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  1. #241

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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Da fallen mir gleich ganz viele Sachen ein Digido.

    Das mit dem "Überwinden": War damit evntl. auch (gleichzeitig) das damalige vorherrschende Pharisäer-Opfer-Tempelpriester-tum gemeint ("Mehrklang-Interpretation")...

    Dies galt es ja aufjedenfall auch zu überwinden damals (siehe Paulus zB) ... waren diese ja die ärgsten Widersacher von Jesus (neuer) Lehre. Also auf historischer Ebene jetzt gedeutet.

    Der andere Mehrklang auf Inner-Seelischer Ebene: "Den alten Menschen" - die "fleischliche" bzw. rein-materielle Identitäts-Wahrnehmung - zu überwinden... und sich immer mehr und mehr als Kind_Gottes = Seele Gottes zu identifizieren... welche zB nicht stribt wenn dann mal unser Körper stirbt.

    Hallo net.krel,

    ich würde sagen, das eine schließt das andere nicht aus. Wenn eine Religion bzw. eine Heilslehre Sinn machen sollte, dann muss sie in der Lage sein das tiefste menschliche Problem zu lösen. Denn nur wenn ein Problem an der Wurzel angepackt wird, ist es für immer beseitigt.
    Wenn wir nun fragen was das Urproblem des Menschen ist, so sehen wir, dass das die Sterblichkeit ist. Alles Trachten des Menschen ist auf Lebenserhalt ausgerichtet, d.h. das Sterben so lange wie möglich hinauszuzögern. Da hierbei sich jeder der Nächste ist, egal ob Individuum, Volk oder Staat resultieren hieraus alle weiteren Konflikte.
    Bestände die Möglichkeit unsterblich zu sein, dann könnte dieser Trieb nach Lebenserhalt und damit verbunden alle Konflikte und Leiden allmählich wegfallen.

    Nun besitzt ja der Mensch tatsächlich Unsterblichkeit. Das muss er aber erkennen, damit er aus ihr leben kann und so seine eigenen Probleme auflöst. Das haben die Pharisäer nicht getan (und andere abgehalten, es zu tun), wie es auch viele nicht tun, die glauben, Jesus mache das für sie. Aber er hat ja längst alles überwunden und uns gezeigt, dass ein Mensch mit dem richtigen Bewusstsein genau die gleichen Resultate erzielen kann, wie er.

    LG,
    Digido

  2. #242

    Standard

    Genau... deshalb mag ich ja auch die Mehrklang-Auslegung so gern auch. Weil sie auf unterschiedlichenen Ebenen gleichzeitig mehrere Aussagen trifft... zB eine dem Alltag betreffende und gleichzeitig eine Seelische. Wahrheit zieht sich dann quasi durch... was ja nur ihrem Naturell entspricht.

    Damals gaben zB die Opfer-Tempelpriester zusammen mit den Phairsäern und den Saduzäern maßgeblich den "religiösen Ton" an.

    Deren "Sauerteig" (= Lehransichten) galt es aufjedenfall zu überwinden. Die Saduzäer zB vertraten ja sogar die Ansicht daß es nach dem diesigen Leben gar kein Weiterleben mehr gäbe... bei gleichzeitiger strenger Toragläubigkeit.

    Die Antwort Jesus darauf war: Gott ist kein Gott der Toten.

    Das gleiche aber auch bezogen auf die heutige Ansicht innerdhalb der meisten Christentume: Gott ist in meinen Augen nämlich weder ein Gott der Toten noch ein Gott der "ewigen-Höllenbewohner".

    Sprich: Wer es in diesem Leben nicht schaffte sich als Seelenkind Gottes zu erkennen --> diesen steht das ewige Licht Gottes nach wie vor zur Verfügung und es hängt (ebenfalls nach wie vor) vom streben der Seele ab sich selbst als solches zu identifizieren.

    Das persönliche (diesige) Leben betrachte ich deshalb als Teil der fortlaufenden Entwicklung dorthin.

    Es ist, imho, dazu da, alles was uns innen drinnen in unseren Herzen blockiert oder gar schadet --> zu beheben. Klarheit zu erlangen und innere Widersprüche aufzulösen.

    Man muss "die Sache " letztendlich langfristiger sehen. Wir wissen ja daß die Dinge sehr oft nicht einfach so von heute auf Morgen "gelöst" sind... Egal welcher Religion man sich zugehörig fühlt.

    Unser (Seelen)Unterbewustsein kann ja wuchtige "Schwungräder" enthalten. Die kann man nicht so einfach zum Stillstand bringen sondern man muss diese, falls sie Negativer Art sind, Schritt für Schritt zum abklingen bringen.

    Ich glaube weder daran daß uns Gott dabei allein läßt aber auch nicht daran daß "per göttlichen Zauberspruch" nach dem körperlichen Tod - falls man nur zu Lebzeiten "rechtgläubig" war - alles mir nix dir nix "gelöst" sei.


  3. #243
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Wie würdest Du von daher den zweiten Teil des Abschnittes Deuten Provisorium?

    lg Net.Krel
    Also zunächst muss ich erstmal sagen, dass ich mir grundsätzlich hinsichtlich der Offenbarung des Johannes sehr, wirklich sehr sehr schwer tue! In den allermeisten Fällen werde ich nämlich nicht wirklich aus der Bildsprache schlau, in der dieses Buch geschrieben ist und deshalb kann es sehr gut möglich sein, dass ich mit meiner Deutung völlig daneben liege! Also bitte Obacht...:-)

    Allerdings sind zu meinem Glück in dem nun zu besprechenden Text ja gar nicht mehr sooo viele Bilder enthalten, weshalb vielleicht doch was Vernünftiges bei rauskommt? :-) Ich zitiere zur allgemeinen Erinnerung zunächst nochmal den Text (nach der Elberfelder Bibel) um den es geht (Offenbarung 20,5-8):

    Und der, welcher auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht: Schreibe! Denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.
    Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst. Wer überwindet, wird dies erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein. Aber den Feigen und Ungläubigen und mit Gräueln Befleckten und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.

    Ihr habt ja bereits über den wahrscheinlich entscheidenden Teil des Textes gesprochen, also der Teil, der am meisten zu Spekulationen anregt und bei dem es um die "Überwindung" geht. Da stellt sich natürlich die Frage, was genau mit "Überwindung" gemeint sein könnte, oder was man denn nun überwinden soll?

    Jesus hat nach Johannes 16,33 auch einmal vom "Überwinden" gesprochen, nämlich in folgenden Trostworten, die er an seine Jünger richtete:

    Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

    Nun könnte man durchaus annehmen, dass das, was Jesus überwinden musste, auch wir überwinden sollten. Aber wie überwindet man die Welt?

    In der historisch kritischen Bibelforschung ist man sich heutzutage nicht sicher, ob der Johannes, der das Johannesevangelium schrieb, auch der Johannes der Johannesbriefe und der Offenbarung des Johannes ist, aber für gewöhnlich wird es in der christlichen Tradition so gesehen, dass das alles ein und derselbe Johannes ist. Deshalb nehme ich nun einfach einmal an, dass der Johannes, der in der Offenbarung von "überwinden" spricht auch folgende Verse geschrieben hat (1.Johannes 5,4+5):

    Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist?

    Na, merkt ihr schon, was sich das Provisorium da feines zusammenbastelt? :-)))

    Spaß beiseite: Im 1.Johannesbrief 5,4+5 bekommen wir also einen weiteren Hinweis darauf, was "überwinden" bedeuten könnte. Die Welt überwindet demnach also alles, was von Gott geboren ist und der Glaube, dass Jesus Gottes Sohn ist, ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Das deckt sich meiner Meinung nach auch grundsätzlich mit dem was Jesus sagte, als er die oben genannten Trostworte zu seinen Jüngern sprach und meinte, dass man in ihm Frieden haben könnte.

    Zusammenfassend findet man also bis hierher zwei "Voraussetzungen", die bezüglich des "Überwindens" erfüllt sein müssen: Man muss (erstens) von Gott geboren sein und (zweitens) den Glauben haben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Und wie könnten diese beiden "Voraussetzungen" zusammenhängen?

    Ich versuch's mal so einfach wie möglich nach meinem persönlichen Verständnis und Glauben zu erklären: Als Christ glaube ich persönlich ja daran, dass Jesus Gottes Sohn ist, dass er also aus Gott geboren ist und mehr noch, dass er mit Gott eins ist (Johannes 10,30). Nun war Jesus hier auf Erden aber ein ganz normaler Mensch, so wie ich es auch bin und wenn der Mensch Jesus aus Gott geboren wurde und mit ihm eins ist, dann müsste doch auch ich Mensch und alle anderen Menschen aus Gott geboren werden können und mit ihm eins sein, oder?

    Und genau das ist für mich die "Frohe Botschaft" des Evangeliums, nämlich das der Mensch aus Gott geboren ist und auch Gott in den Menschen "hineingeboren" werden kann, oder präziser, dass Gott in die Seele des Menschen geboren wird. Das ist das, was meiner persönlichen Meinung nach, Jesus während seiner Zeit auf der Erde verkündigen wollte, der Grund, weshalb er meiner persönlichen Meinung nach überhaupt hier war. Gott ist nicht irgendwo außen, fern von uns, sondern er ist innen, in unserer Seele und uns näher, als wir es uns selbst sind - substantiell sind wir nämlich meiner Meinung nach mit Gott eins. Wir wissen das für gewöhnlich nur nicht und strecken uns deshalb nach außen aus, um Gott zu finden, dabei ist er aber in uns, in unserer Seele und wartet nur darauf, dass wir uns zu ihm nach innen kehren um dort, wie der verlorene Sohn, in seine liebenden Arme sinken zu können.

    Der Glaube also, dass Jesus Gottes Sohn ist, ist gleichsam der Glaube daran, dass auch wir seine Töchter und Söhne sind. Denn so wie Gott in den Menschen Jesus geboren wurde, wird er auch in jeden anderen Menschen geboren, was uns für gewöhnlich zwar nicht bewusst ist und doch jeden Augenblick geschieht, denn wir schöpfen unser Leben allein aus Gott und von ihm allein fließt es uns zu - in jedem winzigen Moment unseres Lebens.

    Die Überwindung der Welt ist also gleichsam die Überwindung alles Weltlichen, hin zum Göttlichen. Diesen Weg hat uns Jesus geebnet, indem er uns lehrte, dass wir substantiell göttlicher Natur sind, wofür er beispielhaft mit seinem Leben Zeugnis gab. Johannes findet dafür in 1.Johannes 5, 19-20 folgende Worte:

    Wir wissen, dass wir von Gott sind, und die ganze Welt liegt im Argen. Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

    Mir fällt gerade auf, dass ich jetzt schon soviel geschrieben habe und mir aber immer noch nicht sicher bin, ob ich mich bis hierher verständlich machen konnte hinsichtlich der Frage, was "überwinden" für mich persönlich bedeutet. Ich mach an dieser Stelle deshalb einmal Halt und wenn ihr Fragen habt, dann bitte immer raus damit! :-)

    LG
    Provisorium




    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  4. #244

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    Also was mich betrifft find ich es sehr klar und verständlich was Du schriebst. Sehe es übrigens genauso wie Du.
    (hätte auch gerne noch länger sein dürfen :-) rein von mir aus )

    Vor allem Deine Sichtweise auf Jesus und was es bedeutet ihn als Mensch und gleichzeitig als Sohn Gottes zu betrachten in Anbetracht dessen daß ja auch substantiell "es" alle Menschen sind.

    Ich glaub da sind wir 3, Digido Du + ich uns auch sehr einig. Jeder drückt sich nur anders entsprechend seinem Vokabular aus.

    Ich zumindest sehe keine Widersprüche.

    Ein imho guter Beitrag @Bruder_Provisorium... wie ja nahezu alle immer bei Dir :-)

  5. #245
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Also was mich betrifft find ich es sehr klar und verständlich was Du schriebst. Sehe es übrigens genauso wie Du.
    (hätte auch gerne noch länger sein dürfen :-) rein von mir aus )
    Ich bin ja auch noch gar nicht fertig mit schreiben, da ja noch geklärt werden muss inwiefern die Feigen und Ungläubigen und mit Gräueln Befleckten und Mörder und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und alle Lügner nicht zu denen gehören sollen, die überwunden haben und inwiefern ihnen ihr Teil in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, also der zweite Tod, zuteil wird. Ich wollte nur nicht alles auf einmal schreiben, weil sich ja vielleicht hinsichtlich des "Überwindens" schon genug Fragen hätten auftun können, die man dann als erstes hätte klären müssen. Aber ich mach dann mal weiter...

    Bezüglich des in dem Text genannten "Feuersees", der mit dem zweiten Tod in Verbindung steht, gibt es sicher die unterschiedlichsten Ansichten und aufgrund unserer kulturellen Prägung sehen wir vielleicht sofort die Hölle und arme gequälte Seelen vor uns, wenn wir an den Feuersee denken. Der Feuersee ist aber vielmehr ein Bild für "absolute Vernichtung" und meiner Meinung nach keinesfalls ein Ort, an dem für alle Ewigkeit arme Seelen gequält werden.

    In der Offenbarung wird der Feuersee an fünf Stellen erwähnt und jedesmal in dem Wort "Gehenna" ausgedrückt. Jesus benutzte das Wort „Gehenna“ auch: Einmal sagte er, dass in der Gehenna die „Made nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird“ (Markus 9, 47+48). Damit spielte er auf die Gegebenheiten im Tal Hinnom an und auf eine Prophezeiung aus Jesaja 66,24, wo steht: „Man wird tatsächlich hinausgehen und die Leichname der Menschen anschauen, die sich gegen mich vergangen haben; denn selbst die Würmer an ihnen werden nicht sterben, und ihr Feuer, es wird nicht ausgelöscht werden.“ Es ging also nicht um lebendige Menschen, sondern um Leichen, um tote Körper. Die Veranschaulichung von Jesus vermittelt somit nicht den Gedanken von Folter oder Qual, sondern von endgültiger Vernichtung. Der zweite Tod bedeutet meiner Meinung nach deshalb, dass etwas endgültig vernichtet wird und keinen Anteil am ewigen Leben hat.

    Und das, was da nun endgültig vernichtet wird sind meiner persönlichen Meinung nach eben all diejenigen, die nicht überwunden haben, die also nicht zum Glauben daran gekommen sind, dass Jesus Gottes Sohn ist und daraus resultierend auch nicht zum Bewusstsein ihrer göttlichen Natur, aus dem heraus sie dann ihr Leben hätten leben können. Vielmehr hielten diese an ihrem weltlichen, bzw. ihrem kreatürlichen Sein fest und versuchten dieses aus eigener Kraft heraus und zu ihrem persönlichen Vorteil zu vervollkommnen, was leider häufig genug dann nur auf Kosten Anderer zu bewerkstelligen ist.

    Während sich also diejenigen, die überwunden haben, als mit Gott in der Einheit begreifen und daraus resultierend auch die Einheit jedes anderen Menschen mit Gott anerkennen, führen die "unüberwundenen Menschen" ein Leben in Konkurrenz zueinander, das auf den jeweils eigenen Vorteil schielt, also ein selbstsüchtiges Leben.

    Mit diesen in Konkurrenz zueinander stehenden Verhaltensweisen, die vor allem der Selbstsucht dienen und auf Kosten anderer gehen, wird meiner persönlichen Meinung nach "am Tage des Gerichts" Schluss gemacht werden. Dabei werden dann aber keine Menschen gequält, sondern es wird eben ganz einfach Schluss damit sein. Das wird es dann nicht mehr geben! Das, was es dann noch gibt, ist die Einheit in Gott und nichts außerdem.

    LG
    Provisorium
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  6. #246

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    Ich kann es mir auch nicht vorstellen daß Ungerechte in das Reich Gottes kommen (können) ohne es mindestens alles bereut zu haben.

    Letztendlich soll es aber auch nicht meine Sorge sein... denn wie die Dinge nun auch immer "konstruiert" sind --> wenn es eine göttliche Gerechtigkeit gibt (woran ich schon glaube) dann aber kann diese kein Mensch austricksen in letzter Konsequenz... egal wie pfiffig man es auch immer anstellen mag.

    Und ich glaub ebensowenig wie Du an eine ewig anhaltende Hölle aus der es im ultimativen Sinne kein Entkommen mehr gäbe.

    Ich glaub daran daß solang "die Seele" ihre eigenen Ungerechten Taten nicht erkennt ... sie solange in diesem Bewustseinszustand auch unweigerlich bleiben wird... find ich auch logisch.

    Das wäre also mein Verständnis von "Gericht"... daß die Schöpfung so konstruiert ist daßjede Seele alles Ungerechte zuerst ablegen muss. Was das "Erkennen" natürlich voraussetzt.

    Danke Bruder_Provisorium aufjedenfall für Deine Deutung der Stelle. Immer wieder gern les ich Deine Ansichten.

    lg Net.Krel

  7. #247
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Ich kann es mir auch nicht vorstellen daß Ungerechte in das Reich Gottes kommen (können) ohne es mindestens alles bereut zu haben.
    Ich glaube das hinsichtlich der Frage, wer in Gottes Reich kommt, oder besser, das ewige Leben erbt, das Gesetz von Saat und Ernte von entscheidender Bedeutung ist. Der Mensch wird das ernten was er sät, da bin ich mir ziemlich sicher, denn gerade das wäre tatsächlich nur gerecht.

    "Dem Überwundenen", also dem Menschen, der aus dem Bewusstsein heraus sein Leben lebt, dass er substantiell mit Gott verbunden und eins ist, wird dieses Bewusstsein ja nicht unverändert lassen. Denn wie könnte solch ein Mensch noch im Außen und im Weltlichen und Kreatürlichen sein Glück und seinen Lebenssinn zu finden versuchen, wo er doch alle Fülle bereits in sich gefunden hat? Dadurch wird er frei für ein Leben ohne Warum, wie Eckhart sagt. Das heißt er lebt das Leben als Selbstzweck, sozusagen als Leben um des Lebens Willen, ohne dass es für solch einen Menschen nötig wäre, ganz bestimmte Ziele unbedingt erreichen zu müssen. Das Leben, so wie es sich auch immer vollziehen mag, ist ihm Gottes Wille und deshalb nimmt er es auch als Gott gewollt, ganz egal welches Schicksal ihm auch immer beschieden sein mag. Dadurch muss er sich nicht länger als in Konkurrenz zu anderen Menschen begreifen und wird auf diese Weise frei für aufrichtige Nächstenliebe, die auch dem Fernsten das Gute und Liebe wünscht (und tut), das er es sich auch für sich selbst und seine Liebsten wünscht (und tut).

    Den Menschen hingegen, der sein Sein nicht in Gott geborgen weiß und der sein Leben nicht als Selbstzweck lebt und versteht, treibt es unweigerlich nach Außen in die Welt, in der er fortan einen Sinn zu suchen versucht und dabei wähnt, er müsse ganz bestimmte Ziele erreichen, damit er diesen Sinn finden und spüren könne, was oft genug dann nur auf Kosten anderer Menschen zu verwirklichen ist. Alles, was solch ein Mensch sät, das sät er um diesen Zielen näher zu kommen und so mag er seine selbstgesteckten Ziele, soweit sie im Außen liegen, vielleicht auch wirklich erreichen, aber sich selbst erreicht er nicht, denn sein Selbst ist in Gott verborgen, der in ihm ist. Vielleicht denkt solch ein Mensch das ihn irgendetwas Äußeres hindern würde? Vielleicht das Geld, das fehlt, oder ein Mensch, dem er böse ist, irgendein Handicap oder mangelndes Talent, was ihn betrübt, oder sonst irgendetwas und doch ist es nur er selbst und sein mangelndes Bewusstsein dafür, was er in Gott ist.

    Sollten wir tatsächlich ernten was wir säen, dann wünsche ich uns allen, dass wir unsere Saat nicht nur zur persönlichen Bedürfnisbefriedigung, auf der Suche nach Lebenssinn im Weltlichen ausbringen, wobei wir dann vielleicht tatsächlich die Welt gewönnen, jedoch unser eigentliches Sein verlören, das eben nicht Teil der Welt ist, sondern in der Welt unser Saatgut für die Momente bewahren, in denen wir auch für Andere ein Segen sein können und ich bin gewiss, dass dann der Segen auch auf uns zurückfallen wird.

    LG
    Provisorium
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  8. #248

    Standard

    Ich kann nur sagen daß ich Dein Beitrag sehr inspirierend finde. Ich kann dem gar nichts hinzufügen, geschweige denn wo Widersprechen.
    Fehlen mir glatt die Worte gerade :-)

    Danke
    Provisorium

  9. #249
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Ich kann nur sagen daß ich Dein Beitrag sehr inspirierend finde. Ich kann dem gar nichts hinzufügen, geschweige denn wo Widersprechen.
    Fehlen mir glatt die Worte gerade :-)

    Danke
    Provisorium
    Bitteschön, aber warum fehlen dir denn die Worte? Ganz ehrlich, ich würde mich über ein bisschen Widerspruch durchaus freuen! Vielleicht mag ja jemand anders? Denn, mal ganz ehrlich, meine Ausführungen da sind doch sowas von unzeitgemäß und völlig gegen den Zeitgeist, dass sie doch eigentlich massiven Widerspruch hervorrufen sollten!

    Selbst innerhalb des Christentums lernt man doch allenthalben, dass Gott Außen ist und man ihn erst bitten muss, nach innen zu kommen, als wäre er gar nicht substantiell und immer dort! Ich habe in meiner Vergangenheit viele Gottesdienste erlebt, in denen sich die Gläubigen intensivst nach Gott ausstreckten und die suchten nie im Innen, sondern sie hoben ihre Hände und flehten: Gott, Heiliger Geist komm, jetzt komm doch...:-)

    Außerdem habe ich doch "das Überwinden" von dem Glauben daran abhängig gemacht, dass Jesus Gottes Sohn ist und da muss sich doch eigentlich Widerspruch bei all denen breit machen, die ganz zurecht der Meinung sind, dass doch eigentlich auch ohne den Glauben an Jesus Christus das Heil irgendwie möglich sein muss. Ich hab' mich schon auf diese "Schelte" vorbereitet, also warum kommt sie denn jetzt nicht? :-)))

    Na gut, dann relativiere ich mich halt auch ohne Widerspruch: Selbstverständlich ist ein wie auch immer gearteter, spezieller Glaube an Jesus Christus nicht notwendig, sondern vielmehr nur das Erlangen des Bewusstseins dafür, was er uns eben bewusst machen wollte, nämlich das wir substantiell mit Gott eins sind, dass wir seine Töchter und Söhne sind und keine Opfergaben, Übergabegebete oder sonstwas nötig sind.

    Wirklich sehr schade, dass hier nicht mehr User sind! So besteht die Gefahr, dass wir massiv Betriebsblind werden, wovor uns Gott behüten möge...:-))

    LG
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (21.11.2016 um 19:57 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  10. #250

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    Ich weis ja daß Du "den Glauben an Jesus" nicht im "Religions-Exklusiven" Sinne meintest... da hast Du schon viel zu viel früher schon geschrieben gehabt dazu.

    Sondern eben in diesem Sinne:
    Selbstverständlich ist ein wie auch immer gearteter, spezieller Glaube an Jesus Christus nicht notwendig, sondern vielmehr nur das Erlangen des Bewusstseins dafür, was er uns eben bewusst machen wollte, nämlich das wir substantiell mit Gott eins sind, dass wir seine Töchter und Söhne sind und keine Opfergaben, Übergabegebete oder sonstwas nötig sind.
    Für mich ist das ein großer Unterschied. Es kommt auf die "Message" an... und weniger auf den Überbringer der Message... der/die aber natürlich nicht "unwürdiger" deshalb wird.

    Und ich finde das was Du schriebst nicht "unzeitgemäß". Im Gegenteil sogar. Gerade unsere Zeit hätte es sehr notwendig. Damals wie heute noch...

    Und ich stimme dem übrigens auch nicht deshalb zu aufgrund der Negativen Stimmungsmache gegen mich im anderen Thread... sondern weil ich es wirklich sehr inspirierend finde und auch echt klar und verständlich alles gut an kam... "Betriebsblindheit-Gefahr" also von daher find ich nicht vorhanden. Mich freut es wirklich sehr.

    Auch "Saat und Ernte" --> ich seh es ebenso. Ich kenne ebenfalls keine "gerechtere Gerechtigkeit"... ich wollte bloß nicht weiter darauf eingehen zwengs --> "ihr wieder mit eurem Karma".... Ganz am Anfang im Thread hatten wir aber Saat und Ernte auch schon gehabt bzgl. "dem Gericht".

    lg Net.Krel



 

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