Schreibe ich von Verzeihen,
so ist es auch verziehen,
wenngleich ein vollständiges Vergessen---
das gibt es nicht.
verzeihen oder vergeben?

für mich ein Unterschied, sowohl im Verstehen, der Wortdeutung und dann letztenendes auch ganz praktisch.

Das eine ist ein "ich trage es nicht nach" (in alle Beziehungen übertragbar, sowohl sich selbst, als auch den Mitmenschen gegenüber)
Eine, sagen wir, Entscheidung, es nicht "übel zu nehmen" und den "Fehler oder Irrtum" nicht zwischen einander oder im eigenen Gewissen "stehen zu lassen" im Sinne von immer wieder daran erinnern und daran denken. Die Praxis setzt sich dann also darin um, bewußt nicht mehr im alltäglichen Umgang das Vergangene mit der Gegenwart oder gar der Zukunft zu verknüpfen. Wenn ich also dann dem Menschen begegne, entscheide ich, nicht den Fehler oder den Irrtum im Gegenüber zu sehen, sondern das, was tatsächlich vor mir ist.

Das Andere ist mehr, als ein "ich will es dir nicht vorhalten (bewußt oder unbewußt)"

Glasgral sagt, das gibt es nicht. Nun, doch, aus meinem Leben weiß ich, es gibt "das".
Innere Veränderung formt und verändert den Blick auch oder gerade auf "Fehler und Irrtümer" anderer (oder eigener!) und gibt den Blick frei, loszulassen, was geschah mir oder anderen zum Nachteil, weil wir Menschen sind.
Ich glaube, die Wurzel allen Lebens gibt Wut, Frust, Verletzungen frei und heilt, dann geschieht loslassen und wirklich "vergeben", nicht mehr als bewußte Entscheidung allein, sondern es wächst einfach neues, und "altes" vergeht im Sinne von es wird frei gegeben.
Wenn Menschen sich in die Augen und in die Seelen blicken können ohne Erinnerung an "früher", dann beginnt "vergeben" und ein gemeinsamer neuer Weg ist frei.

aber das ist natürlich nur kurz umrissen und mein persönliches Leben und Verstehen.

l firefly