Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
Ich kann es mir auch nicht vorstellen daß Ungerechte in das Reich Gottes kommen (können) ohne es mindestens alles bereut zu haben.
Ich glaube das hinsichtlich der Frage, wer in Gottes Reich kommt, oder besser, das ewige Leben erbt, das Gesetz von Saat und Ernte von entscheidender Bedeutung ist. Der Mensch wird das ernten was er sät, da bin ich mir ziemlich sicher, denn gerade das wäre tatsächlich nur gerecht.

"Dem Überwundenen", also dem Menschen, der aus dem Bewusstsein heraus sein Leben lebt, dass er substantiell mit Gott verbunden und eins ist, wird dieses Bewusstsein ja nicht unverändert lassen. Denn wie könnte solch ein Mensch noch im Außen und im Weltlichen und Kreatürlichen sein Glück und seinen Lebenssinn zu finden versuchen, wo er doch alle Fülle bereits in sich gefunden hat? Dadurch wird er frei für ein Leben ohne Warum, wie Eckhart sagt. Das heißt er lebt das Leben als Selbstzweck, sozusagen als Leben um des Lebens Willen, ohne dass es für solch einen Menschen nötig wäre, ganz bestimmte Ziele unbedingt erreichen zu müssen. Das Leben, so wie es sich auch immer vollziehen mag, ist ihm Gottes Wille und deshalb nimmt er es auch als Gott gewollt, ganz egal welches Schicksal ihm auch immer beschieden sein mag. Dadurch muss er sich nicht länger als in Konkurrenz zu anderen Menschen begreifen und wird auf diese Weise frei für aufrichtige Nächstenliebe, die auch dem Fernsten das Gute und Liebe wünscht (und tut), das er es sich auch für sich selbst und seine Liebsten wünscht (und tut).

Den Menschen hingegen, der sein Sein nicht in Gott geborgen weiß und der sein Leben nicht als Selbstzweck lebt und versteht, treibt es unweigerlich nach Außen in die Welt, in der er fortan einen Sinn zu suchen versucht und dabei wähnt, er müsse ganz bestimmte Ziele erreichen, damit er diesen Sinn finden und spüren könne, was oft genug dann nur auf Kosten anderer Menschen zu verwirklichen ist. Alles, was solch ein Mensch sät, das sät er um diesen Zielen näher zu kommen und so mag er seine selbstgesteckten Ziele, soweit sie im Außen liegen, vielleicht auch wirklich erreichen, aber sich selbst erreicht er nicht, denn sein Selbst ist in Gott verborgen, der in ihm ist. Vielleicht denkt solch ein Mensch das ihn irgendetwas Äußeres hindern würde? Vielleicht das Geld, das fehlt, oder ein Mensch, dem er böse ist, irgendein Handicap oder mangelndes Talent, was ihn betrübt, oder sonst irgendetwas und doch ist es nur er selbst und sein mangelndes Bewusstsein dafür, was er in Gott ist.

Sollten wir tatsächlich ernten was wir säen, dann wünsche ich uns allen, dass wir unsere Saat nicht nur zur persönlichen Bedürfnisbefriedigung, auf der Suche nach Lebenssinn im Weltlichen ausbringen, wobei wir dann vielleicht tatsächlich die Welt gewönnen, jedoch unser eigentliches Sein verlören, das eben nicht Teil der Welt ist, sondern in der Welt unser Saatgut für die Momente bewahren, in denen wir auch für Andere ein Segen sein können und ich bin gewiss, dass dann der Segen auch auf uns zurückfallen wird.

LG
Provisorium