Sinn und Zweck der Moral – diese aufgrund ihres „manipulativen“ Charakters abzulehnen würde in das Chaos begierdegeleiteter Beliebigkeit führen, oder nicht?

    Lieben Gruß
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  7. #7

    Standard

    ob Organspende eine "Christenpflicht" ist, weiß ich nicht. Mir scheint, nehmt es mir bitte nicht übel, manchmal sogar, dass dieses Thema unter Christen viel mehr negativ diskutiert oder abgelehnt wird, als unter anderen Menschen. (aber das kann subjektiv täuschen)
    Moralisch oder menschlich sollte wohl jeder zumindest Erwachsene mal darüber nachdenken und persönlich sein FÜr und Wider abwägen, denn sich nicht damit zu beschäftigen, verstehe ich als ignorieren menschlicher Schicksale.

    Ob es gesetzlich geregelt werden muss, dass Menschen sich Zeit nehmen, um sich mit einem solchen moralischen Thema zu beschäftigen- manchmal scheint es so, aber vielleicht liegt es an meiner positiven Denkweise über uns Menschen und meinen naiven Glauben an Menschlichkeit, dass ich hoffe, dass es auch ohne Gesetze in die Herzen und Köpfe vordringt.

    Ich bin Organspender, registriert für Blut- und Knochenmarksspende seit längerem.
    Warum... als mein Sohn kurz nach der Geburt damals erkrankte an den Nieren aufgrund einer angeborenen Fehlbildung, war mir klar, dass es Menschenschicksale gibt, bei denen man eben nicht "erst einzahlen" kann in die Gemeinschaft (mal salopp und überspitzt ausgedrückt).
    Hilflos stehen Eltern der betroffenen Kinder da und hoffen, dass ein Wunder geschieht.

    Ich habe damals das Für und Wider abgewogen, als dieses Thema bei weitem noch nicht so offen in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Ich habe nie meine Entscheidung bereut.

    Selbst wenn ein Mensch durch "eigenes Verschulden" oder ungesunde Lebensweise etc. ein Organ verloren hätte... selbst dann möchte und kann ich nicht einschränken und meinen, diesen Menschen stände kein Organ zu, wie leider manchmal diskutiert würde.
    Ich selbst gebe, was ich zu geben in der Lage bin, denn ich glaube, dass dieses momentane Leben für mich nicht das Ende ist, also warum behalten, was ich im Tod nicht mehr brauchen werde?
    ;-)

    firefly

  8. #8

    Standard

    * Jeder Mensch hat das Recht auf ein würdevolles Sterben!


    Selbstverständlich, aber dem steht doch die Organspende nicht entgegen.
    Siehe: www.initiative-kao.de

  9. #9

    Standard

    Ich glaube, wenn jemand hirntot nach Definition ist, dann ist alles, was ihn als Person ausmachte, unwiederbringlich weg. Unabhängig davon, ob einzelne Körperfunktionen und Reflexe vielleicht noch intakt sind. Wenn man es also hinkriegt, diesem Körper die noch lebensfähigen Organe zu entnehmen, ohne ihm Schmerzen zuzufügen, dann soll es mir von daher gesehen recht sein.

    Sorgen macht mir eher, dass das System auf verschiedenste Weise korrumpiert werden kann, wenn Empfänger mit genügend großen Geldbeträgen winken und Ärzte oder Kliniken dafür empfänglich sind. Dafür gabs ja schon Beispiele. Ich glaube, dass hier nur Transparenz und öffentliche Kontrolle wirksam helfen. Wie man das mit der Privatsphäre der Spender und Empfänger vereinbaren kann, weiß ich spontan auch nicht, aber irgendwas wirkungsvolles sollte man sich hier ausdenken. Vielleicht muss man die Privatsphäre in manchen Situationen ein bisschen einschränken (wohlgemerkt: einschränken, nicht aufheben).

    Was das Ganze mit Christenpflicht zu tun hat, ist meiner Meinung nach erklärungsbedürftig. Wer behauptet denn, Organspende sei eine Pflicht speziell oder besonders für Christen? Bitte mit Belegen.

    Und mit dem Begriff "moralische Pflicht" habe ich große Bedenken. Wenn es erst mal die "moralische Pflicht" zur Organspende gibt, sinken die ethischen Standards bei den Organisationen und Kliniken, weil man ja dank allgemeiner Pflicht nicht mehr so überzeugend sein muss. Auch für solche Effekte gibt es Beispiele.
    Geändert von Sunigol (10.09.2015 um 10:36 Uhr)

  10. #10

    Standard

    Ich habe nie meine Entscheidung bereut.
    Firefly, Bereuen kannst Du das auch erst während der Transplantation.

    ..., also warum behalten, was ich im Tod nicht mehr brauchen werde?
    Stimmt, die Organe benötigen wir nach dem Tod nicht mehr, aber wenn wir sie geben sind wir noch nicht tot!


 

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