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Thema: Trauerecke

  1. #1
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    Standard Trauerecke

    Ich richte hier mal eine kleine Trauerecke ein. Natürlich darf jeder hier mitschreiben und aus seinem Leben erzählen...
    __________________________________________________ __________________________________________________ _____

    Am 01.08. 16 starb meine Omi. Ich hab zu meiner Oma eine ganz besondere Beziehung gehabt. Für mich war sie immer mehr eine Mutter als eine Oma. Als kleines Mädchen war ich sehr oft bei ihr, weil unsere Eltern so viele andere Dinge zu tun hatten.
    Meine Omi hat uns Mädchen von vorne bis hinten verwöhnt und uns mit Liebe überschüttet. Sie war eine richtige Löwenmama/Löwenoma.
    Ohne meine Oma wäre ich als Kind emotional verhungert. Bei ihr hatte ich ein Zuhause, einen sicheren Ort an dem ich einfach nur ein Kind sein durfte.
    Ein Stückchen heile Welt. Wir haben so viele schöne Momente geteilt. Und haben immer zusammen gelacht. Selbst als sie letztes Jahr im Mai intubiert auf der Intensivstation lag hat sie mich angelächelt. Sie war der stärkste und tollste Mensch den ich kannte.

    Ihr Tod ist jetzt 2 Wochen her und mir hat es den Boden unter den Füßen weggerissen. Das war so ein schlimmer Tag für mich... es ist so... wir wohnen in der selbsten Straße. Die Straße ist sehr lang und wird durch eine Kreuzung unterbrochen. Ich wohne ganz oben in der Straße, sie ganz unten. An der Hauptstraße (die Kreuzung) fahren gefühlte hundert Mal am Tag iwelche Rettungswagen durch. Nichts besonderes. An dem Montagmorgen hatte ich eine ganz komische Intuition.
    Um 8 Uhr morgens (ich lag noch im Bett und hab geschlafen) hörte ich ein Martinshorn und wurde wach. Fünf Minuten später das nächste Martinshorn. Und ich weiß nicht wieso... aber ich wusste sofort, jetzt ist was mit meiner Oma. Ich bin (und das ist total ungewöhnlich für mich, ich bin nämlich sehr eitel und zeige mich nur ungern morgens..^^) in Schlafsachen raus auf die Straße und habe runter in die untere Straße geschaut. Von meiner Einfahrt aus kann ich die Einfahrt zum Haus meiner Oma sehen. Und als ich dort einen Krankenwagen und einen Notarztwagen gesehn habe wusste ich sofort das sie tot ist. Ich wusste es einfach. Ich dachte nur: Oh Gott, neinneinnein... hab meinen Onkel angerufen (der im Vorderhaus dort wohnt) und ihn gefragt ob der Notarzt bei denen in der Einfahrt steht (dumme Frage! Ich hatte ihn doch selbst da stehen sehn..) und er sagte ja...die Oma ist gerade gestorben.
    Ich weiß nicht. In dem Moment hab ich so einen Stich ins Herz bekommen das ich dachte jetzt kippe ich um. Ich hab sofort meine Schwester angerufen und bin zu ihr gegangen.
    Und ein paar Stunden später durften wir rüber kommen und uns von ihr verabschieden.

    Das war das erste Mal in meinem Leben das ich einen toten Menschen gesehen habe. Wisst ihr was das für ein komisches Gefühl ist? Ich hatte schon Angst rein zu gehen.... aber sie sah aus als würde sie schlafen.
    Zwei Tage später war sie im Bestattungsinstitut aufgebahrt und da lag sie in einem Sarg. Der Anblick war schlimmer... denn sie sah da schon ganz anders aus als Zuhause im Bett. Wie schnell tote Menschen sich verändern. Das ist so komisch....das ist der Mensch den man kennt aber gleichzeitig ist er das auch nicht mehr.

    Aber am schlimmsten war die Vertreuung. Am Dienstag (also vor 3 Tagen) wurde sie "beigesetzt". Die ganze Familie kam aus allen Ländern und allen Ecken Deutschlands angereist. Sie wurde in einem Krematorium verbrannt und dann auf einer Wiese verstreut. Weil das hier verboten ist wurde das in Luxemburg gemacht. Das war das aller schlimmste... das ist so unfassbar. Mein erster Gedanke war, dass das aber ganz schön viel Asche ist. Wie viel Asche ein ganzer Mensch hinterlässt. Aber das ist so unfassbar... das diese Asche mal ein Mensch war den ich gekannt und geliebt habe. Immer noch liebe. Dass das einzige was von diesem Menschen übrig bleibt ein grauer Aschefleck auf einer Wiese ist. Das diese dunkle Verfärbung im Gras meine Oma ist!
    Ich fand das ganz schlimm... das kann ich einfach nicht vergessen. Und ich vermisse sie so sehr :(

    Mein Opa hat mir erzählt das Oma kurz bevor sie starb schlimme Angst hatte. Vor dem was "danach" kommt und wo sie hingeht. Und das macht mir auch sehr zu schaffen. Dass das letzte was meine Oma gefühlt hat Angst/Panik und Schmerzen (sie ist quasi erstickt...hatte Wasser in der Lunge und Herzprobleme) war.
    Und ich würde gerne wissen wo sie jetzt ist. Ob sie sich da alleine fühlt oder ob sie uns sehen kann. Ob sie jetzt vll alles weiß (z.B. wann wir mal sterben) und sowas halt...

    LG Thalestris (immer noch sehr traurig und geschockt)
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  2. #2

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    Hallo Thalestris,

    auch wenn ich schon älter bin, und mich von mehreren Menschen schon verabschieden musste in meinem Leben, finde ich es gut und heilsam, dass du dieses Thema hier eröffnet hast.
    Manchmal helfen Worte, um zu verarbeiten und wirst hier sicher nicht allein bleiben in deiner Trauer und deinen Gedanken.

    Als ich das erlebte, was du vor wenigen Tagen erlebt hast, war ich 12 Jahre alt.
    Das erste Mal den Menschen, den man liebte, der wie ein Anker in der unruhigen Welt wirkte, leblos zu sehen und auf einer Wiese zu begraben... riß mir die Füße weg.

    Im Laufe meines Lebens "verlor" ich mit der Zeit nun schon einige Menschen, die mir eine Narbe im Herzen hinterließen.Mal war ich geschockt, weil es so plötzlich war, manchmal war ich dabei und sah, wie nach langer Krankheit eine Art Erleichterung auf dem Gesicht der Sterbenden lag.
    Ich brauchte Jahre, um das Grab meines Sohnes nicht mehr täglich mit Windspielen, Blumen und Tränen zu besuchen.
    Als mein Mann mit einem Herzinfarkt in den Op gebracht wurde, viele Jahre später, erfasste mich immer noch die gleiche Angst und Panik vor dem Abschied.

    Ich sehe den Tod nicht mehr, wie als Kind damals als "Feind, der liebe Menschen stielt". Aber Trauer fühlen und durchleben bleibt uns nicht erspart, denn wie sonst könnten wir von Menschen, die wir liebten, Abschied nehmen?

    und vermissen ( zumindest in manchen Situationen) werden wir sie wohl auch immer.

    Ich wünsche dir Zeit zum Trauern, zum Erinnern an das Geschenk, das diese Menschen (deine Omi) hier im Leben war und mit dir Zeit verlebte.
    Helfen werden dir meine Worte wohl weniger, aber vielleicht das Wissen, dass du nicht allein bist und das all diese Gefühle und Gedanken gut und wichtig sind, um Trauer zu leben und zu verarbeiten.

    lg firefly

  3. #3
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    Hi liebe firefly

    Zitat Zitat von firefly Beitrag anzeigen
    auch wenn ich schon älter bin, und mich von mehreren Menschen schon verabschieden musste in meinem Leben, finde ich es gut und heilsam, dass du dieses Thema hier eröffnet hast.
    Manchmal helfen Worte, um zu verarbeiten und wirst hier sicher nicht allein bleiben in deiner Trauer und deinen Gedanken.
    Das macht ja nix das du älter bist. Jeder der möchte darf hier mitschreiben... der Tod oder Verlust eines Menschen kann jeden Treffen. Es stimmt was du sagst... mir hilft es sehr über das was ich die letzten zwei Wochen erlebt habe zu reden/ zu schreiben. Das muss raus...wenn ich das mit mir selbst ausmache und es in mich rein fresse dann endet das nie gut. Und was mir auch sehr hilft ist das Gefühl mit der Trauer nicht alleine zu sein. Das wäre das aller schlimmste für mich.. ich brauche das gerade sehr. Das Gefühl das da Menschen um mich sind die mich verstehen und mich auffangen. Auch wenn es meine Oma nicht wieder lebendig macht oder den Schmerz nicht wegnimmt entlastet es mich aber, meine Gefühle offen zeigen zu dürfen.

    Als ich das erlebte, was du vor wenigen Tagen erlebt hast, war ich 12 Jahre alt.
    Das erste Mal den Menschen, den man liebte, der wie ein Anker in der unruhigen Welt wirkte, leblos zu sehen und auf einer Wiese zu begraben... riß mir die Füße weg.
    Bis jetzt hatte ich das Glück noch nie direkt damit in Berührung gekommen zu sein. Es gibt da zwei Ausnahmen... als ich 13/14 war starb eine Person die ich aus dem Internet kannte und sehr mochte. Das hat mich als Teenager voll fertig gemacht. Heute sehe ich das mit anderen Augen...denn ich weiß ja nichtmal ob diese Person wirklich real war. Und dann gab es 2011 noch jemanden, eine gute Freundin meiner Mutter, die an Krebs starb. Das war schlimm...aber ich merke das es jetzt, wenn es jemanden betrifft dem ich wirklich nahe stand, etwas ganz anderes ist..
    Also ich muss sagen das Verstreuen auf der Wiese war für mich auch das schlimmste und makaberste was ich bisher in meinem Leben gesehn habe..
    Und es ist so seltsam... das es kein Grab gibt. Aber meine Oma wollte es so. Aber mein Opa hat den Stein, der mit dem Verstorbenen im Sarg liegt bei der Verbrennung, in den Garten gelegt. In die Hand eines Buddhas... meiner Oma ihr Lieblingsort im Garten. Im Alter liebte sie plötzlich Buddhas, im ganzen Haus mussten die stehen :) und das wird auch unser "offizieller Trauerort" sein, da im Garten. Obwohl man immer und überall an einen geliebten Menschen denken kann oder mit ihm reden kann, ist es doch iwie für alle wichtig einen offiziellen Ort zu haben. Ich dachte zuerst das wäre nur ein Verhalten von mir...aber ich merke das es wohl für alle Familienmitglieder wichtig ist...

    Im Laufe meines Lebens "verlor" ich mit der Zeit nun schon einige Menschen, die mir eine Narbe im Herzen hinterließen.Mal war ich geschockt, weil es so plötzlich war, manchmal war ich dabei und sah, wie nach langer Krankheit eine Art Erleichterung auf dem Gesicht der Sterbenden lag.
    Ich brauchte Jahre, um das Grab meines Sohnes nicht mehr täglich mit Windspielen, Blumen und Tränen zu besuchen.
    Als mein Mann mit einem Herzinfarkt in den Op gebracht wurde, viele Jahre später, erfasste mich immer noch die gleiche Angst und Panik vor dem Abschied.
    Oh nein :/ das tut mir von Herzen Leid. Darf ich fragen an was dein Sohn gestorben ist? Das unterscheidet natürlich meine Oma von deinem Sohn z.B.
    Sie war alt und krank, hat ihr Leben gelebt. Wenn jemand schon sehr früh stirbt ist das nochmal schlimmer finde ich..

    Ich sehe den Tod nicht mehr, wie als Kind damals als "Feind, der liebe Menschen stielt". Aber Trauer fühlen und durchleben bleibt uns nicht erspart, denn wie sonst könnten wir von Menschen, die wir liebten, Abschied nehmen?
    In mir gibts da zwei Seiten. Das eine ist die realistische und vernünftige Seite. Diese Seite weiß dass es für meine Oma gut so war. Sie war alt und krank, hat sich die letzten 2 Jahre sehr gequält, besonders die letzten Wochen ging es ihr immer schlechter. Der Tod war für sie eine Erlösung und iwo freue ich mich auch für sie das sie sich jetzt nicht mehr quälen muss.
    Die andere Seite ist das verletzte und verlassene Enkelkind, das einfach nur traurig ist das ein so wichtiger Mensch jetzt für immer weg ist. Und ich merke, ich habe so Phasen. Mal ist es okay und ich komme ganz gut klar, dann bin ich wieder so traurig das ich mit niemandem mehr reden will. Und dann bekomme ich ne Wut auf den Tod. Es wechselt sich immer so ab.

    Ich wünsche dir Zeit zum Trauern, zum Erinnern an das Geschenk, das diese Menschen (deine Omi) hier im Leben war und mit dir Zeit verlebte.
    Helfen werden dir meine Worte wohl weniger, aber vielleicht das Wissen, dass du nicht allein bist und das all diese Gefühle und Gedanken gut und wichtig sind, um Trauer zu leben und zu verarbeiten.

    lg firefly
    Danke firefly :) der Austausch tut mir sehr gut.

    LG Thalestris
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  4. #4
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    Hallo Thalestris,
    auch ich möchte meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen.
    Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist nicht einfach.
    Ich verlor meinen Vater im Alter von nur 54 Jahren an einer unheilbaren Krankheit und ich weiß, welchen Schock und welche Trauer das in einem Menschen auslöst.
    Der Tod bringt den Angehörigen, Freunden und Familien Trauer und Schmerz. Jedoch dürfen wir als Christen glauben, dass der Tod nicht das Ende ist. Wir erwarten das ewige Leben bei und mit Gott. In und mit diesem Glauben suchen und finden wir Trost aus Gottes Wort und im Gebet.
    Niemand kann uns die Trauer nehmen, aber wir dürfen wissen, dass Gott uns in unsrer Trauer versteht und darum fühlen wir uns getragen und geborgen.

    Mein Gebet für Dich liebe Thalestris:
    Großer Gott, bitte stärke Thalestris ihren Glauben, dass sie auch in den Stunden von Leid und Schmerz, deine Liebe und Weisheit erkennt, den Trost des Evangeliums erfahren und im Vertrauen auf DICH die Wege gehen kann, die DU sie führen möchtest.
    Sei Thalestris nahe mit Deinem Geist und erfülle sie mit Deinem Frieden, in Jesus Christus, unserem Herrn.

    Es gibt Tage, da kann man gut mit einem Schicksalsschlag umgehen, dann kommen aber auch Tage, da quält einen der Verlust des geliebten Menschen. Ich brauchte Jahre, um über den Verlust meines viel zu früh verstorbenen Vaters hinweg zu kommen. Auch nach 32 Jahren kommen Momente, an denen ich meinen Vater sehr vermisse. Aber Gott sei Dank, finde ich immer wieder in Gottes Wort Trost und Stärkung.

    Halte guten Mut und sei getrost, Deine Oma wartet auf Dich, denn sie ist Dir nur vorausgegangen.
    Möge die Kraft des Glaubens und der Trost aus Gottes Wort täglich mit und bei Dir sein.

    Wir werden für Dich und Deine Familie beten und grüßen Dich herzlich
    Alpha

  5. #5

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    hallo Thalestris,

    ich hoffe, du hattest ein erholsames Wochenende?

    Die Trauer mach tatsächlich keinen Unterschied im Alter der Menschen, da gebe ich dir recht. Um Menschen zu trauern, die wir liebten, fällt einem wohl als junger Mensch nicht leichter oder schwerer als in späteren Jahren.

    Mein Sohn starb damals als Baby an einem Herzfehler. Jetzt wäre er 21 Jahre alt (nur als kurze Antwort auf deine Frage)

    Diese "zwei Seiten" in einem selbst, kenne ich gut. Auch Wut, Weinen, Schweigen, Allein sein oder gerade eben nicht allein sein können... das alles ist Trauer.
    Lebe, schreibe, erzähle, was du fühlst, denn das gehört dazu.
    Ich war manchmal sogar so wütend auf "Gott" und die Welt. Manche sagten dann zu mir ( ich war damals eine junge 22jährige Mutter), ich dürfe so nicht denken oder reden.


    Aber wer legt fest, wie Menschen trauern?
    Ganz gleich, was du persönlich glaubst, was nach diesem Leben mit uns Menschen geschieht, es gibt eben Zeiten, in denen wir trauern, wenn Menschen, die uns in diesem Leben begleiten durften, gehen.
    Wir leben, lieben, wir lachen, wir weinen und wir trauern, jeder auf seine Weise.
    Nimm dir Zeit dafür, forme tausend Worte, weine Tränen und lache über die schönen Erinnerungen mit deiner Oma, das ist alles gut :-) Was zb sind so Erlebnisse mit deiner Oma, an die du gern denkst? Hol sie dir ins Herz zurück, wenn du ganz traurig bist.
    Ohne Gefühle wäre es schrecklich kalt in unserer Welt.

    Ich wünsche dir einen guten Tag
    lg firefly

  6. #6
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    Hi Alpha & Adminteam

    Zitat Zitat von Alpha Beitrag anzeigen
    Hallo Thalestris,
    auch ich möchte meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen.
    Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist nicht einfach.
    Von Herzen Danke für das Beileid. "Es ist nicht einfach" ...ja, trifft es nicht so ganz, es ist schlimm, schmerzhaft und manchmal die Hölle mit dem Verlust klar zu kommen. So geht es mir zumindest.

    Ich verlor meinen Vater im Alter von nur 54 Jahren an einer unheilbaren Krankheit und ich weiß, welchen Schock und welche Trauer das in einem Menschen auslöst.
    Der Tod bringt den Angehörigen, Freunden und Familien Trauer und Schmerz. Jedoch dürfen wir als Christen glauben, dass der Tod nicht das Ende ist. Wir erwarten das ewige Leben bei und mit Gott. In und mit diesem Glauben suchen und finden wir Trost aus Gottes Wort und im Gebet.
    Niemand kann uns die Trauer nehmen, aber wir dürfen wissen, dass Gott uns in unsrer Trauer versteht und darum fühlen wir uns getragen und geborgen.
    Du weisst ja das ich es nicht so habe mit dem Christentum.. aber ich wünsche mir für meine Oma das sie jetzt bei Gott ist, was auch immer das bedeutet. Sie hätte es wirklich verdient. Meine Oma hat in ihrem Leben so viel wegstecken müssen... sie hat 9 Kinder großgezogen, hat 2 Kinder verloren. Sie hat immer zurück gesteckt und nur an ihre Kinder und uns Enkel gedacht. Wenn es also jemand verdient hätte, dann sie :)

    Mein Gebet für Dich liebe Thalestris:
    Großer Gott, bitte stärke Thalestris ihren Glauben, dass sie auch in den Stunden von Leid und Schmerz, deine Liebe und Weisheit erkennt, den Trost des Evangeliums erfahren und im Vertrauen auf DICH die Wege gehen kann, die DU sie führen möchtest.
    Sei Thalestris nahe mit Deinem Geist und erfülle sie mit Deinem Frieden, in Jesus Christus, unserem Herrn.
    Danke...

    Es gibt Tage, da kann man gut mit einem Schicksalsschlag umgehen, dann kommen aber auch Tage, da quält einen der Verlust des geliebten Menschen. Ich brauchte Jahre, um über den Verlust meines viel zu früh verstorbenen Vaters hinweg zu kommen. Auch nach 32 Jahren kommen Momente, an denen ich meinen Vater sehr vermisse. Aber Gott sei Dank, finde ich immer wieder in Gottes Wort Trost und Stärkung.
    Halte guten Mut und sei getrost, Deine Oma wartet auf Dich, denn sie ist Dir nur vorausgegangen.
    Möge die Kraft des Glaubens und der Trost aus Gottes Wort täglich mit und bei Dir sein.
    Wir werden für Dich und Deine Familie beten und grüßen Dich herzlich
    Alpha
    Ich denke immer, wenn es für mich schon so schlimm ist, wie muss das nur erst für meinen Opa sein. Die zwei kennen sich seit Kindertagen (sind in der selben Straße aufgewachsen) und waren 56 Jahre verheiratet. Ihr Leben lang waren sie zusammen.... wie schrecklich muss mein Opa sie vermissen. Das tut mir im Herzen besonders weh :/

    LG Thalestris
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

    fairytales don´t always have a happy ending, do they?

    Wenn ich mit Gott spreche, dann nennt man das beten. Wenn Gott mit mir spricht, dann nennt man das Psychose :D :D

  7. #7
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    Hi firefly :)

    Zitat Zitat von firefly Beitrag anzeigen
    hallo Thalestris,

    ich hoffe, du hattest ein erholsames Wochenende?
    Danke, ging so. Ich bin im Moment nichso fit, brüte iwas aus (so ne Mischung aus Bronchitis und Magen-Darm). Am Wochenende bin ich mal Zuhause geblieben. Und deins?

    Mein Sohn starb damals als Baby an einem Herzfehler. Jetzt wäre er 21 Jahre alt (nur als kurze Antwort auf deine Frage)
    :/ das ist sehr traurig und tut mir sehr Leid. Meiner Oma ist ähnliches in jungen Jahren passiert. Sie hatte eine Fehlgeburt und ein Baby starb am plötzlichen Kindstot. Sie hat mir mal erzählt das sie das nie verarbeitet hat. Ich glaube für eine Mama ist es das allerschlimmste was passieren kann. Aber sie hatte so viele andere Kinder und hatte auch nie die Zeit und die Chance dazu. Mich tröstet der Gedanke, dass sie jetzt mit ihrer Schwester (die schon 10 Jahre tot ist), ihren beiden Kindern und ihrer Mutter (sie starb sehr früh an Unterleibskrebs (mit 40 und meine Oma hat sie gepflegt) zusammen ist.

    Diese "zwei Seiten" in einem selbst, kenne ich gut. Auch Wut, Weinen, Schweigen, Allein sein oder gerade eben nicht allein sein können... das alles ist Trauer.
    Lebe, schreibe, erzähle, was du fühlst, denn das gehört dazu.
    Ich war manchmal sogar so wütend auf "Gott" und die Welt. Manche sagten dann zu mir ( ich war damals eine junge 22jährige Mutter), ich dürfe so nicht denken oder reden.
    Ja. Im Moment kann ich überhaupt nicht gut alleine sein. Am liebsten hätte ich 24 Stunden jemandem um mich, der mich hält, tröstet, mich ablenkt, mit dem ich lachen oder weinen kann. Leider geht das nicht :( darum die Idee es hier in einem Thread zu teilen...
    Auf Gott bin ich auch wütend. Aber nicht wegen meiner Oma. Ihre Zeit war einfach gekommen... sie war alt, sehr krank und hat ihr Leben gelebt. Sie wollte auch nicht mehr, hatte keine Kraft mehr und es war für sie eine Erlösung. Das weiß ich. Wütend bin ich auf Gott eher wegen anderen Sachen. Und mir ist es schuppe ob man so denken oder reden darf. Es ist halt mein Gefühl und würde ich das leugnen würde ich andere und mich selbst belügen.

    Aber wer legt fest, wie Menschen trauern?
    Eigentlich darf das niemand. Einem Menschen vorzuschreiben wie und wie lange er zu trauern hat empfinde ich als unsensible Frechheit. Jeder sollte auf die Art und so lange trauern dürfen wie er es braucht. Das geht niemanden etwas an...
    Trauern ist sowas persönliches, privates. Das stelle ich grade für mich fest...vorgestern sagte mir eine Freundin, ich müsste jetzt wieder in den Alltag zurück und einen Abschluss finden. Das wäre ja jetzt schon 2 Wochen her und ja auch "nur" meine Oma. Ich hätte ihr in dem Moment am liebsten eine geknallt.
    Meine Oma war eine ganz wichtige Person für mich, die mein Leben massiv geprägt hat. Und nur weil das nicht meine eigene Mutter oder mein Partner oder mein Kind usw. ist, heisst das doch nicht das ich nach 2 Wochen einfach so nen Haken drunter mache und keine Berechtigung mehr habe traurig zu sein o.O
    Wie nahe uns jemand steht, legt doch nicht die Geburt fest (z.B. Mutter-Kind) oder eine Hochzeit. Das ist doch eine emotionale Verbindung. Meine Oma ist vielleicht nicht mein Partner/Mutter/Kind aber trotzdem jemand, der mich mein ganzes Leben begleitet hat. Ich konnte den Spruch gar nicht verstehen und war richtig sauer darüber.

    Ganz gleich, was du persönlich glaubst, was nach diesem Leben mit uns Menschen geschieht, es gibt eben Zeiten, in denen wir trauern, wenn Menschen, die uns in diesem Leben begleiten durften, gehen.
    Wir leben, lieben, wir lachen, wir weinen und wir trauern, jeder auf seine Weise.
    Ich weiß nicht was ich eigentlich glaube... vom Christentum hab ich mich gelöst aber Atheistin bin ich auch nicht. Ich glaube an eine höhere Macht...aber ich glaube auch das die losgelöst von iwelchen Religionen existiert. Was nach dem Tod kommt... keine Ahnung...ich würde meine Oma zu gerne fragen... :)


    Nimm dir Zeit dafür, forme tausend Worte, weine Tränen und lache über die schönen Erinnerungen mit deiner Oma, das ist alles gut :-) Was zb sind so Erlebnisse mit deiner Oma, an die du gern denkst? Hol sie dir ins Herz zurück, wenn du ganz traurig bist.
    Ohne Gefühle wäre es schrecklich kalt in unserer Welt.

    Ich wünsche dir einen guten Tag
    lg firefly
    :) du findest immer sehr schöne Worte und man merkt das du die Situation gut kennst. Es gibt so viele schöne Erinnerungen die ich mit meiner Oma verbinde.. und die hüte ich mir wie einen Schatz :) sie hat immer so viele lustige Sachen gemacht :)

    Dir auch nen schönen Montag,

    lg Thalestris
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  8. #8
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    Oma... vor drei Wochen hast du noch hier gesessen. Hier unter dem Apfelbaum haben wir zusammen gesessen, du, Opa und ich :)
    Heute habe ich mir eine Hängematte an das Apfelbäumchen gehangen... ich hab schon drin gesessen und gemütlich an dich gedacht.
    Das wird ab jetzt mein Ruheplatz im Garten...
    Dein Krümelchen

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  9. #9

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    Liebe Thalestris, es freut mich sehr, dass du nun einen Ort gefunden hast, an dem du ungestört - deiner Omi und eurer gemeinsamen Zeit - gedenken kannst! <3

    Ich kann dich so sehr gut verstehen und denke sehr an dich! Meine Omi ging von uns, als ich 12 Jahre alt war, aber ich kann mich genaustens an ganz vieles erinnern. Meine Großeltern hatten auch einen Garten, wo ich gern die WE und Ferien verbrachte - ja ,ebenso, wie du, dem Stress in meiner Familie enfliehen und ein unbeschreiblich fröhliches, ungestümes Kind sein konnte. Ich liebte es, wenn ich (als Grosstadtkind) da "draußen" aufwachte, die Tiere im Garten beobachten konnte, mir die Schnecken über die Arme kriechen ließ (igitt^^) u.v.m.
    Morgens gab es immer Haferschleimsuppe, die ich erstaunlicherweise sehr liebte, und Splitterbrötchen mit "guter Butter" vom Markt und hausgemachter Erdbeermarmalade. Die Schaukel, den alten verkramten Schuppen, wo Geräte und vieles "Geheimnisvolles" aufbewahrt wurde, die Sonnenliegen und der Kaffeetisch, an dem wir alle bei selbstgemachtem Obstkuchen zusammensaßen, all dies vermisse ich manchmal noch heute. Ich liebte es, wenn ich abends den Garten bewässern durfte, barfuß und "verdreckt" nach oben in die Badewanne (damals hatten nur meine Großeltern eine, die noch richtig befeuert wurde^^) und nach dem Abendessen und Vorlesen hundemüde ins Bett fiel. Ich kann mich nach all den Jahrzehnten an so viele Einzelheiten erinnern und erfreuen - auch die sanfte, liebe Art meiner Oma -so wird es dir sicher auch gehen.. :-)

    Herzliche Grüße und alles Liebe an dich
    saved

  10. #10
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    Danke saved :)

    Ich habe auch solche Erinnerungen an meine Oma. Da ist zum Beispiel dieses typische Geräusch das der Uhu (also Vogel) immer gemacht hat. Seit ich denken kann hatten die so einen immer mal wieder im Garten in irgend einem Baum sitzen. Von diesem Geräusch wurde ich immer geweckt wenn ich bei meiner Oma geschlafen habe.
    Außerdem gabs immer lecker Linsensuppe aus so einer ganz urischen Schale und Makaroni mit Soße. Meine Oma hat sich auch immer mit Nivea Creme eingecremt und ich liebe noch heute den Duft :)
    Früher hatten meine Großeltern auch ein Schaukelpferd für uns im Wohnzimmer stehen..das weiß ich auch noch wie das aussah...

    Am Freitag hatten wir ne Familienfeier... und ich hab so da Gefühl, seit meine Oma tot ist, ist diese mütterliche Wärme verschwunden. Mein Opa...naja, er ist halt ein Mann vom alten Schlag. Mir wird jetzt erst klar das Oma die Familie zusammen gehalten hat.
    https://www.youtube.com/watch?v=NqyAqz85_7E

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