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  1. #191

    Standard

    Hallo Lior

    Zitat Zitat von Lior
    4. Geistige Eigenschaften entstehen nicht aus Materie
    Schlussfolgerung: Geistige Eigenschaften sind schon vorab in der Materie angelegt, d.h. Materie hat neben materiellen Eigenschaften immer auch geistige Eigenschaften.

    Der Gedanke dabei ist, dass im Zusammenwirken von Materie nicht nur komplexe materielle Körper erschaffen werden, sondern zugleich auch komplexe geistige Konstrukte.
    Wenn wir davon ausgehen, dass alles was ist, aus einer Quelle stammt, dann muss man sagen, Materie und Geist waren in dieser noch nicht getrennt. Wenn man aber im gegenwärtigen Stadium beide betrachtet, erscheinen sie diametral entgegengesetzt.
    Geist verkörpert da das Freiheitsprinzip, und Materie das Prinzip der Gebundenheit.

    Also, nach dem, was Du über den Panpsychismus schreibst, sehe ich keine Möglichkeit aus diesem Reinkarnation zu denken, ja auch kein Weiterleben nach dem Tod. Er scheint mir da nichts anderes als Materialismus zu sein.
    Die Komplexität eines materiellen Körpers, also bsw. des Menschen, zerfällt nach dem Tod. Da ist nichts mehr übrig. Was ist mit der geistigen Komplexität? Die müsste ja auch zerfallen sein?

    Reinkarnation und Weiterleben nach dem Tod sind nur möglich bei einer Polarität beider. Die Komplexität der Seele bleibt erhalten und die wiederverkörpernde Seele übernimmt aus der Vererbungslinie die Komplexität der Physis und passt sie immer mehr den geistig-seelischen Erfordernissen der individuellen Seele an.
    In der Anthroposophie werden zum Beispiel die Maser-Erkrankung als eine solche Auseinandersetzung der Seele mit dem vererbten Körper gesehen.

    LG,
    Digido

  2. #192

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    @Digido: Ja, es ist sehr interessant diese Parallelen feststellen zu können. Eckharts Lehre lässt sich generell recht gut auf "fernöstliche Vorstellungen" übertragen (auch ZEN z.B.). Grundsätzlich kann man vielleicht sagen, dass überall da, wo dem Glauben ein Einheitsgedanke zugrunde liegt, Eckhart wunderbar "integrierbar" ist.

    LG
    Provisorium
    Hallo Provisorium,

    ja, das ist eigentlich nicht verwunderlich, je mehr man sich dem Wesentlichen nähert, um so mehr Übereinstimmungen muss es geben. So, wie es eben keine deutsche und amerikanische Physik gibt, so gibt es eben auch keine christliche und eine sonstwie etikettierte Wahrheit, sondern eben nur die Wahrheit, die allen zugänglich war und ist, die danach suchen.

    In der Mystik, stimmen ja in gewisser Hinsicht alle überein, ganz gleich woher sie kommen. Zwischen Mystikern gibt es keinen Streit.

    LG,
    Digido

  3. #193

    Standard

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Die Komplexität der Seele bleibt erhalten und die wiederverkörpernde Seele übernimmt aus der Vererbungslinie die Komplexität der Physis und passt sie immer mehr den geistig-seelischen Erfordernissen der individuellen Seele an.
    Das entspricht auch meiner Sichtweise über die "Realität unserer Natur".

    Bin immer wieder erfreut diese von
    Dir immer so gut auf den Punkt gebracht zu lesen...

    ...

    Wobei es zumindest bzgl. dem Gegenseitigen Verständnis auch sehr nützlich ist, zu wissen welches Weltbild hinter den Aussagen aller Beitragsschreiber liegt.

    Ich weis nun aber nicht genau in wie fern der Panpsychismus überhaupt eine maßgebende Rolle bei
    Dir spielt @Lior... bisher sagtest Du ja lediglich daß es eben diese Betrachtungsweise ja auch gibt.... wie man die Dinge betrachten kann.

    "Der Agnostizismus" legt sich ja eigentlich nicht wirklich fest sondern läßt alle(?) "System-Erklärungen" offen... theoretisch zumindest :-) Aber ich denk schon daß der Panpsychismus
    Dir Naheliegt oder?.... zumidnest könnte ich einiges besser Nachvollziehen bei Deinen Beiträgen in diesem Licht.

    ...

    Allerdings finde ich den Panpsychismus eher weniger in den "aktuellsten" (also die letzten ca. 100 Jahre) Aussagen der Naturwissenschaftlichen (Physik) Forschung wieder.

    Mitunter diese daß Raum und Zeit keine absoluten Größen sind (Stichwort: Absolutes(?) Raum-Zeit-Universum) sondern "biegsame" bzw. relative Größen.... und ähnlich dazu daß auch Materie lediglich nur eine bestimte Schwinungsfrequenz einer in sich substantiell-imateriellen Kraft darstellt.

    Materie besteht nicht aus Materie... wenn man so will.

    Besteht nicht aus "festen kleinsten unteilbaren Elementar Teilchen" wie es die ja mittlerweile verworfene These innerdhalb der physikalischen wissenschaftlichen Forschung mal vorschlug (das Model eines "unteilbaren Atoms")

    Sondern aktueller Stand ist ja, daß Materie aus etwas immateriellen besteht, also Energie (Stichwort: Quanten Mechanik) ...

    Letztendilch kommt man zu einem Punkt wo das alte mechanische Newton-Weltbild - wo Zeit und Raum und Materie als absolute Größen betrachtet wurden (Das absolute Universum) - "transzendiert" werden muss... so, daß es
    eben keine absoluten Größen sind.... es scheint uns auf den ersten groben Blick nur so...


    Geändert von net.krel (06.11.2016 um 14:16 Uhr)

  4. #194
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    890

    Standard

    Lieber NetKrel,
    ich freue mich, dass du meinen Ausführungen etwas abgewinnen konntest. Um vorab deinem Interesse entgegenzukommen… der Autor den man mir empfohlen hat heißt Patrick Spät, sein Buch trägt den Titel „Der Mensch lebt nicht vom Hirn allein“. Ich habe gestern mal kurz in unserer Bibliothek vorbei geschaut und einen Blick hinein geworfen und kann zumindest meinem ersten Eindruck nach bestätigen, dass er sehr viel einfacher zu lesen ist als die komplexe, eher für Philosophen und den fachbezogenen Diskurs geschriebene Literatur anderer Vertreter.
    Lass mich bitte nur noch auf einen Punkt hinweisen, der durch meine unglückliche Formulierung wie mir scheint „falsch rübergekommen ist“. Denn als ich davon geschrieben habe, dass Gott „entstehen würde“, war dies nicht so zu verstehen, dass am Anfang die Materie war und aus ihrem Zusammenspiel Gott entstand. Materielle Eigenschaften und geistige Eigenschaften sind immer schon gleichzeitig gewesen. D.h. in einem auf ein religiöses Denkkonstrukt übertragenen Panpsychismus stünde Gott z.B. wie du richtig beschrieben hast am Anfang, ist Ursprung und Urgrund allen Seins. Er ist nicht erst entstanden, er wäre erste Ursache, allumfassend. In einem vereinfachten Bild gesprochen wäre – wenn man an den Urknall als wissenschaftliches Entstehungsmodell denken mag – im Moment der Schöpfung Gott zugleich geistig als auch materiell in nur einem Punkt verdichtet. Und während nun die Materie expandiert und unsere materielle Wirklichkeit erschaffen hat, ist und bleibt Gott in der Gesamtheit der geistigen Eigenschaften unverändertes Bewusstsein, das zugleich mit allen geistigen Strukturen (und damit auch uns) verbunden ist, die aus dem Zusammenwirken der nun differenzierten Materie entstanden ist. Oder im Versuch mich erneut mit einem Bild zu behelfen (und bitte immer daran denken, dass dies immer noch eine extreme Vereinfachung darstellt) wenn wir auf die rein Materie schauen, dann war diese am Anfang auf nur einen Punkt verdichtet. Dann entstand mit dem Urknall unsere physikalische Welt – Materie breitete sich aus, schuf komplexe Formen bis hin über Milliarden Jahre unser Universum entstand wie wir es heute kennen und in dem unter anderem dein und mein Körper eine physikalische Erscheinung darstellt. Zugleich aber besteht alles nur aus denselben Bausteinen und Elementarteilchen. D.h. wir bzw. unsere Körper sind Manifestationen die dadurch charakterisiert sind, dass sich innerhalb dieses „Ozeans an Materieteilchen“ eine bestimmte „Ballung“ entstanden ist. Ähnlich verhält es sich nun mit dem Geist, der immer eben schon als der Materie innewohnende geistige Qualität gedacht wird. Durch die „Ballung“ entstehen also nicht nur physikalische Körper sondern auch Komplexe „geistige Strukturen“ (wobei geistig hier nicht zwingend denkend meint, sondern einfach nur bei einem Tisch die Idee des Tisches sein kann). In unserem Fall ist es all das was wir „Ich“ oder „Bewusstsein“ nennen. Und obschon wir uns als „abgeschlossenes System“ empfinden, sind wir dieser Interpretation zufolge doch zugleich immer in Gott ruhend und aus ihm hervortretend, da auch unser Geist in Äquivalenz zum „Ozean der Materieteilchen“ nur aus dem „Ozean allen Geistigen“, religiös gedeutet eben Gott hervorgeht. Wir sind also immer zugleich mit Gott verbunden als auch von ihm getrennt – aber eben nicht nur in Geist während der materielle Körper irgendwie…. Naja…. Eigentlich unnötig ist, sondern immer in der Einheit von Materie als Träger physischer und psychischer Eigenschaften. Ist halbwegs verständlich was ich meine?

    Hier könnte ich auch deiner Wahrnehmung nicht folgen Digido, weshalb Geist und Materie sich diametral entgegengesetzt verstanden werden muss. Mal ganz von den entsprechend entstehenden und in der Philosophie des Geistes diskutierten Probleme. Aber mir ist offen gesagt auch nicht ganz klar, ob du nun einen Interaktionistischen Substanzdualismus, einen nichtinteraktionistischen Substanzdualismus oder etwas ganz anderes denken würdest.

    Dennoch, auch kurz noch zu deiner Frage, wie Reinkarnation bzw. ein Weiterleben nach dem Tod möglich sein sollte, wenn doch der Körper zerfällt. Vorab zur Reinkarnation – wenn ich davon spreche, dass ich sie prinzipiell für möglich halte, dann hat dies zwei Ursachen. Erstens weil ich mir bewusst bin, dass ich als Mensch immer unvollkommen in meinem Wissen und meiner Erkenntnis bin und niemals anders sein kann. Entsprechend kann ich mich irren. Zweitens bestünde in meinem persönlichen Denken rein theoretisch die Möglichkeit, dass sich durch einen unglaublichen Zufall eben jene elementaren Teilchen meines Wesens wieder zusammenfinden und eine entsprechend vergleichbare geistige Entität schaffen. Vielleicht reicht dazu auch nur ein Anteiliges Zusammenkommen, ich weiß es nicht. Deshalb halte ich das eben zwar für theoretisch möglich aber für sehr unwahrscheinlich.
    Die andere Frage ist nun, wie der Mensch nach dem Tod weiterleben kann. Was eine gute Frage ist. Denn du hast recht, auf den ersten Blick könnte man meinen, mit dem Zerfall des Körpers geht auch der Zerfall der geistigen Repräsentation einher. Aber lass mich meine Antwort an einem Beispiel erklären. Wenn ich meinen Tisch hier vor mir zerlege, ihn zersäge und schließlich zu Sägespäne verarbeiten, dann würde ein neu hinzugekommener Mensch diesen Sack voll Späne wohl kaum als Tisch erkennen, ja. Ich hingegen weiß um die Herkunft der Späne. Sehe ich den Sack, erinnere ich mich und damit ist zugleich auch die geistige Repräsentation des Tisches in meinem Bewusstsein, bleibt die geistige Form bzw. Idee erhalten. Wenn wir nun aber allezeit in Gott ruhen und nur aus ihm heraus entstehen, so sind wir in dessen Bewusstsein immer auch präsent. Und auch wenn unsere Körper nach dem Tod vergehen und sich seine physikalischen Eigenschaften ändern, ja selbst wenn sich aus seinen elementaren Eigenschaften neues formt und mit diesem Neuen auch neue geistige Komplexe, so lebt doch mein geistiges Wesen, sozusagen meine Seele als geistige Repräsentation im Bewusstsein Gottes weiter. Präziser formuliert lebt meine Seele ausschließlich aus und durch Gott. Ich gebe aber zu, ohne sich jetzt in einer ausschweifende und Seiten füllende Ausdifferenzierung zu verlieren mag dieses Konzept sehr abstrakt klingen – da ich aber nicht darauf aus bin zu verkünden sei mir dies hoffentlich verziehen.^^

    AH, und in einem kleinen PS. Zu deiner Bemerkung bezüglich der Berücksichtigung der Quantenmechanik und neueren Physik NetKrel… also ich kann natürlich nicht abschätzen was für ein Verständnis der Quantenphysik du genau hast. Ich bin da mittlerweile etwas vorsichtig, weil gerade in der New-Age Literatur (der du dich wenn ich es richtig verstanden habe ja verbunden fühlst) oft ein Verständnis vermittelt wird, dass teilweise erheblich vom wissenschaftlichen Verständnis abweicht und aufgrund von Bedeutungsverschiebung bzw. dem Versuch der Integration in eine holistische Weltdeutung zumindest ungenau ist. Aber um auf deine Bemerkung einzugehen, dass die Materie ja aus etwas „immateriellen“ besteht. Du musst aufpassen, dass du hier nicht zwei unterschiedliche Begriffsverwendungen miteinander vermischst. Der Begriff Materie und materiell meint in der Physik etwas anderes als in der Philosophie. Im Kontext des Materialismus umfasst „materiell“ eben nicht nur „grobstoffliche“ Materie sondern auch z.B. Energie. Es ist also nicht so, dass Energie in dieser Diskussion etwas immaterielles oder gar „Geistiges“ wäre.
    Zudem würde ich nicht sagen, dass der Panpsychismus als Eigenschaftsdualismus die letzten hundert Jahre Physik ausblendet, ganz im Gegenteil. Diese und gerade auch die Quantenphysik wird in das Konzept integriert und auch als Argument gegen den Materialismus oder einen Substanzdualismus mit angeführt. Aber da würde ich dir wie gesagt die weiterführende Literatur empfehlen, da ich mir auch nicht sicher bin, was für ein Verständnis der Quantenphysik oder was für Einblicke in die Philosophie des Geistes du hast und ob es dir nun etwas bringt wenn ich anfange Begriffen wie Supervenienz, Superdupervenienz, mentaler Verursachung oder Qualia anzuführen.

    So… für den Moment muss das reichen, denn ich steuere auf eine sehr arbeitsintensive Woche zu und eigentlich war deine Vorgabe NetKrel auch nur zwei Sätze zu gebrauchen.^^ Aber wenn ich etwas unklar formuliert habe, dann haben wir vielleicht nächste Woche Gelegenheit und darüber nochmal auszutauschen.
    Für den Moment wünsche ich euch noch einen guten Start in die Woche zusammen.
    Viele Grüße
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  5. #195

    Standard

    Lior ich Danke Dir ein weiteres mal für Deine Zeit und Ausführungen bzgl. den Panpsychismus.

    Da kann ich als Otto-Normal-Grasender-Denk-Mensch
    :-) nur staunen was für riesengroße philosophische Denkstrukturen erst noch alle dahinter stehen müssen, wenn das bisherige lediglich nur eine - wie Du erwähntest - extreme Vereinfachung darstellt.

    Mir kam dazu gerade der Gedanke hineingeflogen in wie fern sich Meister Eckharts Negative Theologie da "anwendbar integrieren" liese?

    Übrigens: Daß die Materie ihre Existenz aus "dem [großen] Geist" schöpft und Gründet, ist sogar direkte Aussage des Quasi-Begründers der Quanten Mechanik... (siehe obiges Zitat)... ist also nicht nur die gleichlautende Aussage der "
    New Age Bewegung" mit welcher ich sympathisiere.

    Ich finde ja das
    gerade das der Treffpunkt ist, zwischen den modernsten Naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen (Physik) und den "uralten Aussagen" die eh schon immer gemacht wurden bzgl. "der Natur der Materie"... zB verstehe ich die Aussagen der Hindu- und Buddhismusse ebenso.

    Das Model von "unteilbaren Materie-Elementar-Teilchen" (welche
    Du in Deiner "Modelierung" noch nanntest) ist quasi überholt... eigentlich ja schon lange sogar.

    Sie haben keine solche gefunden (siehe zB die von mir zitierte Aussage der Direktion des Max-Plancks Forschungszemtrum für
    Physik)

    Sondern sprechen seit dem lieber von zB "Schwingungsfiguren" nach "Geist-igen Verhaltens-Prinzipien"... da dies die Natur der Materie treffender beschreibt.

    ...

    Auf den Punkt gebracht könnte man sagen daß der "anstehende" und "drückende" Paradigmenwechsel "Mind over Matter" ist.

    Nicht Geist wird von der Materie erzeugt wie es bisher im immer noch weit verbreiteten Materialismus so gesehen wird.

    Auch existiert Geist (und Gott) nicht "elementar-parallel" zur Matiere (Panpsychismus)... wenngleich sie gegenseitig in Wechselwirkung treten können

    Sondern letztendlich existiert Geist unabhängig von Materie sonst gäbe es kein Geist und auch gar nichts immaterielles erst.

    Sonst gäbe es nichts was den materiellen Tod überleben würde,.

    ...

    Unsere
    Seele würde nach dem körperlichen Tod sonst ebenso mit ihm "zu Staub" verfallen....

    In meinen Augen steht nicht nur
    Gott überhalb dessen was wir Materie und Universum nennen... sondern
    letztendlich und substantiel auch seine Kinder.

    Sonst wären wir - die
    Seelen - nicht die Kinder Gottes imho.

    ...

    Lior... wie auch immer: Ich wünsche Dir eine gute Woche und freu mich wenn Du wieder etwas schreibst.

    lg
    Geändert von net.krel (07.11.2016 um 09:13 Uhr)

  6. #196

    Standard

    Hallo Lior,

    auch wenn Du erst in einer Woche antworten kannst, will ich doch schon einige Gedanken dazu äußern. Erst einmal Dank für Deine Ausführungen. Ich habe neben diesen, allerdings nur oberflächlich, in Patrick Späts Buch geschaut (soweit wie bei amazon möglich) und mir auch die Rezensionen zu Gemüte geführt.

    Zunächst ist es immer erfreulich wenn Menschen das materielle Weltbild in Frage stellen. Eine graduelle Entwicklung von biologischem Leben und Geist lässt sich ja unmittelbar aus der Natur ablesen. Während ja die Amöbe Leben "pur" darstellt, und damit wenig geistiges Differenzierungsvermögen, steht der Mensch am anderen Ende der Skala.
    In Bezug auf die Menschheitsgeschichte wurde bereits sehr gut von verschiedenen Forschern die Entwicklung aus einem Bewusstsein, das unserem Tiefschlaf entspricht (und der Amöbe zu eigen sein dürfte) über das Traumbewusstsein zum heutigen aufgezeigt.

    Da sehe ich also einen verwandten Gedankengang.

    Allerdings, um das gleich vorweg zu sagen, denke ich nicht, dass der Panpsychismus ein solides Fundament abgeben kann, auf dem das eigene Leben begründbar sei. Und damit meine ich, ob es mir wirkliche Sicherheit geben kann, darüber, dass ich ein ewiges Wesen bin.

    Abgesehen, dass das im Wesentlichen nur durch Selbsterkenntnis möglich ist, bietet aber bsw. die Anthroposophie eine wirklich verlässlichere Sicht der Dinge, da sie eben nicht philosophische Spekulation darstellt, sondern wirkliche Erforschung der Geistes mittels des Geistes und der Seele mittels der Seele und des Geistes. Sie blickt also, entgegen unserer heutigen Sichtweise, vom Innersten ins Äußerste. Deshalb ist sie ja auf allen Gebieten so fruchtbar. Vielleicht solltest Du einmal beginnen Steiners Einleitung in Goethes naturwissenschaftliche Schriften zu lesen.

    Nun zu Deinen persönlichen Ausführungen: Die Sägespäne eines Tisches werden nicht real wieder zu einem Tisch, indem ich oder Gott sich erinnern, dass sie einmal ein Tisch waren.

    Wie gesagt, ich sehe nicht, dass die Reinkarnation und ein Weiterleben nach dem Tod aus solchen panpsychischen Gedankengängen begründet werden könnten. Und Du selbst tust es ja in obigem posting auch nicht. Es dürfte sich also da bei Dir nur um eine Art Ahnung handeln, dass diese Gedanke wahr sein könnte. Mir selbst würde eine solche Empfindung nicht genügen.

    So viel erst einmal.

    LG,
    Digido
    Geändert von Digido (07.11.2016 um 09:59 Uhr)

  7. #197

    Standard

    Hallo net.krel,

    stimme Deinen Gedanken zu.

    LG,
    Digido

  8. #198

    Standard

    Jetzt hab ich noch ein kleines aber imho feines Zitat gefunden :-)

    ...

    "Im Bewußtsein des Leides, das durch unachtsame Rede und durch die Unfähigkeit, anderen zuzuhören, entsteht, gelobe ich, liebevolles Sprechen und aufmerksames, mitfühlendes Zuhören zu entwickeln, um meinen Mitmenschen Freude und Glück zu bereiten und ihre Sorgen lindern zu helfen."

    (Thich Nhat Hanh, Die fünf Pfeiler der Weisheit)

    ...

    Sinngemäß ein Gelobnis was ich mir eigentlich schon vor langer Zeit machte aber es bedauerlicherweise oft vergessen hab immer wieder mal. Grad wenn ich an Saved denke nun. Vieleicht ließt Du @Saved es aber grad noch.

    ...

    Allen aufjedenfall aber dann einen guten Wochenstart.

    lg


  9. #199

    Standard

    "Manche Christen, größer in der Begeisterung als im Wissen,erklären das Dogma der ewigen Qual auf sehr seltsame Weise.
    ,,Gott,“ sagen sie, „kann sich für eine endliche Beleidigung unendlich rächen; denn wie eng auch die Grenzen des Beleidigers seien, die Größe des Beleidigten sei grenzenlos.“ Somit könnte ein Kaiser der Erde das unvernünftige Kind, das unvorsichtig den Saum seines Purpurs beschmutzte, mit demTode bestrafen. Solcherart sind die Vorrechte der Größe nicht. Der hl. Augustinus verstand sie besser, wenn er sagte:„Gott ist geduldig, weil er ewig ist.“
    In Gott ist nur Gerechtigkeit, weil alles Güte ist; nie vergibt er wie Menschen, weil er ihren Irrungen nicht unterliegt. Da aber das Böse mit dem Guten wie Tag und Nacht, Dissonanz und Harmonie unvereinbar, und der Mensch in seiner Freiheit unverletzbar ist, wird jeder Irrtum gesühnt und alles Böse mit entsprechenden Leiden bestraft." E. Levi

  10. #200
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    Standard

    Aufgrund meines angekündigten Zetdefizites nur in Kürze NetKrel, ich hoffe du verzeihst. ….

    Zitat Zitat von NetKrel
    Da kann ich als Otto-Normal-Grasender-Denk-Mensch :-) nur staunen was für riesengroße philosophische Denkstrukturen erst noch alle dahinter stehen müssen, wenn das bisherige lediglich nur eine - wie Du erwähntest - extreme Vereinfachung darstellt.
    Naja, letztlich ist dies ein philosophisches Konzept dass sich z.T. aus einer Mehrhundertjährigen Denkgeschichte heraus ergibt, das noch dazu auf einem sehr hohen Abstraktionsgrad gedacht wird. Was meinst du wie viele Tausende Seiten die Literatur zu dem Thema hat.^^


    Zitat Zitat von NetKrel
    Übrigens: Daß die Materie ihre Existenz aus "dem [großen] Geist" schöpft und Gründet, ist sogar direkte Aussage des Quasi-Begründers der Quanten Mechanik... (siehe obiges Zitat)... ist also nicht nur die gleichlautende Aussage der "New Age Bewegung" mit welcher ich sympathisiere.
    Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Das war nicht als New-Age-Bashing gemeint, es ist aber einfach so, dass der Begriff Energie in der Physik eben oft ganz anders als in anderen Bereichen wie z.B. dem New Age verwendet wird. Während innerhalb der New Age Energie als nicht-materiell und deshalb zum Bereich des Geistigen gedacht wird, ist es physikalisch gesehen durchaus ein Aspekt des Materialistischen. Das meinte ich.
    Zitat Zitat von NetKrel
    Ich finde ja das gerade das der Treffpunkt ist, zwischen den modernsten Naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen (Physik) und den "uralten Aussagen" die eh schon immer gemacht wurden bzgl. "der Natur der Materie"... zB verstehe ich die Aussagen der Hindu- und Buddhismusse ebenso.
    Ich kann da deine Haltung akzeptieren, aber leider nicht teilen. Die Rede von „Uraltem Wissen“ muss ich aus meinem Kenntnisstand heraus ablehnen – ich sehe darin primär eine moderne Rezeption, die die eigene Vorstellung in alten Schriften zurückspiegelt und „wiederfindet“.
    Zitat Zitat von NetKrel
    Das Model von "unteilbaren Materie-Elementar-Teilchen" (welche Du in Deiner "Modelierung" noch nanntest) ist quasi überholt... eigentlich ja schon lange sogar.
    Sie haben keine solche gefunden (siehe zB die von mir zitierte Aussage der Direktion des Max-Plancks Forschungszemtrum für Physik) Sondern sprechen seit dem lieber von zB "Schwingungsfiguren" nach "Geist-igen Verhaltens-Prinzipien"... da dies die Natur der Materie treffender beschreibt.
    Naja, es mag ja sein, dass sich entsprechende Zitate auch von Physikern finden lassen. Deshalb sage ich ja, man muss trennen zwischen dem Wissenschaftler als Mensch und der Wissenschaft als Disziplin. Es gibt sogar ehemalige Direktoren wissenschaftlicher Institute die glauben die Erde sei nur 6000 Jahre alt oder in Wirklichkeit eine flache Scheibe.^^ Ich verstehe aber was du meinst, gleichwohl wirst du die Rede von Elementarteilchen als kleinstes bisher bekannte Element der Materie in der Physik finden wirst. Aber in der Anwendung als Beispiel habe ich mir erlaubt auch hier ein wenig zu abstrahieren. Du wirst aber in keinem Lehrbuch der Physik die Rede von einem Geistigen Verhaltensprinzip wie es im New Age teilweise verstanden wird wiederfinden. (Oder wir lesen sehr unterschiedliche Lehrbücher^^) Das ist eben das Problem, wenn man Begriffe ohne Berücksichtigung ihres jeweiligen Kontextes im eigenen Verständnis deutet und operiert. Ein Problem auf das ich schon im Kontext der kulturübergreifenden Betrachtung und Interpretation angesprochen habe (Stichwort das fremde Kulturen eigentlich gar keinen und vergleichbaren Seelenbegriff kennen)

    Zitat Zitat von NetKrel
    Auch existiert Geist (und Gott) nicht "elementar-parallel" zur Matiere (Panpsychismus)... wenngleich sie gegenseitig in Wechselwirkung treten können
    Dann wäre hier meine interessierte Gegenfrage wie sie dies vermögen. Wie interagiert mein Geist mit meinem Körper. An welcher Stelle fließt mein Wille in die materielle Welt? Denn dies ist genau die Frage an der der Substanzdualismus bisher regelmäßig gescheitert ist und auf den der Panpsychismus in Form des Eigenschaftsdualismus eine wie ich finde plausible Antwort gibt.^^ Aber auch an dich gerne zum besseren Verständnis meine Frage ob du eher einen Interaktionistischer Substanzdualismus oder einen Nicht-Interaktionistischer Substanzdualismus vertrittst. Oder ist es gar ein Okkasionalismus?

    Zitat Zitat von NetKrel
    Unsere Seele würde nach dem körperlichen Tod sonst ebenso mit ihm "zu Staub" verfallen....
    Vielleicht hast du es überlesen, deshalb nochmal der Hinweis auf den Tisch. Auch wenn der Tisch von mir zu Sägespäne verarbeitet wird (= zu Staub zerfällt), so bin ich mir beim Anblick der Späne doch des Tisches nach wie vor bewusst, der aus diesen Spänen einst bestand. D.h. nur weil sich der materielle Zustand geändert hat, ist deshalb die geistige Idee des Tisches nicht verloren. Und nur weil unsere Körper zerfallen, ist doch die Idee unserer selbst nicht verloren. Sieh ruht und lebt gewissermaßen in Gott weiter. Das wäre meine Antwort. :-)

    So, und an dich Digido...
    Zitat Zitat von Digido
    Allerdings, um das gleich vorweg zu sagen, denke ich nicht, dass der Panpsychismus ein solides Fundament abgeben kann, auf dem das eigene Leben begründbar sei. Und damit meine ich, ob es mir wirkliche Sicherheit geben kann, darüber, dass ich ein ewiges Wesen bin.
    Ob er das für dich abgeben kann weiß ich auch nicht Digido, daher schlage ich dir vor, setzt dich doch erst einmal mit hm auseinander und schau was du aus den Gedanken für dich ziehen kannst. Aber du hast vermutlich recht - ob er dir eine Sicherheit geben kann, das bezweifle ich auch. Ich könnte ihn offen gesagt auch nur bedingt ernst nehmen wenn er das versuchen würde. Allerdings bin ich weder der Ansicht eine solche Sicherheit zu brauchen (weil ich Glaube) noch bin ich der Ansicht dass über eine Selbsttäuschung hinaus eine solche Sicherheit tatsächlich gegeben werden kann - das Problem der dazu notwendigen Allwissenheit habe ich andernorts schon mehrfach ausgeführt. Vielleicht bringt er dir ja dennoch ein paar interessante Anregungen.

    So…. Einen schönen Nachmittag euch noch
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.


 

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